Tartalom

I. Quellen.

Adami Mich. Scuta gentilitia illustrium ac nobil. familiarum Hungariae 4° National-Museum, Budapest Manuskript.

Adami collestan. heraldica Budapest. Manuskript.

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Bethlen Wolfgang Historia.

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Friedenfels Fhrr. v. „Josef Bedeus von Scharberg” Wien 1877.

Genealogisches Taschenbuch der Ritter und Adelsgeschlekter Buschak u. Irrgang Brünn 1870, 1877 u. ff.

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Gräffer und Czikan National Encyclopedie Wien 1835–37.

Hermann von, Stammtafeln siebenbürgisch-sächsischer Geschlechter 1803 Manuskript, fortgesetz durch J. Trausch bis auf die Gegenwart.

Kneschke neues, allgemeines dutsches Adelslexicon 9 Bde. 1859–70.

Kneschke deutsche Grafenhäuser der Gegenwart 3. Bde. Leipzig 1852–54.

Kövári László Erdély nevezetesebb családai Klausenburg 1854.

Krones Geschichte Oesterreichs, sammt Neuzeit 6 Bde. Leipzig 1880–81.

Lehotzky Stemmatografia.

Maria Theresia Kaisein, Diplom d. d. 2. Nov. 1765 Siebenbürgen zum Grossfürstenthum erboben und das noch jetzt geltende Wappen festgestellt.

Megerle von Mühlfeld Adelslexicon des 18 u. 19 Jahrhunderts Wien 1822. 24.

Nagy Iván Magyarország családai Pesth 1857–68., 13 Bände.

Neugeborn C. Handbuch der Geschichte Siebenbürgens Hermst. 1836.

Pray G. Syntagma hist. de sigillis regum et reginarum Hungariae, Budai 1805.

Rajcsányi Collect. heraldica Manuskript.

Reichenau v. heraldisch-genealogische Aufzeichnungen, Sammlungen, Manuskripte, Diplome.

Reissenberger Ludwig, die siebenbürgischen Münzen im Br. Bruskenthal’schen Museum in Hermannstadt, ibidem 1879–80.

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Spener Historica Insignium Francofurti a/M. 1717.

Schmeizl Erläuterung goldener und silbener Münzen v. Siebenbürgen.

Teutsch G. D. Geschichte der siebenbürger Sachsen 2 Bände Leipzig 1874.

Trausch Stammtafeln siebenb. sächs. Familien, Fortsetzung der Tafeln von Hermann u. Bedeus Manusk. Cronstädter Gymnas. Bibliothek.

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Tyroff Adeliches Wappenwerk. Nürnberg 1791.

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Wurzbach C. Dr. von Biografisches Lexicon Wien 1857–82, 44 Bde.

II. Wappen von Siebenbürgen seit seiner Entstehung bis zur Jetztzeit und dessen Einfügung in das ungarische Staatswappen.

Jetziges Wappen von Siebenbürgen.
[Erdély:nemesek]

Taf. 2.

Zugleich mit dem gegenwärtigem ungarischen StaatswappenDas ganze ungarischen Wappen v. 1874 ist folgendes: (Taf. 2) Schild geviertet mit unten eingekeilter Spitze und Mittelschild, – dieses ist gespalten: vorne von S. u. R. siebenmal getheilt (Alt-Ungarn), rückwärts aus gekr. gr. Dreibetge in R. ein silb. Doppelkreuz, Neu-Ungarn.
1. in bl. drei g. gekr. g. Leopardenköpfe (Dalmatien) 2. von S. u. R. 25mal geschacht (Croatien) 3. bl. durch zwei s. gewellte Flüsse in 3 Felder geth., im mittlerem gr. läuft ein naturfarbener Marder, ober dem oberen Flusse ein g. sechseckiger Stern (Slavonien) 4. Siebenbürgen In der eingekeilten Spitze: in rosafarb- gold- damaszenirten Felde auf einem naturfärbigen inselförmigem Boden ein Krug aus dem sich das Flüsschen Fiumara in’s Meer ergiesst, auf dem kruge stekt ein natürl. zweiköpfiger Adler, über welchem eine bl. gefütterte Fürstenkrone schwebt (Fiume), auf den Hauptschilde die ungar. Reichskrone, schilhalter zwei schebende in S. gekleidete ? mit g. u. mit g. Kreuzehen gezierten Hauben. – ?
* Taf. 2. erhielt das siebenbürgische, als ein Theil dieses Wappens, am 9. Febr. 1874 die königliche Sanction; es bildet das vierte Feld und war getheilt durch einen rothen Balken, im oberen bl. Felde ein wachsender, nach rechts blickender, schwarzer Adler, gegleitet von einer g. Sonne und einem s. Halbmond; im unteren goldenem Felde sieben rothe, gezinnte Castelle, mit je einem # Thor und 2 solchen Fenstern (4. 3.)

Auf jetzigen ungarischen Münzen fehlt der r. Querbalken gänzlich – ohne dass aber diessfalls eine königl. Verordnung bekannt wäre, wobei bemerkt werden muss, dass diess eigentlich historisch gerechtfertigt ist, nachdem der r. Querbalken zuerst unter Apafi I. (1666, 1672, 1673) auf Münzen erscheint, und früher niemals zu finden ist.

Königin M. Theresia erhob durch Diplom v. 2. Nov. 1765 Siebenbürgen zum Grossfürstenthum und beschenkte das Land zugleich mit einem entsprechendem Wappen, auf welchem das obige jetzige basirt ist. Taf. 1.

Schild durch einem schmalen rothen Querbalken getheilt, aus selbem oben in bl waschend ein halber rechtssehender # Adler, rechts von einer strehlenden g. Sonne, links von einem linksgekehrten silb. Halbmondbegleitet; unten in g. sieben r. gezinnte Castelle mit je einem # Thor und zwei solchen Fenster (4. 3. gestellt).

Dem Schild liegt die Grossfürstenkrone auf. Schildhalter die allegorischen Figuren der Gerechtigkeit und der Belohnung (finden heutzutage keine Anwendung).

Die Entwicklung dieses Wappens ist nachfolgend geschildert.

Geshichte des Siebenbürgischen Wappens.
[Erdély:nemesek]

Taf. 2.

Siebenbürgen gegenwärtig mit Ungarn verschmolzen war früher ein souveraines Fürstenthum und hatte als solches ein eigenes Wappen, dessen Ursprung im einzelnen und zusammengenommen nicht völlig klar ist.

Wappen der siebenbürgisch-sächsichen Nation
[Erdély:nemesek]

Taf. 2.

Von allen Nationen Siebenbürgens haben wohl die Sachsen das erste Siegel oder Wappen erhalten und zwar durch Kg. Andreaes II. (1205–35) im Jahr 1224, Im Privilegium lautet die bezügliehe Stelle: „In super eisdem concessimus, quod unicum Sigillum habeant, quod apud nos et magnatos nostros evidenter cognoscatur.” Aufschrift der Nationsfahne: „Ad retinendam coronnam” und gleichfalls des Nationssiegels bis zur Regierungszeit des Kg. Ludwig I. 1342 gebräuchlich:

Es zeigte vier Personen, welche eine Krone emporhielten man findet es an Urkunden von 1302 und 1339 angehängt. Taf. 2.

1372 begegnen wir aber einem Siegel, welches, da der Neuheit desselben in der Urkunde selbst erwähnt wird, wahrscheinlich in diesem Jahre, jedenfalls aber unter Ludwig I. dem Grossen (1343–82) verfertigt wurde, da selbes nebst seinem eigenen Wappen, noch jenes, des von ihm beherrschten Polens enthält. Unter einer offenen Krone drei, dreieckige Wappenschilde.

Rechts 1. gespalten vornev. S. u. R. siebenmal getheilt (allso acht Plätze Alt-Ungarn), hinten der alte Schild von Frankreich d. i. ein bl. mit g. Lilien besäetes Feld (in diesem Wappen 6 Lilien). Links 2. in R. ein gekr. g. bewaffneter rechts sehender s. Adler (Polen).

3. unten, erscheint zum ersten male das nachherige Wappen der Sachsen, in R. ein g. mit der Spitze nach abwärts gekehrtes Dreieck, dessen Ecken in g. Seeblumentblätter enden, darüber eine offene g. Lilienkrone.

Die Umschrift dieses Siegels wie auf dem früheren.

Wie schon erwähnt findet es sich zuerst auf einer Urkunde vom Jahre 1372, welche mit den Worten schliesst: In cujus rei Testimonium firmum, verum et ratum, novum, Sigillum omnium septem Sedium praesentibus cernitur subappesum.

Es ist uns nicht bekannt, wie lange dieses Siegel im Gebrauch blieb, wohl bald nach Erlöschen des Hauses Anjou mag es verschwunden sein, denn das kleine Siegel, dessen sich die sächsische Nations-Universität noch heute bei ihren inneren Angelegenheiten bedient, ist obiges Dreieck mit den Seeblumentblättern.

Zweifelsohne war es schon im 15. Jahrhundert im Gebrauch, was schon die gothischen Buchstaben der Umschrift und diese selbst beweisen. Sie lautet: „S. (igillum) minus septem Sedium Saxonicalum”. † Taf. 3.

Also muss es nach der Vereinigung der sieben Stühle mit Mediasch, Bistritz, Cronstadt verfertigt worden sein und mussten der Umschrift zufolge diese sieben Stühle auch noch ein grösseres Siegel geführt haben. Taf. 3.

Wann endlich die Sachsen die sieben rothen gezinnten Burgen je mit zwei # Fenstern und gleichem Thore in Gold als Wappen annahmen, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, bestimmt aber 1659 – schon in Gebrauch. Taf. 3.

Das Wappen der siebenbürgisch-magyarischen Nation.
[Erdély:nemesek]

Taf. 3.

Dessen erste Spruen finden sich in einem Dokumente aus dem Jahr 1331, in welchem des Csicsóër Kastellanres Emmerich als Träger des ungarischen Adler-Banners Erwähnung geschieht (ductor aquille seu vexilli Universitatis regnicolarum hungarorum parime Transsylvanarum), u. 1437 in einer Urkunde: Vexillifer universitatis regnicolarum Hungarorum et Vallachorum und 1555. Vexillifer aquilae gentium Transsylvanarum hungaricalium.

Während der Regierung des Fürsten Achaz Barcsai 11. Oct. 1658. – 12. Juni 1661) geschieht in Landesgesetzen zum ersten Male Erwähnung von den National Siegeln. Am 24. Mai 1659 wurde in Mühlenbach der Landtag eröffnet und nachfolgender Landtag-Artikel beschlossen: „Wir sehen mit dem ganzen Lande darin auch einen grossen Mangel, dass wir keine bestimmten Siegel haben, und erfahren auch schon jetzt mit unserem Schaden, deren auch bischer nachtheiligen Abgang. Damit also auch daraus für die Zukunft keine grössere Ungelegenheit für uns erwasche, so haben wir es für zuträglich befunden, dass nach den vier grösseren Ständen des Landes vier bestimmte Siegel gestochen werden sollen, von welchem das eine, nämlich das der siebenbürgischen Comitate bei dem Landespräsidenten, oder beim siebenbürgischen Landrichter; das zweite, welches den Széklern gehören wird, beim Ober-Capitän des Udvarhely’er Stuhles; das dritte, welches der sächsischen Nation gehört beim Hermannstädter Bürgermeister; das vierte, welches denen Siebenbürgen einverleibten Theilen Ungarns gehört, beim Landrichter dieser Theile aufbewahrt werden. Sollten aber diese Theile jemals keinen Landrichter haben, so soll es beim Obergespann des Biharer Comitats liegen – welche alle unter christlicher Treue und Glauben zu derer Bewahrung verpflichtet sein sollen, so zwar dass sie solche zu keiner Zeit und auf keines Menschen Befehl herusageben werden, ausser auf dem ordentlichen und ausserordentlichen Landtagen, wohin sie solche entweder selbst zu bringen oder wenn sie selbst unmöglich erscheinen könnten durch sehr glaubwürdige Männer einzuschicken haben werden; und wird jemand von ihnen durch den Tod hinweggerafft, so sollen ihre Erben solche ehe bestens entweder einem Kapitel, oder einem Landrichter zu sorgfältigster Aufbewahrung übergeben und ein Zeugniss darüber nehmen, weil wir selbe sonst von ihnen forden werden.

Die Siegel sollen aber folgendermassen beschaffen sein: Das auf ihr Siegel gestochene Wappen der siebenbürgischen Comitate soll in einem halben Adler bestehen mit der Umschrift: Sigillum Comitatuum Transilvaniae. Die Szekler sollen einen halben Mond und die Sonne haben mit der Umschrift: Sigillum Nationis Siculiciae, den Sachsen ihres sollen sieben feste Burgen sein mit der Umschrift: Sigillum Nationis Saxonicae, das der zu Siebenbürgen einverleibten Theile von Ungarn sollen vier Flüsse und das doppelte Kreuz sein mit der Umschrift: Sigillum: Partium Hungariae Transsylvaniae annexarum. Wenn jemals zu irgend einer Zeit was Gott verhüten wolle) die Theile Ungarns von Siebenbürgen, wenn auch nur zeitweillig, abgerissen werden sollten, welches zu unserem traurigen Beispiel schon einige male geschehen „so sollen in einem solchen Falle die aus drei Nationen „bestehenden Stände Siebenbürgens mit den drei Siegeln „im Nahmen des ganzen Reiches siegeln und mit den „selben alles ebenso ausfertigen können, wie zur Zeit, „wo die Theile Ungarns mit ihnen einen Körper bildeten. Sollten aber ohne diese Siegel oder auch nur ohne „eines von denselben, ausser in dem vorzerwähnten Fall, „einige Urkunden im Nahmen des ganzen Reiches aus „gefertigt werden: so sollen sie ohne Kraft und Glauben „sein.”

Tafel 3 bringt das Wappen der siebenbg. magyarischen Nation seit 1331 (?) d. i. in bl. Felde über gr. Wiesengrunde ein rechts sehender, ungekrönter # Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Taf. 3. und das Wappen nach Landtagsbeschluss vom Mai 1659. Taf. 3.

Wappen der Székler Nation.
[Erdély:nemesek]

Das älteste Wappen, das sich noch bis gegen 1437 erhalten hat, kennt man nur, nach der Beschreibung Wolfg. Csérey’s, welcher selbes angeblich noch in Händen hatte. Im bl. Felde ein s. gepanzerter Arm, der ein gezücktes Schwert hielt, auf selbem ein Bärenkopf und ein r. Herz gespiesst und prangte auf dessen Spitze eine g. Krone. Umschrift: Arma trium generum Scythulorum. Taf. 3.

König Sigismund (1387–1437) verlieh den Széklern Sonne und Mond, der oberwähnte Landtag 1659 genehmigt diese Neuerung i. e. im bl. Felde rechts eine strahlende g. Sonne, links ein wachsender silberner Mond. Umschrift Sigillum Nationis Siculicae. Taf. 3.

Wappen der sächsischen Nation.
[Erdély:nemesek]

Blieb 1659 unverändert 7 r. Thürme (1. 2. 4.) in G. Umschrift Sigillum Nationis Saxonicae.

Die ungarischen mit Siebenbürgen vereinten Comitate erhielten auf dem ofterwähnten Mühlbacher Landtag: Gespalten, vorn Alt- rückwärts Neu-Ungarn mit der Umschift: Sigillum Partium Hungariae Transylvaniae annexarum. Dieses Siegel scheint aber nie gestochen worden zu sein, da bisher kein Abdruck vorgekommen ist.

* * *

Sonderbarer weise erscheinen, so viel bis jetzt bekannt ist, die Wappen der Nationen zuerst nicht einzeln, sondern vereint mit den fürstlichen Hauswappen. Auf Taf. 3. findet man annoch die Wappen der drei Nationen, (nach Siegeln auf zwei Accordem ex 1692 und mehreren Urkunden dieser Zeit im sächsischen national-Archiv zu Hermannstadt wie solche sich in zuletzt in Anwendung gebrachten Petschaften gestochen finden, wo zu vermuthen ist, dass das Székler und Sachsen-Petschaft aus dem Jahre 1661, das ungarische vielleicht auch noch aus einer Zeit weit vor 1659 stamme. Taf. 3.

Diese Siegel sind:

Das der Ungarn in bl. ein halber # rechts sehender Adler mit ausgebreiteten Flügeln in einem ovalem Feld mit der Umschrift: Sigillum ⨷ Comitatum ⨷ Transylvanie.

Das der Székler länglich ovales Schild mit zwei bl. Abtheilungen rechts g. Sonne, links s. wachs. Mond, Umschrift Sigil. Nationis Siculicae. lo Erdeli Országae ha ⨷

Das der Sachsen in fast ganz rundem g. Schild 7 r. Burgen (2. 3. 2) Umschrift: Sigil. Nationis Saxonicae rom. Nemzetbol al: – a.

Nach den bisherigen Betrachtungen erhellt, dass sich der Anfang des Wappens der Ungarn bis gegen 1331, der Szekler bis zur Regierungszeit Kg. Sigismund (1387 bis 1437) verfolgen lässt und wird in der Folge gezeigt werden, dass der Sachsen Wappen mit den 7 Thürmen zum erstenmale im Anfange der Neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts im fürstlichen Wappen Sigmund Bathori’s vorkommt; wenn man gleich in Bezug auf letzteres Wappen über die Art, den Grund und die Umstände seiner Entsehung nicht das minderste stichältige weiss.

Schon unter Kg. Johann Zapolya (1526–40) und zwar 1538 vereinten sich Ungarn, Székler u. Sachsen als die drei siebenbürgischen Stände, Siebenbürgen wurde ein Staatsverfassung eine ganz neue Gestalt; allein nirgends findet, man aus jenen Tagen eine Spur von einem Staatssiegel, wenn gleich die Ungarn u. Szekler ihre erwähnten Abzeichen hatten und auch ein solches wie bekannt den Sachsen (Seeblumenblätterdreieck) nicht gefehlt hat.

Vereint findet man diese Nations Wappen zum erstenmale in jetziger Gestalt um 1595 als Siegel des Fürsten Sigmund Báthori (1581–1601(1602)) und zwar. Taf. 4.

Mittelschild in g. der. # Kais. Adler in dessen gekrönten Brustschild in bl. Felde drei aus der rechtenAuf andern Wappen auch aus dem linken Schildesrande. S. Báthori.* Schildenhesseite nach links reichende s. schräge Wolfszähne (Báthori), rechts Siebenbürgen u. zw. im obern bl. Feld ein halber # Adler mit flatternden Flügeln rechts von einer gold. Sonne u. links von einem s. wachs. Mond begleitet, – unten in g. 7 (3. 3. 1) r. Thürme; links das wallachische Wappen:

oberes Feld bl. in selbem ein # Rabe, links gestellt und Kopf nach rechts gewendet mit einem silb. Doppelkreuz im Schnabel, darüber g. Sonne u. g. (s.) Mond (grosse Wallachei); im untern s. Felde zwei gegen einander gewendete stehende, blau gekleidete Personnen zwischen denen auf gr. Grunde ein gr. Banm, darauf ein # Rabe mit einem g. Ring im Schnabel (kleine Wallachei) und unter dem Mittelschild im r. Felde ein silberner Büffelkopf mit sichtbar abgerissenem Halsfell u. einem g. (s.) fünfstrahligen Stern zwischen den Hörnern (Moldau). Den ganzen Schild bedeckt eine offene Krone. Umschrift: „Sigismundus Báthori D. G. Transylvaniae, Moldaviae, Valachiae transalpinae et Sacr. Rom. Imp. Princeps, Parium regni Hungariae Dominus et Siculorum comes”

Seine Gemahlin Marie Christine von Habsburg (Steyermark) führte ganz dasselbe Wappen (1596. 97. 98) nur im vordern halben Brutschild des Doppeladlers in R., die babenbergische s. Binde, rückswärts Báthori; doch kommt ihr Wappen auch nur mit dem Báthorischen Stammwappen im Brutschild des kais. Adlers allein vor. Taf. 4.

Unter den Fürsten finden wir kein Siegel, welches die Nationswappen systematisch vereinigt aufweisen würde, der jeweilige Fürst räumte seinem Stammwappen, wie wir in der Folge sehen werden stets dem hauptplatz ein, die Nationswappen fanden als Beiwappen Anwendung, auch war ihre Stellung keine festbestimmte, derselbe # Adler findet sich bald oben, bald in der rechten Schildeshälfte und die Burgen dem entsprechend gestellt. Auch die Tincturen waren nicht unveränderlichObwohl ich diese Warianten bei den Fürsten, wo sie vorkommen noch erwähnen werde, ist es dennoch angezeigt an dieser Stelle einiger zu gedenken. Auf der Comesfahne Valentinus Frank v. Frankenstein (1686–1700), aus dem Jahre 1686 unter Mich. Apafi: Sonne u. Mond oben in bl., links in R. der # halbe Adler, rechts in R. die 7 silb. Thürme (1. 2. 2. 2.); – Comesfahne Andreas Tartler ex 1711 in 3 nebeneinanderstehenden runden Schildchen. 1. g. Sonne u. Mond in bl., 2. über r. Querbalken in S. der # halbe wachsende Adler, 3. in bl., die 7 silb. Thürme; – comesfahne v. Baussnern 1732. # halber wachs. Adler in g., – rother Querbalken. unten die 7 Thürme in bl.* nicht einmal dann, als Kg. M. Theresia mit Diplom v. 2. Nov. 1765 als sie Siebenbürgen zum Grossfürstenthum erhob, dem Lande des auf Taf. 1. gebrachte definitive Wappen verliehen hatte. Die Placirung der Nationswappen unter den einheimischen Fürsten, wird bei selben behandelt werden, es erübrigt somit nur noch die Entwicklung des siebenbürgischen Wappens seit 1690 dem Jahre der Einverleibung in’s Gesammtreich und dann dessen Einstellung in das Staatswappen in unseren Tagen zu betrachten. Taf. 4.

Schon als Schutzherr von Siebenbürgen liess Kaiser Leopold I. sein Bildniss und den kaiserlichen Doppeladler auf Münzen setzen.

Auf einer Münze aus 1692 findet sich auf einer Seite der k. Doppeladler mit dem Wappen der Stadt Hermanstadt [in R. ein goldenes mit der Spitze nach abwärts gestelltes Dreieck, dessen Spitzen in gleichfalls g. Seeblumenblätter enden; dem Dreieck liegen zwei silb. gekreuzte Schwerter mit g Griffen auf, der Schild ist gekrönt mit eienr g. fünfblätterigen Laubkrone (ursprünglich 1372 (?) eine Lilienkrone. – dieses Wappen erscheint schon früher oft auf Münzen und sind von selben auf Taf. 4. Abbildungen aus 1605 unter Rudolf u. Leopold I, 1692 skizzirt], auf der anderen Seite Siebenbürgen, oben der ungar. Adler allein, unten die Thürme (4. 3) u. zwar auf Hügeln.

1693 die Burgen allein im Brutschild des Doppeladlers; 1695 gespalten und vorne getheilt, oben die Sonne, darunter der ung Adler, links d. s. Mond u. die Burgen.

Nach Apafi’s Tod (15./4. 1690) gebrauchte das Gubernium einige Zeit das Siegel des Gouverneurs Georg Banffy; auf dem Landtag von 1692 zu Hermannstadt beschlossen die Stände aber die Anfertigung von vier Siegeln, ohne über deren Inhalt etwas zu bestimmen. Mit Bezug hierauf befahl der König mit Reskript v. 18. Mai 1693 die Anfertigung von drei Siegeln einem grösseren und zwei kleineren das grosse und eine kleines in Verwahrung des bei Hof anwesenden Kanzlers oder Vicekanzlers, das andere kleine bei jenem beider Beamten, der in Siebenbürgen zurückbleibt.

1696 sandte man von Wien folgende Siegel. Im Brustschild des # kais. Doppeladlers der ovale Brutschild getheilt oben in bl. # wachs. Adler, unten in gold g. Sonne, links s. Mond und die 7 r. Burgen (3. 4.) Mittelschild herzförmig Babenberg i. e. R. mit s. Querbalken. Kais. Josef I. Siegel mit Umschrift Josephus D. G. elect. Rom. Imp. semp. August. Ger. Hun. Boh. Dal. Croat. Scla. Rex. Arch. Austriae mit der Jahreszahl 1705 war ganz dem vorhin beschriebenen gleich.

Münze von 1708, ovales herzogl. gekr. Brutschild des # doppeladlers, gespalten vorne Sonne u. Adler, hinten Mond, BurgenOriginalfahne des sächs. Nationsgrafen Teutsch 1711, im runden blauen Felde, 7 silberne Thürme. (Variante in d. Tincturen).* Taf. 4.

Nach dem 1711 erfolgten Tode K. Josef I. schickte die Kaiserin Mutter Eleonore Regentin an’s Gubernium ein neues Siegel auf dem der Doppeladler in Brutschild vier Haupt- und mehrere kleinere Felder enthält.

Siebenbürgen ist ganz unten in kleinem herzförmigen, mit fürstenhutbedecktem Schildchen. Umschrift: Eleo. Mag. D. G. Rom. Imp. Ger. Hu. Bo. Regnat. Co. Pal. Rhen. Regn. et Provi. Haered. Rectrix.

Nach dem 1712 Anfang des Jahres Kaiser Carl VI. in seine Staaten aus Spanien angekommen war, erhielt Siebenbürgen ein neues mit der Siegeln Leopold I. und Josef I. völlig gleiches mit der Umschrift „Carolus VI. D. G. Rom. Imps. S. A. Ger. Hips. Hung. Boh. Rex Archid. Austr. d. Burg. Princeps Trans. etc.”

Hier erscheint nach dem Heimfall Siebenbürgens an die ungar. Krone das Fürstenthum zuerst auf einem Siegel im Titel der Könige von Ungarn, auch in öffentlichen andern Urkunden, Diplomen, Patenten u. s. w. legte sich Carl der erste den Titel eines Fürsten von Siebenbürgen und zwar gleich nach seinem Regierungsantritte bei – also schon vor Apafi II. Tod. Neben den Adlerköpfen führt dieses Siegel die Jahreszahl 1712.Comesfahne Simon v. Baussnern ex 1732. Siebenbürger Wappen: # ung. Adler in g., 7. g. Burgen in bl.* Taf. 4.

Nach Carl VI. Tod 1740 fiel auf die Zeit der Regirung Carl VII. von Bayern der Doppeladler weg.

Nach Kaiser Carl VI. Tode 1740 sandte M. Theresia dem siebenbürg. Gubernium ein Siegel, welches in einem grossen mit einer geschlossenen kgl. Krone bedecktem Schild die erbländischen Wappen enthielt und in zwei kleineren in der Mitte befindlichen herzoglich gekrönten Schildern Babenberg-Siebenbürgen zeigte.Zum erstenmal erscheinen hier wieder Sonne und Mond im obern Feld den Adler begleitend.* Taf. 4.

Die Umschrift lautete Maria Theresia D. G. reg. Hun. et Boh. Arch. Aus. Dux Bur. Styr. Carin Pr. Transylv. C. Habs. Fland. Tyr. et Gor. Auf einer Münze M. Theresiens ex 1741 finden wir das erste richtig zusammengestellte Wappen von Siebenbürgen: Durch eingepropfte Spitze dreigetheilter Schild. 1. im bl. ein flatternder linksgewendeter # Adler. 2. in. bl. eine g strahl. Sonne, darunter s. Mond. 3. in der Spitze in g. 7 (1. 3. 3) r. Castelle mit je 1 # Thor u. 2. # Fenstern Ein Hermelin Mantel mit Fürstenkrone umgibt den Schild.

Taf. 5.

Als aber 1745 ihr Gemahl zum röm. Kaiser gewählt wurde, wurde dieses gänzlich unveränderte Schild in den Doppeladler wieder als Brustschild gesetzt. – Das ans Gubernium damals gesendete Siegel hat die Umschrift: Maria Theresia D. G. Rom. Impeatrix. Ger. Hun. Boh. Reg. A. Aus. Dux. Bur. Pr. Trans. C. Tyr.Comesfahne v. Waldhütter 1745. Siebenbürger Wappen: # ung. Adler in g.-rother Querbalken, unter selbem 7 silb. Burgen in bl.*

Durch die schon mehrfach erwähnte Erhebung Siebenbsbürgen zum Grossfürstenthum vom 2. November 1765, wurde das auf Taf. 1. befindliche Wappen definitiv als Landeswappen ertheilt, der grosse Wappenschild statt mit einer grossen, wir bisher mit zwei kleinern Königskronen bedeckt, der Früstenthut über dem siebenbürg. Wappen mit einer Krone umgeben, die Würdedes Székler Grafen in Folge einer noch am 20. Juli 1742 erlassenen Verordnung nunmehr in den Titel aufgenommen und lautete die volle Umschift: Maria Theresia D. G. Romp. Imp. Vidua Hung. Boh. Reg. Archid. Aus. M. Princ. Transil Com. Sicul.Comesfahne v. Baussnern Samuel. Siebenbürgen 1768. Aus Krone wallender r. Wappenmantel, drinnen herzoglich gekr. getheilt. Schild, oben in g. # ungar. Adler. unten in bl. 7 silb. Thürme, und dieses kaum zwei Jahre nach Diplom vom 2. Nov. 1765, welches das siebenb. Wappen definitiv feststellte – aber auch in Adelsdiplomen findet man noch vielfach bis in unsere Zeit falsche Tincturen!*

Auch wurden 1765 die Wappen der Erbländer im grossen Siegel anders gestellt; dies sowie die weiters 1780. 1790. 1792. 1804. 1806 u. 1835 vorgenommenen Veränderungen im Wappen des Gesammtreiches, hatten auf Siebenbürgen, nur dessen Placirung betreffend, keinen Einfluss und gehören auch nicht mehr in den Bereich unserer weiteren Unterschungen.

Ueber Einstellung des siebenbürgischen Wappens in das ungarische Staatswappen von Seite jener Fürsten des Landes, welche auch Ungarn’s Krone trugen, findet sich das bezügliche bei Behandlung ihrer Familien- und Wappengeschichte.

Nicht umhin aber will ich hier noch der letzten in unsere Zeit reichenden Sanctionirungen der kais. Titel u. Wappen gedenken.

Die letzte Festellung beider für das Gesammtreich fand bei der Thronbesteigung des Kais. Ferdinand I. 1836 statt, seither wurden nur die nothwendigen Ergängzungen vorgenommen und da noch kein Majestätssiegel mit dem grossen Wappen gestgesetzt ist, sich des bischerigen mittleren Siegels bedient.

Für Ungarn, wie schon früher auseinander gesetzt ist, erhielt das Staatswappen am 9. Februar 1874 seine Sanction.

Im grossen Wappen Kais. Eerdinand’s das 9 gleich grosse Quartiere hat, befindet sich Siebenbürgen im ersten Quartier, dieses ist geviertet: 1) Dalmatien, 2) Croatien, 3) Slavonien, 4) Siebenbürgen, als Mitterschild liegt unter der ung Kg. Krone im gespaltenen Schilde Alt- u. Neuungarn auf.

Im mittlerem Wappen befindet sich Siebenbürgen mit dem Fürstenhute bedeckt im Feld 18 des Hauptschildes genau unter der Spitze des Mittelschildes, das von Habsburg-Babenberg-Lothringen gespalten ist. Taf. 5.

Das ungarische Wappen während des Freiheits-kampfes 1848–49 (nach ungar. Banknoten). Taf. 5.

Viergetheilt mit Mittelschild, welches gespalten, vorne in R. vier S. Querbalken (also fünf r. Plätze!)

1. Siebenbürgen bl. Feld mit eingefroptem g. Keil, in dem die 7 Burgen (1. 3. 3.), rechts der # rechts schauende g. gekrönte (!) ungarische Adler, links die g. Sonne, darunter der S. Mond.

2. Croatien von R. u. S. zwanzigmal geschacht. (statt 25 mal von S. u. R.)

3. Slavonien bl. Feld, getheilt von einem von 2 g. (statt silbernen gewellten!) Querbalken begränztem gr. Felde, in welchem ein natürlicher Marder nach rechts läuft; im obersten bl. Feldestheil ein s. (statt g.) Stern mi 6 Ecken.

4. Dalmatien in bl. 3. (2. 1) gekrönte Leopardenköpfe. Dem Hauptschild deckt die ungarische Reichskrone. Von 1849–74war folgendes Wappen in Gebrauch. Geviertet 1. Dalmatien, 2. Croatien, 3. Slavonien, 4. Siebenbürgen.

Mittelschild wie oben Alt- und Neuungarn auf dem Hauptschilde, den rechts ein Lorbeer, links ein Eichenzweig umschlang, die ungarische Krone. Taf. 5.

Das gegenwärtige Ungarische Staatswappen erhielt am 9. Febr. 1874 seine Sanction und ist selbes bereits auf Taf. 2. dargestellt.

III. Wappen der einheimisches Fürsten und Genealogie ihrer Familien (1538) 1571–1691.

Die genealogisch-heraldische Geschichte der siebenbürgischen Nationalfürsten hat bisher meist nur in magyarischen Quellen eine ausführliche Behandlung erfahren und blieb aus diesem Grunde, dem interressirten nicht innländischen Publikum mehr oder minder fremd.

An der Hand der besten Quellen und eingehenden Forschungen in mehreren Landesarchiven soll mit dem folgenden Betrachtungen dieser Schleier gehoben werden und besonders die genealogische Behandlung versuchen so viel Licht als dieses mit Rücksicht auf die Raumverhältnisse und die Tendenz des Wappenbuches möglicht ist – über diese Geschlechter zu verbreiten.

Auf die Regierungs und geschichtlichen Actionen kann keine besondere Rücksicht genommen werden, nachdem hiefür genug zugängliches Material vorhanden ist.

Reihenfolge der einheimischen Fürsten Siebenbürgens.
[Erdély:nemesek]

Johann Zapolya (Szapolay) durch den am 24./2. 1538 abgeschlossenen Vertrag von Grosswardein, Fst. v. Siebg. † Mühlbach 22. 7. 1540.

Johann Sigmund Zapolya 1541–51.

u. (Ferdinand I. v. Habsburg-Oesterreich 1551–56).

Joh. Sigmund mit seiner Mutter Isabella von Polen als Vormündering und Regentin. Landtagsbeschluss Clausenburg, 25./11. 1556, † 15./9. 1559.

Joh. Sigmund allein 15./9., † 14./3. 1571.

Stefan Báthori, Landtag Weissenburg 25./5. 1571–76 u. als polnischer Kg. Oberherr. † 12./9. 1586.

Christoff Báthori v. den Ständen gewählt Mediasch 28./1. 1576, † 27./5. (28./5.) 1581.

Sigmund Báthori gewählt 11. Mai 1581–1601 u. 1602 mit 16 Juli abdicirt, † 1613.

(Kais. Rudolf II. 1598–1605.)

Andreas Báthori, Cardinal, Landtag Mediasch, 21./3. 1599, † 31./10. 1599.

Moyses Székely, 9./5. 1603, † 17./7. 1603 Schlacht b. Rosenau (Cronstadt).

Stefan Bocskay, 4./9. 1605, Landtag zu Mediasch allseitig als Fürst anerkannt,

4 29./12. 1606. Kaschau Gift?

Sigmund Rákoczy, Clausenburger Landtag 11./2. 1607–3. 3. 1608, † 5./12. 1608.

Gabriel Báthori, L. Clausenburg 4./3. 1608, † 27./10. 1613. ermordet.

Gabriel Bethlen. 1. 5. 1613 vom Sultan, 23./10. vom Adel gewählt, † 15. 11. 1629.

Cathrine Bethlen-Brandenburg im Weissenburg. 24./4. 1626 im Falle Bethlen stürbe zur Fürstin gewählt, 15./1. 1630 Landtag Weissenburg mit Gubernator Stefan Bethlen Regentin, muss abtreten 28./9. 1630.

Stefan Bethlen, Clausenburg. Landtag 28./9. 1630 bis November 1630.

Georg I. Rákoczy, 24./4. 1631 v. d. Pforte bestätigt, 22./12. in Weissenburg installirt, † 11.10. 1648.

Georg II. Rákoczy, L. Weissenburg 4./3. 1641 zum Nachfolger gewählt v. Sultan bestätig 11./10. 1648–1657 u. Ende Jähner 1658–60. † am 9./6. 1660 an den am 22. Mai in d. Schlacht bei Gyalu erhaltenem Wunden, zu Grosswardein.

Franz Rhédey, 3./11. 1657–24./1. 1658, † 1664.

Franz I. Rákoczy, 18/2. 1652. auf s. Vaters Wunsch zum Nachfolger gewählt, folgt aber 1657 nicht.

Achatius Barcsay, 1658 am 14./9. vom Türken ernannt, 11./10. erzwungene Huldigung, † ermordet 12/6. 1661 bei Repa.

Johann Kemény, L. Szaszregen, 24./12. 1660. † Schlacht Gross Alisch 23./1. 1662.

Michael I. Apafi am 14./11. 1661 zu M. Vásárhely vom Pascha Ali von Bosnien ernannt, am 20./11. 1661 zu Kleinschenk auf d. Landtag inaugurirt, † 13./4. 1690.

Emmerich Tökeli, Grossauer Landtag am 21./9. 1690 – 3./12. 1691.

(Leopold I. 1690–1705.)

Franz II. Rákoczy, von Ungarn u. Széklern zu Weissenburg 6./7. 1704 Fürst, u. neuerlich auf dem Landtag von M. Vásárhley 1707.

Unseren Betrachtungen werden sonach unterzogen die Familien:

† Zapolya, Gf. von Szepes.

† Báthori von Somlyó u. von Ecséd, Rfsten.

† Székely von Siménfalva.

Bocskay v. Bocskó n. Kis Maria (Marja).

† Rákoczy v. Rákocz u. Felsö-Vadász, Rfst.

Bethlen Iktár u. Bethlen, Rfst.

Rhédey (Rédei) von Kis Rhéde.

Barcsay von Nagy-Barcsa.

Kemény von Gyerö-Monostor, † Grf., u. Frhrrn.

† Apafi von Apa-Nagyfalu.

† Thökely, Graf von Késmárk.

Zapolyai (Zapolya) von Szepes, (Zips, Zipsen) Grafen v. († aus 14./3. 1571.)
[Erdély:nemesek]

Der Ursprung dieses mit Kg. Johann I. auf den Thron erhobenen Hauses ist unbekannt und soll es nach Felmer aus Bosnien von einem gleichnamigen Markflecken herstammen. Carl Wagner ein sonst sehr umsichtiger Genealoge, irrt entschieden, wenn er die Z. in Verbindung mit den Familien Kaplai von Kapolyai bringt, die auch ein ganz verschiedenes Wappen führen.

Istvánffy verlegt das Stammschloss d. Z. zwischen die im Pozeger Comitat gelegenen Ortschaften Chasma u. Velika und es spricht hiefür auch ein 1369 ausgefertigtes Diplom des bosnischen Capitels, welches bekundet, dass ein Ahne der Z. 1369 Namens Johann de Zapolya (also nicht de Kapla) im Pozeger Comitat auf Berostyan angesessen war.

Aus bescheidenen Anfängen und Verhältnissen stieg die Familie unter Kg. Mathias I. empor, sie erreichte hohe Würden (1465. Erbgrafen der Zips) und erwarb reichen Grundbesitz, wozu Heirathen in grosse, alte Familien nicht wenig beitrug.

Des Johann de Z., der zur Zeit Kg. Sigmunds (1387–1437) lebte, Sohn war: Ladislaus Gm. Dorothea. – 1) Nicolaus Bergkammergraf v. Nagy-Banya. (2) 1487 Litterat u. Gelehrter, 1459 Gr. sämmtl. Salzkammern, 1464 Litterat u. Gelehrter, 1459 Ban v. Croatien, 1465 Gf. d. Zips, 1485 Palatin, Erwirbt 1469 Tokay aus dem nachlass s. Schwagers Paul Bebek v. Pelsöcz, dessen Schwester Ursula s. Frau war. 3) Stefan † 1499, Burghptm. v. Gran, seit 1471 mit Kg. Math. in allen seinen Feldzügen, bekam 1476 Burg u. Herrsch. Trencsin, 1492 Palatin, erwirbt 1495 Somlyó, Besass 72 Burgen in Ung. u. Illyrien. Gm. Cathr.? Drugeth v. Homonna. 2) Hedwig T. Przemisl’s III. H. v. Teschen † 6./4. 1521. –

I. Ehe 1) Christine 1495. Gm. Joh. Drugeth v. Homonna, 2) Veronika Gm. Peter v. Buthkai. II. Ehe 3) Barbara † 1514 Kg. Sigm. I. v. Polen. 4. Johann I. g. 1487, † 22/7. 1540, 1511 Woywode v. Sbgen, vernichtet 1514 die Aufrührer unter Dosa, 1518 Rath Kg. Ludwig II., 1526 Kg. v. Ungarn gekrönt, wird durch den am 24./2. 1538 mit Kg. Ferdinand I. v. Oesterreich abgeschlossenen Grosswardein Vertrag Herr von ganz Sbgen und des von ihm besetzten Theiles von Ungarn, behielt d. Kgs. Titel und hat nach seinem Tode alles an Ferdinand von dessen Erben zu fallen. Gm. Isabella T. Kg. Sigmund I. v. Polen g. 1519, † 18./9. 1559.

5. Georg Gf. z. Zips, Oberhptm. in Ungarn † Schlacht v. Mohacs 1526 ledig und 6) Magdalena † jung. Des König Johann I. einziger Sohn Joh. Sigmund g. 7./7. 1540 † 14./3. 1571, folgt unter Protectorat des Sultans, 1541–51. Vormundschaft seiner Mutter, 1551 entsagt Isabella für sich und Sohn gegen Opeln Ratibor und ein Jahgeld auf Siebenbürgen, 1556 kehrt sie mit ihm zurück, es wird ihm wieder gehuldigt, als seine Mutter 1559 †, übernahm er die Regierung, den Titel als gewählter König führend, er starb aber unvermählt und schloss sein Haus. Taf. 6.

Das Stammwappen in einem von einem Engel gehaltenen Schilde ist ein rechts gewendetes Einhorn (Petschaft des Palatin Stefan ex 1495) Faben unbekannt.

Joh. I. als Woywode von Siebenbürgen nach Origiual-Siegelring-Abdruckt auf Urkunden im sächsischen National-Archiv zu Hermannstadt: ein Wolf aus Dreiberg wachsend von Mond und Sonne begleitet. (1522).

Sein Sohn Georg Gf. v. Zips † 1526 führt 1524 im vom Engel gehaltenem Schilde einen rechts gewendeten Wolf (nach Wagner), Farben unbekannt. Taf. 6.

Nach Schoenvisner führte Kg. Johann I. einen gespaltenen Schild, rechte Hälfte ein aus drei Hügeln nach rechts wachsender Wolf, rechst neben dem Kopf begleitet von einem einwärts gekehrten Halbmond, links von einem Stern, in der linken Hälfte ein halbes rechts gewendetes Einhorn. Tincturen unbekannt; – auf Münzen: Dukaten Kg. Johanus 1540 (ex originali). Avers geviertet, mit eben solchem Mittelschild 1. 4. r. gew. halb Einhorn, 2. 3. r. gew. halb. Wolf; – Hauptschild 1. 4. Alt-Ungarn, 2. 3. Neu-Ungarn. revers Kg. Ladislaus in voller Rüstung, links unten ein Schildchen mit dem rechts gewendeten halben Einhorn. Taf. 6.

Nach allem war schon 1492 das Wappen der Familie ein gevierteter Schild von einem Engel gehalten 1 u. 4. rechts gewendetes ganzes springendes Einborn, 2. 3. erhebt sich aus dem mittleren Dreiberg ein hungriger halber Wolf nach rechts gewendet und von 1/2 Mond und Stern begleitet. – Dieses Wappen trug Kg. Johann I. Siegelring u. 1527 sein königliches Siegel; – Tincturen gänzlich unbekannt, und selbe könnten nur eruirt werden, wenn es gelänge den Wappenbrief der Familie aufzufinden, ganz bestimmt war aber das Einhorn das Urwappen. Emerich oder sein Bruder Stefan erhielt dann von Kg. Mathias oder Vladislaus II. vor 1492 die Erweiterung. Taf. 6.

Isabella führtr als Vormünderin:

Geviertet: I. geviertet 1. 4. Zapol. Wolf, 2. Neu-, 3. Alt-Ungarn. II. in R. s. goldbewaffneter Adler (Polen). – III. in s. bl. Schlange, die ein nacktes Kind mit ausgestreckten Armen aus dem Rachen hervorstehend hat, (Mayland). – IV. in R. 3 (2. 1) g. Leopardenköpfe (Dalmatien). Taf. 6.

Johann Sigmund führte genau obiges von seiner Mutter gebrauchtes Wappen, später liess er das ungarische Wappen fahren und behielt nur die väterlichen und mütterlichen Familienwappen. Taf. 6.

Nach einem Siegel auf einer Original-Urkunde von 1563. Taf. 6.

Geviertet: 1. Z. Wolf links gewendet. 2. Polen. 3. Mayland. 4. Z. Einhorn links gewendet.

Báthori von Somlyó († aus 1637) und von Ecséd († aus 1605.)
[Erdély:nemesek]

Eine der berühmtesten von den ausgestorbenen hohen Familien, die Jahrhunderte durch in der Landesgeschichte eine Rolle spielte. Nach den Historiken bestehen über ihren Ursprung verschiedene Ansichten, nach einigen stammt sie von dem unter Kg. Stefan eingewanderten Wenzelin, nach andern von dem unter Kg. Salomon lebenden berühmten Helden Opos, nach polnischen Schriftstellern sogar aus Polen.

Am wahrscheinlichsten aber stammt sie vom schwedischen Geschlechte Guth-Keled her, dessen Mitglieder den nach Deutschland flüchtenden König Peter (1036–41 und 43–46) aus ihrer Burg Stoph zu Hilfe kamen und mit ihm 1043 wieder in Ungarn eindrangen. Unter Kg. Salomon (1063–75), Ladislaus (1077–95) und Geza (1075–77) kamen sie empor und stammen ausser den Báthori aus diesem Geschlechte Guth-Keled annoch die Familien Zelemeri, Szokoli und Butkai.

Unter Kg. Salomon lebte aus dem Geschlechte dessen Rath Vyda, 1055 Obergespan des Bacser Comitats, nach einigen sogar Palatin † 1074 in der Schlacht zwischen Geysa und Salamon.

Er soll in dern Sümpfen von Ecséd einen Drachen getödtet haben, in Folge dessen wird dieser Drache seinen Schwanz im Maul haltend und den Schild umschliessend, in welchem sich drei Drachenzähne (welche einige für Wolfszähne halten) zeigen, mit dem Familienwappen verbunden.

Das gleiche Urwappen haben durch die andern Familien aus dem Geschlechte Guth-Keled.

Die ununterbrochene Stammfolge beginnt mit Andreas von Rakamaz 1272, sein Sohn Beretzk (Briccius), hat laut nicht datinter Urkunde für seine treuen Dienste von Kg. Ladislaus IV. (1272–90) die Schenkung (Donation) der Ortschaften Bátur und Kis-Baka erhalten, in Folge dessen sein frühers Prädicat verworfen und sich nach dem Orte Bátur, Báthori genannt und so entsand der Name. König Carl (1310–42) bestättig seine Söhne Johann und Lökos (Lucas) in ihren Gütern und belehnt sie mit Ecséd, gab ihnen auch die Erlaubniss, dort eine Burg mit Namen Hüsegvár (Treuenburg) zu bauen sie theilten das Haus in die zwei Hauptlinien.

I. Johann’s I. Linie Báthroi von Somlyó † aus 1637.

Joh. I. 1343 Obergespan des Biharer C. – 1) Ladislaus 1351. Obergesp. Szabolczer Comitats Gm. Anna T. Moritz v. Megyesallya, sie erbt ein Viertel von Somlyó daher das Prädicat. 2) Georg II. Seine Linie † mit seiner Urenkelin Catharina aus. Ladislaus Sohn Stanislaus setzt den Hauptstamm fort, gewinn 1390 vom Geschlecht Pok den Rest von SomlyóStefan II. 1422 Woywode von Siebenbürgen, Gm. Ursula v. Thuroczy – 9 Söhne 6 Töchter: Georg VI. Linie † mit seinem Sohne Anton † 1484; jene des Joh. IV. mit seinen Enkeln; jene Stefan IV. 1464 genannt Stanislofi’er Linie mit seinen Urenkeln aus und nur die Nachkommen des 5. Sohnes blühten weiter, dies war Nicolaus II. Gm. Barbara-Banffy. 2) Sofie Banffy v. Lossoncz. – Stefan IV. g. 1477. † 1534, G. Cathr. Telegdi g. 1492 † 1549. Er wird 1523 Vicewoywode und 1529 Woywode von Siebenbürgen. – 1) Andreas III. † 7./1. 1565. Commandant von Száthmar, Gm. Margareth Maylat. – a) Stefan VI † 1601, Gm. Susanna Bebek v. Pelsötz. 2) Sofie Kostka. – 1. Gabriel genannt der letzte B. g. 1589 † 27./10. 1613 ermordet, 1608–13 Fürst von Siebenbürgen, ein Tyrann, Gm. Anna Horváth v. Palocza. 2) Anna 2. Gm. Dionys Bánffy. 2. Sigm. Josika. 3) Andreas V. g. 1579 † 1637 der Letzte, Gm. Anna Zakrowska. – Hedwig † 1681 Gm. Luptowski, zuletzt Aebtissin und Sofie † 1680 Gm. 1643 Georg Rákoczy II.

b) Andreas (S. Andreas III.) g. 1566 † 31./10. 1599, Cardinal 1583, Bf. v. Varna, 21./3. 1599 Fürst von Siebenbürgen, verliert am 25./10. die Schlacht gegen die Wallachen bei Schellenberg, wird an der Grenze der Moldan von den Széklern 31./10. 1599 erschlagen.

3) Gabriel † 1586 Gm. Anna Bebek † 1586.

d) Elise Gm Christ. Hagymassi. 2) Franz Dobó.

2) Christoff (S. Stefan IV) g. 1530 † 27./5. 1581 nach der Wahl seines Bruders Stefan zum Kg. von Polen 28./1. 1576 Fürst von Siebenbürgen unter den Titel Woywode v. s. – 1) Sigmund g. 1572 † Prag 1613 nach seines Vaters Tod Fürst, 1588 Selbstregent bringt durch seinen Leichtsinn und Wankelmuth das Land in unsägliches Elend, legt 1598 99 und 1602 die Regierung nieder, führt 1595 im Bunde mit Kaiser Rudolf einen siegreichen Krieg in der Wallachei, nahm davon den Titel eines Fürsten der Moldau und Wallachei, an, wird am 28./1. 1592 Fürst des römisch-deutschen Reiches. 2) Griseldis † 1590 Gm. 1583 Kanzler v. Polen Joh. Nik. Zamoiski.

3) Stefan V. (Stefan IV.) geb. 1533 † 12./12. 1586, 25./5. 1571 Fürst, muss 1575 einen von Kaiser Max aufgestellten Gegenkandidaten, Kaspar Békesch, bekämpfen, den er bei Szt. Pál besiegt, 14/12. 1575 Kg. von Polen, behielt sich aber die Oberaufsicht über Siebenbürgen vor. 1574 Gm. Anna Jagello.

II. Lökös Linie B. von Ecséd † aus 1605.

Lökös (Lucas) 1325. – Peter I., Herr auf Ecséd, welches Prädicat er 1335 annahm. – Johann 1377, todt 1417 Gm. Cathr. Zánthól-Pethew. – Stefan I., 1444 in der Schlacht v. Varna Fahnenträger, 1435 Landrichter, von Kg. Albert mit Burg Buzák (Neográd C.) belehnt. 1) Ursula Kistápolcsai. 2) Barbara Butkai. 3) v. Somossi. – b) Stefan II. † 1493 Woywode von Siebenbürgen 1477 mit Marüth belehnt. a) Andreas 1495, Gm. Julie Drágfi v. Bélthek, Obergespan von Száthmar und Zarand 1470–95, erbaut die Burg Ecséd. – 1) Istvan III. Palatin † 1535, Báthori der Hinkende Gm. Susanna T. Hz. Conrad v. Masovien Obergesp. Szala und Temeser C. Anhänger K. Ferdinand.

2. Andreas II. Gm. Cathr. Rozgon und 2. Barbara Kallay, Obergesp. Száthmar C., 1521 Ban von Belgrad. 1526 b. Mohacz, 1527 Kg. Ferd. I. Zeugmeister, von Kg. Ludwig II. reich belehnt. – 1) Andreas Bonaventura † 4./10. 1566. Obergesp. Somogy, Szathmár und Szabolcz C., Ferd. I. Zeugmeister, Landesrichter, 1552 Woywode von Siebenbürgen . 2) Georg II. von Nyir-Bátor, Gm. Anna T. Stefan IV. Báthori von Somlyó erbt mit ihr Erdöd und andere Güter der Familie Dragfi. – 1) Stefan V. g. 1555 † 25./7. 1604 der Letzte Gm. Drugeth Fruszina. Obergespan von Szabolcz, Somogy und Szatmar, Landesrichter und 2) seine Schwester war Elise † 21./8. 1614 das blutige Ungeheuer der Burg von Csejthevár, Mörderin vieler unschuldiger Frauen und Mädchen. Gm. Franz Nadasdi.

Der Character der ganzen Familie war ohne Ausnahme, wie aus einem Gusse, kein Mitglied blieb im Guten oder Schlechten auf dem Niveau der Mittelmässigkeit, sie besass Schöngeister, geschickte und tapfere Herrscher, starke Glaubennstreiter, auch ganz verruchte Persönlichkeiten – doch keinen einzigen grossen Patrioten!

Urwappen: jenes Vyda’s 1074.

Ein seinen Schwanz im Maul haltender Drache umschliesst ein bl. rundes (ovales) Schild, in dem 3 nach linksKommen, wie wir sehen werden, auch nach rechts gewendet vor.* wagrecht gewendete silb Drachen- (Wolfs)-Zähne unter einandergestellt.

Taf. 7.

W. des Palatin Stefan † 1535 (Ecséder Linie) gleich dem vorigen, Schildhalter ein Engel Taf. 7. und sein Ringsiegel ex 1522. Hermannstadt sächs. National-Archiv – der Drache aus Nase und Maul feuerspeiend, die Zähne rechts gestellt. Taf. 6.

Stefan V. B. 1571 als Fürst v. Siebenbürgen bis 1576, führte das Wappen Vydás, als er aber in diesem Jahre 1576 Kg. v. Polen wurde nachfolgend: Taf. 6. geviertet mit Mittelschild in dem Bathori, 1. 4. in R. ein g. gekrönter g. bewaffneter rechts sehend. silb. Adler (Polen) 2. 3. in R. ein in S. gepanzerter Reiter mit 4 rothen Straussfedern als Kleinod, in der Rechten ein gezücktes s. Schwert mit g. Parirstange schwingend und auf dem linken Arm ein bl. SchildAuch der ovale Schild findet sich mit g. Einfassung.* mit g. Doppelkreuze trägt. Das rechts gewendete Ross ist S. mit bl. goldgeränderten Schrabrake bedeckt, # Zügel und Zaum. (Lithauen). – Schild mit Königskrone gekrönt.

Christoph i. B. des vorigen Bruder 1576–81 Fürst v. Siebenbürgen führte nur Báthori allein, dessgleichen Anfangs sein Sohn und Nachfolger Sigmudn (1581–1601 (2)); nach 1590Wahrscheinlich 1592, wo ihn mit Diplom v. 28. Jan 1592 Kais. Rudolf in den Reichfürstenstand erhob und sein Wappen mit dem Doppeladler vermehrte, in diesem Diplom finden sich die Drachenzähne in R. statt Bl.) der kais. Adler trug auf dem rechten Flügel ein g. R., auf dem linken ein g. A. = Rudolphus Austriacus.* vermehrte er sein Wappen und setzte bei dieser Gelegenheit die Wappen der drei Nationen hinzu, Taf. 7. wir finden um 1595 auf einer Urkunde folgendes Siegel: Geviertet mit Mittelschild und unten eingepfropter Spitze. Unter g. Krone im Mittelschild in g. # kais. Doppeladler, in dessen Brutschild Báthori, – rechts 1. der ung. # Adler von g. Sonne u. s. wachsendem Mond begl. in bl., 3. in g. die 7 rothen Burgen (3. 3. 1) 2. in bl., # Rabe mit s. Kreuz im Schnabel darüber g. Sonne und silb. (g.) Mond (gr. Wallachei), 4. in S zwei, zwischen einem gr. belaubten Baum auf dem ein # Rabe mit gold. Ring im Schnabel, bl. gekleideter, stehende, gegen einander gekehrte, auf gr. Boden hende Personen (kl. Wallachei), in der Spitze unter dem Doppeladler in R. ein s. auch (#) Büffelkopf mit abgerissenem Halsfell und einen fünfstrahligen g. Stern zwischen den Hörnern (Moldau).

Ein gleiches W. führte seine Gemahlin Marie Christine 1596. 97. 98, doch findet man von selber auch Siegel in denen der kais. Doppeladler einen gespaltenen Brustschild trägt, vorne Babenberg, rückwärtst Báthori. Taf. 7.

1601 verwarf SigmundB. alle anderen Wappen und setzte auf sein Siegel nur den # kaisl. Doppeladler in G., mit dem g. Vliess umgebeen, im Brutschild Báthori. Taf. 7.

Der Cardinal AndreasB. 1599 führte geviertet 1. Sonne, Mond und Adler, 2. die Burgen, 3. Moldau, 4. grosse Wallachei. Umschrift: Andreas Di. Mis. S. R. E. Car.Bat. Tr. Mol. Val. J. Pr. Par. Re. Hun. Do. Si. C. Taf. 7.

Die erste Reihe der Fürsten aus dem Hause B., welche den Fürstentitel schon 1589, das Dei gratias seit 1597 aufgenommen hatten; führte auf Münzen nur das Familien-Wappen (S. Thaler) Sigmund B. ex 1593.). – mit nach r gestellten Zähnen. Taf. 7.

Gabriel B. nahm gleich bei seinem Regierungs-Antritt die Wappen die drei Nationen an.

Siegel von 1608 unter offener Krone in länglich ovalem Schild die 3 nach rechts gewendeten B. Zähne in der Mitte, rechts die Burgen (2. 3. 2), links Sonne, Mond und Adler, das Ganze von einem Drachem umschlossen. Taf. 7.

Auch auf seinen Münzen ist die Eintheilung der Wappen eine gleiche, nur fehlen sonderbarer Weise auf selben der Székler, Mond u. die Sonne; es finden sich aber auch von ihm Münzen mit B. allein (Taf. 8).

Székely von Siménfalva (†. 16.).
[Erdély:nemesek]

Eine Szeklerfamilie aus dem Udvarhely’er Stuhl, derer erstbekannter Anherr Moses, weil er einem Mann die Ohren abgeschnitten hatte, nach Polen flüchten musste und sich dort abentheuernd herumtrieb.

Er kam später wieder ins Vaterland zurück, reichnete sich als Kriegsmann unter Stefan Báthori bei Poloczko und Plesko sehr aus, bekam hiefür vom Sigmund Báthori am 10. Juni 1583 sechszehn Lehensgüter in Szemerefalva und Siménfalva, trat aber schliesslich gegen Sigm. Báthori auf, als dieser Siebenbürgen an Kaiser Rudolf abtretten will – für jährliche 5000 Dukaten und das bühmische Schless Lobkovitz verliess dieser Fürst 1602 Siebenbürgen und am 9. Mai 1603 wählten die Székler und der ungarische Adel den Székely zum Fürsten, doch fiel er schon nach wenigen Monaten in der von ihm am 17. Juli 1603 zu Rosenau bei Cronstadt gegen dem walachischen Feldherrn Georg Ratz, den der Woywode der Wallachei auf Hermannstadts und Schässburg’s Bitte dem Kaiser zu Hilfe geschickt hatte. – Sein Sohn Moses II. war um 1627 herum Oberkämmerer und kgl. Oberrichter im Udvarhely’er Stuhl, wurde 22. Aug. 1622 mit Szederjes u. Fiáthfalva mit einem Castell belehnt, 24 Juni 1626 mit Marosujvár und Henningfalva, wird 1633 geächtet und bekam Mathias Huszar den grössten Theil seiner Güter.

Seither ist die Familie verschollen.

Obwohl auf einer Urkunde aus dem Jahr 1600 ein Siegelabdruck der Moses v. Sz. vorhanden ist, wo im Schilde – sich ein aus einer Krone nach rechts gewendetes waschendes Einhorn, welches mit der Vorderfüssen ein lorbeerbekränztes (?) Schwert hält und welches auch Kleinod ist, (Taf. 8.) – befindet (Tincturen unbekannt) ist doch nach Nagy Iván das Stammwappen zweifelsohne ein rechts gewandter g. Löwe in bl. Felde – der auch zugleich Kleinod ist. (Taf. 8).

Auf seiner einzigen Münze (in Klausenburg geschlagen) ein schwach vergoldetes Silberstück von 20 grm.) findet man zwei gegen einander aufrecht stehende Löwen mit ihren Vordertatzen ein Schwert haltend, das durch eine offene Krone gesteckt ist. – Diese beiderseits von je einem 8 strahligen Stenr und je einem einwärts gekehrten Halbmond begleitetFarben nicht mit Sicherheit bekannt – allein mit Bezug auf das Familien-Wappen wohl: Schild bl, die Löwen, Sterne und Krone g., Mond silbern gleich wie das Schwert mit g. Griff und Parirstange.*. Umschrift: Moises Zekel de Semenfalva; Vajwoda transilvaniae et Sicul. Cormes. (Taf. 7).

Bocskay von Bocskó und Kis Maria (Marja).
[Erdély:nemesek]

Taf. 8.

In Urkunden auch Bochka u. Bochkay geschrieben, stammt diese Familie nach selben aus dem Geschlechte Boksa (de genere Boxa. Nach allgemeiner Annahme war der Stammvater Simon Michban (aber nicht jener Simon Michban, der ebenfalls unter Kg. Andreas (1205 bis 35) aus Aragonien in Ungarn einwanderte). Nach der Sage gebar Michban’s Frau auf einmal 7 Kinder, welchen ausserordentlichen Fall, wir 1622 in einer Grabrede zuerst geschildert finden; selber hat sich nach Einigen im Zempliner Comitat in der Burg Purustyám, nach Kövari aber in der siebenbürg. Burg Egeres zugetragen und lebt in Siebenbürgen noch im Volksmunde.

Von den 6 Söhnen Michban’s war

1. Thomas Stammv. d. Csapy v. Eszen

3. Georg 1280 Stammv. d. Sňos v. Sňvár.

2. Boxa Stammv. † Zerdahely.

4. Dionys Stammv Bocskay und † v. Agoczy.

5. Demeta Stammv. Kövesdy.

6. Simon Stammv. Zrittey.

Dionys I. Stammv v. Bocskay 1280 – Gregor theilt 1320 mit seinen Geschwisterkindern und erhielt im Zempliner Comitat Burg und Herrschaft Bocskó u. Agocz sein ältester Sohn Ladislaus 1366 Herr auf Agocz Stammvater der † Familie Agocz, der jüngste Demetrius 1330, Stammvater der Bocskay – Ladislaus II.Johann I. 1399, Nahmen Bocskay angenommen für beständig – Dionys III. 1430 – Georg I. 1478 beerbt seine 2 Brüder wird sehr reich, 4 söhne – a) Simon 1493. 1499. – Georg II. schreibt sich nach seiner Herrschaft im Biharer C. B. v. Kis Marja Kg. Max Rath 1568 Partfhei Zapolyas † in Sbg. 1571, sein ungar. Besitz eingezogen, Gm. Christina Sulyok v. Lekcse – 1) Nicolaus III 2) Elise † 1581 Gm. Fürst. Christof Báthori. 3) Stefan IV. G. 1557 † Kaschau 29/12 1606, 1592 zum Hptm. v. Grosswardein, Obergesp. Biharer C., 17/4 1604 Fürst v. Ungarn. Sbg. Wallachei, Moldau erwählt und Gf. der Székler mit Titel Majestät, von Türkei bestätigt, 22/2 1605 v. Ungarn und Széklern, 4=6 1605 v. d. Sachsen in Sbg. anerkannt 4/9 1605 z. Fürsten ausgerufen, ersiegt den Wiener Frieden † plötzlich in Kasshan vom eigenem Kanzler vergiftet. Gm. Cathrine Hagymassy von BerekszoIm Jahre 1841 erkannte die kgl. Tafel gesetzlich einer Familie Bocskay im Maroser Stuhl in Sbg. wohnend, die nachgewiesene adliche Abstammung von einem Stefan B an. Die Familie rechnet sich zu obiger Familie und zwar zur Linie d. B. Kis-Marja, vielleicht sind sie Nachkommen des Stefan V., dessen Güter ob seiner Theilnahme an der Wesseleny’schen Verschwörung confiscirt wurden.*

b) Gregor II. B. v. Bocskó, (S. Georg I).Andreas geb. 1631 † 14/11 1579, Gm. Bora Bornemiza v. Heves. – Nicolaus IV. 1584, 1608 Freiherr, später Rath Bethlen Gabor’s † 1621, Gem. Judith Berzeviczi. – Stefan V. 1647 Obergesp. Zempliner C., mit Wesselenyi verbündet seine Güter in Sbg. confiscirt † dort 1672.

c) Peter (s. Georg I.) von Bocskó Raszina in Croatien † mit s. Urenkel Stephan um 1598 aus.

Taf. 8.

Stammwappen B. auf grönem Boden in bl. ein rechtsgekehrter sitzender g. Löwe, der in der r. Pranke einen schräg links aufwärts gerichteten s Pfeil hält; – dessen Schweif hat 7 (nach andern 6) Spitzen, was die Gründung der 7 Familien durch Michbans 7 Söhne bedeuten soll.

Als Fürst führt St. B. anfangs (1605) auf seinen Siegeln und Münzen der sitzenden Löwen, der aber ein ganzes Bündel Pfeile in ob beschriebener Weise in der rechten Pranke hält, und hat des Löwen Schweif 6 Enden.

1605 sein volles Fürstenwappen:

Geviertet mit Mittelschild Bocskay. 1. Alt-Ungarn, 2. Székler Sonne und Mond ober dem ungarischem Adler, 3. Neu Ungarn, 4. die Burgen. Taf. 8.

Im Jahre 1606 hatte er zwei Siegel im Gebrauch ein kleineres und ein grösseres, welche vollkommen gleich gestochen waren, nur war letzteres um 1/3 grösser. – Finden sich beide im Sächsischen National-Archiv u. zw.

Im vom Drachen umschlossenen Schild der Mitte der B. Löwe schreitend, rechts in einem besonderen Schilde Neu- und Alt-Ungarn, links Siobenbürgen. – Auf dem Mittelschilde ungekrönter Helm mit bl. g. Decken, Kleinod, einschwänziger g. Löwe, nach r. auf 3 Pranken stehend, mit der rechten vordern den Pfeil emporhaltend.

Die 1841 adelich anerkannte Familie Bocskay v. Kismaria führt den B g. Löwen mit 6 Schweifenden und dem Pfeile in bl. auf gr. Plan, Decken bl. g., Kleinod aus Krone wachsend, die Schildfigur. Taf. 8.

Rákoczy von Rákocz († aus 1754) n. Felsö-Vadász († aus 1738).
[Erdély:nemesek]

Eine in Ungarns, sowie auch in Siebenbürgens Geschichte vom 16. ten bis zum Anfang des 18 ten Jahrhunderts auf jedem Blatte glänzende Familie, welche vom Anfang bis zum Erlöschen eine Patriotismus wie fast keine zweite von den grossen Geschlechtern des Landes zeigte; sie war mit dem Schicksal im ewigen Kampfe, sie war mit dem Geschickten der Nation so eng verbunden, dass aus ihr weder im Siege noch im Fallen je ein Verräther seines Volkes entstanden ist, und mit dem Entschwinden des letzten Sprossen blieb der glanzvolle Nahme in der ungarischen Nation in ungetheilten, pietätvollem Angedenken.

Unter Kg. Stephan d. H. wanderte unter andern auch das Geschlecht Bogáth-Radván in’s Zempliner Comitat ein, und theilte sich in die Linien der 1. Rákoczy, 2. Morvai, 3. Körtvélyessy, 4. Czékey, 5. Monoky, 6. Jzsépy, welche alle bis auf die nach Szirmai noch existirende Familie der Jzsépy ausgestorben sind.

1247 wurde nach Szirmay der Familie Bogáth-Radván der Adel bestätigt; urkundlich erscheinen endlich unter Kg. Bela IV. (1535–70) aus dem Geschlechte zwei Brüder; Gyapoly und Elias, der ersteren Sohn Paul, erhielt da er keinen Erben, von Kg. Ladislaus IV. das Recht über seine Güter frei zu verfügen, in Folge dessen er 1282 zu Gunsten der beiden Söhne seines Bruders Elias: Ladislaus u. Stefan vor dem Erlauer Capitel testirte, nun geht die Stammreihe bis gegen 1392; worauf zu den Zeiten des Kg. Mathias sich eine unausfülbare Lücke ergibt; in des Mitte des 15. Jahrh. erscheinen wieder Glieder der Familie urkundlich bis 1505. – Der Zusammenhang dieser letzteren R. mit jenen beiden nun, die zur Zeit der Könige Ladislaus II. (V.) porth. 1445–57 und Wladislaus II. (1491–1516) lebten, d. i. Franz u. Sigmund wohl unzweifelhaft, ist urkundlich nicht nachzuweisen Frnaz behielt das Prädicat v. Rákocz, der anderer Sigismund I. erwarb 1517 im Abauj’er Comitat Felsö-Vadász mit dem Orte Selyem und nannte sich mit ersterem Prädicate.

Rákoczy v. Rákocz.

Wie man meint, aber urkundlich nicht erweislich ist, war der Stifter dieser Linie Franz I. ein Bruder des ersten R. von Felsö-Vadász Sigismund I., und wäre nach Kövary ihr Vater Caspar v. R. gewesen.

Eine zusammenhängende Stammtafel dieser Linie zu geben ist nicht möglich, und wir wissen nur das der letzte der Linie Andreas 1754 in Rákocz begraben wurde.

R. v. Felsö-Vadász

Sigmund I. erwirbt 1517 F. Vadász u. Salyep. –

1. Georg ein tapferer Türkenbesieger 1568, dessen Sohn Ludwig tapferer Soldat † 3/1 1612, wird 1607 Freiherr

2. Joh. I. v. Felsö Vadász 1558 Richter der kgl. Tafel Zempliner C., 1588 Burghptm. v. Likava. –

1. Franz I. 1583–88 Vicegesp. Zempliner C. mit seinem Sohn Joh II. 1622. 1637 starb diese Nebenlinie wohl aus.

2. Sigmund II. geb. 1544, † 5/12 1608, 1593 Wappenbesserung, 1588 Freiherr, kgl. Rath, Obergesp. Borsoder C., Gouverneur v. Sbgen 11/2 1607 trotz seines greisen Alters zum Fürsten gewählt, nach dem Tode Bocskay’s auf dem Landtag zu Klausenburg, dankte aber schon 3. März 1602 wieder ab in Folge der ihm sich entgegen stellenden Candidaten: Valentin Hommonai u. Gabriel Báthori, u. † in Felsö Vadász schon 5/12 1608. Gem. Judith Alaghy v. Bekény We. And. Magoczy, 2. Anna Gerendi, 3. Barbara Telegdi. – Georg I. des. vor. S. g. 1591. † 11/10 1648 gewählt auf dem Landtag zu Schässburg 24/4 1630 regierte mit viel Glück das unter ihm blühende Land, er war ein grosser Protector der Wissenschaften, u. vermehrte sehr sein Besitzthum.

Nach seiner am 22. Dezbr. 1640 in Weissenburg erfolgten feierlichen Installirung und am 2/44 1631 erfolgten türkischen Bestätigung hatte er theils mit einigen Gegnern im Lande, – namentlich mit dem von ihm schwer beleidigten Stefan Bethlen, der sich sehr viel Mühe gab ihn zu stürzen und selbst wieder Fürst zu werden, zu kämpfen; theils zog er dem Rufe der in Ungarn bedrohten Protestanten folgend nach dem am 25. April 1643 in Weissenburg mit Frankreich und Schweden abgeschlossenem Bündnisse Anfangs 1644 mit Einwilligung der Pforte siegreichs bis Mähren, wo er mit Torstenson zusammen traf. Als die Pforte ihm die Fortsetzung des Kriegs untersagte, schloss er 1645 mit Ferd UII. den für ihn so rühmlichen Wienerfrieden, der die alten Rechte der Protestanten in Ungarn bestätigend, ihm 7 ungar. Cemitate auf Lebenszeit überliess. Seine 1. Gem. … Bethlen † jung. 2. Gem. 18/4. 1616 Susanna Lorantfi von Serkei, eine vorzügliche Frau. –

Georg I. g. 1621 † 9./6. 1660. Gem. 3./2. 1643. Sofie Báthori v. Somlyó regiert 1648 60. Schon am 3. Mz. 1642 auf dem Landtag zu Weissenburg zum Nachfolger gewählt trat er gleich nach des Vaters Tod die Regierung an, voll Ehrgeiz zog er bald darauf gegen die Wallachei u. Moldau. schloss 20. Nov. 1656 einen Bund mit Carl Gustav von Schweden und mit den Cosaken gegen Polen, dessen Thron er einnehmen wollte. Ohne Erlaubniss, der Pforte, ohne Einwilligung d. Stände zog er 1657 nach Polen, kam bis Warschau, von wo ihn die Polen und der Tartarenkhan nach bedeutenden Verlusten zum Aufgeben des schwedischen Bündnisses und Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung zwangen. Er floh verkleidet mit einigen hundert Reitern nach Sbgen, der Rest des Heeres unter Joh Kemény wird von den Tartaren gefangen und in die Krimm abgeführt. Vom Sultan abgesetzt, danke er auch ab und der Landtag zu Weissenburg wählt am 2 Nov. 1657 Franz Rhédey; als der Grossvessier die Grenzfestung Jenö fordert, dankt Rhédey ab u. Ende Januar 1658 wählt der Landtag zu Mediasch den Georg II. wieder. Die Pforte erkennt ihn nicht an und entsendet gewaltige Heere, um Sbgen für d. Ungehorsam zu züchtigen. Unter Achaz Barcsai schickte der Landtag Abgesandte an den Grossvessier nach Jenö – dieser ernennt den Barcsai zum Fürsten, welchen 11. Octob. 1658 der Landtag zu Schäfsburg widerwillig anerkennt. – Bald kam aber R. mit Truppen in’s Land, der Landtag nach M. Vasarhely berufen, huldigt ihm 29 Sept. 1659 neuerlich; da zog der Pascha von Ofen gegen ihn, drängt ihn bis M Vasarhely zurück, und begab sich in die Winterquartiere, 1000 Janitscharen u. 300 Reiter bei Barcsai in Hermannstadt rücklassend. – Diese Stadt belagert Rákoczi nun vergeblich seit 20. Dez. 1659 – 14 Mai 1660. – Neuerlich rückt nunmehr der Pascha von Ofen gegen ihn. er geht ihm entgegen, wird am 22. Mai 1660 bei Gyalu geschlagen, floh verwundet nach Grosswardein und † dort 9. Juni. –

Franz I. g. 1645 † 1676. Gem. Helene Zriny, (am 1./3. 1666, ihr 2 Gem. Emerich Thököl), des vorigen Sohn, schon 18. Febr. 1652 zum Fürsten v. Sbg. gewählt, konnte er in Folge der Schlacht von Gyalu nicht auf den Thron kommen, später in die Wesselenyische Verschwörung verwickelt, rettet ihn seine Mutter für Zahlung, v. 885,000 fl vor dem Schicksale seiner Genossen. –

Franz II. g. 4./9. 1674 † 8./4. 1735 in Rodosto, Gem Amalie Carolina v. Hessen-Wanfried † Paris 8./2. 1722. 1701 wegen Briefwechsel mit Frankreich eingekerkert, nach Polen entsprungen, 1703 Revolutionskrieg, – 1711 mit Szathmar’er Frieden beendigt. Fanz v. R. acceptirte den Frieden nicht, gieng in die Türkei † 8. April 1738 in Rodosto. Seine Söhne am Wiener Hof erzogen erhielten Joseph den Titel eines Markgrafen v. St. Carl, Georg den eines Markgrafen v. St. Elisabeth. statt des Nahmens Rákoczy, beide entflohen, Josef versuchte einen Einfall in Ungarn er misslang, er starb am 10./11. 1728 zu Csernavoda in Bulgarien. –

Georg in Paris 1732, beide kinderlos.

So verschindet diese glänzende Familie, deren Andenken mit der ungarischen Geschichte ewig verbunden bleibt.

Seit Beginn der Reformation, waren die R. dem helvetisch-reformirten Glauben ergeben, der Zweig Pauls (Sohn Sigmund II. u. Bruder Georg I, hatte einen Sohn Ladislaus † 1664 in Wien mit Kais. Ferdinand IV. erzogen, u. dieser fiel bei Erstürmung Grosswardeins nur 2 Töchter hinterlassend des Landeschrichters; 1636 war katholisch, später wurde Sofie, Gemalin Georg II. als ihr Mann und seine Mutter gestorbe waren, wieder katholisch, erzog auch Franz I. in dieser Religion und von da an blieb die Familie katholisch.

Durch vielfache Theilungen waren in Linie R. v. Felsö-Vadácz die Güter schon sehr zersplitter, Sigmund I. aber begann neue zu erwerben und im grössten Masse that die Sigmund II. Fürst v. Sbgen, wird 1590 von Kg. Rudolf mit dem Theilgut Kecs-Kemet beschenkt, weiteres mit Hernant, Németi, Ond. Dörfer und Pussta Vass, im Zempliner C, in Szombor u. Megyaszo mit Theilgütern, – mit dem Marktflecken Tarczal, der Herrschaft Szerencs, den Burgen Onod u. Debrö, dem Ort Sajo Szt Peter, der Pussta Kisfalud, dem Markt Mád: – 1601 erwirbt er die Makoviczer Herrschaft um 80,000 Dukaten vom Polenfürsten Johann; auch mit seiner Frau ansehnliche Güter, mit seiner 2 ten Anna Gerendi auch solche in Sbgen. Er brachte auch eine reich reichgefüllte Schatzkammer zusammen.

Sein Sohn Georg I. vermehrt dieses Vermögen durch seine 2 te Frau Susanna Lorantfi noch mehr; schon 1630 kommt er durch kgl. Schenkung, aber bei Bezahlung von 313,000 fi in den Besitz der Herrschaft v. Sarospatak, erhält zu gleicher Zeit die Schenkung der Herrschaft von Tokaj u. Tarczal, schon 1631 hatte ihm Cathr. v. Brandenburg auf die Munkaczer Herrschaft das Prioritätsrecht gesichert, 1633 mit Einwilligung Ferd. II. und Zahlung v. 200,000 fl. erhielt er sie; – auch in Siebenbürgen erwarb Georg ausser beweglichen Schätzen Kodor, besass Sárd, u. Kisfalud – sein Sohn Georg II. erwab in Siebenbürgen aus den Staatsbesitzungen: Görgeny um 22,000 fl Gynla mit 40,000 fl, Csanad, Sorostely, Monora. Holdvilág und alle zwei Csergöd mit 24000 fl., so wie auch Fogaras am 1. November 1657.

Als früheres Familien-Eigenthum besass er Blasendorf, Radnoth, Székelyhida in Ungarn, dann Tásnad, Babolna, Kodor und Örményes. Durch seine Gemalin Sofie Báthori erbte er ansehnliche Güter, dieser ausgestorbenen Familie und 1645 kommt durch kgl Schenkung noch die Ecséder Herrschaft dazu, das alte Gut der Báthori.

Dieser kolossale mehr als fürstliche Besitz, von dem wir hier kaum die Hälfte aufgezählt, fiel als der flüchtige Franz II. keine Gnade annehmen wollte, an den Staat, u. durch kgl. Schenkungen theilweise an andere Familien, ein Viertel aber ging doch durch Julianna Rákoczy auf die Grafen Aspermont über.

Die Rákoczy haben durch Gründung von Schulen, Erhaltung und Bereicherung derselben, durch Vermehrung der Bibliotheken, durch Herausgabe von Büchern und Werken sich auf dem Gebiete der Bildung, der Literatur und Wissenschaften für Siebenbürgen bedeutende Verdienste erworben.

Wappen. Taf. 8.

Stamwappen um 1490: Auf dreifachen gr. Hügel steht mit der linken Kralle auf dem mittleren ein gekrönter, durchaus #, einköpfiger Adler mit ausgebrieteten Flügeln in der rechten Kralle einen erhobenen s. Säbel mit g. Griffe; (die r. Zunge aus g. Schnabel gestreckt). Taf. 9.

1593 erhielt Sigmund zum Freiherrn erhoben als Wappensbesserung den # Adler gekrönt, die Helmdecken erscheinen damals r. s., der Helm gekrönt –

1606 findet sich auf mehreren UrkundenSächisches Nations-Archiv in Hermannstadt Nr. 81. 82. 83. u. 87.* als Siegel desselben Sigmund ein aus einer Krone wachsendes nach links gewendetes Pferd (Tincturen unbekannt). Taf. 9. 1607. 1608 als Fürst v. Siebenbürgen führt er in getheiltem Schilde oben im grösseren Theil Rákoczy, unten im kleikleineren Theil die 7 Burgen in einer Reihe; zu beiden Seiten des gr. Hügels im Oberfeld steht das Wort AQVILA (d. i. Aquila) in lat. Buchstaben; – Sonne und Mond fehlen. – Auf Münzen dasselbe Wappen. Taf. 9.

Georg I. R. 1631–48.

1629.

Wappen Sigmunds ex 1593 unverändert, nur steht der # Adler auf einem # 6 speichigem RadFindet sich auch g. und später (1637) nur ein halbes. (wachsend)*, das auf dem mittleren Hügel aufliegt, Decken beiderseits r. s. Taf. 9.

1648.

quergetheilt, oben in R. d. # Adler, unten in bl. aus dem gr. Dreihügel wachsend # 6 speichiges Rad. Taf. 9.

1637. Georg I. Siegel. Mittelschild in R. Adler, 1/2 wachs. Rad. gr. Dreihügel. rechte Hälfte in bl. ungar. Adler, Székler g. Sonne, links in g. Hälfte Székler s. Mond die 7 R. Burgen (1. 2. 2. 2.) Taf. 9.

Münze von 1647.

Schild ohne Abtheilung, rechts oben Sonne, Mond, ungar. Comitats Adler, das halbe Rad, rechts unten Rákoczy, links unten die Burgen (3. 3. 1). (ohne Tincturbezeichnung). Taf. 9.

Georg II. R. 1648–60.

Siegel 1648 ganz gleich dem seines Vaters nur das Mittelschild getheilt, oben in R. der Rákoczy’sche Adler, unten in bl. das aus dem gr. Dreihügel wachsende Rad.

Münze aus 1648. Taf. 10.

Wappen unverändert wie das seines Vaters auf der obbeschriebenen Münze ex. 1647. Beide Rákoczy wandten auf Münzen vielfach das schon oben bei Sigmund R. beschriebene Wappen mit der lateinischen Inschrift: AQILA an, wo Sonne und Mond gänzlich fehlen. – Münze ex. 1657 Taf. 10. Die Fürstenstuhl Prätendenten Franz I. 1657 und Franz II. 1703–11 führten das auf Taf. 10. befindliche Wappen als Siegel mit der gleichen Umschrift wie sie Georg II. auf seinem Siegel 1648 führt (statt Georgius: Franciscus I. und Franciscus II). Doch ist von letzterem auch das folgende Wappen bekannt:

Unter Fürstenkrone, rother, hermelingefütteter Fürstenmantel, innen Rákoczy führt (statt Georgius: Franciscus I. und Franciscus II). Doch ist von letzterem auch das folgende Wappen bekannt:

Unter Fürstenkrone, rother, hermelingefütteter Fürstenmantel, innen Rákoczy’scher Schild, wie ihn Georg I. 1648 führt. Gleicherweise gebrauchte er an Stelle seines Hauswappens das ganze Siebenbürger Wappen, doch ist mir ein solches Wappen nicht möglich gewesen zu Gesicht zu bekommen.

Die Baronie (nagyságos rendelet) erhielt 1588 Sigmund II, – aus der älteren Linie des Felsö-Vadáczer Zweiges wird Sigmund II. Vetter: Ludwig 1607 Freiherr und sollen alle Glieder der Familie 1664 ungarische Grafen geworden sein, der fürstliche Rang stand den Herrschern Siebenbürgens zu, und er wurde in der Regel auch vom deutsehen Kaiser noch mit dem deutschem Reichsfürstenstadt bekräftigt.

Bethlen von Iktár und Bethlen von Bethlen.
[Erdély:nemesek]

Dass diese erlauchte Familie gleich den Apafi’s durch die Gemalin ihres Stammvaters des nach Ungarn eingewanderten französischen Grafen Wilhelm Cornes-„Sarolta” g. 981 † 1044” (Tochter des Hrz. Geysa † 997) in weiblicher Linie aus dem arpadischen Königsgeschlecht abstammt, ist wohl nicht das grösste ihrer Verdienste; denn durch mehr als acht Jahrhunderte gab sie dem Vaterlande Fürsten, Woywoden, Staatsmänner, Helden und Schriftsteller, ihre Mitglieder nahmen stets lebhaften Antheil am öffentlichem Leben – und ihre Namen zeigt fast jedes Blatt der Geschichte in den Reihen der Patrioten Der Nahme Bethlen stammt aus der Heidenzeit und die Genealogen zerbrechen sich vergeblich den Kopf etwas Stichhaltiges zu finden. Die Trennung in die zwei grossen Hauptstämme Bethlen-Iktár und Bethlen-Bethlen (aus denen 1285 die Apafi entsprossten) erfolgte schon am Ende des 12. Jahrhunderts.

a. Bethlen-Iktár.

Das Prädikat der älteren Linie entstand nach der Herrschaft Iktár (Ilkár, Aktár) welche die Familie mit mehreren andern Ortschaften gemeinschaftlich bis zur Zeit besass, in welcher die Türken das Banat besetzten (1665), später vielfach gethane Schritte auf den Landtagen, um Iktár nach Vertreibung der Türken rückzubekommen, hatten keinen Erfolgt. Diese Linie hat auch ein anderes Wappen als das Stammwappen, welches im bl. Schilde eine rechtsgekiehrte, gekrönte, fünfmal sich windende g. Schlange, im Maule den ungar Reichsapfel haltend (nach Einigen ob der Abstammung von Sarolta) ist – und zwar: in bl. zwei auf gr. Boden gegeneinanderstehende s. Schwäne oder Gänse, beide von einem von links nach rechtsKommt auch von rechts nach links vor.* gehenden, wagrechten Pfeil durch die die Hälse geschossen; über denselben in der Mitte schwebt ein silbernes Kreuz.Das Kreuz findet sich früher und später ausgelassen.*

Wie man schreibt hat Johann I v. B. J., als er 1350. von Kg. Sigmund auf einen Schuss mit dem Pfeile zwei Schwäne durch den Hals schoss, das neue Wappen erhalten.

Die Stammreihe ist folgende. Graf Wilhelm Cornes aus Fkr. eingewandert Gem. Sarolta We. kg. Samuel Aba’s, (1041–43) Schwester Kg. Stefan’s I. – Marchard 1045. 1090. – Lorenz (Bult) 1090–1140. – Betheln nahm in sein Wappen eine den Reichsapfel Ungarns im Maule haltende, rechtsgewendete gekr. fünfmal sich windende g. Schlange in Bl. 1140–1191) hatte 2. Söhne:

1. Peter Stammvater d. B.–Iktár.

2. Oliver 1240 Stammv d. B.-Bethlen.

Peter war nach der Tratition Obergespann des Temeser Banates 1220. – Domokos 1250. – Johann I. 1280 erwirbt 1350 das neue Wappen. – Gregor † 1393. – Domokos II. 1350. Gm. Margit Abramfi. 2. Gm. N. N. – Domokos III. hatte noch die Brüder Gabriel I. d Grossen commandant v. Ofen, Gregor II. Ban v. Szöreny, Joh II. u. 2. Schwestern u. erloschen Gregor II. Nachkommen schon mit seiner Kinder, jener Joh II. mit seiner Eukelin. Domokos III. genannt Buti war 1452–578 Woywode v. Sbgen und durch seine beiden Söhne Gabriel II. und Gergely II. Stifter der zwei Hauptzweige seines Hauses.

Gabriel II. führt 1526 bei Mohacz 600 Reiter, wurde später Rath Kg. Szapolyás seine Gm. war Paul Kinisy’s jüngste Schwester – Farkas (Wolfgang) † 1590 Oberfeldherr Joh. Sigm. Szapolya’s und Stefan Báthoris beider Rath, erhielt für seine Tapferkeit bei Besiegung des Empöres Danczka von Stef. Báthori die Herrschaft Illye. Gm. Druszina Lázár von Szárhegy. –

a. Gabriel III. g. 1580 † 15./11. 1629 (Bethlen Gábor) bei seinem Oheim Andreas v. Lázár seit 1590 gut erzogen, dann am Hofe Stef. Báthori’s, 1595 schon im Felde, 1605 General Sigm. Báthoris gegen den Waywoden Michael, wirkt 1605 für die Erhebung Bocskay’s auf den Thron, wird dafür dessen Rath und General, erhält die Hunyader Burg, half 1608 dem Gabriel Báthori auf den Thron, der ihm dafür nach dem Leen strebt, flieht zum Pascha v. Temesvár, dann nach Adrianopel zum Sultan Achmed, der ihm am 1./5. 1615 zum Fürsten v. Sbgen ernennt, was am 23/10 d. J. der sbgische Adel bestätigt.

Während seiner 15 jähr. Regierung lebte Siebenbürgen endlich einaml in Ruhe. 1619. 1623. 1626 zog er zum Schutze der ungar. Protestanten gegen Kais. Ferdinand II. das Schwert.

Erobert 1519 fast ganz Ungarn, das ihn auf dem Landtag zu Neusohl 27./8 1620 die Krone anbietet. 31./12. 1621 Frieden zu Nikolsburg, B. Gábor legt den Königstitel ab, wird Deutscher Reichsfürst, erhält 7 ungar. Gespanschaften zu Sbgen und die schlesischen Hzgthümer Oppeln und Ratibor. Seine Feldzüge von 1623. 24 führten zu den Fsiedensschlüssen von Wien 1624 und Pressburg 1627, den ungar. Protestanten die Freiheit zusichernd er † 15./11. 1629 wie zu vermuthen an Gift. –

Schon 24./5. 1626 zu Weissenburg hatten die Stände auf B. Gábors Wunsch seine in diesem Jahre mit ihm vermählte 2. Gem. (die erste war Susanna Károlyi) Cathrine v. Hohenzollern-Brandenburg als seine Nachfolgerin anerkannt; trotz mannigfachen Widerstandt folgte sie wirklich nach seinem Tode, ihr wird zu Weissenburg 15./1. 1630 gehuldigt und des Fürsten Bruder Stefan ihr zur Seite gestellt. Wegen ihrer Neigung zum Katholicismus und ihres wenig musterhaften Lebenswandels muss sie 28./9 1630 schon abdanken und zog nach Brandenburg, während derselbe Landtag zu Clausenburg den bisherigen Statthalter Stefan Bethlen zum Fürsten wählte; B. Gábors zwei Kinder erster Ehe Gabriel IV. u. Michael † jung.

b Stefan I. B. (S. Farkas B.) geb. 1582 † 10./1. 1648 Obergespan v. Hunyad, Marmaros, Hptm v. Huszt, 1629 mit Isabella, Statthalter u. Fürst v. Sbgen verglich sich mit Georg I. Rákoczy und cedirt ihm 22./12. 1630 den Fürstentstuhl. Vermält mit Christine Csáki u. 2. mit der Wwe. Franz Rhedei’s Caroline Karolyi starben seine Kinder: 1) Gabriel † jung, 2) Stefan II. † 1633 Obergesp. d. Biharer C., 3) Peter III. † 1646 Obergesp d. Hunyader C., 4) Anna, 5) Druszina alle vor ihm und so schloss die fürstliche Linie.Er soll 1622 ungarischer Graf geworden sein.*

Gergely II. (S. Domokos III. Buti) † 1567 stiftet die noch gegenwärtig blühende L. B.-Iktár er war Rath Joh. Sigm. Szapolya’s 1553. 1567 Gesandter an die Türken, bei letzter Gesandtschaft in Tur ermordet. – Peter II. Gem. Cathr. Moga. – Johann 1570 98 Rath, Gem. Anua Dobrai. – Domokos IV. 1665 verlor neuerlich an die Türken von der Iktárer Herrschaft 6 Dörfer Gem. Catharina Boldai, 1697 Graf. – 1680 Gem. Judith Mackássi. – Samuel † 1767, Gem. Grf. Barbara Keresztes Ihm wird 24./9. 1742 der Grafenstandt bestätigtSamuel II. 1755. Präsident der kgl. Tafel Gem. Gf. Susanna Kornis. – Samuel III. Gem Clara Simény v. Sárd. – Domokos IV. g. 1810 Gem. 1854 Wwe. Gf. Joh. Bethlen B. sen. Br. Susanna v. Wesselenyi kinderlos, einer der reichsten Grundbesitzer Sbgens, Herr auf Sülelmed, Percsen und 7 andern in Sbgen, v. Csuda, Balle, Gesztete in Ungarn, meist Szapolya u. Bathorische Gütter.

Bethlen-Bethlen.

Dieser Zweig blieb beim Schlangen-Stammwappen, das von den Genealogen verschieden gedeutet wird, nach Einigen weise es auf die kgl Abkunft hin, nach Andern hätte ein B. eine ihm Gefahr drohende Schlange mittelst eines Apfels gefangen, u. darnach getödtet B.-B. bildet – trotz der stets erhaltenen Familien-Verbindung – eine besondere Familie, da von einer factischen Verwandtschaft nach einer 6–7 hundertjährigen Trennung wohl nicht zu reden ist.

Stammvater war Bethlens zweiter Sohn Olivér 1240. – Johann 1240. – Johann, wurde patriarchalischer Tugenden halber „Apa” (Vater) genannt 1260, er hatte unter andern Söhnen den Miklos (Nicolaus) 1285 Stammv. d. Familie Apafi und den Jacob der die B. B. weiter fortsetzt.

Hier muss bemerkt werden, dass die gesammte Genealogie von Sarolta an bis gegen Ende des 14. Jahrh. in beiden Linien in jeder Richtung eine ziemlich dürftige, nicht durchwegs urkundlich zu begründen ist.

Jacob (S. d. Johann) 1285. – Gregor I. theilt 1305 mit den Kindern seines Onkels Miklos Stammv. d. Apafi) den Besitz. – II. – Johann III. – Gregor III. † 1396 erhielt nach allgemeiner Annahme v. Kg. Sigmund Bethlen Szt. Miklos u. Alsó Kapolna, er fiel in der Schlacht bei Nicopolis. – Joh. IV. – Miklos II. – Markus 1438, Gem. Anna Laczy, 2) Helene Deszö, 3) Helene Hungor v. Szásznádasz. Erbaut die Burg Keresd und eine neue Burg Bethlen und ist der Vater des Alexius und des Blasius (Balas), Stifter der nach ihnen benannten Linien.

Nachdem die Tendenz des Werkes ein Eingehen in detaillirte Schilderung der sehr vielen von diesen beiden Hauptzweigen entsprossenen Häuser unmöglich gestattet, wird hier nur ein Hauptüberblick geboten.

A. Alexius Linie.

Des Alex I. B. B. Urenkel Franz 1649 gründet dureh seine 3 S. Wolfgang, Gregor u. Alex II. drei Unterlinien.

1. Wolfgang † 1679 Kanzler v. Sbgen und Geschichtsschreiber – Ladislaus Obergesn v. Kockelburg Gem. Mar. Folti 1679 Graf.Gregor Gm. Barbara naláczy (sein Bruder Ludwigerbt 1713 die Güter der Apafi) stiftet durch seine Söhne: Ludwig, Franz u. Ladislaus 3 neue Häuser, jedes in mehreren Aesten blühend.

II. Gregor – Franz 1697 Graf u. mit seinen Enkeln starb die Linie aus

III. Alex II., 1691 Kanzler v. Sbgen, schrieb die Geschichte seiner Familie Gem. Clara Nagy – Alex III. 1697 Graf, Gem Grf. Pekry. – Paul 1765–94. Präsident d. kgl. Tafel. – Paul †1795 General, Gem. B. Chistine Kemény, seine Söhne Alex u. Paul stiften 2 noch blühende Häuser.

B. Blasius Linie.

Blasius 1505 Kämmerer Kg. Ulaslo II. (1491 bis 1516) Gem. Angelica Thurzó – Gregor Gem. Anna Leukös. Rath beider Szapolya’s – Johann Gem. Anna Benedek von Sükösd. – Wolfgang Obergesp. v. Kockelberg, Landes-General, baut Schloss Bun. Gem Anna T. d. Frst. Kemény – Johann. 1613 † 28./2. 1678 Kanzler unter Barcsai, Kemény und Apafi, schrieb d. Geschichte s. Zeit 1629–63 lateinisch, Gem. Barbara Váradi, 2) Gem. Clará Fekete. Seine 3 Söhne stiften 3 neue Unterlinien.

I. Miklos (Nikolaus) g. 1642 † 27./10 1716 Wien Gem. Helene Kíun. 1661 Heildelberg, 1663 Utrecht, im Krieg gegen die Türken, 1689 geheimer Rath und Hofkanzler, Verfasser des sogenannten Leopoldinum’s 1691, wodurch Sbgen an Habsburg kam, dafür 1696 Graf, sein Sturz und jahrelange Einkerkung sind allbekannt. Seine beiden Söhne Michael und Josef stiften zwei in zahlreichen Sprossen blühende Zweige.

II. Paul Gem. Marg v. Thorda, 1696 Graf, seine Linie blüht durch 2 Söhne seines Urenkels Alexander in zwei Zweigen.

III. Samuel † 1708 Obergespann von Kockelburg Gem. Barbara Nagy, 1696 Graf, seine Söhne Georg, Adam, Samuel sind Stifter 3 er noch blühender Zweige.

Für das ganze Haus B. B. war der 1667 von den 3 Söhnen Franz ens B. B. Wolfgang, Georg u. Alex II. (Alexius Ast, mit Fürst Apafi I. abgeschlossene Familien-Vertrag, dass für den Fall des Absterbens Apafi’s ohne Erben, dessen Gemalin auf Lebenszeit die Güter: Ebesfalva, Almakerek, Katona Gálfalva, Udvarháza Banyabükk u. Borgo erhalten und selbe nach deren Absterben an die B. B. zu fallen hätten.

Das nicht Erwartete tratt mit Apafi II., am 11.2 1713 erfolgtem Tode ein und des Geshichtsschreibers Wolfgang Enkel: Ludwig setzte es nach sechs Jahren in Wien durch, er bekam diese herrlichen Güter, die nach seinem kinderlosen Absterben dieser Linie blieben.

Annoch besiczt B. B. in Sbgen Nagy Bún, Bethlen, Arokálly, Bonyha, Radnod. Halmágy, Kockelburg, Teremi, Kerles, Nagyfalú, Retteg. Kerésd u. a.

Wie schon erwähnt wird der 1717 † Nicolaus (Miklos) für Abfassung des Leopoldinum’s des Sbg. Staatsgrundgesetzte 1696 ungar. Graf und mit ihm die ganze Blasius Linie.

Die Linie Alex wird es im folgenden Jahr 1597.

Wappen.

Taf. 10.

Stammwappen ex. 1300 wie schon beschrieben im bl. Schilde, eine rechtsgekehrte, gekrönte, fünfmal sich windende g. Schlange, welche im Rachen den ungar. Reichsapfel hält. Dieses Wappen führt Bethlen-Bethlen, wie folgt noch heute:

Schild wie der des vorigen Wappens, Kleinod eine R. Blume an gr. Stiel, mit zwei gr. Blättern; – doch ist gegenwärtig bei der Familie das nächstfolgende i. e. in einem ovalen Schilde B. B. darauf die Grafenkrone fast ausschliesslich im Gebrauch. (Taf. 11.)

Bethlen Iktár, soll als Johann I. B. I. 1350 mit einem Pfeilschusse zwei Schwäne zugleich durch die Hälse schoss, das Wappen: in bl. zwei s. Schwäne (oder Gänse), beide durch einen von links nach rechts wagrechten Pfeil durch die Hälse geschossen und über ihnen ein silb. Kreuz schwebend von König Sigmund von dem diess geschah, erhalten haben. Decken, Kleinod sind nicht bekannt, diesen Schild, bedeckt mit der Grafenkrone (auch unter gräflichem Mantel), führt diese Linie noch heute.In den älteren Zeiten schon war der Schild, so wie auch heutzutage von der Schlange (auch Drachen) des arsten Stammwappens umschlossen. S. Taf. 11.* –

Bethlen Gábor (1613–29) fügte gleich bei seiner Erwählung zum Fürsten (1613), die Nationswappen dem seinem bei.

Siegel von 1614, 1616: drei Schilde neben einandern gelehnt. Mittelschild B. Iktár mit g. Löwen als Schildhaltern, rechts der ungarische Adler, links getheilt: oben Sonne und Mond, unten die Burgen (3. 3. 1); das Ganze umgibt ein gekrönter seinen Schweif im Maul haltender Drache oder Schlange (des Stammwappens) Umschrift: Gabriel Bethlen D. G. Prin. Tra. Par. Re. Hun. do. et. Sic. comes. (Taf. 11.)

Auf Münzen hatte er zuerst nur sein Familienwappen, erst 1619 kommen auf selben die Wappen der Nationen vor; als er im selben Jahre in Pressburg die ungar. Reichskleinodien eroberte, nahm er das ungarische Wappen an und bediente sich des Titels Regnorum Hungariae ac Transylvaniae Princeps, welchen er am 27. Aug. 1620 zum Kg. gewählt mit Electus rex vertauschte.

Wappen an Urkunden von 1620. 1621 und Münzen: umschlungenen Mittelschild Bethlen, 1. Neu-Ungarn, 2. Comitats-Adler u. Sonne, 3. Alt-Ungarn, 4. die Burgen (3. 4) und der Halbmond (Sonne u. Mond zum erstenmal in zwei Felder getheilt. (Taf. 11.)

1625 silb Doppelgroschen: getheilt von Alt- und Neu-Ungarn Mittelschild Bethlen S. Taf 12.

1621 halber Thaler und Thaler ex 1626: geviertet 1 Neu- 3 Alt Ungarn, 2 ungar Adler und Sonne, 4 die Burgen und der Mond, Mittelschild B. Iktár. (Taf 12.)

1621 nach Abschuss des Nicolsburger Friedens vertautschte B. G. sowohl auf Siegeln als Münzen den kgl. Titel mit dem eines deutschen ReichsfürstenDer freundlichen Güte des rühmlich bekannten Heraldiker u. Genealogen Herrn Alfred Grenser u. des Herrn Altmann kais Rath u. Vorstand des Reichsadels-Archives in Wien, die bezüglich dieses Rechsfürstendiploms nachforschten, verdanke ich die Nachricht, dass sich über selbes dort absolut nichts vorfindet.* und Herzoge von Oppeln und Ratibor und auch das ungarische Wappen mit dem des genannten Herzogthums. Als aber 1627 der Krieg wieder ausbrach, setzte er auf Münzen besonders, auch wieder das ungarische Wappen.

Obiges Wappen mit Ratibor nach einem Siegel auf einer Urkunde aus 1627. Unter geschlossener Krone geviertet mit Schlange umschlossenem Mittelschild in dem Bethlen Iktár. 1) in bl. auf s. Dreihügel ein rechtsgekehrter Falke von natürlicher Farbe in der aufgehobenen rechten Kralle ein rothes Herz haltend, das er auch anhackt das Wappen der ersten Gemalin des Fürsten Susanna KarolyStammwappen der Károlyi, es ist annoch von einer den runden Schild umschliessenden geflügelten gr. Schlange umschlossen.*. 2. ungar. Adler mit d. Sonne. 3. in bl. ein nach rechts schauender einfacher ungekrönter g Adler (Oppeln FürstenthumOppeln ganzes Wappen: auf obigem Schild wächst aus dem gekrönten Helme der g. Hals und Kopf eines rechts schauenden Adlers links mit 3 bl. Federn besteckt, Decken bl. g. – Ratibor gespalten, vorne wie Oppeln, nur der Adler gekrönt, rückwärts v. s. u. R. gespalten. Kleinod auf Wulst der ungekr. Helmes, Adlerflügel g. bl. u. s. r. gespalten, Decken r. g. u. bl., links r. u. s. Taf. 11.*). – 4) Die Thürme über ihnen der halbe Mond Taf 11.

Catharine von Brandenburg 1630. Taf. 12.

Ovaler Schild von geschlossener Krone bedeckt Mittelschild Bethlen-Iktár.

Schildeshaupt gespalten, vorne ungar. Adler Sonne, rüchw. Mond, Thürme (3. 4).

Hauptschild in vier Reihen Catharinens Hauswappen (S. N. Siebmacher I. Band S. 13. 2.

Auf ihren Münzen: Taf. 12.

Mittelschild Bethlen-Iktár, Schild 1 mal gespalten, 2 mal getheilt.

1. ung. Adler Sonne, 2. Mond und Thürme, 3. Löwe von Jülich, 4. brandbg. Adler, 5. Pommer’sche Greif, 6. Hohenzollern.

Stefan Bethlen Fürst 1630.

Sein Ringsiegel nach Urkunden aus dem sächsischen Nationalarchiv ex 1620. Das silberne Kreuz erscheint, gr. Boden auf dem die Schwände stehen sollen fehlt, der Pfeil kommt von rechts. Auf seinem wenigen Münzen sein von der Schlange umrungenes Familienwappen. Taf. 12.

Rhédey (Rédei) von Kis-Rhéde, Grafen.
[Erdély:nemesek]

Entstammt dem Geschlechte Aba. Der erstbekannte Anherr liess sich ein Heveser Comitat im Ort Rhéde nieder, daher kommt der Nahme. Im 13. Jahrhundert blühten 6 Linien.

1. R. v. Szent-Márton.

2. R. v. Berczel.

3. R. v. Boldogasszony.

4. R. v. Kis Rhéde u. Szent-Márton.

5. R. v. Tas.

6. R. v. Cseke u. Nagyrhéde.

Sie alle starben frühzeitig aus und nur dem R. de Kis Rhédey kennen wir eine sichere Stammreihe, selbe beginnt mit Nicolaus.Nicolaus genannt Mikócza. – Peter.Jacob. – Nicolaus gen. Dósa 1440. Nicolaus. – Ladialsus Gm. 1. Sofie, 2. Elise Recskey, 3. Anna – 1. Paul II. 2. Franz I. 1552 polnischer Ritter, von ihm eine Linie in Polen.

Paul II. hatte unter anderen Kindern die Söhne:

A. Paul III. und B. Franz II., die Stifter beider Hauptlinien.

A. Linie Paul III. in Siebenbürgen undin Ungarn.

Paul III. (Sohn Paul II.) 1598 1609 Schatzmeister in Sbgen. Gem. Anna Suta seine 2 Söhne sind Gründer zweier neuer Zweige.

1. Johann I. † 1658 ist Stifter des siebenbürg. Zweiges, der sich durch 3 Söhne in die ausgestorbenen Häuser Franz IV., Stefan II. und in das noch blühende Haus Johann’s theilte. Die Linie erhielt 13. 11. 1744 den ungarn. Grafenstandt

2. Stefan II. der andere S. obigen Paul III. Gründer ungarischen, bereits ausgestorbenen, ebenfalls 13. 11. 1744 in den ungarischen Grafenstand erhobenen Linie.

B. Franz II. † Linie in Siebenbürgen.

Franz II. v. R. 1614 Erbobergespan im Biharer u. Marmaroser C., Hptm. v. Grosswardein, Georg II. Rákoczy Hofkanzler. – Franz III. Marmaroser Obergespan wird nach Absetzung Georg II. Rákoczy’s auf dem Landtag zu Weissenburg 3 11 1657 Fürst, als der Grossvesier die Grenzfestung Jenö fordert, dankt er 24. 1. 1658 ab., 13. 6. 1659 ungar. Graf. † 1664Ein polnisches Geschlecht Redies erlangte unterm 8. 3. 1869 von Preussen unter dem Namen Redeď Adelsrenovation und das alte Familienwappen Ostoja. Im genealog. Taschenb. d. adel. Häuser, 1878 S. 615 wird behauptet, dass diese Linie abstamme von Fürsten Sbgens Franz III. Rhedei † 1664, der 27. Juni 1654 das polnische Indigenat und Wappen Ostoja v. Kg. Johann Casimir erhalten habe, dessen Sohn Martin sei Stammvater dieses Zweiges u. diese Abstammung sei von preussen auch anerkannt worden. Nach allem was bekannt ist, schloss des Fürsten Franz einiger Sohn Ladislaus geb. 11. 1. 1636 † 1664 Obergespann in der Marmaros, der von 2 Gemahlinen keine Kinder hatte, diese Linie und ist den ungarischen Genealogen nur bekannt, dass Franz I. in Polen das Indigenat erhielt, eques auratus wurde. Auch wusste man, dass er Nachkommen hatte, diesen könnte man diese Familie Redies, Redei vielleicht zurechnen. Nach dieser Abstammungsanerkennung der preussischen Rédei vom Fürsten Franz, wäre aber deren Stammvater Martin als ein jüngerer Sohn des Fürsten Franz zu betrachten, wovon aber in Ungarn Siebenbürgen nichts bekannt ist.*

Aus der siebenbürger Linie Grf. Johann ein Urenkel des Johann I. † 1658, geb. 1714 † Wien, 10. 1. 1768 zeichnet sich im Türken- und Erbfolgekrieg sehr aus, erhielt 23 1. 1760 das Ritterkreuz des M. Theresienordens, kam 1760 zur ungarischen Garde, 1761 General-Major, seine Ehe mit Clara Grf. Bethlen blieb kinderlos.

Wappen.

Taf. 13.

Stammwappen in bl. auf gr. Rasen ein nach rechts schreitender g. gekrönter Löwe mit einem Doppelschweif, einen zum Hiebe erhobenen s. Säbel mit g. Gefäss mit der rechten Pranke schwingend. Kleinod der Löwe wachsend.

Decken: # g.-r. sDes von Kövári in „Erdély legnevezetesebb családai” S. 115 als Wappen der siebenbürgischen Linie gebrachte, ist das der Gf. v. Teleki und gehört aus S 232, ein Irrthum des Setzers! –*

1657.

Franz R. des Fürsten Siegel: getheilt, im ovalen Mittelschild Rhédey; vorne in bl. die g. Sonne und der # ung. Adler, hinten in bl. der Mond und unten in g. die 7 Thürme (1. 2. 2. 2).

Von ihm existirt keine Münze. –

Auf einer in meinem Besitze befindlichen Musterliste des 31. Inft.-Regts. ex 1759, dessen Oberst Graf Johann g. 1714, † 1768 (der 7bg’schen Linie) gewesen ist, siegelt dieser:

Taf. 12.

Geviertet mit Mittelschild in dem auf einem Dreihügel ein nach rechts gewendeter Schwan (o. eine Gans). 1. Adler nach links sehend mit ausgebreiteten Flügeln, 2 und 3 ein rechter gepanzeter Arm schräg nach links aufw ein Schwert haltend, 4. ein nach rechts gewendeter, gekrönter, schreitender Löwe, der in der rechten Pranke ein Schwert schräg links aufwärts hält – Drei gekrönte Helme, 1) der nach links sehende Adler, 2) der gepanzerte Arm, 3) auf 3 Hügel der Schwan. – Tincturen sind mir unbekannt. –

Barcsay von Nagy Barcsa.
[Erdély:nemesek]

Eine alte Familie Siebenbürgens, die auch in Ungarn im Biharer C. Besitz hat und der noch gegenwärtig in Siebenbürgen im Hunyader C. ihr altes Stammschloss – das ihr auch den Namen gab – Barcsa, jure primae occupationis, zusteht.

Die Vorgeschichte ist wohl nicht ganz geklärt und dies ist auch der Grund, wesshalb manche Autoren den Achaz B., der durch seine Erwählung zum Fürsten durch den türkischen Grossvezier den Glanz der Familie so besonders erhöhte, als einen rumänischen Mann von geringen Herkommen bezeichen.

Jedenfalls – wenn auch des Achaz B Abstammung von Márcus 1216 Ban von Croatien, dessen Familie nach 7bgen flüchtete, von den meisten Schriftstellern ausgegeben wird und auch die Familientradition dafür spricht – nich zweifellos ist; so ist es doch sicher, dass der Stammvater der Familie ein gewisser Barcsa war, der 1290 herum lebte, sein Sohn Paul, dessen Sohn Simon wird 1363 laut einer Urkunde als kgl. Commissär bei der für Musath geschehener Ueberschreibung des im Hunyader C. gelegen Gutes Szalesd genannt. – 1331 Comes Nicolaus de Barcsa (fejer. Cod. dipl. T. VIII. Vol. 5. 205) – und 1370 werden aus dem Geschlechte genannt Paul, Sembrak, Rubin, Helena (Benkö Trans. I. 291. Nunmehr ist eine unaufgeklärte Lücke bis 1454–70, wo die beiden Brüder Thomas und Johann erscheinen, 1462 erhalten sie v. Kg. Mathias mehrere Ortschaften im Hunyader Com. als. Schenkung, 1470 ebendort nach einer Urkunde den Ort Benczenz und im Arader C. Tót-Varadgyá. Mit ihnen beginnt die zweifellose Stammfolge.

Johann’s Nachkommen starben mit seinen Urenkeln aus, während Thomas das Haus fortsetzt und 1470 den Besitz v. Nagy-Barcsa bestättigt erhält – Achaz bekam für seine Verdiensse v. Kg. Ulaslo II die Gützer der ausgestorbenen Familie Sztrigyi Gm P. Horváth Anna – Andreas Anhänger Szapolya’s † 1602 Gm. Druzsina Bogáthi. – Stefan 1594 Gm Helene Bocskay, 2) Barbara Zalasdi. – Alexander erhält v. Sigm. Rákoczi 1607 die Zalasder Herrschaft Gm. Elise Palatié 2) Helene Russori, sie hatten 7 Söhne 1 Tochter.

1) Achaz B., Obergespann des Hunyader C. wird mit andern Abgeordneten des 7bg. Landtages zum Grossvezier nach Jenö entsendet, um ihn zu besänftigen, wird von selbem gegen seinen Willen 14.9. 1658 zum Fürsten bestimmt, mit Widerwillen wird ihm auf dem Landtag zu Schässburg 11. 10. 1658 gehuldigt. Wankelmüthig und unentschlossen muss er auf der Türken Befehl gegen Georg II. Rákoczy ziehen, verliert das erste Treffen und floh zum Pascha nach Temesvár, 1659 lässt sich Rákoczy neuerlich huldigen, wird bald von den Türken geschlagen und verjagt, B gieng mit den ihm von den Türken von ihrem Abzug zurückgelassenen wallachisch-türkischen Truppen und vielen Edelleuten nach Hermannstadt, das bald darauf Rákoczy bis Mai 1660 belagert. Die Türken kommen zum Entsatze, 22. 5. verlor Rákoczy die Schlacht bei Gyalu nächst Klausenburg, und starb tödtlich verwundet 9. 6. 1660 in Grosswardein. Am 1. 1. 1661. wählt der Landtag in Sz. Regen den Johann Kemény, B. entsagt nach Wunsch der Stände und erhält einige Herrschaften, bereut aber seine Abdankung gar bald, conspirirt mit den Türken und andern Feinden Kemény’s der ihr numehrt in Görgeny einkerkert und dann am 12 6 1661 bei Repa ermorden liess.

2) Andreas Gesandter in Constantinopl, General † 1661 auf Kemény’s Befehl Lingerichtet. Sein Haus starb mit den Enkeln aus.

3) Alexander hatte 3 Söhne:

a) Stefan † mit s. Urenkeln aus

b) Thomas theilte sich in Linien, die ältere blüht in 2 Häusern, die jüngere starb mit Abraham, † 1806 Oberst und magyarischen Dichter aus.

c. Paul 1672 7bg. Mundschenk blüht in 3 Häusern.

4) Caspar General 1661 durch Kemény zum Tode verurtheilt und hingerichtet.

5) Michael I. † 1713, dessen Sohn Gregor wird, 1730 Freiherr, hatte aber nur Töchter, seines Bruders Michael II, Enkel Peter stiftet durch die Söhne Samuel und Georg zwei noch blühende Häuser.

6) Abraham † 1716, dessen Sohn Johann kk. Hptm. wird 1730 Freiherr, hatte aber keine Kinder.

Die Familie lebte seit dem Falle des Achaz B. dem öffentlichen Lebenziemlich ferne stehend geschädigt, im adelichen Range, und tritt gegenwärtig wieder mehr hervor; stets aber schloss sie nur ihre Ehen mit Töchtern der ersten und besten Familie des Landes.

Wappen: Wie so viele andere alte gute Familien des Landes hatten sie keinen Wappenbrief (armales).

Stammwappen.

Taf. 14.

Im bl Felde ein rechter, eisengeharnischter Arm, durch eisernen Pfeil von oben nach unten (auch von links nach rechts) im Ellenbogengelenke (auch im Unterarme) durchbohrt, hält in der Faust einem Pallasch und wächst aus einer 3 blätterigen Laubkrone; die im Schildesfusse aufliegt Kleinod aus Helmkrone wachsend die Schildesfigur, Decken beidersseits bl. und r. (sic!) (Ich halte die Helmdecken heraldisch richtig für g. und bl) trotz der Mittheilung bl. und r. von Seite der Familie!!Nach gütigen Mittheilungen aus d. Familie durch Herrn Gutsbesitzer Gabriel von Barcsay zu Alvincz, dem ich auch eine Rectification der Stammtafel verdanke.*

Taf. 13.

1657 RingsiegelNach Original-Siegel des Fürsten Sächs. Nations-Archiv.*, genau obiges Stammwappen ohne Farbenbezeichnung. Taf. 13.

1658. Siegel: getheilt mit Mittelschild Barcsay (der Arm frei im Schilde schwebend), rechts Sonne, ungar. Adler, links Mond, die Burgen.

1659. Wie das vorige, nur ruht der Arm im Ellenbogelenke auf der 3 blättrigen g. Laubkrone.

1660 Thaler unter Krone ein unten abgerundeter Schild, Barcsay, Mittelschild (Pfeil durch Oberarm), quadrirt: 1. strahlende Sonne, 2. Mond und 2 Sterne, 3. gekrönter Comitats Adler, 4. Thürme (2. 2. 3.)

1660 Thaler unter geschlossener Krone gespaltener Schild, Mittelschild Barcsay (Pfeil durch Unterarm), rechts Sonne und gekr. Adler, links Mond, die Thürme 1. 2. 2. 2.)

Taf. 14.

Abdruckt eines von Seite der Familie erhaltenen Originalprivat-Siegel des Fürsten: Achaz B. Unter Herzogskrone, aus der der Fürstenmantel, wallt Barcsay im Dreieckschild.

Das andere Siegel: Barcsay (der Arm aber ruhend auf grünem Dreihügel) im Dreieck. – Schild in einem aus einer Adelskrone sich entfaltenden Mantel wird von den jetzigen Familienmitgliedern, ebenso benützt wie Stammwappen mit Helm und Decken oder auch nur unter der blossen Adelskrone der Schild allein. –

Die ausgestorbenen freiherrlichen Linien führten das Stammwappen unverändert, nur mit Freiherrnkrone.

Kemény von Gyerö-Monostor (Grafen † 1861 n. Freiherrn)Das ist die einzige der fürstlichen Familien, aus der noch eine directe Nachkommenschaft von einem Regenten selbst blüht (Linie Johann IV.), was dieser Linie gelegentlich der Baronisirung der Linie Peter IV. am 18. 2. 1755 sammt dem jetzt geführten Wappen, neuerlich bestätigt wurde.*
[Erdély:nemesek]

Die Kemény v. G. sind eine der ältesten und berühmtesten Familien des Landes, eines Stammes mit den † Geschlechtern Györöfy, Mikola, Rádo, Vitez und dem noch blühenden Geschlechte Kábos; sie alle haben ein gleiches Wappen einem aus einer kgl. Krone wachsenden Dammhirsch. Ihr Wappen hat mit dem Stammgut den gleichen Ursprung, wie diess Urkunden erweisen, z. B. existirt noch ein Ende des 15. Jahrhunderts durch König Ulaslo bestätiger Vertragsbrief, nach welchem die Glieder dieser Familien für den Fall des Aussterbens sich gegenseitig auferben sollen, und hieraus ist zu folgern, dass jene Ueberlieferung sehr viel Wahrscheinlichkeit hat, welche besagt, dass das gemeinsame Oberhaupt dieser Familien die Thäler der Körös und Kis-Szamos als güter primae accupationis den Nachkommen hinterliess.

Der erstbekannte Ahnherr ist:

Mikola von Kalota. – Johann v. Kalota.

1296 – 1) Gyerö v. Vásirhely, dessen Sohn Gyerö II., Stammvater der † Gyeröffy.

2) Johann v. Dezmer 1343, Stammvater der † Frhrn. v. Mikola.

3) Jacob v. Monostor. – Stefan.Stefan genannt Kabos 1390. –

– 1) Ladislaus Radó – sein Sohn Andreas, Stammvater der † Rado.

2) Stefan der mittlere S. 1420. – 1) Georg, Stammvater der † Familie v. Vitéz und 2) Peter I. 1460, Stammvater der Kemény. – Peter II. 1470, Gem. Catharine Bagdy. – Johann II. 1553, Gem. Margareth Ombozi. – Franz I., Gem. Elise Szentpáli. – Johann III. 1603. Anhänger M. Székely’s Gem. anna Sármásaghi. – Balthasar I. 1576–1630 mit Stefan Báthori in Polen, 1603 mit M. Székely, 1608 Obergespann de š Ob. Albenser C, Gem. Anna Lázár; 2) Sophie Tornyi. – 2. Ehel I. Johann IV. geb 1607 † 23. 1. 1862 in Nagy-Szöllös, am Hofe Bethlen G. erzogen, 1629 im Dienst seiner Wittwe, stimmt 1630 für Georg I. Rákoczy, Erzieher Georg II, später General, 1657 mit Georg II. R. in Polen, wird Ober-Commandant als Rákoczy nach Sbg. zurückeilt, das Heer sammt Kemény vou den Türken gefangen in die Krimm abgeführt, nach 2 Jahren schwerer Haft gegen Lösegeld entlassan, zerträgt sich mit Rákoczy, gebt auf seine oberungarischen Güter, wird nach R. Tod zu Szász-Regen 24. 12. 1660 auf dem Landtag Fürst, nimmt kais. Garnison in’s Land, desshalb fielen 1661 die Türken mit einem grossen Heere in’s Land Montecuccoli kam mit 20.000 Mann zu Hilfe. Doch setzten die Türken den K. ab und liessen zu Vasárhely 16.11 1661 den Michael Apafi zum Fürsten wählen. Erst als der grösste Theil der türk. Armee nach Temesvár abgezogen war, wagt sich K. vor, belagert Schässburg, der heranrückende türkische Ersatz zwang ihn die Belagerung aufzuheben, K. wird bei Nagy-Szöllös (Gross Alisch) überfallen und als er sein pferd nicht sogleich besteigen konnte, von seinen eigenen Leuten zertreten. 23. 1. 1662. K. war gebildet und auch litterarisch thätig, Gm. susanna Kallay. 2) Anna Lónyai. – Simon I. flieht 1662 nach Ungarn, 1663 begnadigt, Gem. Mar. Alia, 2) Cathr. Perényi –

1) Johann V.; 2) Ladislaus; 3) Simon II. Alle 3 Brüder werden 1704 ungarische Freiherrn.

1) Johann V. (S. Simon) Szolnoker, Obergespann, Gem. Anna Teleki. – Sigmund † 1736. Gem. 1. Christine Bánffy. 2. Agnes Bethlen. – a) Gregor † 1769, Gem. Mar. Bánffy. – Wolfgang † 1830. 1806. Graf, Gem. Gf. Bathiany. – Josef g. 1795 † 12. 9. 1855. Geschichtsforscher, Gem. Anna Lang. – Wolfgang † jung b) Nicolaus geb. 17.. † 1775. Gf. Christine Vass † 1802. – Samuel, Obergespann v. Thorda, wird katholisch, 9. 2. 1804 Graf, ein Staatsmann, Gem. Cathr. Bethlen-Iktár. – Samuel † 1861 aus. 2) Ladislaus, S. Simon I.) Gem. Anna Pekri. – Wolfgang † 1805. Marie Kornis. – Anna † 1835. Gf. Georg-Banffy. 3) Simon II. 1704. (S. Simon I.) Anna B.-Vay – blüht in 2 gliederreichen Häusern.

II. Peter IV. (S. Balthasar I † 1630), Gem. Cathr. Thoroczkay. – Balthasar, Gem. Anna Thordai, dessen 2 Söhne Johann, Balthasar gründen 2 Zweige, der erste starb mit dem Enkel aus, Balthasar’s Söhne: Balthasar, Georg u. Franz gründen drei aus vielen Häusern bestehende Linien. Diese gesammte Linie Peter IV. ist mit 18.2. 1755 in den ungarischen Freiherrnstand erhoben worden.

Wappen.

Taf. 14.

Grafen und Freiherren von Kemény führen als ganz gleiches Wappen, jenes welches Kg. M. Theresia der Gesammtfamilie am 18. Febr. 1755 verliehen hat.

Viereckiger unten in eine Spitze zulaufender und durch zwei im Mittelpunkte sich kreuzende schräge Linie in vier dreieckige Felder getheilter Schild mit Herzschild, in welchem in bl. die s Buchstaben M. T. zur Erinnerung an die Kaiserin M. Theresia, oberes Dreieck in r. zwischen zwei Adlerflügeln von natürlicher Farbe ein s. Kreuz, rechts von einem einwärts gewendeten s. Halbmond, links von einem g Stern begleitet. Im untern Felde eine s. Säule mit Piedestal, auf derer Spitze eine im Auffliegen begriffene Taube. In den s. Feldern rechts und links sieht man auf einem # gewürfelten den untern Theil beider Dreiecke horizontal duchschneidenden Querbalken eine g. Krone, aus der Krone des rechten Feldes wächs teine Gemse, aus jener des linken ein Hirsch, beide einwärts gekehrt. Auf dem Schilde Grafen- (resp. Freiherrn) Krone, darauf 3 Helme: 1 wächst aus der Helmkrone die einwärts gewendete Gemse, 3. der einwärts gewendete Hirsch; 2. zwischen einem rechts befindlichen s. mit den Sachsen nach innen gekehrtem Adlerflügel und einem silbernen Elephantenrüssel (Horn) die s. Taube des unteren Schilddreiecks. Decken rechts s. bl., links s. r. für alle drei Helme.

Taf. 16.

I. Stammwappen der Kemény und der ganzen Familie Mikola von Kalota mit all’ ihren Häusern ist im s. Felde ein aus einer im Fusse befindlichen g. Laubkrone, wachsender rechts gewendeter r. Hirch; Kleinod: derselbe Hirsch wachsend aus Helmkrone; Decken r. s.

Später kam die Krone auf einen # gewürfelten im Schildesfusse befindlichen Querbalken zu liegen, sonst blieb das Wappen unverändert. (Stammwappen II. Taf. 16).

1661. Privatsiegel auf Urkunden (Sächs. Nationalarchiv zu Hermannstadt).

Der Hirsch des Schildes oben von einem einwärts gewendeten s Mond unten von einem g. Stern begleitet, eben so das Kleinod zu beien Seiten.

Fürst Johann Kemény Siegel ex 1661, getheilt mit Mittelschild Kemény. 1. Sonne, ungar. Adler, 2. der Mond, darunter die 7 Burgen (2. 2. 3).

1661 Doppelthaler ein von einem mit grosser Krone gekrönten Drachen umschlossener Schild mit Mittelschild (Kemény), 1 Sonne, ungar. Adler, 2. Mond und die Burgen (1. 2. 2. 2.).

Apafi von Apa-nagyfalva.
[Erdély:nemesek]

Eine der erwähnenswerthesten Familien Siebenbürgens, weil aus ihr der letzte Nationalfürst entsprang. Den Ursprung leitet sie gleich den Bethlen beider Linien von der Schwester des Kg. Stefan Sarolta ab, und ist diese Abstammung bei der Familie Bethlen bis zur Theilung in die drei Linien ersichtlich. Bethlens erster Sohn Peter ist Stammvater der Bethlen-Iktár, der zweite Oliver 1240 – Johann 1240 – dessen Sohn Johann wurde der patriarchalischen Tugenden halber „Apa”-Vater genannt, sein Sohn Jacob wird Stammvater der Bethlen-Bethlen, der andere Miklos I. (Nicolaus I) behält den Namen Apa bei und fügt die Silbe fi = Apa-fi Sohn des Apa zu und so entstand der Name. Dieser Miklos (Nicolaus) 1285, nahm auch schon von der Bethlen’schen Schlange abgehend ein neues Wappen ein und zwar in # einen durch ein Schwert durchstochenen s. Helm, der von gr. Weinreben beschattet ist. –

Miklos u. Jacobs Kinder theilten sich 1305 in den Besitzungen von Borgó, Bethlen, Ebesfalva, Keresd- Apa-nagyfalva und Terena.

Auf ihn folgt in der Stammreihe: Johann I. 1364. – Peter I. 1386. – Nicolaus II. 1413, der nimmt das Prädicat Apanagyfalva an. – Ladislaus II. 1435. – Michael I. 14467. Woywode v. Siebenbürgen. –

1. Franz I. † mit dem Enkel Franz II. aus.

2. Lenard 1506 † mit den Kindern seiner beiden Söhne aus.

3. Nicolaus III. 1490. 1499, Gem. Cath. von Monostor. – 1) Wolfgang.Stefan † 1584. Gem. Elise Kenderessi, 2) Anna Osztopán von perness, Liebling, Christ. Báthori’s, sein Oberst Hofmeister, Schlosshauptmann v. Déva, hatte nur 2 Töchter: b) Gregor III., Sohn Nicol III. Gem. Elise Terjek: 2) Anna T. des Deposten v. Rascien; 3) Elise Gerendi, Kockelburger, Obergespam. Obersthofmeister d. Kg. Isabella und Johann Sigismund Zapolya’s. – Nicolaus V. † 1600, Gm. Margarethe Orbay, We. Valentin 1600, Gm. Margarethe Orbay, We. Valentin’s Töröks, Obergespan v. Kockelburg. – Georg II, geb. 1588 † 18. 2. 1635. Kockelburger, Obergesp, Gabr. Báthori’s, Geheimer Rath, Gem. Barbara Petky, geb. 1598 † 1660, er schrieb sich nach seinem Gute A. v. Almakerék.

1. Georg III., geb 1618 † 1637, Kämm Rákoczy, Georg II.

2. Stefan II., Gem. Cathr. Lorándfi. – Nicolaus V. – Georrg III. v 1688 noch jung.

3. Balthasar II., Gem. Elise Barcsai † im polnisch. Krieg. – Franz † jung.

4. Michael V., als Fürst I., geb, 1632 † 15. 4. 1690, vermählt mit Anna Bornemisza, 1688, kam in tartarische Gefangenschaft, kaufte sich los und wurde gegen seinen Willen aus der Zurückgezogenheit von seinem Gute Ebesfalva vom Vezir Ali 14. 11. zu M. Vásárhely zum Fürsten gemacht und ihm am 20. Dezbr. 1661 auf dem Landtage zu Klein Schlek gehuldigt Er war nicht ohne Bildung, aber ohne höheren Geistesflug, gutmüthig, nicht im Stande sich zu beherrschen, freigebig zur Unzeit daher stets ohne Geld und hatte Neigung zum Trunke. Unter ihm vermittelte der allvermögende Minister Mich. Teleki, dass am 9. Mai 1688 (Landtag zu Fogaras) die Stände saich völlig vom Türken lossagten. – Apafi nach dem im selben Jahre erfolgtem Tode seiner Gemahlin gemüthskrank geworden, starb 15. April 1690, der Kais. Leopold mochte dessen schon 1682 von den Ständen als Nachfolger gewählten Sohn Michael II. aber nicht als Fürsten bestätighen, wogegen der Sultan Emmerich Tökely zum Fürsten ernannte. –

Michael II. durfte nach dem mit Oesterreich 1691 geschlossenen Vertrag nicht heirathen, 1694 that er es doch, – musste 1696 dem Fürstentitel gegen den Titel eines Reichsfürsten und 12.000 fl. Jahresgeshalt entsagten, er endete in Wien am 11. Febr. 1713 ein sinnliches, unthätiges Leben und beschloss die Familie Apafi von Apa-Nagyfalva.

1676 hatten Wolfgang, Georg und Alexander Bethlen-Bethlen aus der älteren Alexius Linie mit Mich. Apafi einen Erbvertrag geschlossen, als Mich II. 1713. erbenlos starb, setzten nach 6 Jahren die Bethlen-B. in Wien ihre Ansprüche durch und bekamen die Güter: Ebesfalva, Banyabükk, Almakérek, Katona, Galfalva, Udvarháza u. Borgó.

Stammwappen:

Taf. 15.

Im ovalen #, goldumrändertem Schilde ein s. Helm auf gr. Boden, durchstochen schräg von rechts unten nach links aufwärts von einem s. Schwerte mit g. Griff und Paristange, umrankt von einer gr. Weinrebe, welche 4 Trauben und 7 gr. Blätter trägt.

Zwei andere Formen des Stammwappens wo der Helm auf dem Rebenstock über dem Boden schwebt. Taf. 17.

Taf. 16.

1661. Siegel. Mich I. A., das er bis zu seinem Tode fast ausschliesslich benützte.

Getheilt mit Mittelschild Apafi: 1. Sonne und ung. Adler; 2 Mond, Thürme (1. 1. 2. 3).

1670. Wappen auf Tellern, Bechern: Zwei nach auswärts gewendete Drachen umschliessen mit erhobenen Flügeln, auf welchen eine geschlossene Krone ruht den Schild: in der Mitte von einem nach rechts offenen s. Halbmond umschlossen Apafi, rechts unten der ganze ungar. Adler, ober ihm auf dem Drachenflügel die Sonne, links unten die Burgen (1. 3. 2. 1.) ober ihnen auf dem Flügel des linken… linken Drachen der Mond.

Münzen.

1662. Thaler geviertet mit Mittelschild Apafi: 1. Sonne; 2. Mond, unter ihm ein Stern; 3. ungar. Adler; 4. die Burgen. Unter dem Schilde das Kronstädter Wappen.

Taf. 17.

1673. Thaler getheilt mit Mittelschild Apafi: 1. ung. Adler u. Sonne; 2. Mond u. Burgen.

Auf einer einzigen Münze ex 1672 erscheint wie auf den Rákoczyschen Münzen der Adler, unter ihm die Burgen. –

Schliesslich die Wappen von zwei Thalern aus 1666 u. 1673 auf denen der rothe Querbalken (sogar mit richtigen Strichen) ganz deutlich erscheinet.

Michael II. Apafi wurde zwar schon 1682 zum Nachfolger seines Vaters gewählt, führte nach 1690 noch einige Zeit den Früstenitel; in Folge des Leopoldinischen Diploms (16. Octbr. 1690) publicirt ud ausgestellt auf dem Landtag zu Fogaras 1691 tritt Siebenbürgen gänzlich unter Habsburg’s Scepter, wie schon oben erwähnt, entsagte er gegen Erhalt des deutschen Reichsfürstentitels und einer Pension von 12.000 fl. aufs Jahr, gänzlich.

Auf einer Urkunde, mittelst welcher er 1695 einen Unterthan seiner Herrschaft Hoszumezö von dem gewöhnlichen Lasten befreit, findet sich nachfolgendes Siegel ex 1692. Taf. 17. unter einer geschlossenen Krone quergetseilt, unten gespalten.

1. Sonne, in einem ovalen Schildchen Apafi – der Mond, unter selben ein Stern; 2. ungar. Adler; 3. die Burgen (3. 3. 1).

Bei der Geschichte des Siebenbürgen Wappens wurde bereits erwähnt, dass die Tincturen desselbe oftmals wechselten, auf Taf. 18. wird die Copie eines Wappens Apafi’s, befindlich auf der in der Hermannstädter städtischen Rüstkammer aufbewahrten Originalfahne des Nationsgrafen v. Frankenstein 1686 gebracht.

In ovaler g. Umfassung auf der oben eine geschlosssene Krone aufliegt, ein gold umrahmter ovaler Schild Apafi – oben in bl. g. Sonne und g. Mond, unter der Sonne in R. der ungar. Adler, unter dem Mond in R. die silb. Thürme!

Wappen.

Michael II. A. als Reichsfürst. Aus der Fürstenkrone wallt ein r. Mantel, ovales, goldeingerahmtes Schild mit Apafi in selbem. Taf. 17.

Tökely, Graf von Késmárk. († aus 13. Sept. 1705).
[Erdély:nemesek]

Der Ursprung des Geschlechts ist etwas in Dunkel gehüllt, doch ist gewiss, dass die Familie ökely im 16. Jahrhundert mit T. Sebastian 1572 von Kg. Maximilian II. den Adel und Wappen bekam; er wurde durch Pferdehandel reich, soll auch angeblich sich die Schätze eines ermordeten türkischen Pascha’s angeeignet haben. Nach dieser Quelle wäre Sebastian aus Polen gebürtig und wechselte in Ungarn seinen Namen; andere lassen ihn wie Wagner aus einer adelichen ungarischen Familie abstammen, nennen seinen Vorfahrt Johann, der 1446 kgl. Bannerherr gewesen, mit seiner Gemalin Eva Tardi einen Sohn, Namens Leopold gehabt habe, Sohn desselben mit seiner Germalin Maria Udvárdi wäre Franz und dessen Sohn mit Christina Balogh wäre unser Sebastian gewesen (Wagner Analecta).

Möglich, dass diess wahr ist, aber es ist viel wahrscheinlicher, dass der reich gewordene Sebastian erst Adel und Banonat erwarb.

Soviel ist gewiss, dass der Name T. auch früher nicht unbekannt war, schon im 14. Jahrhunderte blühte eine Familie dieses Namens. Ein Andreas T. hatte einen Sohn den Ladislaus, um 1360 lebend, die Tochter des letzteren Elisabeth We., Johann Baroczy’s bekam 1386 von der Kg. Maria eine Donation. Unter Kg. Mathias thaten sich Nicolaus und Andreas T. als tapfere Krieger hervor. Doch ist mit allen diesen eine Verwandtschaft bezüglich des genannten Sebastian nicht erweislich.

Der 1572 geadelte Sebastian hatte nach Wagner das Prädicat Tekelháza, weil dieser Ort einmal sein Eithum war.

Der Name unbekannt und unbedeutend genügte seinem Stolze nicht, daher war er bemüht, sich ein Schlossgut zu erwerben die Wahl fiel auf Késmárk.

1579 besass Késmárk und Savnik die Familie Laski, von selber erwab er die Herrschaft in diesem, Jahre und nannte sich nun T. v. Késmárk.

Um weiter in die Höhe zu kommen, war eine Heirath mit einer Tochter eines angesehenen Hauses nöthig, er gewann die reiche Susanna Doczy von Nagy-Luche († 6. 1590) und kam durch sie in Verwandtschaft mit den bedeutenden Familien Nyari, Thurzó, Hommonay, Révay, Batthiany, Nádasdi, Forgách u. s. w., that sich 1598 beim Zurückerobern von Györ rühmlichst hervor, bekam 1590 den Freiberrntitel und wurde in den Herrenstandt erhoben.

In der zeit des Bocskay nahm er einen hervorrangenden Platz unter den oberungarischen, evangelischen Abgesandten ein, er † 1607.

Sein Sohn Stefan I., geb. 12. 12. 1581 † 8. 11. 1651 bereist 1595–1600 Westeuropa, wird dann kgl. Page, später Beisitzer der kgl. Tafel, erwirbt 1620 mit seiner zweiten GemahlinDie erste war 1600 Sophie Hoffmann, † 15. 4. 6118.* Cathrine Thurzó Schloss und Herrschaft Arvá, verlor in seiner Treue für Ferdinand II. lieber die um 70.000 fl. gekaufte Herrschaft Bodrog-Keresztur, als dass er zu Gabriel Bethlen’s Partei übertreten wäre.

Sein ältester Sohn 1. Ehe Sigmund, geb 1618 bekam als Erbe die Burg von Zavnik, restaurirt das Schloss, war Rath Ferdinand III., Beisitzer der kgl. Tafel, auch Candidat für die Palatin’s Würde, zuletzt der Conspiration mit den Aufständischen verdächtig, muss er 1674 seine Herrschaft von Zavnik an die Abtei von Zavnik abtreten, er wurde darnach katholisch, † 1678. Gem. 1) Susanna v. Monoki; 2) Salome v. Brográny.

Sein Sohn Nicolaus II. besass Theile von Gütern in den Comitaten Saros: Somos, Zemplin: Monoka und Gömor und einem Antheil der Czetneker Herrschaft, er † ohne männliche Erben 1679.

Stefan II., geb. 5. 2. 1623 † 4 12. 1670. (jüngster Sohn Stephans I) wurde 1654 ungar. Graf, dann erbl. Obergespann des áer Comitates. Gem. 14.4. 1651, Maria Gyulaffy v. Ráthód. Er besass die Herrschaften Arvá, Likkava, Käsmark und Rotenberg, von denen er ein Einkommen von weit über 100.000 fl. bezog, erwarb auch in Siebenbürgen schöne Güter, war mit verwickelt in die Wesselenyische Verschwörung, wurde in seiner Veste Arvá belagert, er starb während der Belagerung nach Wagner am 4. 12. 1670. Seinen 13 jährigen Sohn Emmerich hatte er schon früher nach der Veste Likkava gesendet, dieser geb. 25. Sept. 1657, † 13. 9. 1705, floh nach des Vaters Tode von Likkava nach Siebenbürgen auf die Güter seine Mutter. Sein Reichthum, seine schon in der Jugend sich zeigende ausserordentliche geistige Begabung verschafften ihm ein grosses Ansehen unter den Proscribirten, die sich in Folge der Wesselenyischen Verschwörung nach Siebenbürgen geflüchtet hatten; sein Ansehen erhöhte es noch, dass kurz nach seiner Ankunft im Lande von seinem verstorbenen Onkel mütterlicher Seite Franz Rhédei reiche Besitzungen in der Marmaros an ihn fielen.

Die Vergangenheit seines Vaters, seine eigene Lage, seine Erziehung, sein freiheitstrebender Geist, erhoben ihn 1678 zum Leiter der Aufständischen; er dringt in Ober-Ungarn und nach Schlesien vor, schliesst mit dem König Leopold Waffenstillstand, greift aber nach dem Landtag von Pressburg 1681 wieder zu den Wafen, und die durch seine Vermälung mit der We. Franz Rákoczy’s „Helene Zrinyi” gewonnenen neuen grossen Reichthümer, fördern sein Unternehmen ausserordentlich, er nimmt Neutra, die Schütt, zieht in Ofen triumphirend ein, wo ihn der Pascha im Namen des Sultan zum König von Ober-Ungarn ernennt. nach dem Entsatz von Wien 1683 wird T., der zur Belagerung gerathen, nach Constantinopel gesendet, und seine Gemalin in Munkacz drei Jahre belagert.

Doch liess der Sultan T.aus seiner Verbannung in Kleinasien bald frei mit dem Auftrag Ungarn neuerlich zu insurgiren.

1687 eroberte T. mit den Türken Siebenbürgen, aber Ludwig von Baden vertrieb ihn wieder. Als die Pforte das Ableben Michael I. Apafis erfuhr, ernannte sie T. zum Fürsten von Siebenbürgen, obwohl eigentlich Apafi’s Sohn Michael II. schon früher zum Nachfolger erwählt, folgen sollte; doch König Leopold berücksichtige die dieserwegen erfolgte Bitte der Stände nicht und verschob angeblich der Jugend Michael II. wegen die Bestätigung. T. brach nun im August 1690 mit 20 000 M. Ungarn, Türken, Tartaren, Wallachen bei Cronstadt ins Land, schlug den kais. General Donat Heussler 21. Aug. zwischen Tohan und Zernescht und auch den siebenbg. General Mich. Teleki, berief die Stände nach Grossau, sie erschienen zahlreich und wählten ihn am 21. Septbr. zum Fürsten. Ludwig von Baden kurz vorher in Siebenbürgen mit frischen Truppen angekommen, wurde von T. nicht angegriffen, er zog wieder in die Wallachei ab, um Ende 1690 nochmals vergeblich zu versuchen in Siebenbürgen einzufallen; – schliesslich starb er als Internirter in Nicomedien am 13. Sept. 1705. Seine einzige Tochter Elisabeth, geb. 1683, † 1684.

Taf. 18.

Stamwappen von 1572 ist nicht ganz sicher, wahrscheinlich war ein g. einen Säbel schwingender Löwe in R. bl.?) Auch über das freiherrlichea Wappen von 1598 wissen wir nichts.

Das 1654 ausgestellte gräfliche Wappen ist nach Nagy Iván: geviertet mit g. Mittelschild, in den ein # Doppeladler mit ausgebreiteten FlügelnWohl kaiserliches Gnadenzeichen bei der Erhebung in den Grafenstandt ertheilt.*

1. u 4. in Silber (sic!)1. u. 4. wohl richtig Roth statt s.* und 2. u. 3. in Bl.In 2. u. 3. finden sich auch Tiger gezeichnet.* je ein einwärts gewendeter g. ungekrönter Löwe, in der innern Pranke je einen Säbel schwingend. Aus der Helmkrone der gekrönte g. Löwe der Felder, in der rechten Pranke den Säbel schwingend. – Decken rechts bl. g., links s. R. Die einzige mir von ihm auf Siebenbürgen bezügliche bekannte Münze:

1690. Dukate, geviertet mit # Doppeladler in g. Herzschild u. s. w., wie das vorher beschriebene Wappen. –

Vier Helme, aus der Helmkrone der beiden äussersten wachsen zwei gekrönte, gegen einander gewendeter Löwen, welche einen Säbel zwischen sich emporhalten, rechts vom Hauptschilde der ungar. Adler, ober ihm die Sonne, links der Mond, darunter die Burgen.

IV. a) Wappen der Waywoden (Herzoge, Landesverwalter) 1291–1552, b) der vice-Waywoden 1363–1490; c) der Széklergrafen, d) der Gubernatoren, e) der sächsischen Nationsgrafen.

a. Herzoge.

Siebenbürgen theilweise von Magyaren besetzt, stand zu Kg. Stefan I. Zeit unter den eigenen Stammfürsten Gyula dem Aelteren u. dessen Sohn oder Neffen Gyula dem Jüngeren.

1002 erobert kg. Stefan I. das Land, setzt den Fürsten in lebenslängliche Gefangenschaft; die Eroberung betraf wohl nur den westlichen Theil des Landes u. wird als dessen Herzog 1002 Zaltán jun. genannt.

Nach Kg. Stefan I. Tod († 15.8. 1038) ward Siebenbürgen eine zeit lang Beute der Petschenegen u. Kumanen u. fast durch das ganze 11.te Jahrhundert wagten sich magyarische Heere nie tief ins Innere hinein.

Als Herzoge in dieser Zeit sind uns keine Namen bekannt, erst im Jahre 1047 erscheint als solcher Grenzherzog:

Bela (I), Sohn Basils, † 1038, ein Bruder Kg. Andreas I. † 1061. – er (Bela) besiegt diesen Bruder u. wird selbst König † 1063.

Von dieser Zeit wurde es im Arpadischen Königshause Gebrauch stets einen nachgebornen Prinzen mit der Herzogswürde d. i. Stellvertrettung des Königs, in Siebenbürgen zu betrauen:

1061 Geisa I † 1077 u. Ladislaus I. d. Hl., Söhne Kg. Bela’s I., zu Herzogen v. Ungarn ernannt, Ladislaus bekommt durch glückliche Kämpfe mit dem Petschenegen dieses Land dauernd für Ungarn (1084. 1089.)

1077. Almus † 1129, Neffe Kg. Ladislaus I., Sohn Lamberts † 1076, Vater Kg. Bela’s II.

1129. Bela II. (Kg. 1131 † 41.)

1131. Stefan II. (Kg. 1161 † 1173).

1172. Bela III. (Kg. 1173 † 1196).

…. Andreas II. (Kg. 1204–35.)

123. Koloman † 1241.

1160. Stefan (Kg. 1270 † 1272).

1351. Stefan, Bruder Kg. Ludwig I. d. Grossen.

Von einem in dieser herzoglichen Eigenschaft geführten Wappen ist keine Spur vorhanden. –

 

Waywoden (1093) 1291–1556.

Ursprünglich (1093) waren die Waywoden, mit deren Stelle gewöhnlich die Obergespans Würde über Szolnok und oft auch die des Széklergrafen verbunden war, bloss königliche Statthalter über die siebenbürgisch ungarischen Comitate, später erweiterte sich die Machtbefugniss mehr und mehr. Directe unter dem König stehend, aus den Feldhaupteuten gewählt, waren sie dessen Stellvertreter als Civil- u. Militär-Gouverneure.

Oftmals in dringenden Kriegs- u. andern Fällen wo es an einem Vertreter des Königs nicht genügte, wurden für ein und dasselbe Jahr auch zwei und mehrere Waywoden ernannt. Der Nahme Waywoda, Wajawoda, Wayda, Vajda stammt aus dem Slavischen und bezeichnet mehr einen Militär- als Civilführer o. Herzog.

Als Kg. Ladislaus I. (1084 u. 1089) Siebenbürgen endgiltig unterwarf führte er die Würde ein. Mit ganz geringen Ausnahmen sind uns erst seit 1291 auch die Familiennahmen der Waywoden bekannt Mit wenigen Ausnahmen (in den frühesten Zeiten) gehörten sie dem ungarisch u. siebenbürgischen Adel an, und waren in Ungarn selbst den ersten reichsbaronen zugezählt.

Paul Bornemissza lat. Abstemius) in Fünfkirchen geboren, 1548 Probst von Ofen, später Bisch. von Neutra und Siebenbürgen, dann Administrator von Neutra u. kgl. Statthalter von Ungarn, wurde 1556 vom Kg. Ferdinand eingesetzt u. war der letzternannte Waywode.

Nach verschiedenen Urkunden u. Dokumenten werden genannt

1093. Kopulch durch Kg. Ladislaus eingesetzt.

1094. Arkus.

1170. Tatár.

1173. 76. 1180 Leutachius.

1176. Nicolaus.

1201. 2. Nicolaus

1206–9. Benedict.

1200–1213. Nicolaus (Mich.) Lengyel von Lengyel-Tóthi, † aus S. Fhrn.

1212. 1214. BertholdHz. v. Meran, Erzbf. v. Kalocsa S. Hz Fsten. Grafen.

1214. Niclaus.

1214. 15. Jula.

1215. Simon.

1217. Jpoch.

1217. 19. Ropoinus (Rafael).

1219. Janko (Johann).

1219–21. Neuka.

1221. 22. Paul.

1223–25. Benedictus.

1230. 31. 35–38 Pous, Pouska S. Gfen Csáki.

1235. Thomas.

1239. Emerich, auch Graf der Szekler.

1243–51. Laurentius.

1248. Urban Geréb v. Vizákna v. Vingárd S. Adel.

1251. Frank, der vorigen Schwiegersohn.

1252. Chák, Csák, Csáki Sohn des Pous?, der 1238 Waywode war.

1252. Ladislaus.

1262–67. Ladislaus.

1267. Nicolaus.

1270. Laurentius.

1271–72. Matthias Gf. v. Szolnok, (Zonuk).

1272–74. 77. 78. Nicolaus.

1278. Peter.

1281. Pousa vielleicht (ein Sohn des Chák Pousa von 1230.

1282–91. 96. Rorandus.

1291–1314. Ladislanus Apor S. Fhrn.

1299. Georg v. Bors S. Fhrn.

1304. Ladislaus Apor, do.

1304. Peter u. Ladislaus Anhänger Kg. Carls.

1307–8 (13) Ladislaus Apor S. Fhrn.

1309. Andreas.

1315. Nicolaus.

1317. Thomas.

1319. Gyula.

1319. 21–42. Thomas (Farkas) Zéchény † Siehe Freiherrn.

1321. Dousa.

1336. Ladislaus Desö S. Fhr. Lossonczy.

1337. Stefan Gf. v. Zonuk.

1342–45. Nicolaus v. Pecheid.

1342. Nicolaus Báthori v. Gágy, † aus im XVII. Jhrh. mit Gabriel, B. v. G.

Uradel de genere Aba. Wappen Taf. 19 nach Siegel Farben zum Theile unbekannt (wohl ein vermehrtes und nicht Stammwappen): geviertet mit Mittelschild darin ein # Doppeladler.

1. 4. einwärts gekehrter Löwe,

2. 3, zwei gegen einander gekehrte Löwen in erhobener linker (Rechter) pranke je einen Krummmsäbel emporhaltend.

2. Helme; 1) linksgekehrter Löwe mit Krummsäbel in der rechten pranke.

(Nach ung. W. B. von Nagy J.-Csergheö N. Siebm.) vor 1342 Záz.

1344. 51–56. Nicolaus, Sohn d. Lorenz Konth S. Gf. Ujlaki.

1345–47. Stefan Apor Laczk oder Lazkfi S. Grafen.

1351. Stefan Hz, Bed. Kg. Ludwig I. d. Grossen.

(1348) 1352–57 Andreas Apor, schon 1349 Széklergraf.

1356–59. Ladislaus.

1360–66. Dionysius Apor, Sohn Stefans (1345) S. Fhrn.

1367. 68. Nikolaus Gf. v. Zonuk.

1369–72. 73. Emerich.

1373. Balk, Sohn des Záz 1342.

1373. 76. 81) 1383 Stefan Laczkfi (Csáki) S. Fhrn.

1376. 77. 84. 89. 91. Ladislaus Gf. v. Zonuk.ű

1387. Drág. Sohn des Záz (1342).

1379–82. Emerich I. Bubek, Bebek Fhrn.

1390–95. Franz Bebek.

1385–95. Franconus de Zéchén † 1409 S. Fhrn.

1388. 1396/7. 1400. 9. 1412. Stibor von Stiboricz. †.

Günstling Kg. Sigismund’s, von ihm mit reichen Gütern beschrenkt. Schlemmer und arger Volkbedrücker; er war auch Graf v. Szolnok.

Die Familie stammte aus Polen, des Wappens Ostoja u. kam im 14ten Jahrhundert ein St. v. St. nach Ungarn, wurde Pressburger Obergespan. Er und seine Brüder Peter und Andreas änderten bei der 1389 erfolgten Indigenats Ertheilung theilweise das Stammwappen. Von Peter ist nie mehr die Rede, man nennt noch 1388 bis

1414. Stibor Waywoden Siebenbürgens u. seine Gemahlin (1414 genannt Dobrachna), den Andreas St. v. Podczeje 1386. 1395. u. den Nikolaus 1386 – alle drei Brüder.

Mit des Waywoden Sohn, 1412 als Oberstkammerdiener genannt. † 1434 schloss der Stamm. Noch wird erwähnt von 1410–21 ein Bf. v. Erlau St. v. St. vielleicht ein Sohn des Waywoden; überdes letzten haarsträubende Grausamkeiten, Gewaltthaten und sein grässliches Ende haben sich bis heute im Volke Sagen und Lieder erhalten. Seine einzig bekannte Tochter Catharine nahm Paul Bánffy von Lindva zur Frau.

Nach Wagner’s Collect general. dec. I. 125 soll Stibor nm 1414 als Waywode abgedankt haben. Auf seinem Gebiethe Bolondócz erbaute er auf einer Berge eine Burg, die er mit prächtigen Gärten, Wasserkünsten u. dgl. durch die dazu gepressten Unterthanen herstellen liess, sein Sohn nannte sich davon auch Stibor von Bolondócz, das Volk aber hiess das Schloss Bolondvár: „die Narrenburg”.

Stamwappen Ostoja:

Im R. Felde zwei auswärts gewendete g. Halbmonde, dazwischen ein S., abgebrochenes Schwert mit dem gold. Gefässe nach oben. Decken R. S., Kleinod 5 (auch 3) natürliche Straussfetlern. 1058 der Familie von Kg. Boleslaus II. verliehen (?).

Wappen (in dunkelgrünem Wachs) Urkunde des sächs. National-Archiv’s in Hermannstadt 3.1. 1397: Im nach rechts schief geneigtem Dreiecksschild des Stammw. Ostoja, wobei das Schwertgefäss nur wie eine kleine dreizackige Krone erscheint Dem linken Obereck, sitzt der Helm mit flatternden Decken auf, auf dessen obersten Rand liegen zwei Halbmonde mit den Hörnern nach aufwärts über einander; – dem obersten sitzt eine fünfzackige Krone auf, aus welcher nach rechts gewendet ein feuerspeiendes Drachenhaupt von der Brust an aufwächst. Umschrift zu beiden Seiten in latein. Buchstaben: STIBOR.

Wagner Collect geneal. bringt das Wappen des erwähnten Bf. v. Erlan von 1410 folgendermassen:

Geviertet 1.4. Ostoja; – 2. 3 Halbmond mit den Spitzen nahc aufwärts gekehrt, aus selbem ein dem obbeschriebenen Kleinod ähnlicher aufwachsender Drachenkopf

Die Wappenänderungen waren also: Wegfall der Straussenfedern und Annahme des Drachenhauptes an dessen Stelle und in’s Wappen auf Platz 2. 3, dann das Auflegen zweier Halmbonde auf den Oberand des Helmes und die auf den obersten Halbmond gestellte Krone aus dem nun das Drachenhaupt emporwächst.

1402. Laurenz Chák S. Gfen.

1402. Stefan v. Nádas Gfen.

1402–4. Ladislaus Bebek S. Fhrn.

1403–26. Nicolaus I. Chák, Gv. v. Zonuk, ex linea Piliske S. Gfen Csáki.

1303–12. Nikolaus Marczal, † aus. Gf. v. Zonuk.

Diese Familie gehört dem Geschlechte Péch, Pécz an, seit dem XIII. Jahrhundert begütert in den Comitaten: Györ, Veszprim, Zala, Somogy u. Neutra, stammverwandt mit den Geschlechtern: Móriczhida, Pécz, Bersencze, Gustán, dann der Csúzy u. Apponyi. Dieses Geschlechtes Stammvater war Gregor, 1283 Ban von Machó, sein Sohn Ivakon nannte sich Marczali v. Hosszúfalu; der Enkel Stefan von Marchely, 1341 Ban, seine Gemalin war eine Bethlen – dessen ältester Sohn Dionys v. M. Ban, war 1404–17 Székler u. Somogyer Obergespan und schloss mit seinem 2 Söhnen diese Linie, er wird auch zwischen 1406–8 als Waywode genannt. Stefan’s 2.ter Sohn war der obgenannte Waywode Nicolaus und hinterliess 4 Söhnei deren 3ter Peter 2404, hatte einen Enkel Ladislaus 1474 Obergespan des Somogyer Comitats. 1526 nennt man als Mitkämpfer der Schlacht von Mohács den Albert v. M. Weiter kommt nur von dem Geschlechte nichts mehr vor.

Wappen. Sächs. Nat. Archiv nach Urkunde Nr. III. 165 vom 29.3 1402 u. II. 3. gleichen Datuums ex Hermannstadt, mitteltst welcher die Brüder Nicolaus Marchaly Wayw. Gf. v. Szolnok u. Temes – u. Dionys dem Hermannstädter Kaufleuten gegen Zollentrichtung freie Waaren-Einfuhr nach oesterreich bewilligen und sie dem Schutze aller Barone etc. empfehlen; – zugespitzer Schild mit rechtem Schrägebalken – (Farben unbekannt) – Schildesrand rechts und links aussen von je 4 Sternchen begleitet; auf desselben Oberrand zwei gegeneinander geneigte Kreuczchen. Legende: S. Nicolai de marchaly voywoda transilvanensis. Taf. 19.

1404–9. Johann Tamássy S. Fsten u. Grafen Hederváry.

1405–8. Jacob Zach, Laczk. v. Szantó S, Apor.

14.. Dionys Marczali S. oben.

1415, 16. 20. Nicolaus I. Chák, Gf. v. Zonnk S. Gf. Csáki. –

1427. Johann v. Gara S. Fhrn.

1431–37. (n. a. 1427. 28.) Ladislaus Chák, Gf. v. Zonuk.

1436. Peter cseh (Chech) v Leva †, auch von Sáró S. Fhrn.

1437–39. Deseuw de Lossoncz S. Fhrn.

1440–44. 48. Johann Hunyadi Corvinus S. Gfen.

1442. Georg, Sohn Rykalf’s.

1453 (n. A. 1440. 42. 47. 48. 62–65) Nicolaus von Ujlak. S. Grafen, Fsten.

1444. 45. 46. Pancratius v. Dengelegh, war Vicewayw. 1339 † aus. S. Fhrn. Pongracz v. D.

1446. ?, 47. 48. Emerich Bebek v. Pelsöcz (Pelsewz) † 1448 unter Johann Hunyadi in der Schlacht auf dem Amselfelde. S. Fhrn Bebek. –

1540. 52. …. Gf. v. Zalavár.

1447. 50? Michael v. Apafi S. Landesfürsten.

1452. Dominik Bethlen-Iktár. Landesfürsten.

1453. 56. 58–61. Joh. v. Rozgon † 1471 S. Fhrn.

1457? 66. Johann Gf. v. St. Görgen u. Bozzin S. Gf.

1459. 66 Sebastian v. Rozgon S. Fhrn.

1460. Nikolaus Geréb v. Vizakna S. Adel.

1460–62. Stefan Erdély von Somkerék und Gernyeszeg † aus.

Taf. 19.

Ein berühmtes erloschenes Geschlecht, im Dobokaër Comitat begütert und in zwei Aesten blühend, einer im Belsö-Szolnoker c. zu Somkerék, der andere im Tordaër Comitat zu Gernyeszeg; – 1448 war Nicolaus v. E. Vicewaywode, 1460–62 obiger Stefan Waywode; die Familie erlosch nach der erstern Hälfte des 17. Jahrhundert.

Wappen: nach Wappenbrief v. 26.1. 1415 im Style des 14. Jahrhundert nach der Original-Copie des Hrn. Stefan v. Béldi in Maros Vásárhely. –

in B ein natürlicher (S.) Storch, nach links gewandt, goldgekrönt, mit r. Füssen u. Schnabel, in dem er eine den Kopf abwärtshängenlassede, am Halse gefasste g. Schlange hält, welche sich 2 mal um den Hals des Storches schlingt und ihren Schwanz schräg rects emporhält.

Die Schildesfigur ist auch Kleinod, ebenfalls nach linksgekehrt aus der Helmkrone aufwachsend.

Decken alle S. b.

1459–61. Ladislaus v. Kanisa † aus S. Gfen.

1461. Mich. Szilagyi v. Horogszég S. Gfen.

1462. Nicolaus Bodó v. György † aus, 146 war Gregor Vicewaywode, 1452 Burgvogt zu Ofen; das ganze Geschlecht ist erloschen.

1462–76. Johann Pongracz v. Dengelegh † aus. S. Fhrn.

1466–68. Joh. Graf v. St. Georgen u. Bozzin S. Gf.

1466–68 Sigmund Gf. v. St. Georgen S. Gfen.

1466–67. Berthold Elderbach von Monyorókerék, auch Ellerbach, Ollerbach † aus.

Stammt nach Lazius aus Schweden, kommt aber schon Anfang des XII. Jahrh. in Schwaben vor, besass dort Thanhausen u. Neuenburg, Ritter auf Pfaffenhoven. Sitz des Geschlechtes war hauptsächlich Augsburg.

Berthold d. III. kam in der Zeit Kais. Friedrich III. (1439–93) nach Ungarn, nahm eine von Limpach (Lindva ?) zur Frau und begüterte sich in Ungarn – später zogen mehrere E. in fremde Lande. Zur Zeit Kg. Ludwig I. von Ungarn erscheint Conrad v. E. in Neapel und fiel 1357 zu Jadran. Schon Berthold III. hatte nach seinem im Comitat Vas befindlichen Gute den Nahmen: Monyorókerék angekommen. Diesen Besitz und Titel bestätigte Kg. Ludwig den Söhnen des gefallenen Conrad, dessen ältester Sohn Berthold I. 1373, hatte den Sohn Johann I. 1438 Burggraf von Trencsin, den Enkel Berthold II., Obergespan v. Vörocz, 1460 bis 1467 Waywode und mit des letzteren 2ten Sohn Johann II. ist 1499 das Geschlecht erloschen.

Das Wappen gieng an die verwandte schwäbische Familie der d. d. Regensburg 20.10. 1613 u. Wien 20.2. 1622 in den Reichsfreiherrnstand mit Zufügung der erloschenen Marbachischen und Ellerbachischen Wappens erhobenen altschwäbischen reichsritterlichen Geschlechtes „der von Ulm” über.

Wappen: Von gr. u. g. geviertet ohne Bild, der ungekrönte Helm trägt 2 von g. u. gr. geviertete Rüssel o. Büffelhörner, Decken gr. g. Nach Nagy J. Magyar O. csal. VI. 22. befindet sich in Mitte der Felder 2. 3. je eine natürliche gr. Eichel mit nach rechtsgekehrtem Stiele. Taf. 19.

vor 1468 Joh. Graf.

1467–72 (73). Nicolaus Csupor von Monoszló † aus.

Nicolaus † 1473. Die Familie entstammt dem Geschlechte Csupor im Varasder Com., Nicolaus 1351 Bf. v. Gran, sein Brd. Thomas Landesrichter, Paul 1412 Obergespan d Köröser Com., dessen Sohn Demeter Bf. v. Agram, 1465 Bf. v. Raab u. † 1476.

1472–75. Blasius v. Magyar † 1490 aus.

Blasius lebte im Zeitalter Kg. Mathias Corv., war Oberster Kriegshauptmann, 1472–75 Waywode u. Széklergraf, dann Ban. von Dalmatien u. Croatien, bekam reiche Schenkungen vom Kg., er starb als letzter zu Kaschau 1490 nur eine Tochter Benigna hinterlassend, welche Gemalin Paul Kinisy’s wurde.

Wappen Sächs. Nat. Archiv. Nr. II. 341.

Urkunde d. d. Dees 17/8. 1473. Wachssiegl. ein rechtsgewandter Löwe mit einem in 6 Enden auslaufenden Schweife. Taf. 19.

1472–1504 Anton Kendi v. Szarvaskendi S. Fhrn.

1475–78 Peter Geréb v. Vingarth S. Adel.

1478. 87. 89. 90. 92. 93. Stefan Báthori v. Nyír † 1493 S. Landesfsten.

1486. Anton Sármassagyi v. Sármasságh.

Altes Geschlecht nach seinem in Belsö-Szolnoker Com. gelegenem Besitz benannt, die Familie blüht noch heute; obiger Anton † 1502.

1486 Stefan Apor, Judex Curiae, Széklergf. S. Fhrn.

1486 Franz Váradya.

1487. 89. 90. Stefan Báthori S. Landesfsten.

1493. 94. Ladislaus Lossonczy S. Fhr.

1493 94–98–1501 Bartholomäus Drágfi von Belthök. S. Fhrn.

1498. 99–1517 Peter Gf. v. St. Georgen S. Gfen.

1511–26 Joh. Szapolyay (Zapolya) S. Landesfsten.

1518 Laurenz Ujlak S. Fsten, Gfen.

1526–1528 Peter Perényi S. Fhrn.

1529 Stefan Báthori v. Somlyó S. Landfst. war 1523 Vice Waywode.

1530. Hieronymus Laszky – ein edler Pole, Dezemer 1530 Waywode Kg. Johanns. Laszki war Palatin von Sirad, spielte dann unter Kg. Johann eine grosse Rolle besonders 1527 als Gesandter bei den Türken u. bei anderen Gesandschaften, Dezb. 1530 siebenbgsch. Waywode, – im Verdacht der Mitwissenschaft am Morde Zibaks vom Kg. 1534 eingekerkert, auf Verwendung der Polen 1535 losgelassen, gieng er nach Polen heim, wo er † 1541 – nach einigen Nachrichen von d. Türken vergiftet. Er hatte v. Kg. Johann die Schenkung von Késmark erhalten, das an seinen Sohn Albert fiel, dessen Sohn Johann wird noch 1579 genannt, dann erlosch auch wohl bald die Familie in Ungarn, – Késmárk kam wie bekannt an die Tököly.

1533. 34. Emerich Czibak (Cibak) Bf. von Grosswardein. † aus.

Die Cibak, Czibak von Palota sind ein aus Ligurien aus der Familie Cibo stammendes Geschlecht welches dorthin aus Griechenland 385 n. Chr. (?) eingewandert ist u. zwar nach Genua zur Zeit der Herrschaft der Patologen. Nach ihrem Wappen bekamen sie den Beinamen Campioni. Aus ihnen entsprossten viele Cardinäle, dann Peter 1389 Pabst Bonifaz IX. † 1402, u. Gianbetista Pabst Innocencz VIII. g. 1432, † 1492 an d. Pest. Dieser hatte in seiner Jugend den Kgen Alfons u. Ferdinand von Neapl als Soldat gedient u. dort viele Kinder erzeugt; später wurde er geistlich, 1473 Cardinal, 29/8 1484 Pabst u. † 15=7. 1492.

Vom einem seiner Söhne Franz V. g. 1460. General der römischen Kirche, Gf. v. Anguillara u. Ferentillo, dessen Gm. Maddalena v. Medici, Schwest. d. Pabst Leo X. war, stammten die folgenden Cybo’s ab u. wurde dessen Sohn Lorenz Gf. v. Ferentillo, Vetralla, Monte Giove u. Giano der erste Markgraf von Massa u. Carrara. Seine Nachkommen wurden, Reichsfürsten, Hzge v. Ajello sein 4ter Nachkomme, absteigender Linie, war Albrich II., Hzg v. Massa u. Carrara, dessen Enkel Alderano vererbte durch die Tochter Maria Theresia vermählt an Hercules Rainald v. Este, Hzg v. Modena seine Herzogthümer an das Haus Este-Modena u. durch des letzteren Hercules Erbtochter Maria Beatrix v. Este-Cybo-Malaspina kamen die Herzogthümer Massa u. Carrara an deren Gemal Ferdinand Erzhz. von Habsburg-Lothringen; das Haus Cibo ist mit ihr auch im weiblichem Stamme gänzlich erloschen.

Es ist urkundlich mehr erweislich [ebensowenig die genealogische Abstammung der obigen Czibak von Palota aus dem Hause Dibo darzuthun] wann dieser Zweig von Genua nach Ungarn gekommen ist.

Wir wissen nur, dass sich ein C. im Biharer Comitat niedergelassen hat u. dort. Grundbesitz erwarb.

Einen geschichtlichen Namen machte sich obiger Emerich, Obergespan v. Temesvár u. dann Waywode; er wurde bekanntermassen auf Befehl Grittis, den Bf. Czibaks Todfeinde Dóczy u. Urban Bathiany hiezu anhetzten, 1534 zu Felmer im Repser Stuhle ermordet. Seine Brüder: Andreas 1552 Herr auf Sarand u. Peter Hr. auf Palota, dieses Gut erhielten durch Belehnung des Fürsten Joh. Sigmund Szapolya, 1571 die Csákis.

Stammwappen u. auch Wappen des Emerich Taf. 19 in R. ein rechter Schrägbalken geweckt in 3 Längsreihen von je 4 (auf 3) g. u. 4 (auf 3) b. Wecken.

Ausführliches Quellen-Verzeichniss über die Familie Cibo S. Tettoni e Saladino teatro araldico Milano e Berganio 1841 ff. 9 Bände, Ivter Band u. Wappen auch neuer Siebm. hoher Adel Liefg. 164 Cybo-Malaspina.

1534, 36. 38. 40 Stefan Maylath v. Szunyoszégh † Herr von Thorda, Fhr. v. Fogaras S. Fhrn.

1584. 38. 40–50 Emerich Balassa von Gyarmath S. Gfen.

1537 Balthasar Banffy v. Lossoncz S. Gfen, Fhrn.

1551. Martinuzzi-Utjessenich, Bf. von Grosswardein 12/10 1551.

Cardinal, Schatzmeister des König Johann u. seines Sohnes Johann † ermordet zu Alvincz 17/12 1551 auf Befehl des Generalen Castaldo.

Er stammte wohl aus dem Geschlechte der Lapac in Corbavien, erst nannte sich die Familie Utišenenić, später Utiešenovic, Utišenić, Utjessenic. Die Familie ist sehr alt, 1412 erscheint mehrmals urkundlich ein Utiešen. Des Cardinal Vater Gregor hatte noch a s jüngsten Bruder den Georg U., den nahm Dienste beim Hz. Johann Corvinus u. † 1502; mit seinem andern Bruder Bartak theilte er den väterlichen Besitz Bartak erhielt die Güter in Likka u. baute die Burg Bartakgrad Gregor selbst bekam den Burgort Kamiéac u. nahm zur Gemalin Anna Martinušević aus einer reichen u. durch Kriegsruhm ausgezeichneten Familie Croatiens [Nach Pray „Marthynusevitiorum genus; in seinen Annales Regum Hungariae fol. 270–71 ist das Wort Marthynusevitiorum in einem copirten Briefe des Cardinal Georg M. mit: „Venetorum” abgedruckt u. auf diese Weise kam des Cardinals Mutter zur italienischen Abstammung u. zum Venetianischen Herkommen, während sie eine unverfälschte Croatin gewesen ist. Die Geschwister des Cardinal waren: Nikolaus ein tapferer Soldat, Mathias ein Litterat, Jacob † im Kampfe beim Thurme Nebojse zu Belgrad gegen die Türken 1521 u. Anna die Gemahlin des Bartholomäus Drašković auf Schloss Belina, deren Söhne Georg, Caspar u. Johann der Cardinal so reichlich unterstützte, dass die Familie Drasković ihnren Reichtum eigentlich ihm zu verdanken hat.

Bruder der Anna Martinušević war Jacob M. Bf. v. Scardona, u. der nannte sich latinisirt „Martinusius;” um den Onkel für den Neffen günstig zu stimmen, auf dass er dessen Erziebung bestreite, da die Familie nach Gregors Tode verarmt war, liess die Mutter den Georg diesen Namen annehmen, der geizige Onkel that aber nichts, da er Georg für bildungsunfähig hielt.

Wohl hat auch der schwer latinisirbare Name Utjessenich an der neuen Namensanahme Antheil, dann ist das „Martinusius” eine Concession an das gebildete Fremdthum u. schliesslich vielleicht auch Folge einer falschen Scham von Seite Georgs als veramter Edelmann, da ihm ja bis zu seinem 44sten Jahre alle Repräsentations-Mittel fehlten; – vielleicht gieng er auch desshalb in’s Kloster, wo er 24 Jahre blieb.

Bruder Georg wie man ihm besonders in Siebenbürgen nannte, wurde schon Utišenovich statt Utišenich geheissen während sein Vater nur letzteren Namen führte; er ist im Schlosse Kamiéać in Mitteldalmatien, 1482 geboren u. sind seine weiteren Schicksale in der unten angeführten Quelle ziemlich erschöpfend zu finden.

Das Familienstammwappen ist ein rehctsspringendes, halbes s. Einmhorn in B., Kleinod dasselbe nach rechtsgewandt, Decken Bg. Taf. 19. u. Taf. 20.

Später nahm er aus dem Pauliner Ordenswappen den schwarzen Raben in S. in ein Wappen auf.

Den # Raben in S. führte er als Siegel auch allein, ohne sein Familienwappen, wie nachbeschriebene Wappen beweisen:

W. nach Siegel an einer Urkunde des sächs. Nat. Arch. 1544 a., in S. ein von oben links nach unten rechts schräg abfliegender # Rabe einen Ring im Schnabel,

1544 W. b., getheilt oben in S. nach rechts gewendet der stehende # Rabe mit dem Ringe, unten in B. ein aus dem linken Schildesunterrande nach rechts aufwachsendes springendes S. Einhorn, über dem Oberrand des Schildes die Buchstaben F. G. (Frater Georg).

c. vom Jahre 1551 gleich b, nur die Bischofs Insignien beigefügt.

Im Jahre 1540 baute er in Szamos-Ujvár ein Schloss, dort befindet sich links vom Thoreingange die folgend textirte Gedenktafel:

„Frater Georgius, infans Croatiae, Episcopus Varadiensis et Thesaurius et consiliarius regiae Maiestatis.”

Ober der Stiege ist in Stein eingemeisselt, das auf Tafel 19 unter d. gezeichnete W. d. ist: das nach rechts aufwachsende obenbesehriebene Einhorn, auf dessen Kopf zu der Rabe fliegt, das Ganze umschliesst ein mit Bändern eingebundener kranz, der von zwei auf einem (gr) Boden stehenden Engeln gehalten wird – darunter folgende Inschrift in grossen lateinischen Buchstaben:

Duesivit Presul Virtute Georgius Ampla Hec arma et titulos natus de stirpe croata Hic unicorno ut corvum prebere alimenta Cernis, sic fide et curis vigilantibus aptus, Assidue Regi studuit servire Joanni et Posuit impensis Longeve Hec Premia fame

M. D. XLII.

Hauptquelle für seine Lebensgeschichte ist das auf Grund von archivalischen Urkunden von dem kroatischen Hofrath Utiešenovich, einem Sprössling dieser Familie, verfasste Buch:

Utiešenovich, Lebensgeschgichte des Cardinals Georg U. gen. Martenusius Wien 1881. Braumüller. –

1553. Andreas Báthori S. Landesfsten.

1553 bis 26/1 1556 Stefan Dobó v. Ruszka † 1571 S. Fhrn.

1553 9/4 bis 1555. Franz Kendi v. Szarvas, Kende C 1558 S. Fhrn.

1556. Paul Bornemisza, lat. Abstemius † 1579 als letzter Waywode.

War 1548 Probst in Ofen, 1550 Bf. v. Veszprim, 1553 Bf. v. Siebenbürgen, 1556 Waywode, kam dann wieder nach Ungarn zurück, 1558 Administrator S. Bisthum Neutra. 1568 Statthalter in Ungarn.

Wappen nach seinem Siegel: ein zum Flug bereiter nach rechts gewendeter Schwan, einen belaubten Zweig aufrecht im Schnabel haltend. – Taf. 20.

b. Vice-Waywoden (1201) 1363–1490.

Aus dem ungarischen oder siebenbürgischen Adel vom König ernannt, waren Stellvertreter der Waywoden und fungirten ebenfalls in ein und demselben Jahre oft zwei und mehrere; es werden genannt:

1201. Gyula.

1248. Urbanus.

1273. Johann.

1275. Ladislaus.

1285. Ladislaus.

1289. Mopis (Moyses).

1291. Gf. Benedictus.

1291. Ladislaus.

1295. Georg.

1314. Chellus u. Ladislaus.

1315. 18. Petrus Magister.

1325. Michael.

1335. Simon.

1338. Petheu.

1340. Peter.

1343. 44. Ladislaus.

1345. Sigmund v. Szathmáry.

1345? Joh. Farkas v. Szeredahely.

1345–48 u. 1355 Petrus.

1346. 48. 63–66 Petrus de Jára (Gára) S. Fhrn.

1351. Aegidius.

1353. Stefan.

1357. Dominicus.

1356–59. Michael.

1361. Simon v. Sambuki, Sámboki, eine Familie welche französischen Ursprung, in der Arpaden-Zeit aus der Champagne nach Ungarn einwanderte; um 1660 wird das Geschlecht das letzte mal genannt.

1370. 75. Ladislaus u. Nicolaus.

1371. 79–94. Joannes.

1384. Jacob Laczk S. Apor Fhrn.

1388. Gregor v. Faragó.

1366. 91. Joh., sohn Peters v. Váradja u. 1396.

1393. Bartholomäus.

1394–1402 u. 1404. Peter Verres, Vereb S. Adel.

1397. Joh. v. Görtsön u. Joh. Schutz.

1398. Johann v. Peirch.

1402. Laurenz Chák S Gfen, wird im selben Jahre Wayw.

1402. Stefan Nádas S. Gfen, ward noch 1402 Waywode.

1403. Georg Bikaf v. Krakké.

1406. Michael S. Salomons.

1407. Johann v. Doboka † ein berühmtes siebenbürgisches Geschlecht, blühte im 17ten Jahrhundert in zwei Linien.

Das Wappen nach des obigen Joahnn Siegel war ein halber Hund. Taf. 20.

1407. 08. Peter v. Sztige oder v. Spring.

1407. Ladislaus v. Madan.

1410. Bartholomäus, Magister.

1410. 12. 14. Ladislaus v. Nádas, S. Gfen.

1422. Stefan Báthori-Sztanislófi, S. Landesfsten.

1415–38. Lorandus Lépes v. Várad-Készi †

Dieses siebenbürger Geschlecht kam zur Zeit Kg. Sigismund vor. Der berühmteste Mann des Stammes war Valentin 1608–19 Bf. v. Neutra, Hofkanzler, 1619 Bf. v. Kalocsa bis 1623, wo er †, dessen Wappen war nach einem Siegel: Taf. 20.

Geviertet mit Mittelschild, in welchem ein Vogel nach rechts gewendet eingestellt erscheint, (welcher Gattung ist nicht mehr zu erkennen) 1 u. 4 nach rechts ein springendes Pferd, unter dem in der rechten Unterecke ein Burgthurm steht; 2 u. 3 ein nach rechts springendes Einhorn. Das Wappen des Lorand L. v. V. nach Sächs. Nat. Arch. Nr. II. 24. an einer Urkunde do. Deva 26/4 1417 auf gelbem Wachs ist:

Auf einer Scheibe im Fusse des Siegels steht ein gekrönter (fünf Zinken) Dreieckschild, von dessen beiden oberen Ecken Büffelhörner wachsen, (oder Bänder abflattern.) Der Schild ist durch einen Querbalken (auf andern Siegeln auch rechter Schrägbalken) getheilt u. wird selber unten u. oben vonje einem Burgzinnenthurm begleitet; von der Minuskel Umschrift ist nur zu lesen:

Sigillum Loran ………

Auf einer und von Urkunde do. Hermannstadt 21/12 1427 (im selben Archive) befindet sich im Wappen ein rechter Schrägbalken, beiderseits von dem Zinnenthurm begleitet.

1434. 36. Peter Cheh v. Leva †, 1436 Waywode S. Fhrn.

1437. Demetrius v. Pán †.

1439. 44. Pancratius (Pongracz) von Dengelegh † S. Fhrn.

1446–50. Gregor Bodó von Györgyi † auch de Gyiorgyi, Giurgj geschrieben,

war 1452 Burgvogt von Ofen, 1458 Schatzmeister in Kaschan; sein Bruder Nicolaus Probst von Bács u. Gehilfe des Bf von Veszprim, 1459 Probst in Stuhlweissenburg u. Kg. Mathias Geheimkanzellist.

Franz 1505 Deputirter des Tolnaër Comitates, 1518 Rath des Kgf. Ludwig II., bleibt nach der Schlacht von Mohácz ein Anhänger Kg. Johanns, als einer seiner Generale, verlore die Schlacht bei Tokaj, wurde gefangen nach Wien gebracht u. † dort als Letzter der Familie. –

1444–46. Nicolaus Geréb v. Vizakna, später auch Waywode 1460 S. Adel.

1446–52 Marcus v. Herepe

1448. Georg v. Bala †,

Nicolaus von Somkerék † u.

Stefan v. Nádas. Siehe Gfen.

1450. Georg Tárczay v. Tarkeö † S. Joh. B. v. T. 1505 Széklergraf.

1452. Michael v. Dormanháza †.

1453–55. Brenislaus v. Sivó, † u.

Georg Rykalph v. Tharkö, †. S. Johann v. T. Széklergr. 1505.

1456. Stefan Kemény v. Gyero-Monostor s. Landesfürsten.

? 1458. Joha. Farkas v. Szeredahely.

1470. Nicolaus Geréb v. Vizakna (S. oben 1444) u.

Stefan Erdély S. ihn als Waywoden im selben Jahre 1460.

1461. Michael Székely v. Szt. Ivány. †.

ein † siebenbürgisches also benanntes Geschlecht aus der Máros Vásárhely’er Gegend, von dem im sächs Nationalarchiv zu Hermannstadt sich Urkunden vorfinden, auf denen aber die Siegel nicht mehr deutlich zu erkennen sind. Obigen Michael Sz. nennt Wurzbach (S. d. A. Rosenfeld Fhrn.) Bd 24 von 1462–69 als sächsischen Nationsgrafen Das Nähere S. unter den Fhrn. und auch in der Liste der sächs. Nationsgrafen. Auf einer der oberwähnten Urkunden vom 19. Juli 1463 (lateinisch) II. Nr. 220 schreibt Mich. Szekely v. Szt. Iván Bistrizer Graf u. Capitän von Hermannstadt (Comes Cibiniensis) an die Stadt Hermanstadt und an die 7 Stühle um die Geldereinhebung zu betreiben und schickt an seine Stelle den Vicewaywoden Nicolaus v. Vizakna; – diese Urkunde trägt das am besten zu erkennende Siegel und ist da im rechten, untern Schildestheil ein pfahlweis gestelltes Schwert, das in einem Körper zu stecken scheint u links davon ein Vogelflügel ausgebreitet zu sehen.

In den 60ger Jahren des XVI. Jahrh scheint das Geschlecht ausgestorben zu sein. –

1641. Alex Bethlen S. Landesfsten u.

1641. Benedict v. Gebárth v. Széklerék †.

1464. Nicolaus v. Vizakna (Geréb) S. Adel.

1465. Johann Dionysi von Illyés †.

1465. Ladislaus v. Nádasd S. Gfen.

1470–78. Johann v. Réde S. Gfen.

1470–78. Dominicus v. Bethlen Iktár † S. Landesfsten u. Gfen.

1486 Lazar Koldus †.

1487–90 u. 1497 Stefan v. Telegd † S. Fhrn.

1495. Georg v. Dobó v. Ruszka †, Siehe Freiherrn u. 1553 den Waywoden Stefan.

1506. Benedicth v. Thar †.

1507. Ladislaus Schectinger, Castellan von Déva †.

1512–13. Nicolaus Thuróczy †, auch Székler vice Gf.

Die Thuróczy von Turóczszent Mihály sind ein altes ausgestorenes Geschlecht des Thuroczer Comitates, wurden schon 1269 genannt. Von Stefan de Turocz besteht eine zusammenhängende Stammtafel. Näheres S. Fhrn.

1519. Nicolaus Hagymási v. Bereksó, † auch Székler vice Gf.

Die H. von Szt. Giróth v. Beregszó stammen von Stefan Ungh v. Hagymás aus dem XV. Jahr, sein Sohn, obiger Nicolaus, war 1505 Ban von Szörény, 1519 Vicewaywode; die Nachhommen seiner 3 Söhne starben sämmtlich im ersten Drittel des XVII. Jahrhunderts aus.

Wappen: ein stehender nach rechts gewendeter Schwan von einem schrägreehten Pfeil durch den Hals geschlossen, selber in ganzer Figur steht auf der Krone als Kleinod. – (Taf. 20.).

(1507) 1520 Leonhard Barlabassi de Hederfája †.

Aus dieser alten Széklerfamilie war Lukas von B. von Száraz-Ajta 1488 in den oberen Székler Lande angesessen; Leonhard B. v. Hederfája von der andern Linie, war obiger Vice Waywode u. Vice Széhlergraf – beide Linien sind erloschen. Des obigen Wappen nach Urkunden des sächs. Nation Archiv zu Hermannstadt 1507, dann Nr. 1226 ex 1510 u. ex 1524 Nr. 270: ein gehörnter Ochsenkopf, der im zweiten Siegel ex 1524 auch gekrönt vorkommt. – Taf. 20.

1523. Stefan Szanislófi u.

1514–1523. Stefan Thomori v. Szucsák. †

auch Székler vice Graf, die Familie stammte aus dem Abaujer Comitat; der erstbekannte ist Paul, er fiel als Führer des magyarischen Heeres in der unglücklichen Schlacht bei Mohács 1526. war Bf. v. Kalocsa.

Sein naher Verwandter war obiger Stefan, die Nachkommen seiner beiden Söhne Georg u. Demeter starben im ersten Drittel des XVII Jahrhunderts gänzlich aus. Seit der Ernennung des Stefan v. Th. war die Familie in Siebenbürgen ansehnlich begütert.

Im sächs. Nations-Archiv befindet sich auf Urkunde Nr. 89 vom Jahre 1508 des Paulus Thomori, Castellani fogarasiensis nachfolgendes Siegel:

Auf einem Boden steht ein nackter Mann mit Lendenschutztuch, in der Rechten einen Stab pfahlweise, u. in der Linken ebenso eine lilienartige Blume haltend. – Taf. 20.

1530. Alexius Bethlen-Bethlen S. Landesfürsten.

1531. Nicolaus v. Telegd, auch Székler Vicegraf S. Fhrn.

1538. Franz v. Kend S. Fhrn.

1544. Ladislaus Mikola von Szamosfalva † S. Fhrn.

c. Székler Grafen.

Ursprünglich hatten die Székler ein aus ihrer Mitte meist aus dem eingebornen Adel berufenes, nationales Oberhaupt: Comes Siculorum. Ausnahmen kommen vor, so war z. B. 1395 Johann v. Kanisa, Comes Symeghiensis sogar ein Ungarländer. Später wurde es Gebrauch, dass die Waywoden auch Széklergrafern waren; nach dem ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts aber wurde diese Würde nicht mehr verliehen und als in Folge der Schlacht bei Mohács 1526 Siebenbürgen von Ungarn immer mehr u mehr unabhängig wurde, behielten die ersten Landesfürsten die sich auch noch Waywoden nannten, die zum Titel gewordene Würde bei.

Die Kg. Maria Theresia aber fügte mit Allerh. Entschliessung vom 20. Juli 1712 den Titel eines Széklergrafen für beständig den anderen Titeln ihres erhabenen Hauses zu.

1124. Simon.

1239. Emerich, auch Waywode.

1291. Moyses.

1315. Stefan, Sohn des Dionys.

1329. Lackh.

1344–51. Nicolaus, Sohn des Lorenz Konth, auch 1344. 51–56 Wayw. S. Gfen. Ujlaki.

1349. 52–57. Andreas Laczk-Apor, auch 1352–75 Wayw. S. Gfen.

1373. Balk, Sohn d. Wayw. Záz, Balk auch 1373 Waywode.

vor 1394. Nicolaus Desö, S. Fhr. Lossonczy.

1395. Nicolaus v. Kanisa S. Gfen.

1403. Petrus v. Peren, Curiae regiae magister S. Fhrn. Perény.

1404–17. Dionys v. Marczal S. als Wayw. 1403. 3.

1409–16. Michael v. Nádas S. Gfen.

1435. 38. Michael Jakcs v. Kussal † auch Jakchy v. K., stammt aus dem Szatmárer Com. wanderte in das Inner Szolnoker Com. Siebenbürgens ein, uralte Familie – erlosch nach Mitte des XVI. Jahrh. Wappen an einer Urkunde 9./1. 1438 Nr. II. 82. sächs. Nat. Archiv, nicht mehr recht erkennbar.

1445. Gregor v. Bethlen. B. S. Landesfsten.

1448. Emerich v. Pelsöcz, auch Wayw. S. 1445.

1450. N. Gf. v. Zalavár, auch Wayw.

vor 1459 Romnaldus von Rozgon S. Fhrn.

1459. Johann Lábatlany v. Lábathlan † auch Gf. v. Temes, Oberhauptm. v. Siebenbürgen, stammte aus dem Komorner Com., sie kamen unter Kg. Mathias in die Höhe u. giengen zu Ende des XV. u. Anfang des XVI. Jahrhunderts aus. –

1460. Nicolaus Geréb v. Vizakna, auch Wayw. S. Adel.

1460. Oswald v. Rozgon S. Fhrn. u.

1460. Ladislaus maj. v. Desö-Lossoncz. Fhrn.

1461. Sebastian v. Rozgon S. Fhrrn.

1461. Michael Szilagyi v. Horog-szégh, 1461 auch Waywode, S. Gfen.

1462. 69– † 76. Joh. Pongracz v. Denegelegh † aus S. Fhrrn.

1466–68 Johann Gf. v. St. Görgen S. Gfen. 1466–68 auch Waywode.

1467. Berthold Elderbach v. Monyorókerék, 1466. 67. Wayw. S. d. Farm. dort.

1468. 73. Nicolaus Csupor v. Monoszló † aus 1467, auch Wayw., S. dort.

1472. Blasius Magyar, auch im selben Jahr auch Wayw. S. dort u. Fhrn.

1505. Johann Tárczay (Tarcianus) von Tarkeö † eine urlate vom Geschlechte Berzevizy abstammende Familie des Comitates Sáros. 1450 Georg T. v. T. Vicewaywode, mit seinen und seines Bruders Kindern erlosch die siebenbürger Linie, die andern Familienzweige aber erst mit den 1557 gefallenen Georg. 1505. 7 wird obiger Johann genannt, der in die vorhandenen Stammtafel nicht einfügbar ist, obwohl er zweifellos zu dieser Familie gehört. Das Wappen des 1493 † Thomas nach dessen Leichenstein, war; Zwischen zwei hohen Fichten die sich aus dem Boden mit sichtbaren Wurzeln erheben, ein zum Streite gerichteter, rechts schreitender Bär, selber ist auch Schildeskleinod aus gekr. Helm wachsend. Taf. 20.

d. Gubernatoren.

Das Gubernium, ursprünglich aus dem geheimen Rathe des Fürsten (Consilium intimum duodecimvirale, consilium status, seit 1629/3 Gubernium) hervorgegangen und vom Gouverneur (im Leopoldinum: supremus status director genannt) auf Grund einer später mehrfach abgeänderten Instruction vom Jahre 1699 (Instructio pro regio Gubernatore) geleitet, war die Centralstelle des Landes, hatte den Landtag einzuberufen und besass in letzterer Zeit den theilweise etwas erweiterten Wirkungskreis einer politischen Landesstelle; zugleich war es Appellations-Instanz nomine et sub sigillo principali in den von der kgl. Gerichstafel u. der. sächsischen Nations-Universität weiter berufenen prozessachen.

Es bestand aus dem Gouverneur, 2 Vicepräsidenten, den übrigem Hauptbeamten (mit Ausnahme des Gerichtstafelpräsidenten) u. den Gubernialräthen, war in den politischen u. gerichtlichen Senat nach Ermessen des Gubernators zusammengestellt entschied aber in allen wichigen Angelegenheiten in Gesammtsitzung durch Stimmenmehrheit; zuletzt zählte es ausser dem Gouverneur u. den 2. Vicepräsidenten 18 Räthe, darunter vom Verfassungsstandpuncte mit Recht bestritten der katholische Bischof, dann der Oberlandes-Comissär, der Provinzial-Kanzler, der Buchhaltungs-Präsident und der sächsische Nationsgraf. – Für die verschiedenen Verwaltungszweige unterstanden bestimmte Unterbehörden, wie für Militärverpflegung und Steuerwesen das Oberlandescommissariat; für den Rechnungs- Controlldienst die Landesbuchhaltung – dann landesbaudirection, Postdirection etc.

1707 nach dem Tode des Gubernators Gf. Georg Banffy u. während der Kurutzen Unruhen bis 1713 bestand nur eine Regierungsdeputation, derer Vorsitzender von 1709 13 Gf. Stefan haller von Hallerstein war; mit dem Jahre 1713 wurde wieder als Gubernator eingesetzt Gf. Sigmund Kornis.

In besondern Fällen, wenn dieses die allgemeinen oder speziellen Verhältnisse bedingten u. die Vereinigung der Civil- u. Militärgewalt in einer Hand nothwendig erschien, wurde dem Commandirendenerschien, wurde dem Commandirenden Generalen auch die Leitung des Gubernium’s übertragen, wie 1731–34 dem FZM. Gv. Wallis, dem G. d. Cav. Nicolaus Sr. Buccow zuerst als Präsidenten, dann 1762–64 als Gubernator, 1764–67 dem G. d. Cav. Gf. Hadik, hierauf dem G. d. Cav. Gf. Odonnell als Gubernialpräsidenten, dann von 1849–1860 nacheinander dem FMLt. Br. Wohlgemuth, FMLt. Fst. Carl Schwarzenberg, FMLt. Friedrich Fst. Lichtenstein.

Im Jahre 1771 wurde aus unbekannten Gründen Josef Maria Graf v. Auersbeg Guberniumspräses, der so vielfache Verwicklungen unnöthig heraufbeschwor, dass er nach 3 Jahren nach Wien zur Rechtfertigung berufen werden musste; – in gleicher Weise misslang nach fast 100 Jahren später ein ähnliches Experiment, indem 1861–66 das Guberniums-Präsidium nicht dem commandirenden Generalen Fst. Montenuovo, sondern dem FMLt. Gf. Ludwig Creneville übertragen wurde. –

Mit dem am 18./2. 1867 vollzogenem Ausgleich wurde die Verfassung von 1848 wieder hergestellt u. Siebenbürgen ist nach selbem eins mit Ungarn. –

* * *

1456. Michael Szilágyi v. Horoghszegh Gf. v. Bestercze (Bistritz) S. Gfen.

1458. Johann Geréb v. Vingárth S. Adel.

1490. Balthasar Drágfi v. Béltek. S. Fhrrn.

1534. Ludwig Gritti.

Diese Familie stammt aus dem † Geschlechte Gratola u. ar in Venedig hoch angesehen, ausser vielen andern in Diensten der Republik gestandenen Civil und Militärbeamten, entspross ihr Andrea 1523–39 Doge, früher Bailo (Gesandter) der Signoria bei der Pforte; der fähigste aus seinen 3 Bastarden war obiger Ludwig mit einer Byzantinerin erzeugt, erst in Constantinopl als Galanterie- u. Bilderwaarenhändler und zugleich Spion der Republik, dann auch Gesandter Szapolyás, wurde er Renegat und erwarb sich die vollste Gunst des einflussreichen und damals in Constantinopel allmächtigen Grossveziers Ibrahim, er kam 1529 mit Sultan Suleiman nach Ungarn und wurde nach Einnahme von Ofen 8./9. d. J. mit 3000 Türken dem Szapolya beigesellt, wird Obergespan des Marmaroser Comitats, vom Bischof von Erlau reich begütert, Ende 1530 von Kg. Johann zum Gubernator Ungarns ernannt und strebte später wohl selbst nach der Krone; als er ohne Wissen des Königs mehrere angesehene Männer hinrichten liess und desselben Missfallen erregte, igng er 1533 missvergnügt nach Constantinopel und suchte den Sultan Suleiman gegen Kg. Johann aufzuhetzen, wird Stellvertreter des Grossveziers im Divan und spann nun Räncke, um sowohl den Kaiser als den König Johann zu täuschen. Im Sommer 1534 kam er mit grossem Prunk und Heeresgefolge nach Siebenbürgen, um zwischen dem Kaiser und dem König einen Schriedsrichterspruch zu thun, lässt auf Anstachelung Dóczy’s und Urban Batthiany’s den Todfeinden des Grosswardein Bischofs und Vicewaywoden Emerich Czibak, diesen als „Wiederspenstigen” ermorden und empfing in Cronstadt dessen Haupt.

Nun erhoben sich aber Stefan Majláth und der ungarische Comitatadel gegen ihn, er muss nach Mediasch flüchten, entkommt von dort in die Moldau, wird aber ausgeliefert und 22/10 1534 vom Scharfrichter enthauptet, Johann Datzo der Mörder Czibak’s vom Volke zerfleischt, Grittis Söhne Anton und Peter vom Moldauer Waywoden weggeführt und später ebenfalls ermordet.

Die Familie blüht in anderer Linie noch in Venedig, im alten Familienpalast der San Marcuolo Vorstadt, befindet sich des obigen Ludwig erzene Statue in Lebensgrösse. In dieser Linie erhielten, die Brüder Alessandro Agostino, Fabio Giuseppe und Francesco Agostino † 1835 – am 13. 11. 1819 den österr. Grafenstand, von Francesco’s Sohn: Giovanni g. 18. 5. 1819 stammt die gegenwärtig blühende Linie.

Wappen: Von b. über S. quergetheilt. Oben ein silb. Passionskreuz, unten ledig.

Gräfliches Wappen: das vorige, darauf Grafenkrone, über der ein gekrönter Helm mit b. S. Decken. Kleinod: eine g. Dogenmütze. – Taf. 21.

1556. Peter Petrovich v. Suráklin (Swakliu). †.

Die Familie entsammt dem Pozeger Comitat. – Michael P. v. S. war 1505 im Orbászer Com. Deputirter beim Reichstag auf dem Rákos – sein Sohn war obiger Peter, der in der Zeit Szapolya’s nach Ungarn kam, und treu zu dem Kg Johann und seinem Sohne hielt 1514 stritt er gegen die Kurutzen, stiess mitz eigener Hand den Empörer Georg Dósa vom Pferde, war 1540 Vormund Joh. Sigismunds Szapolya’s, auch der Kg. Isabella ein truer Anhänger, er † ledig am 13. 10. 1557 und wurde in Klausenburg begraben. Seine Schwester Anna Gm Sigmund Cseh v. Léva, Fruszina Gm. Joh. v. Russó und Katharina Gm. Nikolaus Pathóczy 1539.

Wappen. 1555 Siegel sächs Nationalarchiv auf 3 (gr.?) Hügeln (wohl in b.?) ein s. Kranich oder Stroch mit halb erhobenen Flügeln und von oben bis an die Brust gebogenen Halse, links von einem (g.?) Stern begleitet, ober dem oberen Schildesrande die latein. Buchstaben: P. P. – 1557 ein grösseres Siegel, identisch mit dem Obigen. Taf. 21.

1557 Johann Bubek Waywode. S. Fhrn.

1582. Johann Géczi, Ghyczy v. Ghyczi und Assa und Ablanczkürth,

aus einer sehr alten ungarländischen Familie, die ihren Namen und Ursprung aus dem Veszprimer Comitat gvom einstigen Orte (jetzt Puszta) Gicz herleitet. Die Vorgeschichte ist theilweise dunkel und erst um Mitte des XVI. Jahrhunderts ist die zusammenhängende Stammtafel bekannt.

Schon 1244 werden genannt Martin u. Bertalan als Söhne des Móriz de Gych u. dessgleichen urkundlich erscheint die Familie auch 1299.

1306 mit Stefan u. Marthäus Gychi, Söhne des Gergely.

1353 Johann, Peter, Nicolaus u. Michael, als Besitzer von Gychi – von diesen stammten: Gychi Bereczk 1444 auf dem Reichstag, Emmerich, Bertalan u. Lenhardt, von welch’s letzterem die sichere Stammreihe beginnt. Mit seiner Gemalin Sara Wagh hatte er die Söhne:

a) Georg 1564 Hauptmann v. Neuhäusel † ohne Kinder.

b) Josza Vicegespan des Neutraër Com., Gerichstbeisitzer 1554–59, † 1562 Er ist der Stammvater aller noch heut zu Tage blühenden Linien im Veszprimer, Neutraër, Torontaler, Komorner und Budapesther Comitate.

c) Johann. 1577 Hauptm. v. Várad, zum Gouverneur v. Siebenbürgen 1585–88 und Vormund des Báthori Sigmund vom Kg. Stefan Báthori ernannt – er focht 1565 unter Schwendi bei Kövár, wo er verwundet wurde, wird 1566 Cavallerie-Rittmeister, nahm unter Ladislaus Kerecsényi Theil an der Vertheidigung von Gyula, kam als der einzige der niedergemetztelten Besatzung als Emigrant nach Siebenbürgen, bekam schon 1569 von Szapolyay Joh. Sigmund im Maroszéker Com. Csoksalva und Bede, besass und erwarb noch später in Siebenbürhgen viele Güter, legte am 8. Dezember 1588 seines hohen Alters halber seine Würde nieder u. Sigm. Báthori ergreift selbst die Regierung. Getzi † 1589 kinderlos, wurde in Weissenburg begraben.

d) Wolfgang † 1578 Burghauptmann v. Stenisnacz – dessen 3 Söhne Franz, Christoff u. Peter becrbten ihren Onkel Joh. den Gubernator und kamen also mit ihrer Linie nach Siebenbürgen, doch schon mit des Wolfgang † 1578 Enkel: Georg (Sohn des Franz auch von Farnas genannt) erlosch diese Linie im Manusstamme wieder im Lande u. durch Georg’s Schwester geb. 1626 † 1646 als letzte gänzlich.

Johann mit seiner Brüdern Georg, Josza u. Wolfgang bekamen 1554 die Schenkung von Theilen von Ablanczkürth, durch einen Schenkungsbrief des Palatins,

1558 durch einen Schenkungsbrief des Kg. Ferdinand I. aber ganz Assakürth u. Kis Vicsapra.

1564 Wien am 4. 12. Diplom Kais. Max für: Georg Farkas u. Johann (S. Lenhardt) u. des † Jószá Kinder: Stefan, Paul u. Anna, dann die Vettern: Ladislaus, Anna u. Katalina eine Bestätigung des ersten alten Adels u. Besserung des alten Stammwappens.

Stammwappen: in R. erhebt sich aus dem Schildesfuss eine aus Quadersteinen erbaute s. Burgmauer mit 2 Schiesscharten über dem Thore, hinter der ein natürlicher (s.?) Löwe aufwächst, der goldgekrönt mit aufgeworfenem Schweife, in der rechten pranke eine Bärentatze zum Rachen erhebt, um sie zu zerfleischen.

Kleinod u. Decken sind nicht sicher bekannt (wohl der Löwe des Schildes u Decken R. S.?)

Wappen v. 4. 12. 1564.

Von R. u. b. gespalten – Feld 1 ist das obbeschriebene Wappen, Feld 2: auf dem mittleren eines grünen Dreihügels sitzt eine g. Krone auf, aus der sich pfahlweise ein R. bekleideter, recher Arm erhebt, der auf der Spitze eines in gleicherweise gestellten pallasches einen Türkenkopf emporhält; gekrönter Helm mit R. S. u. b. g. Helmdecken, aus der Krone wachsen zwei # Adlerflügel, denen Arm mit Pallasch u. Türkenkopf aus Feld 2 eingestellt ist. – Taf. 21.

1589 Balthasar Báthori vom Vetter Sigmund Báthori zum Landesgeneral ernannt, masst sich die Gubernatorswürde an bis 1590; und wird 1594 auf Befehl seines obigen Vetters ohne Untersuchung u Urtheil mit dem Kanzler Kovacsoczi am 11 September in Szamosujvár im Kerker erdrosselt. – S. Landesfsten

1600. Michael Waywode der Wallachei. †.

Michael (Wajda der Tapfere) Sohn des wallachischen Waywoden petrascho † 1587, war unstreitig eine bedeutende Persönlichekeit in dieser Zeitperiode, eine reich begabte Barbarennatur von eiserner Willenskraft u. Stärke, der als Banus von Krajova dem Waywoden der Wallachei Alexander (1592–92) verdächtig, nach Siebenbürgen geflohen war, von hier aus – der Pforte u. der englischen Diplomatie empfohlen – den Grossvezier Sinan pascha bestach u. Alexander stürzte, um dann als „Michael Wayda der Tapfere” sein Gewaltregiment anzutreten. Damals hub der Türkenkrieg (1593) in Ungarn nicht ungünstig an und gegen diese kam November 1594 auch das Wafenbüdniss zwischen Michael, Sigmund Báthori u. Aaron Waywoden der Moldau zu Stande. Michael mit Aaron u. einigen siebenbürger Truppen schlägt die Tartaren u. Türken in der Wallachei u. Moldau an verschiedenen Orten; die Pforte will nun beide Fürstenthümer in türkische Statthalterschaften verwandeln, – Wayw. Aaron war vor den Kosaken aus seinem Lande in die Wallachei geflohen, wird 19. 5. 1595 ob verrätherischen Umtrieben mit den Türken von den Siebenbürgern gefangen u. † zu Vincz 1597.

Sigismund Báthori steuerte damals seiner Machthöhe zu, nennt sich Kg. v. Siebenbürgen, Rascien, Waywode der Moldau u. Wallachei u. befördert Stefan Rezwan (Winzer) auch Hofman genannt, S. einer Moldauerin u. eines Zigeuners, einst in polnischen Diensten, dann Vertrauter des Waywoden Aaron, zum Waywoden der Moldau u. dieser erkennt ihn als Oberherren an, gleichwie Michael, den die Türken eben arg bedrohten (durch Vertrag vom 20. 5. 1595), schwört Sigismunds Abgeordneten den Eid der Treue, bringt seine Familie nach Hermannstadt in Sicherheit u. führt nun mit den Moldauern u. Siebenbürgern verbündet, den Existenzkampf gegen die Türken, der trotz neuerlicher Wirren in der Moldau, in Folge derer Rezwan gegen den polnischen Schützling Zamojski’s Jeremias Mogila heimkehren musste, in dem glänzenden Siege der Siebenbürger u. Wallachen am 27. 10. 1595 bei Giurgevo an der Donaubrücke über Sinan Pascha († 3. 3. 1596) einstweiligen Abschluss fand.

Auch unter dem grausamen Mogila trat die Moldau mit Siebenbürgen im Bunde gegen die Türken; der Wechsel des Kriegsglücks in Ungarn u. die Wandlungen der Absichten u. Pläne des Sigmund Báthori, begünstigte aber nunmehr den Ehrgeiz des Wallachenfürsten Michael, der im Türkenkriege glücklicher war, als der siebenbürgische Kanzler „Jósika, der Verräther”!

Schon damals suchte Michael durch die Pforte die Waywodschaft aller drei Karpathenländer zu erringen. Als K. Rudolf durch seine Commissäre Siebenbürgen übernehmen liess, schlossen sie mit dem mächtigen nachbar zu Tergowischte 9 6. 1598 ein Abkommen u. Bündniss, nach welchen Michael u. seine Nachfolger ohne Bezahlung eines Zinses ihr Land dem Kaiser Rudolf in Schutz gaben, Michael aber vom Kaiser den Sold für 5000 Mann erhalten sollte. Michael schwört dem Kg. Ungarns den Eid der Treue.

15. 8. 1598 kam Sigmund Báthori wieder ins Land u. erneuert mit Michael sein altes Bündniss, dieses setzt bei Nikopolis über die Donau, schlägt die Türken, erobert Nikopolis u. einige andere Orte und kehrt mit grosser Beute in sein Land heim.

Auf dem Landtag zu Mediasch 21. 3. 1599 hatte der wankelmüthige Sigmund Báthori den Cardinal Andreas Báthori, seinen Vetter, trotz dessen Weigerung zum Fürsten wählen lassen, u. sich selbst nach Polen begeben, während seine Gemahlin Erzhzg. M. Christina, in die Heimath wanderte, u. dann im Kloster zu Hall ihr Leben beschloss. † 6. 4. 1621.

Der Cardinalbischof u. Fürst Andreas bemüthe sich den Waywoden Michael in ein Bündniss zu ziehen, u. von diesem durch falsche Schwüre getäuscht, bricht über ihn das Verderben herein.

Michael bearbeitet auch den Kaiser für sich u. dieser lässt gegen Siebenbürgen rüsten, aber auch ein Bündniss mit Andreas B. durch den päbstlichen Legaten Malaspina verhandeln – der erste am Platze ist Michael, im Oktober sthet Michaels Heer an der Landesgrenze u. setzt den Friedensanträgen des Cardinals die Forderung entgegen, zu Gunsten Sigismunds B. abzudanken, Kriegsentschädigung zu zahlen, wieder geistlich zu werden u. dem Kaiser Treue zu geloben. Michael aber wollte nur den Kampf, am 22./23. October überschritt er die Gebirge und stand als Feind schon im Burzenlande, ehe der auf dem Landtag zu Weissenburg befindliche Andreas vom Friedensbruche etwas wusste, am 28. 10. 1599 verlor er mit 8–9000 Siebenbürgen gegen die 25.000 Wallachen de Schlacht zwischen Hermannstadt u. Schellenberg, Cardinal floh gegen die Moldau, wo ihn das ihm feindliche Székler Landvolk in den Wäldern des Gyimesser Passes unweit Szt. Tamás überfiel, fast sein ganzes Gefolge niederhieb u. ihn selbst Blasius Oerdög tödtete. 31. 10. d. J.

Michael ist nun Herr von Siebenbürgen, wird am 20. 11. 1599 kaiserlicher Rath, Statthalter u. Obercommandant von Siebenbürgen u. liess nun mit entsetzlicher kalter Grausamkeit alle Báthoriauer, die er nur erreichen konnte, massakriren; er wusste durch verschiedene Künste die drei Nationen seiner Herrschaft gefügiger zu machen u. hielt aber strenge Mannszucht.

11. 2. 1600 wird er vom Kaiser als erblicher Statthalter in der Wallachei bestätigt. Nunmehr gelingt ihm auch ein Feldzug gegen die Moldau, 20. 7. 1600 huldigen ihm Siebenbürgens Stände, der Kaiser u. die Pforte senden ihre urkundliche Anerkennung; er aber liess in ganz Siebenbürgen seine Truppen plündern, Hunyad einäschen, viele Edelleute ermorden, und wollte den ganzen siebenbg. Adel austrotten, so dass viele adliche Familien emigrirten, andere aber mit Stefan Csaki an der Spitze beschlossen das Joch des Tyrannen abzuschütteln. – jetzt verlangte er gar die deutsche Reichsfürstenwürde u. die wichtigsten Grenzfestungen Ost-Ungarns, diess macht dem Kaiser die Gefährlichkeit Michaels klar und die Unzufriedenen, wie Moses Székely, Gabriel Bethlen, Stefan Csáki u. A. vor allem der kaiserliche Feldhauptmann Georg Basta, Fhr. v. Sult, ein Welscher kreigstüchtig, eisernrücksichstlos u. abgesagter Feind der ehrgeizigen Pläne Michaels, die seinen eigenen Wünschen nach der militärischen Diktatur in Siebenbürgen widerstrebten, verständigten sich in aller Stille gegen den „Wallachen”; schon am 2 9 steht Basta im Lager vor Thorda, um den „fürchterlichen Absichten” des Waywoden zu begegnen u. bei Miriszló 18. 9. 1600 wird er von Basta u. Stefan Csáki in die Flucht geschlagen u. in die Wallachei gedrängt Kaum war Michael aus Siebenbürgen verjagt, bemächtigte sich der polnische Reichskanzler Johann Zamoiski mit einem polnischen heere, in welchem sich auch Sigmund Báthori u. der von Michael verjagte moldauische Waywode Jeremias befand, der Moldau u. rückte dann in die Wallachei ein, schlug Michael u. die Wallachei unterwarf sich den Polen; – auch die in die Wallachei eingefallenen Türken besiegten Michael, u. er flüchtet durch Siebenbürgen nach Wien, nachdem er den Siebenbürgen, um sie von Feindseligkeiten abzuhalten, seine Gemahlin u. seinem Sohn als Geiseln hinterlassen hatte.

In Wien u. dann in Prag gewann Michael den kaiser wieder für sich, ja es ging das Gerücht der Kaiser wolle Michaels Tochter Florisca, welche er schon 1599 dem Sigmund Báthori angetragen hatte, ehelichen.

Unterdessen war der ruhelose Sigmund Báthori abermals in Siebenbürgen erschienen, um bei der allgemeinen Verwirrung die so leichtsinnig verschleuderte Herrschaft zum drittenmale an sich zu reissen; am 3. 8. 1601 schlagen Basta u. Michael bei Goroszló, das von Moses Székely befehligte Heer Báthoris u. wieder geberdet sich der Wallache als Träger aller Vollmachten, zettelt Verbindungen mit den Türken an u. ruft die Székler zu den Waffen –, diess benützt Basta zur Rechtfertigung seiner Gewaltthat gegen Michael, den er in seinem Lager bei Thorda durch seine Wallonen überfallen u. niederstechen liess am 19. 8. 1601, wonach alle Wallachen in ihr Land entflohen, Basta, nun Herr der Sachlage, setzt ein eisernes Schreckensregiment in Scene.

Seit seiner Ernennung zum Statthalter Siebenbürgens mit 20. 11. 1599 geberdete sich Michael völlig als Herr des Landes und es existirt mehr als ein Adelsiplom, das er meist an Genossen seines Volkes ausgab.

Wappen: Michael führte das auf Tafel 21. abgebildete Wappen der vereinten wallachischen Fürstenthümer d. i. grosse u. kleine Wallachei.

Schon zu Anfang des XV. Jahrhunderts was das W. der grossen Wallachei in bl. ein rechtsehender # Rabe mit langem silb. Kreuz im Schnabel auf gr. Boden stehend, oben rechts g. Sonne, links wachsender s. (g.) Mond, in selbem ein g. Stern. Taf. 21. W. von 1410.

Später ganz das gleiche Wappen, doch der # Rabe mit einem g. Ring oder einem g. Reichsapfel oder silb. Doppelkreuz im Schnabel, steht bald auf gr. Felde, o. auf einem Dreihügel, auf einem Aste, auf einer Krone, wie diess auf Tafel 21. a. b. c. ersichtlich ist

Das W. der kleinen Wallachei: d. e. Taf. 21. In S. (auch b) zwei auf gr. Boden stehende b. gekleidete gegen einander gekehrte (gekrönte) Personen (r. Mann, links Frau), zwischen beiden eine gr. Cypresse auf deren Gipfel auch oft der # Rabe mit dem g. Ring im Schnabel zu sitzen pflegt, von g. Sonne u. g. Stern, im s. wachsendem mit den Hörnern einwärts gekehrtem Halbmond.

Nach vielen Urkunden des sächsischen National-Archivs in Hermannstadt u. zwar ex 1599. Nr. 1466 u. No. 1467. –

dann ex 1600 Nr. 1468–72, 1474–76 etc. führte er das auf Tafel 21. schon erwähnte Wappen d. i.: Mitten ein grosses Schild in dem das W. der kleinen Wallachei, über selben das W. der grossen Wallachei. Inschrift im linken ober Drittel beginnend:

† JO MICHAEL – auf der rechten Seite:
WOEWODA. d. i. Ich. Michael Wojevode.”

1605. Sigmund Rákoczy. †.

September auf dem Mediascher Landtag durch Stefan Bocskay zum Reichsverweser ernannt, wird 11. 2. 1607 Fürst, dank März 1608 auf dem Landtag zu Klausenburg ab. S. Fsten.

1630 Stefan Bethlen v. Iktár. †.

15. 1 nach Bethlen Gabor’s Tode († 15. 11. 1629) wurde auf dem Landtag zu Weissenburg obiger Stefan B. v. J. der Gemahlin des verstorbenen Fürsten Catharine v. Hohenzollen-Brandenburg als Statthalter zur Seite gestellt, er wierd 28. 9. 1630 selbst Fürst, cedirt 22. 12. d. J. den Früstentuhl an Georg I. Rákoczy. S. Fsten.

1691 am 10. 1. ernannt Gf. Georg Bánffy von Lossoncz g. 1600 † 15. 11. 1707 in Hermannstadt, Gubernator. S. Grafen.

1707–1713 vacat. Nach dem Tode des Gf. Georg Bánffy u. während der Kurutzen-Unruhen bestand nur

1709–1713 eine Regierungsdeputation, deren Vorsitzender von 1709 an Gf. Stefan Haller von Hallerstein war.

1713 wurde das siebenbürgische Gubernium wieder eingerichtet u.

Gf. Sigmund Kornis v. Göncz-Ruszka Gubernator, 28. 10. 1712 mit Stefan seinem Bruder siebenbürg. Graf † 14. 12. 1731. S. Gfen.

1731. Gf. Franz Anton v. Wallis, FZM. commandirender General, Vorsitzender des Guberniums bis 1734. S. command. Generale.

1734. Gf. Haller v. Hallerstein Johann zum Gubernator ernannt, g. 1692 † 18. 10. 1756 zu Hermannstadt. S. Gfen.

1756. 18. 10. Gf. Franz Wenzel Wallis, FZM., Vorsitzender des Guberniums als command. General bis 6. 7. 1758. S. command. Generale.

1756 am 6. 7. Fhr. Ladislaus Kemény, als Gubernator eingesetzt am 27. August d. J., resignirt 1762. S. Freiherrn u. Gf. Kemény.

1762–64. Frh. Adolf Niclas von Buccow,G. d. Cav., † Hermannstadt 18. 5. 1764, war erst Präses des Guberniums, dann Gubernator. S. command. Generale.

1764–68. Gf. Andreas Hadik, kais. Commissär u. Präsident. G.d. Cav. S. command. Generale.

1768–70. Gf. Carl v. Odonell, G. d. Cav., Vorsitzender des Gubenriums u. k. k. Commissär. S. command. Generale.

1771–74. Gf. Maria Joseph v. Auersberg, Guberniums Präses. S. Gfen.

1774. Fbr. Samuel v. Bruckenthal, Gub.-Präs. u. kgl. Commissär, 17777 Gubernator. Febr. 1787 pensionirt, g. 26. 7. 1721 † 9. 4. 1803. S. Fhrn.

1787. Gf. Georg Bánffy, Gouverneur, g. 1746, † 1822. (I. Linie). S. Gfen.

1822. 24. 11. Fhr. Josef v. Josika bis November 1834. S. Fhrn.

1834 Novbr. Erzhz. Ferdinand Este,

Ritt. d. g. Vliesses, Grosskreuz des M. Theresia u. Stefans-Ordens etc., FM., erst General-Gouverneur v. Galizien u. Lodomerien, geb. 25. 4. 1781 † 15. 12. 1849.

Ein biederer, tapfrer u. kampfbewährter Soldat, schlug sich 1800 beider Capitulation Ulms mit seinem Husarenregiment durch – im Februar 1834 wurde er als bevollmächtigter k. Commissär nach Siebenbürgen geschickt, um die damals schon in vielen Beziehungen sehr verwickelten Angelegenheiten des Landes in Ordnung zu setzen, nach der im November 1834 erfolgten Abdankung des obigen Josef Josika wurde ihm auch das Präsidium des guberniums übertragen. Als Staatsmann vom besten Willen beseelt, bei viel Herzensgüte u. Vertrauen in seine Rathgeber, die nur zu oft seine Gutmüthigkeit u. einem gewissen aufbrausenden Jähzorn, sowie seine Bigotterie schlau zu benützen wüssten – vielfach missbraucht, konnte er im Lande nicht den Erfolgt erreichen, den seine Absichten verdient hätten u. ging nach Schluss des Landtags (31. 3.) 1838 über Klausenburg, wieder in sein Generalgouvernement zurück.

1837 12. 6. gewählt Gf. Johann Kornis † 15. 8. 1840. 1819 Administrator des Kövárer Distrikts, 1822 Gubernialrath, 1825 Hofkanzleirath, 1826 Guberniums-Vicepräsises, 12. 6. gewählt u. bestätigt 31. 8. 1837. S. Gfen.

1841 2. 12. gewählt Gf. Josef Teleki u. Anfang Jänner 1842 bestätigt als Gouverneur, geb. Pesth 24. 10. 1790 † dort 16. 2. 1855 (Sohn Gf. Ladislaus T. u. Gf. Maria Teleki aus dem Alexander-Stamm), am 22. 12. 1848 von Sr. Majestät enthoben. S. Gfen.

1849 22. 10. (nach Hirtenfeld der M. Theresia-Orden 11. 7. ernannt). Ludwig Fhr. v. Wohlgemuth. FMLt. S. command Generale.

1851. 29. 4. Carl Fürst Schwarzenberg, FMLt. S. command. Generale.

1858. 26. 7. Friedrich Fst Liechtenstein, FMLt. bis 1861 Gouverneur. S. command. Generale.

1861–1866 Guberniumspräses FMLt. Ludwig Gf. v. Creneville. S. Grafen.

Mit dem Ausgleich vom 18. 2. 1867 erlosch auch die Würde eines Gubernators von Siebenbürgen.

e. Liste der sächischen Nationsgrafen.

Von den ältesten Zeiten der Einwanderung her kommen in den sächsischen Colonien Siebenbürgens die Comites (Grafen, Gräfen) vor; sowohl die Gau als auch die Gemeindenvorsteher hatten diese offenbar aus der Heimath mitgebrachte Bezeichnung ihrer zweifelsohne von Anfang an durch freie Wahl bestellten Würde mitgebracht. Diess gebt aus jenen zum Theil sehr langwierigen Verhandlungen hervor, durch welche einzelne sächs. Gemeinden, die durch übermächtig gewordene Familien eingeführten Erbgräfenämter (Gerebionate) bekämpften u. sie als mit den. sächs. Freiheiten unvereinbar zu beseitigen wussten; sie sind ähnlich den in Wessfalen bestehenden Erbschulzen u. den Erbrichtereien in Schlesien, u. wären wohl einer besonderen Forschung werth.

Das Privilegium Kg. Andreas II. (1205–35) vom Jahre 1224 bestätige den Sachsen die ihnen vom Kg. Geisa II. (1141–61) bei ihrer einwanderung ertheilten Freiheiten, verband ihre einzelnen von einander ganz unabhängigen Gaue oder Grafschaften, bestimmte die Grenzen des sächs. Gebietes. erklärte Hermannstadt für die Hauptstadt u. den Königsrichter daselbst für den Grafen, höchsten Richter u. Leiter der ganzen Nation, welcher damals (vielleicht manchmal auch nach vorausgegangener Wahl) durch kgl. Ernennung bestellt wurde. Diese Richter nannten sich Gfn. d. Hermannstädter Provinz oder des Stuhles (Comites, Provinciae, Comites sedis Cibiniensis). Sie bekleideten nichts selten auch noch andere Würden im Lande, unter den Nationalfürsten waren sie derselben geheime Räthe bis 1848 gewesen. Bei der Bestätigung durch den Landesfürsten erfolgte die Belehnung durch ein Diplom, einen Streitkolben u. eine Fahne.

Durch zwei Jahrhunderte ungefähr wurden die Königsrichter also durch kgl. Ernennung bestellt, 1464 verlich Kg. Mathias der gesammten Hermannstädter Stadtgemeinde das Wahlrecht, welche in Folge dessen gleich 1464 den Laurenz Hahn wählte, der sodann auch bestätigt wurde. Dieses Wahlrecht bestätigt auch 1521. Kg. Ludwig II. – Johann Zapolya ernennt 1533 durante beneplacito den Georg Huet u 1539 verlieh er ihm die Grafenwürde auf Lebenszeit; – 1570 verleiht K. Joh. Sigmund das Amt auf Lebenszeit dem Augustinus Hedwigk.

Unten den Nationalfürsten, seit Errichtung des Conlium intimum duodecemvirale, als dessen Mitglied der Hermannstädter Königsrichter, weil er „Comes Universitatis Saxonicae” sei, eingereiht wurde, trat die zweifellose u. in den Gesetzen oft erwähnte Befugniss der Wahl in ungestörte Uebung.

Mit 11. 11. 1697 verlangt das Gubernium einen Terno Candidaten Vorschlag, mit 15. 5. 1698 remonstrirt der Magistrat dagegen, da der Commune nicht bloss die Candidation sondern auch die Wahlg esetzlich zustehe, fügt sich aber am 30. 3. 1699 doch, aber mit ausdrücklichem Rechtsvorbehalt.

Aus der Terne: Bürgermeister Joh. Sachs v. Harteneck – Stuhlrichter Peter Weber – u. Senator Tobias Fleischer, wird mit Reskript vom 5. 9. 1699 Joh. Sachs nur für ein Jahr bestätigt, wogegen das Gubernium selbst remonstrirte, was beim Kg. mit Reskr. 3. 8. 1701 die Einführung des Joh. Sachs „ordine et stylo consueto” zur Folge hatte.

Die Wahl des Peter Weber – Andreas Teutsch – Simon Baussner auf Grund vorheriger Wahl und auf Lebensdauer als Königsrichter, Nationsgraf u. Gubernial geschah nach der alten Regel u. folgte darnach die gewöhnliche kgl. Bestätigung.

Nach Simon Baussner’s Tode 1742, wurde die Wahl nach Herkommen zwar vorgenommen, aber nicht der am ersten Platz genannte Candidat Michael v. Rosenfeld, sondern erst nach 2 Jahren der zur römischen Kirche übertretene Stefan Waldhütter v. Adlershausen ernannt (27. 10. 1744).

Nach dessen Tod 13. 11. 1761, wurde mit Hofreskript v. 10. 12. 1761 Wahl u. Candidation in gewohnter Weise angeordnet. Mit Berufung auf das Reskr. v. 9. 11. 1742 u. Bewilligung des Guberniums hatten aber die Hermannstädter schon am 27. 11. die Wahl vollzogen u. mit der vom Gubernium unterstützten Rechtsverwahrung, dass ihnen von altersher die freie Wahl u. Nichtkandidation zustehe – zwei evangelische u. zwei katholische Candidaten benannt. Durch ein höchst leidenschaftliches Reskript v. 14. 1. 1761 wurde der Akt zurückgewiesen u. 3 evangelische u. 3. katholische Candidaten abverlangt; trotz allen protesten mussten am 2. 6. 1764 die Hermannstädter dem zwange weichen – erst nach 7jähriger Erledigung wurde der erste der Candidaten Samuel Baussner mit Hofreskr. 14. 9. 1768 bestätigt. Nach dessen 1780 erfolgtem Tode ordnet ein Hofreskr. v. 26. 4. 1780 die Wahl an, sie wird vollzogen und dem Hof vorgelegt, erst nach Jahresfrist 17. 3. 1781 wird der nicht unter den Candidaten befindliche katholisch gewordene Johann Cloos v. Cronenthal ernannt.

Durch K. Josef II. verfügte Aenderungen der Landesverfassung entfiel der Comes u. Cronenthal blieb in Verwendung als Gubernialrath. Nach K. Josefs Zurücknahme seiner Massregeln u. Tod wurde mit Hofreskr. 26. 4. 1790 der Hermannstädter Communität auf ihr Einschreiten das Comeswahlrecht wieder zuerkannt, am 4. 5. gewählt u. mit Hofreskr. 15. 7. 1790 der mit Stimmenmehrheit gewählte Michael v. Bruckenthal bestätigt. 1796 folgte die sogenannte Regulationsepoche

Schon 1776 hatte ein Anonymus nach Hof den Vorschlag gestellt die Comeswürde vom Hermannstädter Königsrichteramt zu trennen, mit Hofreskr. 18. 1. 1796 wurde diess anbefohlen u. trotz allen protesten mit Reskr. 2. 12. 1796 angeordnet die Königsrichterstelle nicht mehr zu besetzen. Der durch diese Regulation erweiterte Wirkungskreis des comes wurde dem Comes B.-Bruckenthal bei dessen Rehabilitirung ohne Neuerrichtung übertragen u. das. Königsrichteramt unbesetzt gelassen. 1805 nach Durchführung der Regulation verlangte die Hermannstädter Communität nochmals vergeblich ihr gesetzliches Wahlrecht, ebenso auf dem Landtage von 1811, der die Regulation anerkannte, wurde die Bitte mit Reskr. 11. 9. 1812 trotz Verwendung der Stände zurückgewiesen. Nach Bruckenthalts 1813 erfolgtem Tode hat die Sachsenuniversität, dass wenn es schon vom Ausschluss der Communität vom Wahlrechte sein Verbleiben haben sollte, wenigstens das Recht in der gesammten sächs. Nation den Comes zu wählen zugestehen zu wollen. Da wurde 1814 dem Gubernium anbefohlen 3 Sachsen zum Comes vorzuschlagen – worauf mit Hofreskr. 8. 3. 1816 Gubernialrath Johann Tartler zum Comes ernannt wurde.

Nah Tartlers tode erneuerte die Nationsuniversität ihre frühere Bitte vergeblich u. aus dem Ternavorschlag des Guberniums wurde mit Hofdekret vom 5. 2. 1826 Gubernialrath Johann Wachsmann zum Comes ernannt

Beim Wiederaufleben des constitutionellen Lebens 1834/35 u. 1837/38 forderte der Landtag auch die Wiederbelebung des Wahlrechtes bezüglich des Grafen der Sachsen, die Hermannstadter Comunicät aber bat bei Hof um Wiederherstellung des Königsrichteramtes und ihres Wahlrechtes – die Nationsuniversität um Uebertragung des Comeswahlrechtes an sie. – Ueber diese Bitten verglichen sich Communicät u. Universität (Nationalversammlung), welcher Vergleich mit Hofreskript 31. 12. 1845 bestätigt wurde: wornach bei Erledigung des Comesposten, dessen Stellvertreter der hermannstädter Bürgermeister, die sächsischen Kreise auffordert sechs nach den Gesetzen geeignete Persönlichkeiten in freier u. unbeschränkter Wahl zu wählen u. das. Protocoll durch ihre hiezu gewählten Deputirten an die bei solchem Anlasse abzuhaltende, ausserordentliche Nationalversammlung, überreichen zu lassen. Dort seien die Namen jener sechs Individuen, welche die Stimmen der meisten Kreise erhalten hätten, zusammenzustellen, durch zwei Abgeordnete an die Stadtcommunicät Hermannstadt zu übergeben, welche aus diesen Candidaten den Königsrichter von Hermannstadt, der nach kgl. Bestätigung auch Comes u. Gubernial zu sein hat – erwählen – Der Wahlacht geschieht in Anwesenheit der zwei Universitätabgeordneten durch die Communität u. den Magistrat in althergebrachter Weise, das Wahlprotocoll mit den drei mit Stimmenmehrheit gewählten Candidaten wird von der Universität dem Gubernium u. von diesem Sr. Majestät vorgelegt u. der dann ernannte Königsrichter u. Graf wird nach alter Sitte feierlich in sein Amteingeführt.

Mit Hofreskript 12. 7. 1846 wurde der nach obiger Weise gewählte Comes Franz v. Salmen bestätigt, in der Reactionsperiode 1852 als Rath des obersten Gerichtshofes beseitigt, trat aber nach dem Octoberdiplom 1860 sein Amt wieder an u. war 1861 Refrent der Hofkanzlei; – nach seiuer Pensionirung 1863 wurde Conrad Schmidt erwählt, mit Hofdekret 16. 7. 1863 als Königsrichter, Graf d. sächs. Nation u. siebenbürg. Gubernialrath bestätigt u. 8. 2. 1868 in Folge des geschehenen Ausgleiches mit Ungarn pensionirt, als Commandeur des Leopold-O. (1864) Juni 1878 Fhr. v. Altenheim † Wien 6. 2. 1884 (Näheres über ihn S. Fhrn.). 1868 Moritz Conradf Comes-Stellvertreter, 1869 14. 2. zum Comes ernannt u. mit 8. 8. 1876 seine Functionen gänzlich eingestellt nach § 2. ung. Gesetzartikel XII ex 1876.

Der jeweilige Obergespan des Nagy Szebener Comitates (Hermannstädter C.) führt auch jetzt den Namen „Comes (Gf.) der Sachsen” – als einen blossen, leeren Titel.

Ueber die Gf d. Sachsen S.

Wündisch, C. G. v., Verlag. Pressburg 1771. 1782:

Ungariches Magazin: die Grafen der sächsischen Nation u. Königsrichter von Hermannstadt von Johann Seivert, g. 1735 † 1785.

Trausch, Siebenbürgisches Schriftstellerlexikon. Kronstadt 1868 1862. III. Bde. II. B. S. 260.

Seivert, Gustäv, Archiv des Vereines für siebenb Landeskunde. XII. heft 2. 1877.

Zimmermann, Franz, Archivar des sächsischen Nationalarchives in Hermannstadt. Archiv des Vereines für Siebenbürgen Landeskunde XIX. Band 1884. III. Heft. Plebane u. Oberbeamte von 1508–1884.

NB. JS, Tr u. GS stehen als Abkürzung obiger 3 Autoren, bei den von ihnen behandelten Sachsengrafen.

1235 wird genannt Aristald, Comes Teutonum de Villa Rudana, wird 1242 den in Siebenbürgen bei Rodna eingefallelen Trataren dienstpflichtig. JS.

1243. Lentenek u. sein Bruder kämpfen glücklich gegen die Tartaren u. werden vom Kg. Bela 27. 1. 1243 mit Fatatelke, Bachmatelke u. Ebegettelke im Dobokaer Com. beschenkt. JS.

1272. Albertus Agazonum magister, Comes de Scibinio, Stallmeister des Kg. Stefan V. (1270–72) ungewiss ob er Gf. d. Nation war.

1309. Gobelinus. GS.

1310. Gobelinus n. Nicolaus. GS.

1337–42. Michael. GS.

1346. Martin Com. de Scibinio, ungewiss. GS u. Tr.

1349. Michael n. Nicolaus. GS.

Michael, Nicolaus, Abraham comites et Judices Cib. ungewiss. Tr.

1351. Michael. GS.

1357. Conrad. JS.

Martinus, GS. – Martin, Conrad Com. Cib. Tr.

1359. Conradus. GS.

1361. Gerhard, Conrad. GS.

1365. Janus de Cibinio. GS.

1366. Joh. Schebenitzer, erscheint urkundlich auch 1346 als Stuhlrichter v. Hermannstadt. JS. Conradus. GS.

1367. Andreas judex hospitum de Scibinio. JS u. GS.

1370. Johannes (Janus) kgl. Richter. JS u. GS.

1371. Michael. GS.

1372. Michael, Nicolaus, Martin comites ac judices Cib., vielleicht war Nicolaus der Königsrichter. Tr.

1372–77. 80. 82. Johann. GS.

1376. Johann de Villa St. Agnethae, Agnethler. JS. nach GS. 1377–80. 82. 83, nach Tr. 1376–87. unter ihm 1376 mit gkl. Genehmigung Einführung neuer Zunftgesetzte, 20. 2. 1380 bestätigt die Kg Maria den Sachsen ihre Privilegien S. Adel.

1383. Jakob Sachs Com. de Cibinio, genannt im obigen Privilegium, vielleicht Bürgermeister Tr.

1387. Jakob, Comes u. Hermannst. Königsrichter. JS. Jacob u. Nikolaus com. Cib. Tr.

1393. Johann Königsrichter. JS.

1406 Johann v. Jeel, 27. 2. 1406 bestätigt Kg. Sigmund den Andreanischen Freibrief. JS u. Tr.

1411–30. Andreas JS u. Tr.,

erscheint urkundlich oftmals. S. auch GS. Landeskunde. Vereinsarchiv Nachträge. XII. 2.

1421 zerstören die Türken die reiche Cisterzienser Abtei Kerz; das ganze Burzenland u die Stadt Kronstadt ausser der Burg fiel in Sultan Amuraths Gewalt, viel Volk wird in die Sklaverei geführt, 1428 vereinigt der König Sigmund (1387–1437) den bisher unter eigenen Grafen gestandenen Kronstädter Bezirk mit der sächsischen Nation.

1431. Anton Trautenberger, urkundlich.

1432 belagert Sultan Amurath Hermannstadt vergeblich 3 Tage, verheert aufs neue das Burzenland u. die Kronstädter Gegend desgleichen 1433 Grossschenk Keisd u. Reps, 1438 wird Mühlbach vernichtet u. die Bürgerschaft in die Sklaverei geführt. Zu dieser Zeit wurden die Kirchen aller sächsischen Dörfer mit Mauern umgeben (die sogenannten Bauernburgen). JS u. Tr.

1444. Johann v. Lemmel,

kgl. Hofjunker, ungewiss, 1449–55 sicher, Tr u. JS. u. auch GS.

1453 schenkt Kg. Ladislaus V. das Schloss Lotovár u. den rothem Thurmpass an Hermannstadt u. der sächsischen Nation den Talmatscher Stuhl unter der Bedingung Befestigungen zu errichten nach Möglichkeit; 1454 Pest in Siebenbürgen „das grosse Sterb” 1459 Conföderation des ungarischen Adels, der Székler u. Sachsen. JS.

1446. Johann Sachs (Szász). Tr.

1449. Sigmund Maurizius, Vicekönigsrichter, Reynoldus Judex civitatis, ungewiss ob Stuhlrichter oder aber Königsrichter. Tr.

1456–60. Petrus v. Ruffomonte (Veresmart). GS.

1462. 63. Michael Zekel v. Szt. Iván (nach Wurzbach bis 1469). GS. S. Adel u. Fhrn.

1462. Stefan Hederfal. GS.

1464. vicegerens Nicolaus Zygler, Siegler nach JS., nach GS kam er erst

1465 in sein Amt.

1466. Benedict Roth (Vörös, Rufus) er empört sich mit den Sachsen ob der grossen von Kg. Marthias den Siebenbürgen auferlegten Steuern, flüchtet nach Ankunft des Kgs. 1467 nach Polen. JS u. Tr.

1466. Petrus Gräf(Petrus Geréb de Veresmarth) Bürgermeister von Hermannstadt u. Vice-Comes, als Theilnehmer an Roth’s Verschwörung mit 8 andern in Hermanstadt enthauptet, seine Güter eingezogen u. das ihm verpfändete Dorf Resinar vom Kg. an Hermannstadt geschenkt. JS.

1468. Nicolaus Russe (auch Aurifaber genannt, war vielleich ein Goldschmied) bis 1469; Vice-Königsrichter war Ladislaus Kakas. GS u. Tr.

1469–80. Ladislaus Kakas (Hahn) auch Haenlein genannt. nach JS schon 1467; GS u. Tr. S. Adel.

1480. Petrus Gräf (Geréb), JS, GS u. Tr.

1480. Thomas Altenberger nach Tr.

1481. Thomas Altenberger nach JS, masst sich, nachdem er 1487 abdicirt hatte, 1491 die Comeswürde wieder an JS, GS. S. Adel.

1487. Laurenz Sartor vice Judex. GS.

1488. Laurenz Sartor nach GS bis 1499 u. 1496–99 nach JS.

1500 1504, 1505 nach Zimmermann urkundlich Laurenz Hahn, Haan, Hann, Han, Hon Kakas. S. Adel.

1507. Johann v. Lulay, JS u. Tr. † 12. 4. 1521 nach Grabstein, viele Urkunden über ihn im Archiv. S. Adel.

1521. Andreas … Dr. medicinae, vice gerens. Tr.

1522. Marcus Pempflinger (1521 n. Tr., nach JS 1522) nach Rathsprotokoll erscheint er 1522–35 urkundlich.

1533. 7. 11. Gerog Huet vom Kg. Joh. Szapolya eingesetzt.

1534. 2. 11. Michael Knoll nach Vertrag Hermannstadt mit Kg. Johann vom 2. 11. Tr.

1536–38. Mathias Armbrüster † Dezbr. 1542. Tr. u. Zimmermann. S. Adel.

1538. 21. 3. Petrus Gerendi vom Kg. Ferdinand ernannt.

1539. 25. 3.–43. Georg Huet, Hotter (Süveg, Pileus) von Kg. Joh. Szapolya eingesetzt JS u. Tr. S. Adel.

1534–56. Johann Roth (Vörös, Rubens, Rufus, Vewreuss) JS u. Tr. ein verdientsvoller aber unglücklicher Mann, 1530. 34. 35. 1538 Stuhlrichter, 1539–40 Bürgermeister, 1543 Königsrichter, 1544 auf dem Landtag zu Hermannstadt gelang der Versuch der Ungarn das Recht zu erlangen, sich in sächsischen Städten anzukaufen ebensowenig wie auf dem allgemeinen Landtage 1547. – 1559 übernimmt Castaldo Siebenbürgen von Kgin Isabella, August d. J. erscheinen Kg. Ferdinands Truppen (Böhmen, Schlesier u. Spanier) in Hermannstadt u. Kronstadt, – 1552 Reichstag in Pressburg u. Bestätigung der sächs. Privilegien am 20. 3. – Der König Ferdinand aber kannte den Roth nicht an u. ernannte Peter Haller zum Grafen. 1556 rufen die Stände Isabella u. Joh. Sigmund zurück, als sich endlich auch die Sachsen ergaben, bestätigt die Kgin die Sachsen-Privilegien; als aber der Unterhändler der Fürstin 300 M. u. Kanonen verlangte, empörte sich die Bürgerschaft, am 31. 3. 1556 stieg in der Stadt an verschiedenen Orten Feuer auf, 596 Häuser brannten ab – die Aufrührer zwangen den andern Tag (1. 4.) den Comes die Brandstätte zu besichtigen, bei seiner Rückkehr in sein Haus auf dem grossen Platze wurde er niedergeschossen u. seine Leiche auf dem Schindanger verscharrt, am 9. 5. d. J. aber nach wieder hergestellter Ordnung in der Hauptkirche begraben.

1552. 20. 12. von Kg. Ferdinand ernannt: Peter von Haller † 12. 12. 1569, er trat das Ambt aber erst 1556 nach Roth’s Tode an. S. Gfen.

1570. 8. 1. eingesetzt, bis 1577 Augustin Hedwig (Szöts, Pellio) † 1. 2. 1577. S. Adel.

1577 erwählt Albert Huet (Süveg, Hutterus) † 22. 4., nach Rathsprotocoll u. 23. 4. 1607 nach Grabstein. S. Adel.

1607. 7. 5. Daniel Melmer (Déak, litteratus) bestätigt 20. 5., hat nach Universitätsprotocoll noch 28. 11. 1612 fungirt (Zimmermann). S. Adel.

1612. David Weyrauch, Königsrichter v. Reps, von Gabriel Báthori ernannt, der einzige Comes, der nicht Hermannstädter Königsrichter war, er wurde auch Thurinus genannt. S. Adel.

1613. 10. 12.–1633. Colomann Gotzmeister † 14. 10. S. Adel.

1634 11. 5. Valentin Seraphin † 20. 3. 1639 nach Grabschrift. S. Adel.

1639. 30. 12. gewählt – † 17. 5. 1645 Michael Agnethler (Lang). S. Adel.

1645. 15. 6. bestätigt Valentin Frank † 10. 3. 1648. S. Adel.

1649. Johann Lntsch † 27. 11. 1661 als Geisel in Constantinopel. S. Adel.

1658. Michael Artz, Vicekönigsrichter, in des vorigen Abwesenheit.

1661. 25. 12. Andreas Fleischer † 5. 2. 1676. S. Adel.

1676 16. 2. bestätigt Mathias Semringer † 3. 4. 1680. S. Adel.

1680 7. 4., bestätigt 13. 4. Georg Armbrüster † 7. 1. 1685. S. Adel.

1685 erwählt 19. 5. Johann Haupt (Schreuer) † 7. 2. 1686. S. Adel.

1686 14. 2. Valentin Frank von Frankenstein † 27. 9. 1967. S. Adel.

1699 gewählt Johann Zabanius Sachs Ritt. v. Harteneck, seit 12. 10. 1697 substitutus des Königsrichters, 5. 9. 1699 auf ein Jahr u. mit Reskript vom 3. 8. 1701 auf Lebenszeit bestätigt – hingerichtet 4. 12. 1703. S. Adel.

1704 gewählt 11. 12., bestätigt 16. 5., installirt 25. 8. 1705 Petrus Weber v. Hermannsberg † 26. 5. 1710. S. Adel.

1719 16. 10., bestätigt 26. 11., installirt 3. 9. 1711 Andreas Teutsch † 18. 8. 1730 Dr. medicinae. S. Adel.

1731 24. 8. erw., 11. 12. 1732 bestätigt, eingeführt 10. 6. 1733 Simon Baussner Edl. v. Baussern † 30. 9. 1742. S. Adel.

1742 gew. 26. 11. Michael czekelius v. Rosenfeld – die Stelle wird aber nicht besetzt bis

1744 am 27. 10. Kais. Mar. Theresia ernennt den: Stefan Waldhütter von Adlershausen, eingesetzt 22. 2. 1745 † 13. 11. 1761. S. Adel.

7 Jahre Vacanz.

Stellvertreter des Comes u. Königsrichters war: Peter Binder v.Sachsenfeld seit 1762 † 24. 10. 1765. S. Adel.

1768. Samuel Baussner, Edl. v. Baussnern, erwählt 2. 6, bestätigt 11. 9., installirt 12. 12. 1768 † 3. 1. 1780 (5. 7. 1774 pensionirt). S. Adel.

Vacanz bis 1781.

1781. 17. 3. ernannt, 26. 11. installirt Johann Cloos v. Cronenthal, mit kais. Entschliessung v. 3. 7. 1784 hebt Josef II das Comes- u. Königsrichter-Amt auf. S. Adel.

1790 4. 5. gewählt, bestätigt 15. 7., install 29. 9. 1790 Michael Fhr. v. Bruckenthal. Mit Reskript v. 18. 1. 1796 wird die Königsrichterwürde vom Comesamt getrennt u nie mehr besetzt; er † 18. 12. 1813. S. Fhrn.

Vacanz bis 1816.

1816 8. 3. Johann v. Tartler, install. 15. 7. 1816, † 25. 3. 1825. S. Adel.

1826 5. 2. Johann Wachsmann † 7. 5. 1845.

1846 6, 2. erwählt. 12. 7. bestätigt, 26. 8. installirt Franz Fhr. v. Salmen † 24. 3. 1875. S. Fhrn. 1. 2. 1852 Rath des obst. Gerichtshofes, die sächsische Municipalverfassung 30. 5. 1852 aufgehoben u. ein Ausschuss zur Verwaltung des Nationalvermögens eingesetzt.

1861 24. 3. werden die alten sächsischen Stühle wieder reorganisirt und

1861 18. 11. Conrad Schmidt (später Fhr. v. Altenheim) wird Comes-Stellvertreter, 18. 6. 1863 zum Comes gewählt, bestätigt 14. 7. d. J., pensionirt 8. 3. 1868, er starb zu Wien 6. 2. 1884. S. Fhrn.

1868. Moritz Conrad, Comes-Stellvertreter.

1869 14. 2. zum Comes ernannt, bis 8. 8. 1876, womit das Comesamt thatsächlich gänzlich erlischt (§. 2 ung. Gesetzartikel XII ex 1876.

V. Commandirende Generale.

Stellung und Einfluss der commandirenden Generale in Siebenbürgen war wesentlich verschieden von jenen anderer commandirender in den andern Provinzen Oesterreichs. In den zwanzig Jahren, die von der freiwilligen Unterwerfung des Landes bis zum Friedens von Száthmar (1711) verflossen, hörten Kriege und innere Unruhen beinahe niemals auf und belästigten die Türken fast Jahr ein Jahr aus dar arme Land, was erst ein Ende nahm, als sie endlich vollends über die donau gedrängt wurden; durch diese Umstände war dieses entfernte, strategisch so wichtige Land oft für lange Zeit von der Verbindung mit dem Sitze der kaiserlichen Regierung völlig abgeschieden, – hiedurch, auch vom militärischen Standpunkt absehend, wurde diese Würde, ausnahmsweise politisch besonders einflussreich, – vom Hofe stets nur Männern von unbedingter Ergebenheit, hohen Verdiensten u. Kriegs ruhm, Generalen von grosser Einsicht, manchmal sogar zu weit gehender Energie anvertraut u. war für selbe meist die unmittelbare Stufe zu den höchsten Graden der militärischen Lautbahn.

Was für bedeutende Rollen spielten schon vor dem Leopoldinum Joh. Bapt. Castaldo. Basta Hz. Carl v. Lothringen, Anton Caraffa, Donat Häusler und Markgraf Ludwig von Baden, und auch nach demselben waren FM. Rabutin u. Gen. d Cav. Br. Punchner gezwungen mit völlig dictatorischer Gewalt aufzutreten.

Caraffa, der General-Kriegscomissär, wurde von Siebenbürgen aus zum Hofkriegsrath befördert, Rabutin wurde hier Feldmarschal, viele wurden vom Hermannstädter Generalate Hofkriegsrath-Präsidenten u. Vicepräsidenten, wie Gf. Hadik, Gf. Hardegg, Br. Stipsicz, Br. Mohr.

So lang es ein eigenes siebenbürgisches Staatsrecht geb bildete diese Würde einen integrirenden Theil der siebenbürgischen Staatsmaschine u. sie gründete sich auf den 17. Punkt des ursprünglichen Staats-Grundvertrages, mit dem sich das Land unter die Herrchaft des Hauses Habsburg begab, – des Diploms vom 4. 12. 1691, in welchem sich der Kaiser vorbehält, einen Deutschen, d. h. im Gegensatze zu den ausschliesslich zur Bekleidung von Landesämtern u. Würden berechtigten Landeseingebornen (Indigenis Transylvanis) einen Generalen des kaiserlichen, deutschen Reichsheeres zum höchsten Commando in Siebenbürgen zu berufen, der sich aber in die den Landesbehörden zustehenden Angelegenheiten (wohl Verpflegung der k. k. Truppen u. Geschäfte der damals noch bestehenden Nationaltruppen Siebenbürgens) nicht einmengen werde.

Dieser Punkt 17 lautet: Magnis et non necessariis praesidiis partim es militia indigena instituendis et ex Nostro aerario alendis proviciam non onerabimus, Generalem tamen et Caput Germanum illis praeficiemus, qui reciprocam cum Gubernatore consilio status (Gubernium) et Generali militae Transylvanicae correspondentiam habiturus, in omnibus negotiis belli ad praedictam statum aut Gubernium pertinentibus se non ingeret.

Generalem et Caput Germanum; d. i. einen deutschen General u. Oberhaupt darf nicht wörtlich genommen werden, muss „Generalem exercitus germanici” gedeutet werden, einen General der deutschen, kaiserlichen Armee, wie es in der That die erstberufenen Commandirenden waren.

Es ist nicht zu wundern, dass die zur Leitung des Kriegswesens berufene persönlichkeit (Supremus armorum Praefectus!!) bei den seit der Besitznahme des Landes anfangs durch die Töckely’schen, später durch die Rákoczy’schen Unruhen hervorgerufenen langjährigen Kriegs-Zuständen, bei der Entlegenheit des durch feindliche Heerte von der Centralregierung ganz abgeschnittenen Landes, einen hohen, in vielen Fällen allen massgebenden Einfluss üben musste.

Bei dem oft nicht unberechtigen Misstrauen einzelner, ernstlich kaiserlich Gesinnter, in die Richtigkeit der vom Gouverneur u. den Landesbehörden beabsichtigten u. angeordneten Massregeln, erholten sich solche über die Sachlage u. die Regierungsanschanungen bei dem sicherlich klar unterrichten commandirenden Generalen Raths, suchten seine Hilfe, wenn sie befürchteten, dass ihre Angelegenheiten vom Gubernium u. anderwärts zurückgehalten u. bei Hofe hintertrieben würden, baten ihn in Bedrängnissen um Schutz.

Hiefür gaben schon die ersten Landtage dieser Perioden den Beweis; Gubernium, Sachsen, Landstände u. andere Körperschaften, sowie Bedrängte suchten seine Vermittlung mit dem kais. Hof, oft sein Schiedsrichteramt in Streitfällen – alle Parteien betrachteten ihn als die am besten über Ansichten, Wünsche u. Anschauungen des kaiserlichen Hofes unterrichtete Autorität, u einzelne noch vorhandene Urkunden machten es erweislich, dass in dieser ersten Zeit auch die Türken ihn nicht als einen einfachen General, sondern als eine Art „Alter Ego” des Kaisers betrachteten.

Selbst in unsern Tagen hatte diese Ansicht noch in Siebenbürgen Gerlung u. Berechtigung, wie z. B. Br. Wernhardt sich für ermächtigt hielt, direct gegen die Misswirthschaft des griechisch-katholischen Bf. Lemény Stellung zu nehmen u. einzuschreiten, – dass – noch bevor mit Proclamation v. 18. 10. 1848 der Commandirende Br. Punchner die Zügel der Regierung in seine Hand nahm – die am 25. 9. d. J. abgehaltene Volksversammlung der Rumänen in Blasendorf, die für den Kaiser bestimmten Eingaben, dem Commandirenden überreichte.

Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde es auch Gebrauch und erhielt sich bis in unsere Zeit – den command. Generalen als bevollmächtigten königl. Commissären bei den siebenb. Landtagen interveniren zu lassen; damals setzte das Land nebst andern Ehrungen alljährlich 1000 Stck. Dukaten „als Honorar für die Mühewaltung als Landtag-Commissär” fest, was eine constante Leistung war u. es wurde auch 1759 bei Einführung des neuen bis 1848 geltenden „Militärregulements”, das alle vom Lande unter verschiedenen Titeln ans Militär zu leistenden Zahlungen in ein „Militärquantum” zusammenfasste, auch diese „Ehrung” einbezogen.

Auch später finden wir die Commandirenden in dieser Function, wie sie seit widerherstellung der siebenbürgischen Verfassung: Br. Christani v. Ball 1790, Graf Mittrowsky 1792, Br. Stipsicz 1841, Br. Puchner 18. 6. u. 47 u. 1848 bekleideten.

Seit dem Jahre 1790 gab es drei Ausnahmen, die alle missglückten; – 1833 u 1834 dann 1837–38 unter den besondern Verhältnissen der 1830 ger Jahre war der übrigens schon als bevollmächtigter kgl. Commisär im lande weilende Erzhz. Ferdinand; 1831–1833. der ehemalige Gubernialpräsident Fhr. Johann v. Josika, u. 1863–65. der damalige Gubernialpräsident FMLt. Gf. Ludwig w. Creneville mit diesem Amte bekleidet.

In besondern Zeiten wenn die Verhältnisse eine Vereinigung der höchsten Civil- u. Militärautorität in einer Hand bedingten, wurde den commandirenden Generalen auch die Leitung des Guberniums übertragen, so unter Carl VI. von 1731–34 dem FZM. Franz Anton Paul Gt. Wallis, unter M. Theresia dem G. d Cav. Nicolaus B. Buccow, zuerst als Präsidenten dann als Gouverneur von 1762–64; dem G. d. Cav. Gf. Hadik 1764–67, nach ihm dem G. d. Cav. Gf. O’Donnel als Gubernialpräsidenten; dann 1849–60 nacheinander dem FMLt. Br. Wohlgemuth, FMLt. Fst. Carl Schwarzenberg, FMLt. Fst. Friedrich Lichtenstein. – Aus unbekannten Gründen kam das Präsidium des Guberniums 1771 an Josef Maria Gf. Auersberg –; nachdem er vielfache, unnöthige Verwirrungen heraufbeschworen hatte, musste er nach 3 Jahren nach Wien zu Rechtfertigung abgehen.

1861–66 misslang ein ähnliches Experiment, als man statt des Commandierenden Fsten, Montenuovo den FMLt. Gf. Ludwig Creneville ernannte, um dem Gubernium zu präsidiren.

Welch’ wichtige Aufgabe in bewegten, zweilfelhaften Zeiten die Commandirenden in Siebenbürgen zu lösen hatten, zeigt von andern absehend ein Blick auf die Leistungen des FM. Gf. Rabutin u. des G. d. Cav. B. Puchner.

Rabutin ein rauher, wie es scheint heftiger u. gewaltthätiger Charakter, aber ein sehr tapferer, unerschütterlich ausharrender Kriegsmann hat unter den schwierigsten Verhältnissen, wo mitunter seine Position durch längere zeit hindurch bloss auf Hermannstadt – Schässburg – Cronstadt, ja zeitweilig auf Hermannstadt – Cronstadt allein beschränkt war – das kaum in Besitz genommene von partheiungen aufs ärgste zerissene Land durch seine Thätigkeit, Bravour, Kriegskunst u. Ausdauer seinem kaiserlichen Herren erhalten u. vor seinem Scheiden aus selben völlig zu unterwerfen gewusst.

(S. Mémoires sur les Campagnes faites en Hongrie au service de l’empereur par le Comte de Bussy-Rabutin 1757 Dresde chez fréres Walter, kl. 8. XVI u. 159 Seit.)

Br. Puchner hatte weniger Erfolgt, desshalb war sein Wirken nicht weniger verdienstlich – musste er auch das Land verlassen – die kaiserlichen Truppen erlitten an dem Ruhm der Treue u. Tapferkeit – keine Einbusse.

Diese eigenthümliche Stellung als Vertrauensmann des Monarchen u. Orakel der kaiserlich Gesinnten, dann wie nicht zu läugnen ist im XVIII. Jahrhundert unberechtigte Uebergriffe, Gewaltthätigkeiten, Machtsprüche aller Art machten die Würde des commandirenden Generalen in Siebenbürgen den Landesbehörden u. Patrioten höchst unangenehm, zum Gegenstand beständigen Misstrauens, ja in erregten Zeiten offen zu Schau getragener Abneigung Aus vorangeführten Gründen unter völlig veränderten Zeiten und Regierungsanchauungen, obwohl in dem 177 Jahren des Bestandes das siebenbürgische General Commando in vieler Beziehung zu Nutz u. Frommen für die Dynastie u. das Reich ausgeübt wurde, fand die Regierung unter dem Vorwande von Ersparungsrücksichten Regierung unter dem Vorwande von Ersparungsrücksichten 1868 sich verlanlasst, dieses im Jahre 1691 am 4ten Dezember durch den mit Siebenbürgen geschlossenen Staatsgrundvertrag ertheilten Rechtes sich zu entäussern u. es in ein selbständiges Militär-Commando zu verwandeln.

FZM. B. Ramming schloss die glänzende Reihe der k. k. commandirenden Generäle in Siebenbürgen.

* * *

Durch den Februar 1538 zwischen Carl VI. Ferdinand I u. Joh. Szpolya geschlossenen Frieden von Grosswardein wurde ersteren beiden Königen nach Kg. Johanus Tode die Nachfolge in Siebenbürgen gesichert u. nach dem am 23 7 1540 erfolgtem Tode desselben begannen die Versuche u. Bestrebungen Habsburgs dort festen Fuss zu fassen. Der Waywode Stefan Majlath lässt Anfangs 1541 Kg. Ferdinand durch die drei Nationen zum Fürsten ausrufen; – nun finger die Intriguen des Martinuzzi, seine Politik des ränkevollen Schaukelsystems an, 28/8 1541 fällt Ofen in des Türken Hände seit 1547 nähert sich Martinuzzi mehr dem Kg. Ferdinand u. erst 27/4 1551 ist Habsburg das erstemal in Stande etwa 4500 Mann unter Castaldo nach Siebenbürgen zu entsenden – wie diese Expedition schon im nächten Jahre endete, ist aus Castaldo’s Lebensskizze ersichtlich. –

Der zweite Versuch wurde erst September 1600 von Georg Basta Fhrn. v. Sult unternommen u. gelang, als aber Basta März 1604 ob des Türkenkrieges nach Ungarn berufen wurde ging Siebenbürgen wieder verloren.

Nun sah Siebenbürgen wieder lange Zeit keine kaiserliche Fahnen, erst 1661 September versuchte Rchsfst. Raymund Montecuculi den von den Türken vertriebenen Fst. Johann Kemény wieder einzusetzen, er drang gegen Klausenburg vor, die Türken weichen der Schlacht aus, ziehen sich auf M. Vasarhely u. zwingen dem Mich. Apafi den Fürstenhut auf; ob vorgerückter Jahreszeit, zog Montecuculi ab, liess in Klausenburg eine Besetzung u. begab sich mit dem durch Krankheiten von 24.000 auf 18.000 herabgeminderten Heere wieder an die Theiss, von wo er gekommen. –

Mit 12/9 1683 war Wien entsezt – dieses ist einer der grossen Wendepuncte in der Geschichte Oesterreich-Ungarns, Deutschlands, ja des ganzen Abendlandes, der Niedergang der Türkengefahr u die Wiedergeburt Oesterreichs im Osten ist damit besiegelt.

Im Mai 1688 rückt General v. Scherffenberg mit 13.000 M. in Siebenbürgen ein, um Apafi zur Annahme des kaiserlichen Schutzes zu nöthigen, dessen Bevollmächtige 28/6 1686 mit dem Kaiser den Wiener Vertrag (nach seinem Hauptunterhändler Hanns Haller v. Hallerstein, der Hallerische genannt) abgeschlossen hatten, wodurch der Kaiser Siebenbürgen in Schutz nimmt, er sendet nach Bedarf unter k. Offizieren, aber unter Apafis Heercommando stehende, Truppen in’s Land, die er besoldet u. Apafi verpflegt; jeder Theil behält was er den Türken entreisst; die 4 gesetzlich anerkannten Religionen bleiben in ihren Rechten; – Apafi behält sich vor: dem Vertrage nicht zuwiderlaufende Bündnisse abzuschliessen; – er u. Sohn behalten lebenslänglich die Herrschaft, nach ihrem Tode hat das Land freies Wahlrecht; – bis Rückeroberung Temesvárs u. Grosswardeins bleibt der Vertrag geheim, doch liefert das Land den kaiserlichen Proviant u. Fuhrwerke, nimmt nach Klausenburg u. Déva zu 2/3 kais. Truppen, und besteht keine weitere Verpflichtung, mehr Truppen in’s Winterquartier zu nehmen; – ist der Vertrag bindent für beide Theile u. ihre Nachkommen. –

2/9 1686 fällt Ofen – 12/8 1687 Sieg bei Mohács (Nagy-Hársany).

25/8 1687 Marsch des Hz. Carl von Lothringen nach Siebenbürgen in die Winterquartiere.

27/10 Convention zu Appesdorf (Blasendorf) (Siehe bei Carl v. Lothringen) – Auf Lothringen, der Anfangs 1688 nach Wien berufen wurde, folgte in Siebenbürgen als Commandirender Caraffa, der die Siebenbürger auf dem Landtag zu Fogaras 10/5 1688 zur urkundlich bestätigten Huldigung des Kaisers bewegt; im Sommer 1688 rückte Caraffa mit seinem Heere in die Theissgegend, liess als Stellvertreter den Grafen Veterani, er selbst nahm Theil an der Belagerung Belgrad’s, wurde aber noch vor der am 6. 9. erfolgten Eroberung dieser Festung nach Wien berufen u. General Veterani erhielt den Oberbefehl in Siebenbürgen.

Ende 1689 rückte General Häussler mit 7 Reguimentern Cavallerie in die Wallachei u. nahm dort seine Winterquartiere, dannn wieder im lande, wird er von dem 1690 euingefallenen Tököly 21. 8. bei Tohány geschlagen u. gefangen; – doch Markgraf Ludwig von Baden rückt mit einem auserlesenen Heere in Siebenbürgen ein u. hatte bis Ende October das Land von Kuruzzen u. Türken wieder gesäubert Der Markgraf begab sich nun nach Wien u. liess, als er die siebenbürgischen Städte mit den nöthigen Besatzungen versehen hatten, den Gf. Friedrich Veterani, als ersten Commandierenden seit der am 4. 12. 1691 von Kais. Leopold bekanntermassen erlassenen Hauptverfassungs-Urkunde zurück. Der Vollständigkeit halber werden auch die vor Veterani obbenannten sechs Generale hier behandelt. –

* * *

Quellen.

Ausser den unter I genannten gehören hieher:

Reilly skizzirte Biografien öst. Feldherrn von Max I. bis Franz II. Wien 1813.

Gräffer u. Czikan öst. National Encyclopädie 6 Bde. W. 1835–37.

Hirtenfeld J. öst. Militär Lexicon. Wien 18 u. sein „der Militär. Mar. Theresien Orden” W. 1857.

Schweigerd öst. Helden u. Heerführer von Max I.–1854, 4 Bde. W.

Leithner v. Geschichte der W. Neustädter Accademie, Hermannstadt 1852.

Strak J. die Generale der österr. Armee Wien 1850.

Arneth A. Pc. Eugen v. Savoyen 3 B. Wien 1858.

Arneth Geschichte Mar. Theresias 8 B. Wien 1863–77.

Allgemeine Militär Encyclopädie u. Supplemente, Leipzig 1868/78.

Svoboda Joh. die Zöglinge der W. Neustädter Accademie Wien 1870.

Eugen v. Savoyen Feldzüge des, von der Abtheilung f. Kriegsgeschichte d. k. k. Kriegsarchiv’s W. 1876 ff.

Wurzbach C. R. von, bietet in seinem leider noch immer nicht nach seinem unschätzbaren Werthe genugsam gewürdigten, über jedes Lob erhabenen „biografischen Lexicon” die bessten bio- und bibliografischen Aufschlüsse über die commandirenden Generale seit 1750, und muss desshalb, obgleich schon in den unter I angeführten Quellen bezeichnet, hier nochmals besonders hervorgehoben werden.

Zieglauerv v. Drei Jahren aus d. Geschichte der Rákóczy’schen Revolut. in Siebenbg. (Archiv d. Ver. f. Landeskunde Siebenbürgens N. Folge 2. Heft.)

Zieglauer Sachs (Zabanius) v. Hartenek Hermst. 1869.

etc. etc.

I. Commandirende Generale in Siebenbürgen von 1691.

Johann Castaldo, Gf. v. Piadenna, Marchese von Cassano,
kais. u. kgl. spanischer General, Obercommandant in Siebenbürgen 1551 bis 1553.
[Erdély:nemesek]

Er stammte aus italienischer Familie, um 1500 in Neapl geboren, dient er schon sehr jung unter Pescara in spanischen Diensten, macht deren Schlachten in der Lombardei mit, 1525 in der Schlacht von Pavia sehr tapfer, dient dann unter Bourbon, war im Neapolitanischen gegen General Lautrec, als dessen Heer vernichtet war, kam er unter die Befehle des Generalen Philibert von Oranien, zeichnet sich bei der Belagerung von Florenz aus, wird des Oranien Liebling, ist 1529 bei der Belagerung Wiens durch die Türken, thut sich im Schmalkaldischen Kriege ganz besonders hervor, war in diesem kriege schon Feldherr u. Vertrauer K. Carl V.; als nach der Schlacht v. Mühlberg der Kaiser mit ihm u. Alba über die weitern Massregeln berieth, empfahl er Schonung u. Milde, Alba’s strenge Ansichten drangen aber durch – da entstanden neue Unruhen, Moriz v. Sachsen überfällt den Kaiser und zwingt ihn zur Flucht nach Tirol. –

C. Ruhm u. Ruf war aber schon so fest gegründet, dass ihn Kg. Ferdinand I. zum Commandanten der Unternehmung nach Siebenbürgen erkor; der Kaiser ernennt am 30. 3. Thomas Nadasd, Andreas Báthori, Stefan Lossonczy u. Sigmund von Herberstein als Uebernahms-Bevollmächtige für das Land u. am 27. 4. mit etwa 4500 Mann unsern C.

Nach gehaltener Musterung zu Erlau, zog C. and die Theiss, u. erscheint mit den Bevollmächtigen u. seinen aus deutschen, italienischen u. ungarischen gedienten Soldaten bestehenden Truppen auf ungebahnten Gebirgswegen plötzlich in Kalusenburg, einer der bessten Festungen Kg. Isabella’s, am 4. Juni huldigen die Abgesandten des Landes den kaiser als Landesfürsten im Klausenburger Hauptquartiere Castaldo’s, der den kgl. Schatz nach Mühlbach abführen liess, wo Martinuzzi mit Drohungen, Bitten, Schmeicheleien u. selbst Thränen die K. Isabella drängte sich in’s Unvermeidliche zu fügen; so kam 15. 6. 1551 der Vertrag zu Stande, Isabella entsagt im namen ihres elfjährigen Sohnes Joh. Sigm. und Szapolya Siebenbürgen u. Ostungarn, für seine väterlichen Erbgüter erhielt er: Oppeln, Ratibor, Sagan u. Priebus u. wird mit K. Ferdinands Tochter Johanna verlobt, nach Erlöschen des Mannesstammes Kais. Carl V. u. Ferd. I., fällt Ungarn an Joh. Sigmund, stirbt letzteres ohne Erben, tritt das freie Wahlrecht in Ungarn ein.

Isabella übergab nun auch Cronstadt u. Kaschau auf dem Landtag zu Klausenburg 18.7. d. J., die Krone u. die Reichskleinodien, – im August verliess sie das Land, in tödtlicher Feindschaft mit Martnuzzi, der sie troztdem mit vielen andern Anhängen bis an die Grenze begleitete. Sie gieng nach Kaschau, von dort nach ihren schlesischen Fürstenthümern, wo ihr aber die Schlösser missfielen, wesshalb sie sich zu ihrem Bruder Kg. Sigmund nach Polen begab u. dort bald den geschlossenen Vertrag bereuend mit dem siebenbürgischen Unzufriedenen wieder in Verbindung trat.

C. hatte unterdessen die Huldigung der Städte angehnommen, Temesvár u. Lippa verstärkt, u. die Festungs-Werke sowie die andern Städte u. Schlösser ausgebessert. Die Türken über den Vertrag vonMühlbach wüthend, fallen noch im Spätjahr 1551 im Lande ein, nehmen Becskerek, Csanad u. Lippa, welch’ letzteres ihnen C. besonders durch Zierotin’s Tapferkeit 7. 11. wieder abnimmt. Martinuzzi war zum Civilstatthalter Kg. Ferdinand’s ernannt worden u. er liess den tapfern Commandanten des Schlosses Lippa „Ulama” heimlich frei. Die weiteren Ereignisse bis zu dem verhängnissvollen 17. 12. 1551, an dem Martinuzzi ermordet wurde, sind noch immer eine der schwierigsten Aufgaben historischer Forschung, das Problem der Schuldfrage Martinuzzi’s! Die Aehnlichkeit dieser Katastrophe mit den späteren eines Wallensteins springt in die Augen. Anklage u. Vertheidigung kreuzen da noch immer die Waffen! –

In C. vereinigte sich der Soldat, der Diener des Königs mit dem misstrauischen Nebenbuhler, geheime Weisungen des Kgs. überlassen es seiner Einsicht, den gefährlich scheinenden Plänen des Bruders Georg zuvorzukommen u. können als eine allgemeine Vollmacht gelten, – auch diese brachte der k. Verhaltungsbefehl, durch diesen gedeckt, ordnete C. am 17. 12. die That an. –

Kg. Ferdinand sandte schon Jänner 1552 ein Rechtsfertigungsschreiben an die ungarischen Stände, die meiste Sorge machte ihm aber der römische Stuhl, er sandte schliesslich sämmtliche Acten des Monsterprocesses, den er anstrengen musste sammt einem Memorial von 87 Artikeln nach Rom u. u. nur erst nach und nach liess sich der Pabst beschwichtigen – Martinus Mörder fanden alle ein schmähliches Ende. –

Für den Besitz Siebenbürgens hatter die Ermordung des Cardinals keine dauernden Folgen. Castaldo besetzte Vincz, Weissenburg, Mühlbach, kam am 18ten mit Sforza Pallavicini nach Hermannstadt, besprach sich mit den Vornehmsten des Landes, Geistlichen u. Bürgermeistern (auch mit Peter Haller von Hermannstadt) u. Franz Kendi, wie das aufgeregte Volk u. besonders die dem ermordeten Cardinalen ob vielen Wohlthaten sehr zugethanen Székler zu besänftigen wären u. dem Franz Kendi gelang letzteres auch, aber mit Mühe; dazu verlangte der Sultan immer drohender die Wiedereinsetzung Isabella’s u. ihres Sohnes. Der Waywode der Moldau fiel in’s Burzenland u. konnte, da ihn die meuterischen Truppen C. nicht angreifen wollten, ungestraft mit seinem Raub über die Grenze kommen. C. Truppen waren meist ganz zuchtlose Hoden, kannten weder Gehorsam noch Ordnung u. achteten sich durch den häufigen Soldmangel aller Gesetze entbunden. C. konnte sich nicht zügeln, sowohl aus Mangel an Macht, als an Willen; er selbst in Krieg u. Schlachten ergraut war hochmüthig u. habgierig. „Er ist der schlechteste von allen Sterblichen, jeder Mensch flieht ihn”, schrieb Kg. Ferdinands treuester Anhänger „Nadasdi”! C. Stellung wird bald unhalbar, die Greuel seiner Soldateska halb aus Noth, halb aus roher Leidenschaft entspringend, der ärgste Steuerdruck, besonders gegen die Sachsen), – mit dem er sich helfen will, machen ihm alles zum Feinde; seine spanischen Söldner, als sie wieder Monate lang keinen Sold sahen, zogen schliesslich um den Feldherrn unbekümmert mit fliegenden Fahnen aus Siebenbürgen – als C. diess sah, packte er seine Schätze zusammen u. verliess das Land (Frühjahr 1553).

Mit 25. 11. 1556 fiel Siebenbürgen wieder an die Kgin. Isabella Szapolya u. ihnen Sohn Sigmund u. Kg. Ferdinand I. Herrschaft hatte ein Ende. –

C. war mit seinen Schätzen nach Wien geeilt, wird von dort von Kais. Carl V. heimgerufen u. zum Marchese von Cassano (in der Lombardie) gemacht u. dann gegen Frankreich in die Niederlande gesendet, trug 1553 zur Einnahme von Terouane u. Hesdin bei, focht dann unter Philipp II. gegen Frankreich in Piemont, nach Friedensschluss sollte er spanische Hilfstruppen nach Frankreich führen, da † er auf deren Marchse an einem hitzigen Fieber zu Mailand 1562.Aus dieser Familie wurde noch 1722 ein Anton C. in den Reichsgrafenstand erhoben. –*

Wappen nach Siegeln im sächs National-Archiv zu Hermannstadt.

Geviertet 1) Drei Lilien (2. 1.) über denen eine 3 zackige Krone. 2) geviertet 1. 4. ein Thurm, 2. 3. drei Lilien (1. 2.) – 3) gespalten vorne fünf dreimal gekrümmte mit den Köpfen nach links gewendete Schlangen, rückw. durch einen Querbalken getheilt oben wachsend 1/2 Löwe, unten 3 rechte Schrägbalken 4) rechts oben wagrecht mit dem Deckel nach links gewendet ein Becher, der ein schräglinkes durch den ganzen Theilschild reichendes Schwert begleitet. Der Hauptschild rechts begleitet von den Buchstaben. II.ˆ¤, links ˆBA. (Taf. 22).

Georg Rgf. v. Basta, Graf in Huszth u. Marmaros,
kais. General-Lieutnant, Gouverneur von Oberungarn u. Siebenbürgen. 1600–1604. als Generallieutnant. † aus.
[Erdély:nemesek]

Sein Vater Demetrius ein albanischer Edelmann aus dem Epirus wanderte in Unter-Italien ein und dort kam am 30. 1. 1550 B. zur Welt in la Rocca einem Dorf bei Tarent. Er tratt bald unter die Waffen, als 1579 der Hz. Alexander v. Parma † 11. 12. 1592 Statthalter der Niederlande war, führt B. schon mit Auszeichnung ein Regiment Albanesen als Oberst, wozu er vom Trommler avancirt war. Farnese schätze gar sehr B. Talent und Tapferkeit und machte ihn 1582 zum Gener.-Kriegscommissär sämmtlicher Cavallerie.

B. hatte 1584 bei Belagerung von Antwerpen dessen Verproviantirung zu verhindern, was ihm vollständig gelang, besonders erfolgreich thätig war er auch bei Eroberung von Bonn.

1589 geht er mit Farnese nach Frankreich, war bei der unglücklichen Schlacht v. Jvry, 1590 beim Entsatz vor Paris u. Rouen und den verschiedenen Einfällen der Spanier in Fkr. bis zum Frieden von 1598. Eine seiner gelungensten Thaten war die Verproviantirung von Fere, trotz alle Vorsichten des Kg. Heinrich IV.

1599 tratt er kaiserliche Dientste als Obercommandant für Siebenbürgen, diesem Zankapfel zwischen dem Kaiser und den Türken und bekam die Charge eines Generallieutenants.

Nach der Ermordung des Kardinalfürsten Andreas Báthori 31. 00. 1599 hatte sich Michael Vayda der Tapfere, Waywode der Wallachei, in Besitz Siebenbürgens gesetzt. Michael, der nicht gehofft hatte mit dem Cardinal Báthori so schnell fertig zu werden, hatte noch vor der Schlacht von Schellenberg den bei Kaschan stehenden B. zu Hilfe gerufen, wollte sich aber bei dessen Eintreffen nicht um die Siegesfrüchte bringen lassen, und ihn nicht als Bevollmächtigten zur Landesübernahnme anerkennen; liess sich von den Ständen huldigen, nannte sich aber noch Vasall des Kaisers, desshalb stand B. noch an ihn anzugreifen.

Wie schon bei Michael Vajda’s Thaten (S. Gouverneure) angeführt ist, tyranisirte dieser nun eine zeitlang das Land aufs Aergste, verschenkte Frauen und Güter des Adels an seine Soldaten, bis die Stände B. um Hilfe angiengen und er ihm schliesslich den Untergang bereitete 19. 8. 1601.

Der neue Waywode der Wallachei Radul erklärt sich für den Kaiser und zog gegen Sigmund Báthori zu Feld, den unterstütz aber jetzt Sultan Achmed III. nachdrücklicher, B. bekam nicht die ihm aus Böhmen versprochenen Unterstützung und muss an die Grenze, der Sultan setzt 2000 Dukaten auf seinem Kopf, B. aber fing manche türkische Geldsendung ab und warb damit Soldaten, ohne dass Georg Barbel u. M. Székely ihn hindern konnten, entsetzt 2. 12. 1601 das von Báthori belagerte Clausenburg, zwang 22. 12 Bistritz zur Uebergabe und dort würtheten seine Soldaten entsetzlich, fing neuerlich türkische Geldtransporte an Sigmund ab, schlug 29. 6. 1602 den M. Székely unter den Mauern von Weissenbug a/d. Maros gänzlich, so dass Báthori neuerdings dem Kaiser das Land abtrat, und die Stände sich unterwarfen bis auf M. Székely, der selbst den Fürstenhut prätendirte, doch auch ihn schlug B. bald. Statt aber dem Lande des Kaisers Herrschaft leicht zu machen that er das Gegentheil, er war im Glauben, das Schwert allein besiege die Völker vollkommen und so gestattete er seiner verwildeten Soldateska, die da glaubte das Land gehöre nun ihnen – Ausschweifungen und Erpressungen, denen nun seine eigene Geldgier gleich kam.

Seine Grausamkeit war ungeheuer, noch heute nach fast 300 Jahren lebt sein Name als Fluch im Volksmunde!! –

Im Frühjahr 1603 gieng er nach Oberungarn, um Verstärkungen an sich zu ziehen, die der Kaiser endlich sandte; – vor seinem Abgehen liess er die Stände nochmals huldigen – nach solchen Thaten glaubte er auf Eide bauen zu können! Wenige Tage nach diesem grossen Fehler seines Abzuges war auch schon M. Székely im Lande, die Székler und andere rufen diesen im April 1603 zum Fürsten aus und der Sultan sandte mit Fahne, Säbel und Streitkolben die Anerkennung! –

B. kam in Eilmärschen zurück, aber die kais. Besatzungen in Karansebes, Weissenburg, Klausenburg und anderen Orten revoltirten wegen Soldausbleiben, verständigten sich mit den Bürgern, fesselten ihre Offiziere und öffneten den Türken die Thore und B. musste des M. Székely Fortschritten unthätig zusehen. –

17. 7. 1603 wird aber M. Székely vom Feldhauptm. des Waywoden Radul der Wallachei: Georg Raacz bei Kronstadt beschlagen und durch einen Schuss getödtet, Dampierre besiegt die Türken, B. nimmt das Land wider in Besitz, wird dann gegen die Türken in Ungarn entsendet und liess dem Genr. Gf. Belgiojoso im Lande als Stellvertretter.

Trotzdem fast das ganze Land mit B. Truppen überschwemmt war, rufen die noch immer erbitterten Sieenbürgen den Stefan Bocskay 1603 zum Fürsten aus (4. 9. 1605 allseitig anerkannt) und die von allen Seiten gedrängten kais. Truppen müssen Siebenbürgen verlassen.

B. hat jetzt in Ungarn den Oberbefehl, hät 1604 Gran ein Monat gegen die Türken und zwingt sie durch tägliche Ausfälle zum Abzug.

Bocskay besetzt Kaschau, Zeben, Leutschau u. Eperies, das letztere nimmt B. nach Abzug der Türken wieder und schlug 8000 M. des Bocskay – dessen Anhang wird aber in Ungarn immer grösser, 1605 schlägt ihn B. bei Edeleny mit Verlust zurück, entsetzt Tokay, Bocskay wird aber immer stärker, der Kaiser sendet keine Hilfe, B. kann seine soldlosen Truppen kaum vom Aufstande zurückhalten und des Feindes Offensive nicht mehr hindern, muss bis Pressburg zurück, wo seine Soldaten in den Vorstädten so wüthen, dass man sie mehr als die Feinde fürchtet und hasst! – B. widerrieth dem Kaiser den 1606 mit den Türken geschlossenen Frieden von Sitvatorok, wird nicht gehört; seine Neider sagten ihm nach: „er möchte gerne das Kriegsfeuer unterhalten, um sich drau zu wärmen”, gekränkt zog er sich vom öffentlichen Leben zurück und † zu Wien, nicht um 1612, wie gar viele Quellen behaupten, sondern nach der Inschrift seines in der Minoritenkirche befindlich gewesenen Grabsteines 26. 8. 1607.

Die Inschrift lautet:

Comes Georgius B. Dux belli peritissimus et felicissimus C. H. S. E. Anna de Lidekerte Uxor, Ferdinandus et Maria Magdalena Liberi, et Franciscus de Medina gener. Moerentes f. C. obiit Anno MDCVII. R. Q. I. P.

Er war einer der siegreichsten Feldherrn Oesterreichs, seinen zeitgenossen durch Planmässigkeit überlegen und er hatte diese Vorzüge nöthig, da er stets mit überlegenen Gegnern zu kämpfen hatte, doch war er arg. geldgierig, rauh und gegen die Grausamkeit u. Zügellosigkeit seiner Truppen viel zu nachsichtig.

B. war auch ein wissenschaftlich gebildeter Mann, Beweis seine Werke: 1) Il mestro di campo generale, Venezia 1606 u. b) Governo della cavalleria leggiera Ven. 1612 (nach s. Tode) u. deutsch Frankfurth 1617. –

Er stellte den weitläufigen entgegen, die sich erst im Kampfe ausbreiteten, u. schlug damit fast immer mit geringen Verlusten, die viel zahlreicheren Gegner. –

In den 90ger Jahren des XVI. Jahrhunderts hatte er von Spanien für seine guten Dienste Sult in Flandern mit dem spanischen Freiherrn Titel erhalten.

Wohl im Jahre 1605 (?) wurde er für seine dem Kaiser geleisteten guten Dienste Gf. v. Huszt u. Marmaros.Huszt ist ein Ort mit einem alten Schlosse im Marmaroser Comitat in Ungarn, das in N. O. an Galizien, im Süden an Siebenbürgen grentz u. Marmaros-Sziget zum Vorort hat. Sein v. 20. 7. 1605 datirter Revers, bei Gelegenheit der am selben Tage erfolgten Aufnahme in den n. ö. Herrenstand ist von ihm unterschrieben:

G. B. Comes in Hust et Marmaros. liber baro et dominus in Sult, S. C. R. Majest Eques auratus, Regni Trans. generalis Capetanus et Exercitus in Hungaria locum Tenens.

Erst mit Diplom vom 4. 9. 1605 ist er Reichsgr. geworden.

B. besass 1606 Schloss Hainberg, zwei Höfe zu Fischament u. mehrere landesfürstliche Lehen, von seiner Gemalin Anna v. Liederkerke aus Niederlanden hatte er als jüngstes Kind Maria Magdalene Gemalin des Franz Marchese v. Medina und ihren älteren Bruder: Ferdinand Gm. Franciscka v. Gracht, der erbte von seinem Vetter die Grafschaft Mouscron u. Baronie la Heule in der Castellanei Courtenay, er † 1652, dessen einziger Sohn Nicolaus Ferdinand † 1682 als letzter, er hatte nur Töchter, eine derselben Marie erbt Mouscron u. la Heule und bringt es an ihren Gm. Marquis des Mottes Im reichsgrfl. Diplom v. 4. 9. 1605 wurde der Passus: „a tous les enfants et descedants legitimes de l’un et de l’autre sexe” unrichtig ausgelegt u mehre der von weiblicher Seite abstammenden sprachen in der Folge den reichsgfl. Titel an. –

Taf. 22

Stamwappen: Ritterliches u. spanisch freiherrliches 159. nach einer grossen Anzahl Urkunden-Siegel im sächsischen Nationalarchiv zu Hermannstadt zb. 24. 4. 1602, 3. 8. 1602, 15. 3. u. 9. 11. 1603, 11. 3. 1604 etc.:

a. 1. geviertet, 1. n. 4. in b. (nach Andern in g. u. auf gr. Boden) ein geharnischter mit Eisenhelm auf s. (nach Andern #) Pferde mit s. Decke nach rechts galloppirend, in der erhobenen Rechten ein Schwert mit g. Parirstange u. mit der Linken die Pferdezügel haltend, – 2. u. 3 in R. fünf s. schräglinke Wecken, denen ein schmaler s. linker Schrägbalken aufliegt; gekr. Helm mit einem ganzem nach rechts blickenden # Adler mit ausgebreiteten Flügeln u. Fängen, Decken: b. S. – S. R. (?)

a. 2 Nach andern Siegeln findet man in Feld 2. 3. in R. einen s. Schräglinksbalken mit je fünf s. aneinanderstehenden Sparren besetzt, alles Andere mit a 1. identisch. –

b. Es kommen auf anderen Siegeln auch in Feld 2. 3. in R. fünf s. schräglinke Wecken allein u. in g. Feld 1. 4. das Pferd #, vor.

c. Der unterm 20. 7. 1605 ausgestellte Revers des Georg B. in Folge seiner am selben Tagen erfolgten Aufnahme in dem n. ö. Herrenstand, zeigt ein ovales mit Gfenkrone bedecktes Siegel, welches dem weiter unten folgenden Reichsgfl. Wappen vollkommen gleich ist, also auch als Wappen verliehen bei seiner Erhebung zum Grafen von Huszt u. Marmaros zu betrachten ist. –

d. Reichsgräfliches Wappen von 4. 9. 1605.

Quadrirt mit Herzschild in dem in G. der beiderseits gekrönte doppelte kais. # Adler, auf der Brust in g. Buchstaben R. II. (Rudolf II.) oder auch in g. Herzschild in # Buchstaben R. II. – 1. 4. in b. ein ganz geharnischter Mann mit blankem grossen Tournierschwerte, mit mit g. Gefässe in den Rechten, die Zügel in der Linken haltend, mit eisernem durch 3 s. Straussenfedern geschmücktem Helm auf dem Kopfe über grünem Boden auf s. Pferde mit s.Decke nach rechts galloppirend – 2. u. 3. in R. ein linker s. Schrägbalken oben u. unten mit je fünf s. Sparren besetzt. Kleinod des gekr. Helmes der # Doppeladler des Schildes, Decken b. S. – S. R. –

Karl v. Herzog von Lothringen und Bar,
k. k. GenerallieutenantGenerallieutenant ist gleichbedentend mit dem heutigen Generallissimus.* und Ritter des g. Vliesses. Inhaber eines Curassier-Regimentes seit 1664 genannt der Türkenbesieger. 1687. 1688 als Genr. d. Cavallerie.
[Erdély:nemesek]

Sein Grossvater Franz Gr. v. Vaudemont gb. 1571 † 15. 10. 1632 hatte mit Christine J. des Gf. Paul v. Salm 2 Söhne.

a. Carl IV. g. 6. 4. 1604, wird 1654 von den Spaniern bis 1659 gefangen gehalten, freigeworden schloss er mit Fraukreich gefährliche Tractate u gab damit dem nach französisch Lothringen lüsternen Frnazosen alle Gelegenheit diess zu erreichen, 1669 wird er gänzlish von ihnen verjagt; er war ein tapferer Soldat, aber höchst launenhaft u. unbestätig, als die Franzosen sein Land besetzten rettet er sich mit seinem Truppen zum kais. Heere u. † im Exil 16. 9. 1675 Gm 1) Nicolaea J. seines Vetters Hz. Heinr. v. Lothr. 1620, er verstiess sie dann 1621 u. sie † 1657. 2) 2. 4. 1637 Beatrix de Cussance We. Pc. Eugen Leopold v. Cantracroix, vermält in Fkr. 1637. Diese Ehe erklärt Pabst Urban der VIII. für ungültig, sie † 5. 6. 1663. 3) 4. 11. 1655 Maria J. Carls Gf. v. Aspermont, später 1679 ihr Gm. Fst. v. Fondi. Carls IV. 2.te Ehe wurde wie oben gesagt 1639 als ungültig erklärt, – der Sohn Carl Heinrich wird für einen natürlichen Sohn erklärt u. der Nachfolge verlustig, bekam aber den Titel asl Pc. v. Vaudemont g. 17. 4. 1649 † 14. 1. 1723 wurde 1698 spanischer gouverneur v. Mayland Ritt. d. g. Vliesses u. lebte dann in Fkt. 28. 4. 1669 Gm. Anna Elise T., Hz. Carl III. v. Lothringen Elboeuf g. 6. 8. 1649 sie † 5. 8. 1714 – derer Sohn Carl Thomas g. 7. 3. 1670, diente dem Kaiser u. † 12. 5. 1704 zu Ostiglia in Italien eines plötzlichen Todes. Er war nach Veterani Commandirender in Siebenbürgen S. ihn weiter unten. –

b. Nicolaus Franz (2.ter Sohn des Gf. Franz v. Vaumont) g. 161 † 26. 1. 1670 war erst Bf. v. Tull, 1627 Cardinal, verliess 1634 den geistlichen Stand. Gm. 1634 Claudia T. s. Vetters Heinr. Hz. v. Lothringen, sie † 1648. Der sohn war.

Carl V. Leopold g. W. 5. 4. 83. 4. n. A.) 1643, wohin sein Vater verkeidet vor den in Lothringen eingebrochenen Franzosen geflohen war.

Carl wurde mit Kais. Leopold zusammen erzogen bis zu seinem 20.ten Jahren, lebte dann in Wien. Brüssel u. Paris, wo er sich eine ausgezeichnete u. wissenschaftliche Bildung erwarb. In Paris sollte er sich vermähleu, doch die Intriguen seines ihn hassenden Vetters Hz. Carl IV, der einen Bastard folgen u. ihm die Erbfolge entziehen lassen wollte verhinderten jede Verbindung u. 1662 musste er binnen 4 Tagen Frankreich verlasseu, was er nur mit Hilfe eines ihm unbekannten Edelmannes, der ihm in Luxemburg 200 Thlr. lieh – im Stande war; er eilte nun nach Wien, wo der Kaiser seinen Jugendgenossen bestens aufnahm, aber nicht gegen die Türken mit dem ihm verliechenen Cavallerie-Regiment, ziehen lassen wollte, er entweich heimlich, war 1664 in der Schlacht v. St. Gotthard sehr tapfer u. attaquirte secfhsmal, nun will ihm der Kaiser seine Schwester Eleonore geben u. die Krone Polens verschaften; – durch Intriguen Frankreichs, Brandenburgs u. des Pfalzgrafen von Neuenburg wird diess vereitelt u. Michael Koribut Wiesnowski gewählt, der durch mancherlei Umstände den Kaiser nthigte, ihm die Pc. Eleonore zur Frau zu geben; 1664 bekam Carl ein im 30jähr. Kriege errichtetes Cürrassier-Regiment als Inhaber, dieses wurde aber 1675 reduzirt.

Nun diente C unter Spork gegen die ungarischen Insurgenten, nimmt 14. 7. 1670 Murány, wo die verwittwete Gf. Wesselényi u. das Hauptarchiv der Magnaten-verschwörung in seine Hände fallen, 1672–75 war er unter Raymund Montecuculi am Rhein u. in den Niederlanden, bekam im Gefecht bei Senef eine Kopfwunde, siegt bei Renchen u. a d. Schutter, wierd 1686 nach Spork’s Tod, Genr. d. Cav. u. Commandant der Reiterei, zeichnet sich so aus, dass er mit 34 Jahren vom Kaiser den Oberbefehl am Rhein erhielt, liefert ein glückllches Gefecht bei Zabern u. sucht nun in Lothringen einzudringen (Carl IV. † 1675), erbte nun Lothringen u. liess dessen Truppen im kais. Heere dienen, bekam vom kaiser den Befehl Philippsburg zu belagern, diess begann er 23. 6. 1676 unter Mgf. Friedrich von Baden. C. steht gegen den Marschall v. Luxemburg beobachtend, da dieser Philippsburg entsetzen sollte, zwang den Luxemburg endlich zum Abzug auf Freiburg u. folgte ihm nach, beide zogen nun wieder auf Philippsburg, als diess 11. 9. fiel, begab man sich in die Winterquartiere.

1677 will C. eine Hauptschlacht liefern, um sein Lothringen zu gewinnen, die Franzosen wichen ihm aber aus und ermüdeten ihn, durch unfruchtbare Züge über Trier, Montmedy, Verdun, bis Pont á Mousson – seine Absicht konnte er nicht erreichen, verlor sogar Freiburg, deckte aber Rheinfelden, Offenburg u Strassburg noch. War in der Zwischenzeit in Wien und hatte endlich 1678 seine ihm schon vor langer Zeit noch als Jungfräulein bestimmte Braut, des Kaisers Schwester Eleonore Maria als Wwe. Kg. Michaels v. Polen (sie † Innsbruck 17. 12. 1697) in der Hofkirche zu W.-Neustadt zur Frau bekomment, er wird bald darnach Statthalter (in Innsbruck) von Tyrol u. erhält grosse Einkünfte, geht aber bald drauf zur Armee am Rhein, versucht vergeblich den Marssch. v. Crequi, der bei Offenbach u. Breisach in verschanzter Stellung steht, zur Schlacht zu verlocken, nimmt Landau, konnte aber die Gelegenheit zu einer Schlacht an der Kinz nicht mehr benützen, da seine Truppen zu verwahrlost waren u. so kam bei den leeren Magazinen und Kassen der Friede vion Nymwegen dem Heere sehr zu Statten. C. sollte Lothringen erhalten nahm aber den Frieden ob demüthigenden Bedingugen nicht an.

1683 war der Krieg mit den Türken und Tökely ausgebrochen Schon früh 1683 begannen die Feindseligkeiten; C. war Commdt. von kaum 46,000 M. Kaiserlicher in Ungarn, konnte nur kleine Gefechte annehmen, musste die Belagerung von Neuhäusel aufheben und sich näher an Wien bis Komorn und auf die Schütt-Inseln ziehen, eilt nach Wien zur Berathung mit dem Kaiser, die Türken rücken reissend schnell vor, C. muss, um seine Armee nicht abschneiden zu lassen, aus Wien zu selber und schleunigst den weiteren Rückzug fortsetzen. 14. 7.–12. 9. Belagerung v. Wien! –

C. mit den Reichstruppen verstärkt eilt auf Wien, schlägt den Tökely bei Pressburg, bei Stammersdorf den Pascha von Grosswardein und vereinigt sich bei Tuln mit Kg. Sobieski, 12./9. die glorreiche Entsatzschlacht – Türkenflucht bis Raab und von nun an haben die kaiserlichen Waffen über die Türken fast immer die Oberhand. C u. Sobieski eilen nach kurzer Rast den Türken nach, die Polen voraus, sie werden durch eine Kriegslist am 7. 8. 2000 M. erst die Ankuft Carls stellt die Schlacht weider her u. zwingt die Türken zum Rückzug auf Ofen, 9. 10. schlägt C. u. die Polen in einem herrlichen Siege die Türken bei Párkány, 13. 10. fiel Gran durchk Accord, Kara Mustafa wird in Belgrad erdrosselt – nach Gran’s Einnahme kehren die Polen heim, – 1683 wurde C. auch Generallieutenant.

Vor Anfang des Feldzuges 1684 vermochte C. durch eine begeisternde Rede auf dem Landtag zu Pressburg die Stände dem Kaiser den Eid der Treue zu schwören, nimmt 16. 6. Wissegrad, schlägt 28. 5. u. 10. 7. den Pascha von Ofen total, bekommt dadurch Waitzen, Pesth u. Verowitza, doch ob vorgerückter Jahreszeit. Geld u. Proviantmangel, dann einer Seuche im Lager musste für dieses Jahr die Belagerung von Ofen aufgegeben werden – es war das eine Folge der schlechten Anstalten des damaligen Hofkriegsrathspräsidenten Hermann von Baden, mit dem sich C. desshalb auch in beständigen Misshelligkeiten befand.

General Rabatta ergäntzz im Winter das Heer, 1685 begann die Belagerung v. Neuhäusel, Carl u. Chrufürst Max Em. v. Bayern schlagen dem mit 60,000 M. bei Gran stehenden Seraskier 16. 8., unterdessen nahm Genr. Caprara nach heftigstem Kampfe Neuhäusel, u. auch das von den Türken geräumte Novgirad fiel in die kaiserlichen Händer.

Der Seraskier weicht einem weitern Treffen aus, C. geht nach Wien u. General Schulz u. Caprara gegen die ungarischen Insurgenten. –

1686 stellt der Kaiser 96,000 M. auf u. zw.

Scherffenberg unter ihm Piccolomini u. Veterani mit 12,000 M. für Siebenbürgen.

Caraffa u. Heissler, mit 10,000 M. für Oberungarn.

Schulz mit 7000 M. für Slavonien u. a. d. Dran.

60,000 M. zur Belagerung von Ofen u. ein Corps europäischer Freiwillige.

Hz. Carl u. Churfürst Max Emanuel v. Bayern sind am 18. 7. vor Ofen, 13. 7. ein Sturm abgeschlagen, 2. 9. 1686 genommen.

(Ofen war 1530–1686 türkisch.)

Hz. Carl u Churfürst Max Em. ersiegen am 12. 8. 1687 die herrliche Schlacht am Berge Harsany (2. Schl. v. Mohácz), darnach fiel Slavonien mit Esseg u. Dzbr. Erlau in die kaiserlichen Hände.

Schon am 15. 8. setzte sich die Hauptarmee unter Hz. Carl in Marsch, um die Winterquartiere in ürgen zu beziehen, während der Churfürst Max Em. und Ludwig v. Baden nach Wien abgehen und kam 16. 9. über Szombor u. die Palanka Szabatka an die Theiss, über diese u. von dort sendet C. dem Br. Houchin Commandant v. Szathmar mit dem Kriegscommissär Till zu Apafi voraus, unter dem Vorwande das Land von deu Türken zu befreien, liess Somlyó u. Klausenburg, welches anfangs Widerstand leisten wollte, nach kurzer Bedenkzeit aber die Thore üffnet, durch Oberst Guido Stahremberg an der Spitze von 2 Infantrie-Regimentern mit spiel, fliegenden Fahnen u. brennenden Lunten, besetzen.

27. 10. die Convention v. Appesdorf mit Apafi, gibt Hermannstadt, Mühlenbach, M. Vasarhely u. sechs andere Städte, Winterquartiere, Lebensmittel, eine contribution von 700,000 fl., dafür wird ihm u. seinem Sohne die Herrschaft zugesichert u. die Gesetze, wie die Freiheit der Staatsreligionen verbügt; schliesslich werden vier Landesheuptleute ernannt:

Guido v. Stahremberg für Klausenburger, u. Szamos-Ujvárer Gebiet.

Friedrich v. Scherfennberg für d. Hermannstädter, er besetzt Hermannstadt 30. 10. 1687.

Norbert Piccolomini für d. Bistritzer u.

Friedrich Veterani für das Weissenburger u. Devaër Gebiet.

Darnach geht Carl v. Lothrg. nach Pressburg zur Krönung des Kg. Josef 8. 12. 1687.

1688 war Carl krank (oder gab dieses vor ob zu grossen Zartgefühles) u. liess den Hz. Max Em. v. Bayern allein Belgrad nehmen 6. 9. besuchte ihn aber im Belagerungslager. 1688 Anfang des Jahres wird er von Siebenbürgen nach Wien berufen, ihm folgte dort Caraffa, der 8. 2. in Hermannstadt eintraf.

1689 im Reichskrieg forderte er mit Manifest sein Land von Fkr. zurück u zog als kais u. Reichsfeldherr in den Krieg, er belagert mit Oesterreichern, Sachsen, Hessen u. Reichstruppen Mainz, das 18. 9. fiel, eilt nun den Churfürsten von Brandenburg am Niederrhein zu verstärken, der indess Kaiserswerth erobert, den Genr. Sourdis geschlagen, aus Köln u. dem Jülich’schen vertrieben, Neuss besetzt hatte u. Bonn berannte, welches beide dann nehmen.

C. geht und nach Innsbruck heim, um seine durch Strapazen u. Feldzüge zerrüttete Gesundheit im Kreise seiner Familie herzustellen.

Sein ältester S. Leopold Josef g. 11. 9. 1679, restituirt durch den Ryswilker Frieden 1697, † 27. 3. 1729. Gm. 13. 10. 1698 Elise Charlotte T. Hz. Philipp von Orleans, g. 13. 9. 1676, war der Vater des 8. 12. 1708 geborenen Franz Stefan, der als Gemahl der Kaiserin Maria Theresia der Ahnherr des gegenwärtig Oestreich-Ungarn beherrschenden Allerhöchsten Kaiserhauses ist. –

1690 wird Carl zum grossen Kriegsrath nach Wien geladen, kam bis nach Wels, wo er erkrankte, schriftlich noch von seiner Familie Abschied nahm u. † 18. 4. 1690.

C. war bescheiden, von Vorgesetzten u. Untergebenen geliebt, ernst, ein Mann von wenig aber stets packenden Worten, eine leidenschaftliche aber durch die Religion gemässtigte Natur, seiner Zusage stets getreu, entfernt von Selbstsucht u. Eigennutz, standhaft iim Unglück, mässig im Glück, galt er in Deutschland für den redlichsten Fürsten seiner Zeit; er hatte viel Feldherrnblick u war in der Ausführung voll Feuereifer. –

Stammwappen:

Taf. 22.

in G. ein rechter rother Schrägbalken, in dem in einer Reihe hintereinander 3 silberne rechts sehende Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Fängen u. ausgestrecjter Zunge.

Der s. Adler steht als Kleinod auf dem Helm mit RS. Decken. –

Nach Conrad Grünenberg Ritter u. Burger von Constenz Wappenbuch 9. 4. 1483 war damals Helmkleionod ein wachsender g. Adler. Taf. 23. –

Später wurde das lothringische Wappen durch Erbschafts-Besitz- u. Anspruchswappen bedeutend vermehrt u. war zur Zeit des Hz. Carl mit dem heutigen Gesammtwappen identisch; dieses ist: Taf. 22.

Schild 3mal gespalten u. einmal getheilt mit Herzschild in dem Lothringen: in g. ein r. mit 3 silb. (jetzt gestümmelten) Adlern belegter rechter Schrägbalken

1. Alt-Ungarn von R. u. S. S mal getheilt.

2. Neapl: ein b. mit g. Lilien bestreutes Feld mit fünflätzigen R. Turnierkragen.

3. Jerusalem: in S. ein g. Krückenkreuz in den 4 Ecken von kleinen g. Kreuzehen begleitet.

4. Arragonien in g. vier rothe Pfähle.

5. Anjou b. mit s. (auch g.) Lilien bestreutes roth eingefasstes Feld.

6. Geldern in bl. ein gekrönter g. links gewandter Löwe.

7. Tülich in G. ein # rechtsgewandter Löwe.

8. Hzth Bar in b zwei (auch gekrönte) mit den Rücken gegen einandergekehrte g Fische (Barben) an 4 Seiten v. g. Kreuzchen begleitet.

Dem Schilde sitzt ein g. gekrönter Helm mit R. G. (auch R. S.) Decken auf, auf dessen Krone steht ein silb. gekrönter Adler gerade aussehend mit ausgebreiteten Flügeln u. Fängen. Schildhalter 2 # gekr. Adler, um die Hälse # (auch s.) Paternoster mit s. (auch Gold) Doppelkreuz hängend, mit erhobener linker- u. rechter Klause, den Schild haltend, gegen einander sehend.

Wappenmantel in Form eines ausgespannten Segels links u. rechts rothe (auch g. R. u. S. R.) Bänder abfliegend, Hermelin gefüttert, zeigt theilweise aussen die Schildfiguren u. z. rechts Arragonien-Jerusalem, links Ungarn-Neapl (oder auch Alt-Ungarn-Neapel u. Arragonien-Bar). Taf. 23.

Im XVI. Jahrhundert findet man keine Schildhalter, in noch älterer Zeit keinen Wappenmantel, die Schrägbalken. Adler nie gestümmelt, wie in der Gegenwart derer auf Tafel 23 in zwei Formen ersichtlich sind. –

Manchmal findet man statt des Helmes eine g. aus vier gekrömmten Delfinen gebildete b. gefütterte Krone u das ovale Schild mit dem Gesammtwappen vom g. Vliesse umgeben. Taf. 23. –

Caraffa, Carraffa di Stigliano Antonio
Gf., Ritter d. g. Vliesses. FM. Generalkriegsoberster in Ungarn. Commandant in Siebenbürgen. Inhaber des jetzigen Dragoner-Rgt. Nr 2. Anfangs 1688 als Feldmarschall.
[Erdély:nemesek]

Er kam 8. 2. 1688 nach Hermannstadt.

Die Carafa sind ein uraltes, weitverzweigtes neapolitanisches Geschlecht, das sich im neuen Siebmacher Hoher Adel, Lieferung 157 schon ausführlich behandelt findet. Hier nur eine allgemeine Uebersicht.

Der erste urkundlich erweiesene Ahnherr ist Philipp C. della Spina † 1220 u. seine Gemahlin Laura Campece, von derer Enkel. Söhne des Bartholomäus C. Herr v. Ripalonga u. seiner Gm. Delizia Caraccioli: Nicolo u. Andrea stammen die zwei Hauptlinien.

I. Aeltere Hauptlinie.

Nicolos – Antonio genannt Malizia † 10. 10. 1438, hatte die V Söhne:

I. Franz, Anherr der † Gf. v. Airiola u. Rimini, Marchesen v. Montesachio, San eramo auch Hzge. v. Andri.

II. Thomaso, hatte 3 Söhne:

b) der zweite Sohn Boardo, Ahnherr der † Gf. v. Troja u. Molise,

c) Alberich, die Gf., dann Hz. v. Arlano, –

die Gf. v. Montecalto,

Hz. v. Campolieto,

Fsten v. Spino, –

die Hzge v. Cerci.

a) Malizio der älteste hatte zwei Söhne, jeder mit 2 Söhnen.

1. der ältere Thomaso

stiftet das mit Fst. Tiberio 1723 † Haus der Fsten. v. Chiusano.

Kg. Philipp IV. v. Spanien erhob einen der Nachkommen des Tomaso Tiberius am 27. 7. 1657 zum Principe di Chiusano, der † 1711, sein 3ter Sohn aus der Ehe mit Christine Caraffa: Don Malizio Caraffa I. geb. Neapl. 1665, bekam für treue Dienste von Kg. Carl III. (Kais. Carl VI.) Diplom 20. 11. 1710 den Titel: Principe d’ Avella u. auch Avella bei Neapl zum Lehen – sein Sohn Giuseppe Caraffa III., Pc. d’A. g. 1724, † in Neapel 1780, seit 1760 kais. Oberst Gm. Maria Therese Hemricourt de Mozet de Pinchard Gf. Grunne g. 1732 – deren Söhne Malisius Adam Veit Johann Nep. Caraffa IV., Pc. d’A. g. Prag 7. 10. 1757 u. Carl – von selben ist nichts weiter bekannt.

2. Rinaldo I. (Sohn obigen Malizius) – Rinaldo II. – Girolamo, kais. u. span. General-Lieut, 1627 kais. Kämmerer u. Hofkriegsrath. Vicekg. u. Generalcapitain v. Aragonien, Rchsfürst d. d. Wien 9. 2. 1627, † 1633 ohne Erben.

III. Antonio hatte 3 Söhne:

A. Antonio 1519 erster Hz. v. Mondragone, 1522 Pc. v. Stigliano, – 1) Liugi, 2) Girolamo, 3) Fabio, dessen Urenkel Marzio † 1628, Gm. Erbtochter Maria di Capua Pecheco – 2 Söhne a) Diomed † 1660 nennen sich C. – Pacheco werden auch Fsten: della Guardia, des Stifters Enkel Carlo † 1717, Hz v. Montaluna, Gf. Cereto, kais, geh. Rath, d. d. Wien 22. 11. 1715: „Hochgeboren, Ew. Liebden, lieber Oheim” Münzrecht das grosse palatinat u. Reichsfürst nach Erstgeburts- nebst Transmissionrechts, als Fürst v. Matalona † aus mit dem blödsinnigen Pc. Domenico Marzio † 1829.

b) Giuseppe (jüng. s. Marzio’s) † 1647 dessen Nachkommenschaft blüht fort u. ist die einzige noch existirende fürstliche Linie, der Stifter heirathete die Erbin von Colobrano, Eleonora T. seines Oheims Don Fabio Caraffa principe die Colobrano u. bekam hiemit auch diesen Titel. Diese Linie ist die einzige noch blühende aber nicht reichsfstl. Linie, die erloschen schon alle.

Obigen Fabios C. Pc. die Colobrano mittlerer Bruder Girolamo stiftet die † Hzge v. Mondragone u. die Laurino, dann die Pcen die San Lorenzo, dessen älterer Bruder Luigi Caraffa di Mara stiftet eine 3te reichsfstl. Linie, es erwab Rchsfst. u. Herzogstitel nach Erstgeburg d. d. Prag. 10. 1592 seines Sohnes Antonio: Sohn Ludovico v. Mondragone, Fst. v. Hostigliano, Gf. di Marra, Fondi u. Carolina, nebst s. Gm: Isabella Gonzaga Colonna T. u. Erbin des Vespasian Gonzaga Hz. v. Sabionetta u. Trajetta, Sabionetta wird neuerlich zum Reichsfürstenthum erhoben u. ihm der Titel, erheilt, d. d. Prag 14. 2. 1646 das seinem Schwiegervater ertheilte Prädicat „Hochgeboren”, auch ihm verliehem, Ludovico † aber 1660) ohne Erben.

B. Federigo (Sohn obigen Antonio’s) von ihm die Marchesi di San Lucido, Gvfen v. Archi.

C. Gian Vicenzo Stamm v. d. Hz. v. Jelsi.

IV. S. Antonio’s Malizia war:

Gurello, von ihm die Gfen v. Terranuova, in einer L. Hz. v. Nochera Fsten die Scilla, Hzge v. Monteleone († aus 1648), in zweiter, Hzge v. Noja, in dritter, Hzge v. Cancellara, in vierter, Fsten v. Bisingnano, Scilla u. Belvedere, alle † aus.

V. Diomede von ihm die Conti di Maddalone, eine Linie 1558 Hzge v. Maddaloni, 1617 Fsten di Colobrano in anderer Linie, dann der Conti di Montorio, seit 1556 Hzge v. Paliano in einer, Hzge di Castelnuova in zweiter Linie.

II. Jüngere Hauptlinie.

Andrea (S. d. Bartholomäus) hatte 2 Söhne

1. Carlo (S. unten).

2. Galeotto, dessen Enkel Jacopo hatte wieder 2 Söhne.

a) Vincenz Gf. della Grotteria, dessen Sohn Giovanni B. wird 1530 erster Marchese v. Castelvetere, dessen Enkel (S. Girolamos) Fabrizio Marchese v. Castelvechio, Gf. Grotteria etc. span. Staatsrath in Neapl. 1594 Fst. della Rocella, welcher Titel d. d. Wien 16. 8. 1622 Reichsfste. v. Rocella, welcher Titel d. d. Wien 19. 3. 1704 an die Davalos geht. – Fabrizio’s glenchuamiger Sohn F. C. † 1677 erbt mit s. Gm. Agneta Branciforte d. Fstthum. Brucera u. hatte 2 Söhne Carlo Maria † 1695 u. Vincenz 1641 Hz. v. Bruzzano mit dessen Enkel Vincenz Hz. v. Bruzzana u. Rapolla, March. v. Castro, der seinen Onkel Carlo Maria beerbte u. d. d. Wien 5. 4. 1719 des Fürsten u. 12. 3. 1720 den Reichsfst. Titel erhielt, auch diese Linie erlosch.

b) Giovanni (Jacopo’s anderer Sohn) bekommt als Gesandter K. Ferdinands in Venedig 1496 die Grafschaft Policastro, sein Nachkomme in 5. Generation Franz bekommt mit s. Gm. Lucretia Caraffa, T. Gian Antonio’s Hz. v. Forli, dieses Hzthum. – dessen sohn Fabrizio † 1698 verkauft Forli und seine beiden Söhne: Hector u. Johann Kämmr. FMLt., Obst eines Cürrassier-Regiments, d. Wien 13. 10. 1708 Reichsfürsten, mit dem 1736 † Hector erlosch auch diese reichsfstl. Linie.

Des obigen Carlo’s (S. Andreae) Ur-Urenkel waren des Andriano Hrn. v. Fuorli Söhne.

a) Ferrante von dem die † Hz. v. Fuorli u. Montenegro u.

b) Bartolomäo der ältere, Gf. v. C.; seine Nachkommen in 6. Generution waren obiger Antonio und sein Bruder Carlo (?).

Die C. Stigliano Gfen. u. Fürsten sind in die Stammtafeln nicht genau einfügbar, sie gehören wohl zum älteren Hauptstamm und kommen wahrscheinlich von einem jüngeren Sohn Gurello’s (nach Hübner von dessen Bruder Anton) her, zuerst kommt als Besitzer von Stigliano vor Giovanni Vincenzo C. della Stadiera.

15. 7. 1644 wird Carlo C. de Stigliano aus Neapl Kämmr. u. Obsthofmstr. der Töcter: Clara Isabella u. Maria Leopoldine des † Ehz. Ernst, Reichsgraf, einer der letzten war wohl: D. Tomaso Ferrente Carlo C. di Stigliano, † April 1732, alt 74 Jahr.

Antonio’s Vater war:

Marc Anton Gf. Caraffa v. Stigliano, Gm. Helene Chiara Gf. di Montalto u. Santo Daniele.

Antonio war geb. 16.. † Wien 6. 3. 1693 Trinitarierkirche Alservorstadt begraben. Seine Gemalin Cathrine Gf. v. Cordona g. 1652, † W. 4. 11. 1715, nach Antons † Obersthofmeisterin der Kais. We. Amalie Eleonore, u. Sternkreuz O.-Dame.

Antons Bruder Carl (?) hatte den Sohn:

Ferdinand Carl, erbte den Besitz seines Onkels u. die Herrschaft Vuchin in Slavonien, wurde 11. 2. 1694 in den n. ö. alten Herrenstand angenommen, war Kämmerer u. Hofkammerrath. Gm. Therese Eleonore Gf. Caraffa, † 1741. 4 S. 3. T.

1. Mar. Elise St. O.-D. als We. Hofmstr. d. kais. Fräuleins, † 11. 11. 1739 Gm. Gf. Colonna Fels.

2. Mar. Cathr. Gm. Anton Ehrenreich Br. Petschowitz geh. Rath k. Hofkammer-Präs.

3. Francisca Renata, Hofdame † Wien 1740.

4. Carl, Obst. † im Krieg gegen Spanien Mantua.

5. Carl Otto, Herr zu Vucin, geh. Rath, Kämmerer, Hofkammerrath u. Proviantcommission Präses, † ledig u. Letzter im Lande 22. 11. 1779, alt 85 J.

6. Anton, Pf. in Mannswerd in NOe., dann Probst zu Stuhlweissenburg † 17.

7. Ferdinand Carl, blind † ledig 1735.

Anton C. geb. gegen Ende des ersten Drittels des XVII. Jahrh., † W. 6 3. 1693 in der Truinitarierkirche der Alservorstadt begraben, 1661 Maltheser Ritter, kam dann nach Wien u. die Verwendung seines Vetters Carl Conte Caraffa, päbstlichen Nuntius am kais. Hofe (später ein als Schrifstellers berühmter Cardinal), brachte ihm schon 1665 den Kämmerer Titel, wird dann Obst. u. Inhaber eines vonihm errichteten Cavallerie-Regimentes 1672. (2. Cürassier-Regt.), macht den Feldzug gegen die Türken in Ungarn mit. wird 1683 vom Kaiser zu Sobieski, um die Hilfe Polens herbeizurufen, gesandt; focht nach Entsatz Wiens in Ungarn u. Siebenbürgen gegen die Türken u. Tökely mit Auszeignung, nimmt 1685 Eperies, wird nach der am 2. 9. 1686 geschehen Eroberung Ofens Commandant in Oberungarn, mit dem Sitz in Eperies.

Hier spielte sich nun im Frühjahr 1687 jene so traurige Episode des sogenannten: „Bluttribunals Caraffa’s oder der Eperieser Schlachtbank” ab, als ein bedauerlicher Beweis, wie weit angebornes Misstrauen, soldatische Härte u. ehrsüchtiger Diensteifer führen können.

Es ist sicher, dass die öffentliche Meinung eine katholische Restauration beführchtete, die durch den Sieg der kaiserlichen Sache geänderten politischen Verhältnisse, gar manchen Privatmann arg schädigten, dann dass viele unter dem oberungarischen Adel im Herzen noch der Sache Tökely’s geneigt waren u. trotzig gegen C. auftraten – C. aber hatte nicht die gewandte hand diese Stimmungen schonend zu überwachen u. einen neuen Brand zu verhüthen, er kannte nur eisernen Gehorsam, war ein hochstrebender Wohldiener, leidenschaftlich, erzkatholisch u. voll Mistrauens gegen „den rebellischen Geist des akatholischen Ungarvolks”; die allgemeinen Verdachtsgründe wurden ihm zur fertigen Ueberzeugung vom Vorhandensein einer Verschwörung, die imb rieflichen Einvernehmen mit der in Munkacs noch immer belagerten Gemalin Helen Tökely’s stünde.

Durch eine grossen Hochverrathsprocess, in dem alle Mittel der Denunciation u. der peinlichen Frage zur Anwendung kamen, wollte er diese Verschwörung erweisen u. durch den Schrecken der Einrichtungen wirken, um sein Verdienst um Rettung der kaiserlichen Sache emporzuschrauben.

Schliesslich erzwang er Zeugenaussagen, welche nicht nur hochangesehene Magnaten, wie Stef. Csáky, Ladislaus Karolyi, sondern auch die ersten Kronbeamten, wie den Judex curiai Nik Draskovich, Palatin Esterhazy, Banus Erdödy, ja sogar den Hofkriegsrathpräses Hermann v. Baden als geheime Begünstiger Tököly’s verdächtig manchten; als endlich die oberungar. Comitate beim Palatin gegen C. „Blutarbeit” Klage führten, drang dieser bei Hofe auf Aufhebung des Eperieser Tribunals u. eine Untersuchung des Verfahrens.

Wichtige Staatsfragen, die der Reichstag lösen sollte, erheischtehn damals auch die Beschwichtigung der schon aufs äusserste erregten öffentlichen Meinung des akatholischen Ungarn; – so hob der Hof das Tribunal C. auf u. ordnete eine kommissionelle Euberprüfung der gefällten Urtheile an derer Cassirung allerdings die vollzogenen Todesurtheile nicht ungeschehen machen konnte!!

Sein Name wurde zu einem Fluchworte in Ungarn schlimmer als einst Bastás Name in Siebenbürgen – trotz alledem behielt c. die Gunst des Hofes, blieb an der Spitze wichtiger Geschäfte, u. man machte ihn 1688 zum FM., eine Thatsache, welche beweist, dass man in Wien die Sachlage u. Brauchbarkeit Caraffa’s von ganz anderem Gesichtspunkte aus ansah u. die eperieser Vorgänge nur als eine Uebertreibung des Diensteifers auffassteMagazin f. Gesch. u. Statistik d. öst. Monarchie (Göttingen 1808 S. 5. u. S. 60 u ebenda III. S. 254, IV. 266, V. 272, VI. 276, VII. 283. VIII. 292.

Vico de gestis Anton. Caraphei II. Bd. – Wagner hist. Leopoldi I., II.Bd. – Katona Gesch. XXXV B. z. J. 1687. –

Klein, Bearbeitung d. Gesch Ungarus etc.*! –

Im Dezember 1687 nimmt C. Erlau, 14. 1. 1688 übergibt Helene Tökely (nach 3jähriger Belagerung) an ihn Munkacs – C. wird nun nach Siebenbürgen geschickt Anfang 1688, um an Stelle des nach Wien berufenen Hz. Carl v. Lothringen das Commando zu führen – hier 8. 2. 1688 in Hermannstadt angekommen, kehrt er nicht den Gewaltmenschen herans, sondern benimmt sieh mit staatsmännischer Feinheit; stets dem Zweck seiner Sendung im Auge haltend, weiss er die rechten Mittel und Leute zu finden, besonders mit Hilfe des zum Rchsgf. erhobenen Michael Teleki, einst Oesterreichs erbittertsten Feind – bringt er auf dem Reichstag zu Fogaras dahin, dass die Stände 9. 5. 1688 dem türkischen Schutze ganz entsagen und am 10. 5. mit Urkunde dem Kaiser als Oberlehensherr huldigen u. das kais. Reskript vom 17. 6. 1688 sanctionirte diesen Act. –

Mit der obenerwähnten Huldigung vom 10. 5. war auch die Verpflichtung verbunden in die festen Plätze kais. Truppen einzunehmen, die Bürger Cronstadt, wollten ihre Burg nicht besetzten lassen, setzten den Magistrat ab u. in den Kerker u. ergriffen die Waffen gegen die kaiserlichen Truppen, deren Commandant Gf. Friedrich Veterani beschoss nun das Schloss, in das die Empörer geflüchtet waren, mit glühenden Kugeln, da 16. 5. ergaben sie sich; ein aus den drei Nationen abgeordnetes Gericht, verurtheilte 7 Anstifter zum Tode, den auch 5 erlitten – die andern Bürger leisteten nunmehr den Eid der Treue; zu dieser Zeit nahm Caraffa den Türken Lippa u. Lugos. Nacher nimmt er theil an dem glücklichen Feldzug gegen die Türken, indem er im Sommer 1688, unter Zurücklassung einiger Truppen unter Gf. Veterani, mit seinem Heer nach Ungarn rückte u ersteres am. 6. 9. Belgrad erstürmen hilft, während er noch vorher nach Wien berufen war u. dort die Stelle eines Generalkriegscommissärs beim Hofkriegsrathe, dann das g. Vliess und die Herrschaft Vuchin in Slavonien erhielt. Frühling 1689 unterhandelte er in Wien mit dem holländischen Gesandten Hope als trkischen Friedensbotschaft-Vermittler zugleich mit Strattmann, Kinsky u. Rüdiger v. Stahrenberg ohne Erfolg u. spielt ibs zu seinem Tode in der Residenz eine erste politische Rolle, er † dort 6. 3. 1693.Nach dem † Apafi 1690 verfasste C. wahrscheinlich auf kais. Auftrag eine Denkschrift über die Schäden u. die politische Lage Siebenbürgens, wozu er als scharfsinniger Kenner der Sachlage gar sehr berechtigt war. – *.

Wie schon ober gesagt, beerbt ihn sein Neffe Ferdinand Carl.

Nach Wissgril II. 11. wäre er 5. 2. 1676 in den n. ö. Herrenstand angenommen – in der Martikel kommt aber nur sein obgenannter Neffe Ferd. Carl vor –

In den Herrenstandsprotokollen von 1651–85 Sitzung 1676 18. 6 findet sich unter obigem Datum folgender Rathschlag: „Auf Ansuchen des Anton Gf. Caraffa wird er ob seines uralten Geschlechtes u. der von selbem Oesterreich geleisteten Dienste mit seiner ehelichen Descendenz in gerader Linie, gegen Nachlass der Taxe und Entrichtung der gewöhnlichen Regalien (Kanzleigebühren) unter der Bedingung in den n. ö. Horrenstand angenommen den Stammbaum u. Revers abzugeben u. den Gülten-Schein beizubringen.”

Diesen Bedingungen muss er aber nicht nachgekommen sein, denn es ist kein Revers, noch ein Introductions- (Einführungs-)Act, noch eine Eintragung in die Matrikel vorhanden; woher Wissgrill das Datum von 5. 2. 1676 hat – ist gänzlich unerfindlich. –

Wappen.

Taf. 23.

1. Stammwappen in R., drei s. Balken (auch in R. drei g. Balken).

2. Stammwapp.: Kleinod 2 gekrönte s. Schwanhälse nach auswärts sehauend; – Decken S. R., Kleinod und Decken auch g. R.

3. W. andrer Linien schon früh dem Stammwappen aufliegend ein gr. Schrägbalken mit Zacken, der später ein gr. Dornernzwig wird, wie ihn

4. die heut zu Tage die einzige noch blühende Linie des ganzen Geschlechtes, abstammend von dem 1664 † Giuseppe (älteres Haus) Fürsten (aber nicht Reichsfürsten) in Neapl – führt.

5. Später die Grafen (auch C. Stigliano u. Neffe Ferd. C.) mit Gfkrone gekröntes StW. auf gr. Boden stehend, von 2 nachkten Engeln mit kurzen Flügeln u. mit von den innern Schultern schräg herabfallonden R. Schurtz bedeckt – gehalten. –

6. W. Ferd. Carl nach Herrenstand-Matrikel I fol 56.

7. Schliesslich Originalsiegel Antons, sächs. National-Archiv zu Hermannstadt.

Wien 28. 12 1688 Nr. 1624, d. d. Wien 13. 5. 1689 Nr. 1338 etc. über das Stammw. ein schrägrechter Lorbeerzweig mit gr. Blättern u. r. Beeren, vom g. Vliess umschlossen. –

Donat Heissler von Heisterhelmb,
Reichs- und erbländischer Graf, FM. etc. 1689–1690 als General d. Cavallerie. † aus.
[Erdély:nemesek]

Fast die meisten Quellen geben an er sei aus niedrigstem Stande entsprossen und vom gemeinen Soldaten so hoch gestiegen; Wissgrill (IV. 328) nennt seinen Vater Franz Fhrn. v. Heyssler v. H. einen berühmten kais. General im XVII. Jahrhundert, welcher aus der Rheinpfalz mit seinem Sohne Donat, der damals noch Knabe war, nach Oesterreich und in dessen Dienst gekommen sei. Woher Wissgrill dieses hat ist gänzlich unerfindlich; von einem früheren berühmten Generale dieses Nahmens ist gar nichts bekannt und alle obigen Angaben Wissgrills wiederlegt Heissler’s Grafendiplom d. d. Laxemburg 20. 6. 1692, nach welchem er sich nicht nur dem Reichsritterstand und nach seiner Waffenthat beim Städtchen Heytersheim diesen Nahmen als Prädicat, sodann den Freiherrn- und Grafenstand allein erworben hat, als er auch nicht von gemeiner Herkunft war, nachdem das Diplom seinen Vater als Rittmeister anführt.

Der Name findet sich geschrieben: Heysler, Heuseler, in Diplom: Donat Heissler Gf. v. Heyterheimb, Heydersheimb, ebenso in seinem Ansuchen um Aufnahme unter die n. öst. Stände. –

Das obenerwähnte Grafendiplom nennt:

„Die stattlichen Dienste und heldenmüthigen Thaten unseres Kämmerers Genr. d. Cav. Donat. M. Fhr. v. Heytersheimb, als welcher durch das tapfere Exempel seines Vattern u. ältischen Bruders, auch Donat H. Fhr. v. H., welche beide als Rittmeistern in Unserer u. Unseres löbl. Erzhauses Kriegsdiensten wider den Erbfeind christl. Nambens den Türken u. damallige Rebellen in Ungarn ihr Leben Ritterlich aufgeopfert: zu gleichmässiger rühmblicher Verhaltung angetrieben, von Jugentauf sein erstes Tyrocinium in unsern kais. Kriegsdienst u. zwar anfangs als freywilliger geleget, sodann nach u. nach von einer stell zu der andern gestiegen u. durch sein Wollverhalten sich schon bey vorigem französischem Kriege die Rittmeisterstelle erlanget in welcher Charge er unter andern herzhafft u. glückhlich verichteten partheyen die Franzosen in dem Städlein HeydersheimsHeiterheim in GHyth. Baden Jaxtkreis unter Freiburg.* mit etlich und vierzig Reuttern allein überfallen, sich des Orths bemächtiget u. enigen Vornehme französische Offizier gefangen bekommen, umb dessentwillen den Wir (1678) gnädigst bewogen worden, ihme in des hl. Römischen Reichs-Ritterstand mit Hinzulegung des praedicats Edl. v heydersheimb zu erheben u. zu setzen, ferner sich auch in Ungarn noch wehrenden schwehren Türkhenkrieg bey allen vorgefallenen occasionen also dapffer verhalten, dass ihm die Obristleutenantstelle unter Unserem damaligen Halleweylischen Cürassier-Regimente, folgends 1683 bei Belagerung Wiens durch die Türkhen das damals vacante Savoy’sche Dragoner Regiment conferirt, auch als wirklicher Oberst sehr gute Dienste während der Belagerung mit einer Parthey über die Donau gesetzt, dem Feind in’s Nussdoffer lager gefalen, Einige niedergehauen, einige gefangen, u. 130 Kamele viele Pferde u. andere Leute davon gebracht, beim Entsatz von Wien mit seinem Regiment den ersten Angriff gethan” u s. w.

Im Auszuge sagt das Diplom weiter: H. verhinderte die Verproviantirung von Nezhäusel, stand dort mit commandirten Truppen durch zwei Winter, und that dabei dem Feinde öfter grossen Abbruch; – als die Türken etliche hundert Wagen mit Frucht u 7000 Mann in die Festung werfen wollten, schlug er sie ab, nahm allen Proviant u. alles Vieh weg, wofür er ex motu proprio Oberstfeldwachtmeister (Gmj.) wurde u. das Indigenat in Ungarn bekam 8. 12. 1684.Nach Nagy J. bekam er erst 1687 das ungarische Indigenat 28. Gesetz-Artikel.*

Heissler stand im selbigem vergangenen u. 1685ger Jahr den Winter hindurch als Obstfeldwachtmeister unter FMLt. Fhr. v. Merey bei Szolnok u. in der dortigen Gegend fast beständig in Action, schlug den Feind bei Arad, zweimal bei Szegedin, wies den feindlichen Succurs bei Ofen’s 2ter Belagerung ab und wurde dafür 26. 9. 1686 in den alten Herrenstand Böhmens erhoben; zeichnet sich dann bei Bestürmung griechisch Weissenburg aus, wo er mit Reitern u. Dragonern zu Fuss am Wasserthor durch Petarden das Thor sprengt u. der Erste in die Stadt dringt, wobei ihm der linke Daumen abgeschossen wurde – dann stellt er aus eigenen Mitteln u. auf seine Kosten in 3 Monaten ein Dragoner-Regiment gegen die Türken auf und kommandirte, damals schon FMLt. durch drei Winter dei in u. um Debreczin gestandenen Infanterie- u. Cavallerie-Regimenter, that den Türken in der Grosswardeiner Gegend viel Schaden, hatte durch 2 Jahre das Oberkommando der kais. Miliz in Siebenbürgen u. gab solche Zeichen seiner unermüdeten Vigilanz, Vorsichtigkeit u. getreuen Devotion, dass er zum Kämmerer ernannt wurde, bald darauf zum G. d. Cav. –, nahm nach vierwöchentlicher Belagerung mit geringem Verlust Grosswardein, desshalb erhebt ihn der Kaiser mit Wappenbesserung in den Reichs- u. erbländischen Grafenstand mit dem Titel Hoch- u. Wohlgeboren etc. –

Nach andern glaubwürdigen Nachrichten u. Quellen ergeben sich noch nachfolgende Ergänzungen dieser Diplomsdaten:

Der Vater H. stammte aus der Pfalz u. fiel sammt seinem älteren Sohn, beide als k. Rittmeister in Ungarn gegen die Türken.

Donat H. trat früh als Freiwilliger in des Kaisers Armee, stieg durch Eifer u. gute Aufführung, hauptsächlich aber durch seine glänzende Tapferkeit in die Höhe, wurde im Feldzuge 1678 am Mittelrhein gegen die Franzosen (französisch-holländischer Krieg 1672–5. 2. 1679 der Städtleins Heydersheim 1678 Reichsritter mit Edler von Heytersheimb, diente dann in Ungarn, wird Obstlt. im Halleway’schenDragoner-Rgt. Buquoy errichtet 1682 u an. Pc. Ludwig Jul. von Savoyen verliehen, das Rgt. wurde 1691 bei Szalankemen gänzlich aufgerieben.* Cürassier-Regimente, war bei Belagerung Wiens durch die Türken schon Oberst des 3ten Dragoner-RegimentesCürassier-Rgt. Gf. Halleweil 1680 errichtet, der Inhaber Joh. Hugo Gf. Hallewei † 1684 vor Ofen, da erhielt es Heissler, das Regiment wurde dann 1775 reduzirt.* (bei dem er sich einst anwerben liess), wird nach dem Tode des Pc. Ludwig Julius v. Savoyen g. 2. 5. 1660, (Bruder des Pc. Eugen v. S.), der als Generalmajor 13. 7. 1683 von den Tartaren erschlagen wurde, – wirklicher Oberst dieses Regimentes, erhält 1684 das Cürass.-Rgt. Gf. Halleweil. Als die Türken aus der Leopoldstadt über den Donau-Canal setzen wollten, hatte er den Brückenschlag zu verhindern, ewas er mit den Obersten Archinto u. Ricciardo bewerkstelligte, dann setzte er mit diesen beiden u. noch 2 Offizieren über den Canal u. recognoscirten sie die Inseln, da ihnen die Fährleute entflohen waren, musste sie sich durch Hinüberschwimmen retten.

Das Diplom erwähnt schon seinen gelungenen Einfall in das Türkenlager bei Nussdorf, beim Entsatz von Wien that er mit seinem Regt. den ersten Angriff, focht noch in diesem Jahre mit besonderer Tapferkeit in Ungarn, 1684 schlägt er Tököly selbst, – eine türkische Strepfpatrulle bei Stuhlweissenburg, blockirt 2 Winter durch Neuhäusel, verhindert dessen Verproviantirung, that dem Feind viel Schaden, nahm ihm oft Proviant u. Vieh weg – hiefür wird er Oberstfeldwachtmeister (Generalmajor)Nach andern, wie Schweigerd erst 1685 für seinen Sieg b. Arad – dem steht aber das Diplom mit seiner Angabe entscheidend entgegen.* ex motu proprio u. 8. 12. 1684 ungar. Indigena.

1685 erobert er ohne grossen Verlust Waitzen, wo die Janitschaaren grosse Magazine errichtet hatten, da er die grossen Vorräthe nicht fortschaffen konnte, liess er sie vernichten.

1684 n. 85 stand er den Winter hindurch unter FMLt. Merey bei Szolnok u. i. dortiger Gegend beständig in Action, schlug den Feind bei Arad, zweimal bei Szegedin, als die Türken Grosswardein verproviantiren wollten und machte dabei reiche Beute, auch trug er nicht wenig dazu bei, dass der türkische Entsatz von Munkács u. jener der zweiten Belagerung Ofens das Ziel nicht erreichen konnte, dafür bekam er 26. 9. 1686 den alten Herrenstand in Böhmen.

Wie das Diplom erwähnt zeichnet er sich dann bei Bestürmung von griechisch Weissenburg aus, überfällt dann die wieder reorganisirten Schaaren Tökely’s u. schlägt sie an der Körös entscheidend 6. 2. 1688, streift hierauf mit Veterani unter Ludwig v. Baden in Bosnien – Bulgarien, 24. 9. 1688 wird bei Nisch der Seraskier Radscheb Pascha geschlagen u. beide dringen tief in’s Land hinein, H. erobert Passarvovicz, zeichnet sich bei Belgrad aus, errichtet in 3 Monaten noch in diesem jahre ein Dragoner-Regiment auf eigene Kosten (jetzt Nr. 11) und wird dessen erster InhaberDieses Rgt. kam 1692 an Obst v. der Pfordten.*, – damals war er schon FMLt. u. commandirte durch drei Winter die um Debreczin stehenden Infanterie- u. Cavallerie-Truppen, wobei er den Türken in der Grosswardeiner Gegend viel Schaden that.

Ende des von Ludwig v. Baden 1689 in Bosnien so siegreich geführten Feldzuges, rückte H. aus Siebenbürgen mit 7 Cavallerie-Regimentern in die Winterquartiere in die Wallachei ein, nachdem der Waywode Brankovan sich schon früher für den Kaiser erklärt hatte, doch bald wieder unterwarf er sich dem Türken, das gleiche that der Waywode, der Moldau u. H. musste aus der Wallachei weichen, ja er konnte selbst Siebenbürgens Pässe nicht halten – im Lande selbst sehen viele Stände lieber den Türken, als den Kaiser als Herrn. Nach dem 1690 erfolgten Tode Michael I. Apafi u. der Ernennung Tököly’s zum Fürsten durch den Sultan, folgte dessen Befehl an die Tartaren u. den Waywoden Brankovan Siebenbürgen zu nehmen.

Durch den Törzburger Pass, dann durch wenig betretene Gebirgswege brachen die Verbündeten auf, um die Gegenaufstellung Michael Tekely’s u. der Kaiserlichen unter H., Gf. S. heister u. Obst. Doria zu umgehen, währen Brankovan im Passe ein Scheingefehct führte.

21. 8. 1690 gelang bei Zernescht u. Tohány der Ueberfall, die Schlacht endigt mit dem blutigen Siege Tökely’s u. der Türken, der Landes-General Mich. Teleky fällt wundenbedeckt. H. wird gefangen; für die Verdienste während seines zweijährigen Oberkommando’s im Lande Siebenbürgen (1689. 1690) wurde er Kämmerer u. bald darnach G. d. Cav.

Wie bekannt wird Tökely nun zum Fürsten gewählt, doch gar bald rückte Mkgf. Ludwig v. Baden an’s Eiserne Thor u. in Siebenbürgen ein u. Tökely die Schlacht meidend, war Ende Oktober d. J. wieder in die Wallachei abgezogen, während Mkgf. v. Baden den Grafen Veterani als ersten commandirenden Generalen im Lande zurückliess.

Nach der am 19. 8. 1691 gewohnenen glorreichen Schlacht v. Salankemen wurde H. gegen Tökely’s Gemalin ausgewechselt, wird d. d. Laxenburg 20. 5. 1692 Reichs- u. erbländischer Graf, erobert 5. 6. d. h. Grosswardein, wird dort Commandant u. 1693 Genr. KriegscommissärNach Schweigerd wird er Anfangs 1693 FMLt., was nach Diplom entschieden falsch ist, da er noch selbem schon bei dessen Ausstellung d. d. 20. 5. 1692 General der Cavallerie war (wohl schon 1690).* – 1694–95 Oberbefehlshaber der Hauptarmee in Ungarn, die dann Friedrich August I. der Starike, Churfst. v. Sachsen übernahm.

Auf sein Ansuchen v. 7. 6. 1694 wurde er an diesem Tage auf die Vorstellung, dass er Reichsgraf sei, seit einigen Jahren in Böhmen u. dessen Nebenländern das Incolat habe, u. dem Staate manigfache Dienste geleistet hätte, mit Taxnachsicht, doch Leistung der gewöhnlichen Nebengebühren als unbegüterter Landmann – unter die n. östr. Stande angenommen.

1696 zum Marschall ernannt, bekam er den Befehl vor Temesvár Laufgräben zu eröffnen; – H. wird dabei gefährlich verwundet, kaum genesen, kam es mit den Türkenheere in den Sümpfen zwischen der Bega u. Temes am 26. 8. d. J. zur Schlacht, die Mehr zum Vortheil der Moslim’s endete, doch zogen sie still gegen Belgrad ab, ohne den zweifelhaften Sieg weiter auszunützen; die kais. Armee mit 12,000 Kranken, ohne Proviant, überall im bittersten Mangel – drohte mit Meuterei u. war in verbittersten Mangel – drohte mit Meuterei u. war in verzweifelter Stimmung – H. wurde in dieser Schlacht bei Hettin (auch Olasch genannt) zweimal verwundet, musste sich das linke Beim abnehmen lassen u. † 5 Tage später am 31. 8. 1696 in Szegedin.

H. war ein Mann von seltener Tapferkeit u. durch sie mit, so hoch gekommen, ein glücklicher Soldat, ein wahrer u. offener Character – aber ohne eigentliche Feldherrn Talente; – in N. Oesterreich erwarb er durch Kauf Hintersdorf u. Paumgarten, 1690 in Mähren Slawitz, 1692 Ungarschütz mit den Gütern Fratting, Pissling, Slabaten etc., 1695 vom Grafen Stefan Esterhazy und seinen Schwestern Agnes Gf. Forgacs u. Cathrine Freiin Berenyi (des † Gf. Niclas Esterhazy Kinder) die Herrschaft Raczköve um 245,000 fl.

Seine Gemalin war Maria Barbara Gf. Rotthal, deren Söhne; Carl Josef u. Franz Leopold u. mehrere Töchter † jung. –

Der 3te Franz Josef,Herr auf Ungarschütz, Fratting, Pissling, Gualkovic, Raczköve, geh. Rath, 1732 Landrechtsbeisitzer in Mähren, verkaufte nach dem Tode beider obigen Brüder Ungarschütz. Fratting u. Pissling an Gf. Carl Hartig, er † 12. 7. 1753 als letzter Mann d. Fam. nur 4 Töchter hinterlassend:

1. Maximiliana Caroline † 1759 Gm. Br. Max Mittrowsky. G. d. Cav.

2. Johanna Gm. Carl Marq. de Ville, G. d. Cav. Kämmr.

3. Maria Anna Gm. Gf. Franz Perényi.

4. Mar. Judith Gm. Joh. Gf. Joyeuse Gernmaj.

Stamwappen:

Taf. 24.

a) in b. ein nach rechts springender S. Ross (o. Zelter), Kleinod das Ross au Krone wachsend, Decken S. b.

b) dasselbe nur Decken # G.

c) 29. 9. 1686 für seine Verdienste bei Belagerung Ofens alter Herrenstand in Böhmen u. Nebenländern, das W. blieb unverändert, identisch jenem vieler Siegel im sächs. Nat.-Archiv zu Hermannstadt.

d) W. nach Rchsgf.-Dipl. 20. 5. 1692.

geviertet mit b. Mittelschild in dem ein S. Ross. oder Zelter zum Sprunge nach rechts gewendet mit nach links abfliegendem # Zügel.

1. u. 4. in R. eine weisse Strasse, in welcher ein abgehauenen Türkenhaupt mit langem braunem Bart u. türkischem Schopf.

2. u. 3. in b. auf gr. Wassen ein Festungsbau mit Wasser umgeben, in dessen Mitte ein hoher, langer, runndiger, türkischer Thurm in Quattersteinen Farb, mit etlichen Aussehelöchern u. zu höchst mit einem Gang herum, über dem Thurm ist ein bleifarbiges, hohes, spitziges Dach mit dem Mohnschein (ein g. 1/2 Mond) 2 gekr. T. Helme.

1. Das Ross bis an die Hüfte, Decken # G.

2. Der Thurm, D.: R. S.

[Wissgrills Beschreibung vom R. gedecktem kleinen Häuschen ist also falsch – nach dem Matrikelwappen gemacht.]

e) Matrikelwappen: identisch mit d, nur hat der Thurm ein r. statt eines bleifarbenen Spitzdaches, fehtl der g. halbmond u. der Rundgang am Thurme oben. –

f) Siegel auf D. Heisslers Revers bei Annahme in den n.ö. Herrenstand d. d. Wien 14. 6. 1694 – das Differirende ist aus der zeichnung ersichtlich. –

Ludwig Wilhelm I. Markgraf v. Baden-Baden,
Generalllieutenant der k Armee, Reichsfürst, Rittes des g. Vliesses, Inhaber des 23. Inft.-Regst.Das Rgt. 1672 errichtet, 1809 reduzirt, 1814 neu errichtet.* seit 1676. 1690 als Feldmarschall. † aus diese Linie.
[Erdély:nemesek]

Nach allen genealogischen Schrifstellern ist das Haus Baden u. die † Habsburger eines Ursprunges, wofür auch der r. Querbalken in g. sprechen würde – ein weiteres Eingehen in diese Sache ist hier nicht am Platze. Das Haus Baden stammt zunächst von den alten Herzögen v. Zähringen, die in der Schweiz u. in Schwaben einst mächtig auftraten: des Gonzelinus Gf. v Habsburg Sohn: Ratboldus wird als Stammvater der Habsburger, sein älterer Bruder Berthold Gf. im Breisgau † 1098 als Stammvater der Zähringer u Baden angenommen u. zwar durch seinen Sohn Bertholdus I. Barbatus Gf. im Breisgau, 1059–1073 Hz. in Kärnthen, durch ein Kaiser Markgraf in Verona u. † 1077; der hatte 2 Söhne:

a. Berthold II. Stammvater der Zähringer, die mit Hz. Berthold V. 1. 5. 1218 aussterben u. der mit Friedrich IV. 1439 erloschenen Hz. v. Teck.

b. Hermann v. Hochberg 1060–73 Mkgf. von Verona † alsMönch zu Chlugny 1076? Gm. Judith Gf. v. Calwe, Erbin v. Hochberg, als Stammvater des Gesammthauses Balden, derer Sohn:

Hermann I. ist erster Mkgf. v. Baden u. Hochberg † 1130 o. 33, er bekam Baden durch seine Gm. Judith Erbin v. Baden–Hermann II. Mkgf. v. Baden, 1147 Kreuzfahrer, 1158 Mkgf. v. Verna, 1160 Titular Hz. v. Kärnthen, zog nach Italien † 1160 Gm. Bertha aus Lothringen – Hermann III. Mkgf. v. B. u. Hochberg † auf dem Kreuzzug in Palästina 1190. Gm. Bertha Pfalzgfin. v. Tübingen hatte 2 Söhne

b. Der jüngere Heinrich † 1221 stiftet die Linien B. Hochberg u. Sausenberg: die erste erlosch mit Otto zw. 1415–18. die zweite mit Philipp † 7. 9. 1503 u. wurden von der Linie Baden-Baden beerbt.

a. Der ltrer Sohn: Hermann IV. pius, ist Stifter der Linie Baden-Baden,

sein Nachkomme in 9ter Generation Christoff I. † 19. 4. 1527 gründet durch seine Söhne zwei neue Linien. Der jüngere Ernst g. 1482, † 1533 ist der Ahnherr der Linie Baden-Durlach, bis auf unsere Tage als Linie B. Durclach-Hochberg, seit 1806 als grossherzogliche Linie noch allein blühend, von der in dieser Arbeit, als ihr ganz ferne stehend abgesehen wird.

Der ältere Sohn Christoffs I.:

Bernhard IV g. 1474, † 1537 ist Ahnherr der Linie Baden-Baden, welche 1771 erloschen ist u. der obiger Ludwig Wilh. angehört, die Stammfolge im Kurzem von obigem Bernhard IV. ist: –

Christoff g. 1537, † 1575 Gm. Cecilia T. Kg. Gustav I. v. Schweden † 1627 – Eduard Fortunatus g. 1565, † 1600 Gm. Maria T. Jodoks v. Eiken Gouverneur v. Breda – Wilhelm g. 1593, † 1677 Gm. Cathr. Ursula T. Joh. Georg Fst. v. Hohenzollern † 1648 sie hatten unter andern Kindern:

c. Hermann g. 1628, † 1691 kais. FZM. u. Hofkriegsrathrpäse, 1681 – Gesetzt Art. 81 – ung. Indigenat.

b. Leopold Wilhelm g. 1626, † 1671, am 26. 7. 1668 n. öst. Landstand.

a. Ferdinand Max, g. 23. 9. 1625 † 8. 10. 1669 auf der Jagd erschossen. Gm. 2. 2. 1654 Luise Christine T. Pc. Thomas von Carignan, eine Tante des Pc. Eugen v. Savoyen, † 9. 7. 1689.

Aus dieser Ehe entspross Ludwig Wilhelm, g. 8. 4. 1655 in Paris, zuerst erzog ihn sein Vater, nach dessen Tode der Grossvater Mkgf. Wilhelm, 19 Jahr alt trat er ins kais. Heer unter R. Montecuculi u. Carl v. Lothringen, macht den Feldzug 1674 bis zum Nymweger Frieden mit, zeichnet sich bei Belagerung von Philippsburg aus, erwirbt sich dadurch des Hz. Carl v. Lothringen Gunst, der ihn mit der Capitulations-Nachricht der Festung an den Kaiser sendet, der ihn dafür zum Obersten befördert, 1676 Inhaber des 23. Infanterie-Regiments. 1678 folgt er mit kais. Altersnachsicht seinem 1677 † Grossvater Wilhelm nach, wierd 1679 Generalmajor, bekommt mit seinem Onkel Hermann v B. FZM. Hofkriegsrathrpäses, Generalcommandanten v. Raab u. d. Grenzen, im jahre 1681 Art 81 das ungar. Indigenat als k. k. Generalmajor, 1682 FMLt. u. Reitereicommandant bei der Felderarmee des Hz Carl v. L., zeichnet sich beim Entsatze von Wien aus, nimmt 10. 10. d J. die zu hitzig vorgedrungenen u. geworfenen Polen bei Parkan auf, war mit bei Erstürmung Grans, wird am Schluss des Feldzuges d d. Linz 22. 11. 1683 Gen. d. Cavallerie, nimmt 1684 Vissegrad. Nach der ersten in Folge eigensinniger u. widersprechender Massregeln des Rüdiger von Stahremberg misslungene Belagerung Ofens, wird er dessen Nachfolger im Commando, jagt 1685 bei Gran mit seinen abgessenen Dragonern, die das Centrum angreifenden Türken in die Donau.

1686 bei der 2. Belagerung Ofens erhielt er ein grösseres selbstsändiges Commando bei der eigentlichen Belagerungsarmee als zweiter Befehlshaber, der vom Hz. v. Lothringen ganz unabhängigen churfürstlich bayrischen Armee – nur wegen seines grossen Ansehens u. seiner besondern Brauchbarkeit – wurde mehrmals verwundet u. operirte dann mit einem Corps von 10.000 M. vereint mit dem croatischen Corps Scherffenbergs vom 20. 9. – halben November glücklich gegen die Türken zwischen Drau u. Donau, wurde nach Schluss des Feldzuges nach Wien berufen u. mit 31 Jahren Feldmarschall. – 1687 bestand die 1. Armee aus 40.000 M. unter Hz. Carl von Lothringen, die 2. aus 20.000 M unter Chfst. Max Em. v. Bayern u. Ludwig als seinem Stellvertreter; – Max E. v. B. macht 12.–28 Juli den resultatlosen Zug gegen Esseg u. kehrt wieder nach Siklos zurück, am 12. 8. ersiegen beide vereinten Armeen die herrliche Schlacht am Berge Harsany (2. Schlacht bei Mohács) – 15. 8 marschirt die Hauptarmee unter Lothringen nach Siebenbürgen in die Winterquartiere, am 3 9. gehen der churfürst Max Emanuel u. Ludwig v. B. nach Wien, 30. 10. geht der Kaiser mit EHz. Josef nach Pressburg, 9. 12. dessen Krönung, wo Mkgf. L. überall dabei war, auf dem dabei stattfindenen Turniere gewann er u Fst. Anton Liechtenstein die Hauptpreise.

1688 war er Commandant eines selbständigen Streifcorps längs der Save in Bosnien siegte bei Derbend gegen einen fünffach überlegenen Feind, kehrt dann nach Brod zurück, nimmt Zwornik 15. 10. u. hiemit war die Diversion nach Bosnien beendet, er übergab das Commando der Winterquartiere in Bosnien an Gf. Norbert Piccolomini u. ging auf Befehl nach Wien. Im Jahre 1689 wurde Hz. Carl v. Lothringen Commandant der Reichsarmme gegen Frankreich u. er bekam das Commando in Ungarn. Die Hauptarmee in Ungarn zählte 24.000 Mann:

Infanterie: FM. Hz. v. Croy, FMLt. Gf. Aspremont, Gf Trauttmannsdorf, Fhr. v. Heister = 115 Compagnien.

Cavallerie: FMLt. Gf. Veterani, Enea Silvio Piccolomini, Gmj. Gf. Castell = 80 Schwadronen.

Ein Nebencorps in Siebenbürgen zählte 6000 M. FMLt Fhr. v. Heissler, Gmj. Fhr. v. Herberville, 35 Inft-Comp., 15 Schwadronen.

Vor Anbruch des Feldzuges erschienen seine allgemein für ein Meisterwerk gehaltenen: „Verhaltungen vor – während u. nach der Schlacht.”

Am 11. 6. begab er sich nach Belgrad, dem Sammelplatz der kais. Armee – die Türken concentrirten sich Mitte Juni in Sofia.

Ludwig vereinigt sich mit Veterani aus Siebenbürgen u. steht nun mit 24.000 M. gegen 40.000 Türken, die bei Jogodin unter dem Seraskier Redschab Pascha stehen u. sich bei L. Anmarsch flucht hnlich auf Nissa zurückziehen, L. siegt 30. 8. an der Morava u. nimmt 23. 9. nach einer Schlacht Nissa, schlägt dann 9000 Türken bei Widdin, erobert es 14. 10., rückt dann in die Wallachei durchs eiserne Thor in die Winterquartiere, 28. 10. d. J. Vertrag mit dem Waywoden Constantin Brankovan, der sich verpflichtet, 12 kais. Regimenter unentgetlich zu verplegen. 1500 pferde zu liefern u. 100.000 Reichsthaler Kriegscontribution zu zahlen; Piccolimini hatte ganz Serbien genommen u. die Hämuspässe besetzt. L. erstattet dem Kaiser Bericht, verlobt sich mit Auguste Sybille von Sachsen Lauenburg u. vermählt sich mit ihr 27. 3. 1690 in Raudnitz.

1690 siegen die Türken in Bosnien, Brankovan bricht desshalb seinen Vertrag, Fhr. v. Heissler, der in L. Abwesenheit commandirte, war bis Bukarest vorgedrungen, bedrückte das Land sehr, Mangel u. Krankheiten herrschten im Heere, er musste sich nach Siebenbürgen zurückziehen, da † 15. 4. Michael Apafi, zulezt ein getreuer Vasalle des Kaisers, die Pforte erkennt seinen Sohn nicht an u. ernennt Tökely zum Fürsten.

Die Türken bringen gegen die viel schwächern Kaiserlichen 100.000 M. auf.

In Serbien stand Veterani mit 15.000 M., in Siebenbürgen waren nur 3000 M., bei Karansebes 1200 Reiter, alle nothdürftig ausgerüstet – FMLt. Heissler konnte gegen die 16.000 Türken u. Tökelyaner nur 3000 Deutsche u. 4000 Siebenbürger entgegenstellen u. die Folge war das verlone am 21. 8. geschlagene Treffen von Tohány u. seine Gefangennahme.

Die Türken belagerten und nahmen am 9. 9. mit Capitulation Nissa, erstürmen 8. 10. Belgrad u. nahmen drinnen 8 Regimenter gefangen, belagern noch im September bis Anfang November Essegg – unterdess schlug L., der in nur 17 Marschtagen mit seinem auserlesenen Heere (vom 4. bis 30. 9.) von Jagodina in Serbien nach Hermannstadt gekommen war – den Tökely aus Siebenbürgen; als er nochmals eindrang, wurde er durch den Törzburger Pass wieder aus dem Lande getrieben u. L. geht nach Wien, um energische Rüstungen durchzusetzen.

Die Türken stellten für 1691 an 120.000 M., der Kaiser beschloss, 85.000 Soldaten aufzubringen:

55.000 M. u. 90 Kanonen mit Mkgf. Ludwig,

12.000 M. zur Deckung Siebenbürgens unter Veterani,

18.000 M. unter Gf. Nigrelli nach Oberungarn, an die

Savegrenze u. Festungstruppen.

Ofen ist Stammelpunkt, FZM. Gf. Carl Souches, der Sohn des Vertheidigers von Brünn, ist in Abwesenheit des in Böhmen erkrankten Mkgf. Ludwig sein Stellvertreter im Commando u. erhielt vom Hofe den Befehl mit 15 Regimentern an die Drau zu gehen, 29. 6. trat er den Marsch über Pentele, Földvár, Tolna an, noch jenseits der Drau holt ihn L ein, mustert bei Sexard 14. 7. die unter GLt. v. Barfuss nachgerückten 6000 Brandenburger, die kaiserlichen Truppen bei Mohács u. eilt dann nach Essegg. Die Türken nahmen noch im Juli Titel u. massakriren gegen die Capitulation die Besatzung. 12. 8. war L. in Semlin, wo er die doppelt so starken Türken gelagert fand (100 000) – er konnte sie in dem von französischen Offizieren vorzüglich angelegten befestigten lager in keisnem Falle angreifen, er geht daher auf 1/2 Stunde von Semlin zurück, seztt am 16. u. 17. August seinen Rückzug längs der Donau fort – den halten die Türken für Flucht – sie folgen – am 19. kam es zur Schlacht von Szalankemen u. Mkgf. Ludwig erfocht den glänzelndsten Sieg seines Daseins, der Grossvezir Mustafa Köprili u. 12.000 Türken bezahlten ihn mit ihrem Leben, Tökely entrann mit Noth dem Verderben, die Kaiserlichen hatten 7300 Todte u. Verwundete, 300 Offiziere unter ihnen FMLt. Gf. Carl Souches waren gefallen.

Carl Thomas v. Vaudemont ging mit der Nachricht des herrlichen Sieges zum Kaiser nach Wien, vom Pc. Vaudemont sagt L. in seinem Berichte: „den Pc.v. V. muss ich in specie loben, da er sich der Infanterie wie ein Löw erzeiget hat” –

Der Kaiser machte L. zum Gouverneur v. Raab, schickt ihm ein Gnadenschreiben u. einen kostbaren Ring, macht ihn 27. 8. 1691 zum Generallieutenant u. Spanien verleiht ihm das g. Vliess. – 12. 10. begann die Belagerung von Grosswardein, das sich 6. 6. 1692 an Heissler übergab; ansteckende Fieber u. Ruhr unter den kais. Truppen hindern den Frotgang der Operationen, der Grossvezier Hadschli Ali Pascha verstärkt mit 60.000 M. Belgrad – L. liess die Befestigungen von Peterwardein verbessern, bekam selbst das Fieber, das er Ende des Feldzuges noch nicht verloren hatte u. musste das commando an FM. Carl eugen v. Croy abgeben, die Truppen bezogen theils in Siebenbürgen, theils in Croatien u. Ungarn die Winterquartiere.

Nun folgte auf Bitten der deutschen Reichsttände die Ernennung Mkgf. L. zum Commandanten der kaiserl. u. Reichsarmee am Oberrhein – die Folgen zeigten sich in Ungarn sofort; – Croy muss 1693 von Belgrad abziehen, Caprara kam an seine Stelle, der wird 1694 bei Peterwardein eingeschlossenen u. nur durch das eintretende schlechte Wetter vor Gefangenschaft gerettet; als nun gar der riesig starke Freund der Liebes- u. Tafelfreuden Churfürst Friedrich August I. von Sachsen 1695–97 an die Spitze der kais. Armee trat u. seine Bequemlichkeit u. geringe Kriegserfahrung, dann der massgebende Einfluss seines Generaladjutanten v. Flemming den Missmuth u. die Unbothmässigkeit der kais. Generale nährten, – zeigten sich bedauerliche Rückschritte in den Erfolgen Oesterreichs noch mehr, er gab den edlen bei den Siebenbürgern beliebten FM. Gf. Veterani mit seinem schwachen Corps von 3000 Mann der Hauptmacht der Türken un er S. Mustafa II. in einem allerdings tollkühnen, zehnstündigen Kampf am 21. 9. 1695 bei Lugos preis, nachdem der Sultan schon Titel u. Lippa genommen hatte, 26. 8. 1696 wurde wieder Heissler ans türkische Messer geliefert, erst das Jahr 1697 brachte den grossen Umschwung durch die am 5. 7. geschehen Berufung des glorreichen Pc. Eugen von Savoyen als Obercommandanten eines Heeres von 75.000 Mann in Ungarn u. mit der 11. 9. 1697 gewonnenen Schlacht v. Zentha, war das Kriegsglück wieder zu den Fahnen Habsburg gekommen; – die Türken baten 1698 um Waffenstillstand u mit dem am 26. 1. 1699 geschlossenen Frieden von Carlowitz beginnt der Verfall der Türkei.

Ludwig v. B. trennte sich nun mit Wehmut von der ungarischen Armme, die er zu so herrlichen Siegen geführt hatte – er fand am Rheine ein ansehnlicher Heer, die Franzosen, nicht wagen seine Verschanzungen am Neckar anzugreifen, zogen sich zurück, 1693–97 kam es zu keinen grossen Unternehmungen, beide Gegner blieben in der Defensive, es gab nur Züge u. Gegenzüge.

1697 an seinen Wunden leidend, begab er sich in sein Land, nachdem er sich 1696 vergeblich um polens Krone beworben hatte; nach dem 1. 11. 1700 erfolgten Tode des letzten Habsburg in Spanien wurde L. zum Commandanten der kaiserlichen u. Reichstruppen im bevorstehenden Kriege ernannt, er hielt sich damals zu Schlackenwerth in Böhmen auf u. war mit dem Hofe in Spannung, weil ihm die Erhebung Hannovers zur Chur nicht recht war – ihn die geringe Unterstützung vom Hofe bei seiner Bewerbung um den polnischen Thron verdross u. auch die Belehnung mit Kehl für seine vielen u. grossen Dienste bei dem Schaden, den sein Land erlitten hatte, ihm zu gering schien, erst nach langem Sträuben nahm er die Ernennung an – fand aber in Deutschland an Material u. Truppen für diesen Riesenkrieg so viel wie nichts vor.

Das Jahr 1701 verging mit Verhandlungen u. Rüstungen in Deutschland, 1702 im April begann er die Belagerung von Landau, das 11. 9. fiel; – nach der unentschiedenen Schlacht von Friedlingen 14. 10. 1702 wurden die Winterquartiere bezogen; – 1703 konnte L. sich mit seinen höchst mangelhaft ausgerüsteten Truppen nur schwer behaupten u. Marschall Villars nicht hindern, sich 12. 5. d. J. mit Max Emanuel v. Bayern zu vereinen – 1704 war der alternde L. von dem wackern Thüngen unterstütz, bemüht, sich gegen die franz. Hauptarmee unter Tallard am Rheine zu halten, 13. 5. 1704 überschreitet Tallard mit 24.000 M. den Rhein bei Breisach u. am. 20. 5. vereinigt sich Marsin bei Donaueschingen mit den Bayern – Juli d. J. beginnt L. die Belagerung von Ingolstadt – 1705 war er viel von seinen Wunden geplagt, ebenso 1706, wo er aber noch die kais. Linien bei Stollnhofen am Rheine gegen den Marschall Villars mit ziemlichen Glücke gegen den Durchbruch hielt, ob seiner fortwährenden Kränklichkeit legte er Ende August d. J. sein Commando in die Hände des FM. Fhr. v. Thüngen gänzlich nieder, ging nach Schlangenbad, dann nach seiner Residenz Rastadt, wo er 4. 1. 1707 †.

Er hatte 26 Feldzüge, 25 Belagerungen mitgemacht, in 13 Schlachten gesiegt u. war vor Eugen Oesterreichs grösster Feldherr.

Trotzdem ihm Carl v. Lothringen schon früh seine Gunst geschenkt hatte, gab er bald seinem Ohm Hermann v. Baden, dem Hofkriegsrathspräsidenten, einen leidenschaftlichen Tadler u. Aufpasser des Hzg’s ab. Bei den zu Ende des 17. Jahrhunderts unter den höchsten öst. Generalen bestehenden Misshelligkeiten u. Spannungen nahm auch L. Stellung u. zwar auf Steite seines Oheims Hermann v. B. gegen Carl v. Lothringen u. Max Emanuel v. Bayern, L. spielte sich gerne auf den Reichsfürsten hinaus u. war ein unangenehmer Untergebener, der nicht folgen wollte – u. solche Fälle kamen wieder von untergeordneteren Generalen gegen höhere vor, so lehnte sich General Dünewald offen gegen L. auf; um die Sache kurz u. bündig zu bezeichnen, vertrugen sich die meisten Generale unter einander wie Hunde und Katzen u. hierin ist auch die Erklärung gefunden, warum der grosse Schatz von Feldherrntalenten, der damals Habsburg zu Gebote stand, nicht dem Osmanenreiche das Ende bereitete.

Ueber L. Siehe: Obst Röder, „des Mkgf. v. Baden Feldzüge wieder die Türken”, 1840. Carlsruhe. 2. Thle. u. dessen „Kriegs- u. Staatsschriften des Mkgf. v. Baden über den spanischen Erbfolgekrieg” 2 Thle. 1850. Arneth, A., das Leben des FM Guido Stahremberg. W. 1853. – Kausler, Leben des Pc. Eugen v. S. Freiberg 1838. – O. Cahil Geschichte der grössten Heerführer. 6 Thle. – Coxe Memoiren d. Hz. v. Malborough. – Feldzüge des Pc. Eugen v. Savoyen, österr. Kriegsarchiv etc. – Von seiner ihm 27. 3. 1690 in Raudnitz in Böhmen angetrauten Gemahlin Pc. Auguste Sybille v. Sachsen-Lauenburg, Erbin der böhmischen Güter, g. 21. 1. 1675 † 1733 hatte er 9 Kilender, 6 † jung, ihn überlebten:

Ludwig Georg Simpert (Wilhelm) g. 6. 9. 1703 † als FZM. Ritter d. g. VI. 1707, Inhaber des väterlichen Rgts. 1761.

Augusta Maria Johanna g. 10. 11. 1704 †.

August (Wilhelm) Georg Simpert g. 14. 1. 1706 † 1771 als Letzter kinderlos u. kam sein Land an Baden-Durlach nach dem Tode seines Bruders 1761 Inhaber des 23. Inft.-Rgts., er war auch österr. FMLt.

Stammwappen.

Taf. 24.

Zähringen: in R. ein g. Löwe, Kleinod später (nicht urkundlich) ein s. gestülpter niederer # Fürstenhut, auf dem eine s. Kugel. Decken: RG.

Breisgau: in S. ein r. Löwe (auch doppelschwänzig), Kleinod der Löwe wachsend, Decken RS.

Stammwappen Baden, ältestes Siegel Mkgf. Hermann IV. 1190–1243 in g. rother Schrägbalken.

1190. 1283. 95. 98. dasselbe, Kleinod ein R.u. ein S. Büffelhorn, rechts mit 6 g., links mit 5 R. Kleeblättern besteckt.

Hiezukamen nach u. nach.

W. der † Gfen Eberstein (die Schwaben) ein mächtiges u. berühmtes Haus, gerieth dann in Verfall u. † aus 1660; ein Theil kam schon 1283 an Baden, endlich durch kauf u. Erbschaft alles.

Altes W. in S. eine b. rothbesamte Rose, Kl. 2 mit g. Kleestengeln besteckte s. Hörner, zwischen ihnen die Rose, Decken RS. (nach Siegel ex 1251).

Später geviertet.

1. 4. die Rose, 2. 3. in g. auf gr. Berg schreitend ein # Eber u. Helm II. ein männlicher mit Bischofmütze bedeckter g. Rumpf, auf der Brust die Schildfigur.

Der Eber erscheint nicht vor Ende des XIV. Jahrhunderts in Siegeln u. Wappen – wie v. Hefner mit Recht mein, wurde er erst spät bloss des Nahmens halber angenommen.

Rötteln u. Lörrach, Gfschft. – getheilt, unten von B. u. S. 3mal wellenweise getheilt, oben in G ein wachsender R. Löwe Kleinod r. gold eingefasste Bischofmätze (die Spitzen auch mit je 3 # Federn besteckt n. Andern), Decken RG. – Taf. 25.

Badenweiler Herrschaft: in R. ein mit 3 # Sparren belegter g. Pfahl, Kleinod männl. Rumpf mit weissem kragen mit Schildfigur auf der Brust, Decken RG.

Susenberg Herrschaft: in b. ein mit den Sachsen aufwärts gerichteter s. Flug, mit einer halben g. Judenblattsichel belegt, Kleinod b. männl Rumpf mit r. Judenbart, blau-silber gestülpter Mütze u. g. Quaste, Decken b. S.

Baden um 1480.

1. Badenweiler, 2. Rötteln, 3. Breisgau, 4. in G. ein R. mit 3 silb. Sparren belegter pfahl, d. ist die Herrschaft Neuenburg (Neufchatel). wie dieses W. des jetzt preussischen Landes ins badische Wappen kam. ist nicht ganz aufgeklärt, doch führte es Baden urkundlich u. den Titel.

Kleinod des ganzen W. zwei Bockhörner RG. – an Stelle der alten Büffelhörner, Decken Rg.

Baden nach Originalen 1580.

1. Breisgau, 2. Susenberg. 3. Badenweiler, 4. Rötteln – Mittelschild Baden – 3 Helme aufsitzend.

1. gekr. Breisgau, 2. Baden, 3. Susenberg – rechts vom Hauptschilde unten Helm u. Kl. von Badenweiler, links von Rötteln.

Baden-Baden beim Aussterben 1771.

Zweimal gespalten, zweimal getheilt u. Mittelschild mit Baden.

1 von b. u. G.

Hinter Sponnheim?

in je vier Reihen geschacht

8 von R. u. S.

Vorder Sponheim

 

(je 16 Plätze)

 

 

beide Felder kommen auch verwechselt vor u. sind die Grafschaft Sponheim. Mkgf. Rudolf bekam 1356 durch seine Gem. Mechthild v. Sponheim Ansprüche, Mkgf. Jacob † 1458 kauft sie theilweise, desshalb ein arger Zwist mit dem Pfalzgfn bei Rhein (Linie Pfalz-Simmern-sponheim), endlich bekam sie Baden zuerkannt.

2. getheilt von S. u. G. oben auf gr. Berg ein # Eber, unten die blaubesamte R. Rose – (Neu u. Alt-Eberstein).

3. Breisgau, 4. Badenweiler, 5. Susenberg, 6. Rötteln hier: unten von S. u. b. dreimal wellenweise getheilt, 7. gespalten von G. u. R., worin ein R. Querbalken (Herrschaft Lahr), hinten ein # Löwe (auch gekr.) Herrschaft Mahlberg.

Beide wurden durch Kauf u. Erbschaft erwoben – Theile beider kamen auch an Nassau, das sie darob auch im W. führt.

11 g. Helme.

a. alle oben:

1. Lahr, ein männl. Rumpf, mit 2 offenen g. Büffelhörnern statt der Arme, beide mit r. Querspangen, der g. bekleidete Rumpf mit r. Querbinde, Decken Rg.

2. Rötteln, 3. Badenweiler, 4. Vordersponheim. Zwei Pfauenwedel. Decken bl. g.

5. Breisgau, 6. Baden, 7. Susenberg, 8. Hintersponter g. Pfauenwedel. Decken R. S.

9. Alt-Eberstein, Hörner u. Rose.

10. Neu-Eberstein, ein mit g. Bischofmütze bedeckter g. (auch S.) Rumpf, auf der Brust die R. Rose (statt selber auch den # Eber zwischen 2 # Querbalken. Decken #g.

11. Mahlenberg, ein 6eckiges g. Schirmbrett mit # Löwen belegt. Decken #g. – (Das Schirmbrett kommt auch an den 6 Ecken mit je 3 # Hahnenfedern besteckt vor).

b. Ebenso richtig u. nach Original von 1653 authentisch ist folgende Helmstellung:

Fünf Helme auf Schild: Vordersponheim, Breisgau, Baden, Susenberg. Je drei Helme:

(2. 1.) rechts: Badenweiler, Rötteln, Lahr.

(2. 1.) links: Alt-Eberstein, Neu-Eberstein, Mahlenberg.

Ludwigs Oheim Leopold v. B. wird 26. 7. 1668 in den alten n.österr. Herrenstand aufgenommen, in der Matrikel sub Fol. 38 findet sich auf r. Hermelinmantel, aus r. Fürstenkrone wallend, nachfolgendes Wappen:

1. 12mal von R. u. S. geschacht, 2. Eberstein, die Rose oben, der Eber unten, 3. Breisgau, 4. Badenweiler (linke R. Schildhälfte fehlt), 5. Baden, 6. Susenberg, 7. Rötteln in R. 3 silb. Balken, 8. Lahr, 9. 12mal von R. u. S. in 4 Reihen geschacht (mit 1 die beiden Sponheim).

II. Commandirende Generale in Siebenbürgen seit 1691.

Friedrich Ambros Gf. Veterani,
k. k. FM. 1687. 1688–89. 23. 4. 1691 – 21. 9. 1695 als Gen. d. Cav. u. FM † aus.
[Erdély:nemesek]

Veterani, einer alten venetianischen Familie entsprossen, 1630 in Venedig geboren, trat jung in die k. Armee, stieg aber nur langsam bis zum Obersten empor, stand 1683 unter General Schultz in Wien u. bekam in diesem Jahre das 1683 errichtete Cürassier-Regt. Zeschwitz (1801 reduzirt worden), macht 1684 unter Gf. Anton Caraffa den Feldzug in Ungarn mit, zeichnet sich mehrmals aus, nimmt noch im selben Jahre Tökelys Lager bei Eperies, trug viel zu dessen u. Tokajs Einnahme bei, war bei Ofens zweiter Belagerung als Generalmajor, 1686 in der Mamaros mit 4 Cavallerie- u. einem Infanterie-Regiment in Winterquartieren, zog von hier zur Belagerung von Szegedin u. dieses fiel 19. 10. 1686; – 1687 wird er zum Hauptheer des Hz. Carl v. Lothringen gezogen u. macht alle dessen Unternehmungen mit, zog dann mit ihm nach Siebenbürgen u. wird Hauptmann des Weissenburger u. Devaër Gebietes.

Als Hz. Carl Anfang Dezember 1687 nach Wien berufen wurde, wurde Gf. Anton Caraffa dessen Nachfolger, der kam 8. 2. in Hermannstadt an u. Veterani wurde beordert das renitente Cronstadt zur Ordnung zu bringen, am 12. 5. erschien er vor selbem mit seinen Truppen, that einige Bombenwürfe u. 16. 5. capitulirte die Stadt, Abgeordnete der drei Nation richteten die Empörer, von denen 5 Haupträdelsführer erst 19. 9. 1689 dort den Tod erlitten.

Im Sommer 1688 zog Caraffa mit seinem Heere ins Theissgebiet u. liess V. als Stellvertreter in Siebenbürgen zurück, das er bis gegen Orsova hin von den Türken reinigte, aber wie er selbst in seinen (unten mit ganzem Titel angeführten) Memorien sagt: „der Hass u. die Eifersucht Anderer brachte es zuwege, dass ich mit Anfang des neuen Feldzuges (1689) von diesem meinem Commando in Siebenbürgen abberufen wurde.”

Er u. Piccolomini mussten zum Hauptheere unter Mkgf. Ludwig v. Baden stossen – 29. 8. 1689 erscheint Ludwig mit ihnen bei Grabovo u. Jagodina an der serbischen Morava, besiegt die Türken glänzend bei Bataschin, dann von heissler u. Veterani unterstütz 24. 9. d. J. in der herrlichen Schlacht von Nissa, V. drang der Erste in Widdin ein, wo er durch einen Musketenschuss verwundet wurde, wird nach seiner Herstellung Commandant von Nissa u. October 1690 nach der in der Schlacht bei Zernescht (21. 8.) erfolgten Gefangennahme des Gen. Heissler u. Wiedereinnahme des Landes durch Mkgf. Ludwig v. Baden, zum ersten eigentlichen commandirenden Landesgenerale eingesetzt; durch getroffenes Einverständniss mit den Waywoden der Wallachei u. Moldau, dann durch sein gutes u. humanes Benehmen gelgang es ihm, sich im Lande zu behaupten u. es von den Türken zu säubern; – um die Verbindung mit Ofen herzustellen nahm er den Osmannen Lippa. Am 16. 10 1690 kam das sogenannte Leopoldinische Diplom zu Stande, welches nach dessen Annahme durch den siebenbürgischen Landtag zu Fogaras im Jänner 1691 – als der eigentliche Staatsgrundvertrag zwischen Habsburg u. Siebenbürgen zu betrachten ist; – dessen genauere Fassung durch eine Ständedepution in Wien am 4. 12. 1691 erwirkt, – ist nun das eigentliche u. in sofort in Wirksamkeit getretene Diploma Leopoldinum.

Auf dem Landtag zu Hermannstadt 1692 wurde das Gubernium errichtet u. Gf. Georg Banffy zum Gubernator ernannt, in feierlicher Ständeversammlung am 9. 4. setzte Gf. Veterani nach erfolgter k. Bestätigung den neuen Landesrath in seine Würde ein. 1692 u. 1693 gelang es V. Siebenbürgen von den Türken zu schützen, zu diesem Zwecke liess er auch Orsova u. Karansebes befestigen (Veterani-Höhle).

1694 wurde er vom Hofe nochmals als Commandant des Landes bestätigt u. zum Feldmarschall ernannt; er war immer eifrig u. thätig den Türken Schranken zu ziehen, zu welchem Zwecke er auch durch zur Unterstützung entsendete Truppen aus Siebenbürgen bei der Einnahme von Gyula mithelfen liess; – er reiste nun nach Wien, wo im selbem Jahre eine eigene siebenbürgische Hofkanzlei errichtet wurde, u. bekam dort Befehl, Temesvár zu belagern, was aber erst 1695 geschehen konnte.

Die Türken nahmen nun wieder Bocsan u. Lippa u. dürch die bekannte geringe Kriegserfahrung des 1695–97 die Kaiserlichen commandirenden Churfürsten Friedrich August I. von Sachsen, wurde der edle, bei den Siebenbürgern besonders beliebte V. in einem allerdings tollkühnen, zehnstündigen Kampfe mit seinen 3000 M. (nach Andern 7 Cavallerie-Regimentern u. 800 M. Infanterie, etwa 6500 M.) der türkischen Hauptarmee von 80.000 M. unter Sultan Mustafa II. bei Lugos am 21. 9. 1695 preisgegeben!

V. erhielt zwei Säbelhiebe u. einen Schuss (nach Andern einen Stich mit einer Lanze in die Brust), wurde auf einen Wagen gebracht, als dieser in einem Sumpfe stecken blieb, auf ein Pferd gesetzt, bald aber erreicht u. geköpft. Der grösste Theil der Truppen wurde niedergemacht nur einige Cavallerie entkam.

Feldherrnblick, rascher Muth, Fassung im Unglück zeichneten ihn aus, – er war ein Vater seiner Soldaten u. schütze die Rechte des Bauers u. Bürgers – eine in diesen Zeiten unendlich schwierige Sache!

Von ihm erschien: „Memorie del Maresciallo Conte Federico Veterani etc.” seine Feldzüge von 1683–91 enthaltend, 1771 in Dresden deutsch verlegt.

Seine einzige Tochter von seiner ersten Gemahlin: Maria Constantia Gfd. Breuner, war: Maria Camilla, vermählt mit Gf. Julius v. Marsiki, aus altem Florentiner Geschlecht, Schon der Schwester Veteranis. Da der gefallene FM. V. diess gewunschen bat Maria Camilla den Kaiser, dass ihr Gemahl zu seinem, Namen u. Wappen Veterani zufügen dürfe. – Kais. Leopold erfüllte diese Bitte mit Diplom vom 26. 9. 1702 u. Julius Franz Gf. v. Marsiki schrieb sich nun Gf. Marsiki von Veterani, er zeichnete sich 1703–18 im Türkenkriege, ebenso 1719 in Sizilien aus u. † 1736 als k. k. General d. Cavallerie in Wien, nachdem er 25. 10. 1728 in den n ö. Herrenstand aufgenommen worden war; 1721 Htte er ein 1682 errichtetes u. 1767. reduzirtes Cürassier-Rgt. als Regiments-Inhaber erhalten.

Aus Gf. Julius M. V. Ehe entspross als einziger Sohn Julius Franz Gf. M. v. V., der † 1732 als k. Rittmeister unvermählt, dessen Schwester Maria Constantia aber heirathet 1723 den Gf. Joh. Christoff v. Mallentheim, worauf der Gen. d. C. v. Julius Franz M. v. V. eingedenk des Wunsches seines Onkels u. Schwiegervaters des FM. Gf. V., seinem Enkel dem Grafen Johann Julius v. Mallentheim ein grosses Legat mit der Verpflichtung hinterliess, den Namen Veterani anzunehmen u. so kam der Name Veterani an die Mallentheim.

Die Mallentheim (Maltein, Malentein, Malleindein, Mallentheim) sind eine alte Kärthner Familie, von der zuerst im 13. Jahrhundert ein Georg v. M. genannt wird.

Die Stammreihe ohne Unterbreechung beginnt (S. leupold II. 470–81) um 1424 mit Johann v. M., ihm folgt sein Sohn Caspar – Leonhard – Stefan und endlich diesem Lorenz, der kam nach Niederösterreich, erwarb 1538 die Herrschaft Blankenstein, wird 6 12. 1560 Freiherr, dann durch Kaiser Maximilian II. in den Sechsziger Jahren des XVI. Jahreshunderts durch eine Vermehrung seines Wappens mit dem Schultheisschen W. (Sichel) begnadigt u. nach dem Friedeshaimischen Wappenbuch von 1599 Fol. 33, im Jahre 1577 in den n. ö. Herrenstand angenommen – Sigmund I. – Sigmund II., der verlor in den Religionsunruhen im Anfang des XVII. Jahrhunderts alle Erbgüter, bis auf die sogenannten „mallentheinischen Höfe” bei Ried in N. Oesterreich; dort sah im Vorbeifahren Kais. Leopold I. den Sohn Sigmundus II.: Johann Peter, nahm an ihm Interesse u. liess ihn die grosse Jägerei erlernen.

Dieser Johann Peter v. M. zu Trefling u. Plankenstein wurde auf sein Ansuchen am 5. 9. 1685 wieder in den alten n.ö. Herrenstand angenommen; nicht wie Kneschke in seinen deutschen Grafenhäusern sagt (II. S. 597): Später 6. 3. 1686 verfügte K. Leopold I. die Wiederaufnahme der Familie in den alten Herrenstand.

Joh. Peters Gemahlin Sophie v. Lagelberg We. Moser v. Petzelsdorf, Herrin auf Kirchberg u. Azelsdorf gebar ihm den Sohn: Johann Christoff Ferdinand, der bekam 1719 von Kaiser Carl VI. den Rgfstand, nahm 1723 Maria Constantia, einzige Tochter des Julius Franz Gf. Marsiki von Veterani u. der Mar. Camilla geb. Gf. Veterani zur Frau u. erwarb derer Sohn Johann Julius in den 30ger Jahren des XVIII Jahrhunderts, wie schon oben gesagt, Wappen u. Titel Veterani-Marsiki (wurde genannt: Veterani-Mallentheim).

Joh. Julius, g. 10. 5. 1725 † 16. 1. 1788, Herr auf Kirchberg am Wald, Hirschbach u. Mayres, k. k. Kämmerer, nahm zur Gemahlin 22. 5. 1747 Maria Theresia Gf. Unverzagt † 28. 5. 1769, die gebar 4 Söhne u. 2 Töchter u. der Sohn Adam Gf. V.-M., g. 20. 4. 1769, k. k. Kämmerer u. Major a. D., Gem. Helene Gf. Caratti, schloss 15. 11. 1885 den Veterani-Marsiki Mallentheimischen Stamm gänzlich.

Wappen.

Taf. 25.

Veterani, von g. über b. getheilt, oben ein links gewendeter doch rechtsschauender, zum Fluge sich anschickender # Adler, ungekrönt – unten 6 (1. 2. 3) g. Berge

Gekrönter Helm mit b. g. Decken, aus der Krone wachsen zwei von g. über b. getheilte, mit den Sachsen rechts gewendete Adlerflügel, oben der ungekrönte # Adler des Schildes in gleicher Stellung, unten ledig ohne Bild.

1695 wurde Hr. Friedrich Gf. V. in den n.ö. Herrenstand angenommen, das W. fehlt in der Matrikel, war aber dem vorbeschriebenen ganz gleich, an Stelle des Helmes eine Grafenkrone u. rechts u. links b.g. Bänder abflatternd.

Marsiki, Marziki Stammw.

In b. ein silb. gehörnter Ochsenkopf, zwischen den Hörnern eine r. Kugel schwebend, Decken b. s. – Kleinod nicht bekannt.

25. 10. 1728 Matr. Fol. 341 wird Julius Franz M. V. Gf. in den n.ö. Grafenstand angenommen, das W. war geviertet in Rahmen, mit Grafenkrone bedeckt: 1. 4. Marziki, 2. 3. Veterani.

Mallentheim, Stammwappen:

In b. eine fünfsprossige g. Leiter, die auch Kleinod ist u. ebenfalls pfahlweise einem mit den Sachsen nach rechts gewendetem b. Adlerflügelpaar eingestellt ist. Decken b.g.

Taf. 26.

Wappen Lorenz v. M. nach Friedeshaims W. B. vom Jahre 1599 Fol. 33, nach welchem L. v. M. im Jahre 1577 in den n. ö. Herrenstand angenommen wurde:

Quadrirt mit Mittelschild, in dem in b. die pfahlweise aufgestellte g. fünfsprossige Leiter.

1. 4. im von # über S. getheiltem Felde eine mit der Spitze nach rechts gewendete Sichel mit gerwechselten Farben (W. Schultes in den 60ger Jahren des XVI. Jahrh. von Kais. Max II. verliehen.)

2. 3. in R. ein rechts sehender S. Greifenkopf, der Familie bei der 6. 2. 1560 erfolgten Erhebung in den Herrenstand ertheilt.

3 gekr. Helme.

1) die mit der Spitze nach rechts gewandte von S. über # getheilte Sichel, Decken #. S.

2) der Mallentheimsche Stammhelm i. e. b. Adlerflügel mit der pfahlweise gestellten 4sprossigen g. Leiter, Decken b.g.

3) der silb. Greifkopf des Schildes rechts gewandt. Decken RS.

Johann Peter Fhr. v. M. 5. 9. 1685 Fol. 204.

Matrikelw., wieder in den alten HSt. angenommen. – Schild gleich dem früher beschriebenen des Lorenz, nur die Sichel in Feld 1 nach links, in Feld 4 nach rechts gekehrt, beide mit g. Stielen, Greifenkopf in 2 nach rechts, in 3 nach links gewendet, die Leiter im Mittelschild als Pfahl-, im Adlerflügelpaar schräg links gestellt.

Helm 1, Sicherspitze nach links, g. Stiel.

Reichsgrafenw. vor 1719.

Felder 2. 3. u. 1. 4. gleich dem früheren W. die Sichelstiele wieder #, Mittelschild hat die Leiter schräg rechts gestellt. – Helm 1) zwei mit den Sachsen nach links gekehrte r. Adlerflügel, in denen eine mit der Spitze nach links gekehrte Sichel an # Stiele über u. zwischen zwei gekreuzten s. Greifenvorderbeinen (vogelfussartig geformt) schwebt. Decken # S. –Helm 2) in bl. rechts gewendetem Adlerflug, die schräg rechte g. Leiter mit 5 Sprossen. Decken b.S. (wohl richtiger b.g). – Helm 3) der s. rechts sehende Greifenkopf.

Schildhalter zwei s. Greife.

† Gf. Veterani-Mallentheim.

Geviertet mit Mittelschild, in dem die g. schräg rechte Leiter in b.

1. Maziki – 2. Veterani, 3. die nach linksgewandte Sichel in von # über S. geth. Felde mit der Spitze nach links – 4. der rechtssehende s. Greifenkopf – 3 gekr. Helme: 1. Veterani, 2. die schrägrechte Leiter (beide Flügel mit den Sachsen gegen einandergestellt), 3. der rechtssehende Greifenkopf.

Decken 1. # S., 2. # S.–S. R., 3. R. s.

Schildhalter die 2 s. Greifen.

Carl Thomas Pc. v. Vaudemont,
FM., Sept. 1795–Mai 1696 als FMLt., Ritt. d. goldenen Vliesses etc. † aus.
[Erdély:nemesek]

V. stammte, wie dies schon bei Carl Hz. v. Lothringen ersichtlich gemacht ist, aus diesen so erlauchten Hause, u. ist das Bezügliche dort nachzulesen.

Carl Th. Pc. v. V. 7. 3. 1670 trat früh in des Kaisers Dienste, durch Tapferkeit und grosse Intelligenz hervorragend, machte er sich bald einem guten namenu. avancirte rasch; nach der Niederlage u. dem Tode des F. M. Veterani bei Lugos in Siebenbürgen als FMLt Interimscommandant, überrgab er dieses Commando an den zwischen 1. u. 3. Mai 1696 ernannten FM. Joh. Gf. Rabutin Anfangs Mai d. J. – Als Pc. Eugen mit Reksirpt v. 10. 8. 1697 den FM. Gf. Rabutin beorderte mit seinen Truppen zu ihm zu stossen, war auch Pc. V. dabei und focht 11. 9. d. J. sehr tapfer in der so ruhmreichen Schlacht bei Zentha, wesshalb ihn Pc. als Bote an den Kaiser sendete, der ihn zum G. d. Cav. ernannte (21. 9. 1697).

Im Jahre 1701 stand er unter dem glorreichen Pc. Eugen in Italien, war am 1. 2. 1702 Commandant der aus 2000 Mann Infanterie u. 1200 Reitern bestehenden nördlichen Colonne beim Ueberfall von Cremona.

Als Pc. Eugen 27. 12. 1702 sein Commando an Guido v. Stahremberg übergeben hatte, blieb V. unter dessen Befehlen, er sollte 1704 FM. geworden, Anfangs Mai d. J. das in Revere stehende Corps des unbotmässigem Trauttmannsdorf übernehmen, als er kaum 34 Jahre alt zu Ostiglia eines plötzliches Todes starb; – 1691 hatte er ein 1682 errichtetes Cürrassier-Regiment, das 1758 aufgelöst, wurde, erhalten u. war dessen Chef bis zu seinem Tode –, er war auch Ritter des geldenen Vliesses, hoch talentirt u. hatte eine grosse Zukunft vor sich; – † unvermält. –

Wappen Vaudemont: Theodor Hz. v. Lothringen † 1115, Anhänger Kais. Heinrich IV. hatte zum jüngern Brude dem Gerard, dessen Besitz Vaudemont erhebt derselbe Kais. Heinrich IV. 1072 zur Grafschaft. Sein Wappen war Taf. 26. 9 mal von S. u. # getheilt.

Später war das W. von Vaudemont getheilt und halb gespalten, oben Lothringen i. e. in g. ein mit 3 gestümmelten s. Adlern belegter r. Schrägbalken, unten vorne Geschaft Harcourt: in R. zwei g. Balken, hinten: Valois Gf. v. Lonsoy: innerhalb eines r. mit 8 s. Kugeln belegten Bordes in b. drei g. Lilien. – Gfenkrone Pc. Thomas führte auch: Lothringen Gesammtwappen wie auf Taf. 23. a. b. aber im Schildeshaupte belegt mit einem quergestellten, dreilätzigen b. Turnierkragen.

Bussy-Rabutin Graf
(auch Rabutin-Bussy), Johann Ludwig, Feldmarschall. Anfangs Mai 1696 – Ende Feber 1708 als Gen. d. Cav. u. Feldmarschall. † aus.
[Erdély:nemesek]

Es sind ausser dieser Familie hauptsächlich folgende bemerkenswerthere, französische Geschlechter dieses Namens bekannt:

1. die seit 1195–1396 bekannten Bussy en Bugey,

2. Bussy d’Ogny Marquis von Castelnau,

3. Bussy Lamineth,

4. Bussy de Mignot Gfen., welche ebenfalls wie die Rabutin aus dem Hzth. Burgund stammten, seit 1119 bekannt sind, 1724 im französischen Grafenstand bestätigt wurden, mit Gf. Anton Franz Amand Marie, einem getreuen Anhänger Ludwig XVI. exilirten u. dadurch ihre Stammgüter verloren. Gf. Amand, Chef des seienen Namen führenden von ihm errichteten Corps berittener k. k. Jäger, trat in österreichische Dienste u. † als kais. Generalmajor u. Ritter des M.-Theresienordens 1804, der auf Ansuchen 4. 7. 1798 unter die neuen ö. Herrenstände aufgenommen wurdeDie Angabe des goth gfl. Taschenbuchs: „Franz Anton und Amand Maria Gf. Bussy de M. 27. 4. u. 11. 6. 1798 als n. ö. Hrstände angenommen”, ist somit zu berichtigen.*, – machte sich in N. Oest. ansässig, – da dessen Sohn Marcus g. 1796, † 17. 4. 1862 nur 6 Töchter hinterliess, erlosch die Familie wieder in Oesterreich.

Von einer Verwandtschaft mit den B. Rabutin ist trotz der gemeinsamen Abstammung aus dem Hzth. Burgund niemals die Rede gewesen, die völlig verschiedenen Wappen lassen selbe auch gar nicht vermuthen. –

Der erste dieser sehr alten, hochburgundischen Familie B. Rabutin, der historisch beglaubigt erscheint, ist: Majeul 1147.

1360 ehelicht Johann v. B. „Marien de Balorre T. u. einzige Erbin des Philipp v. B.” u. haben die Rabutin hierauf ihrem Wappen, das der Balorre sich zugefügt d. i. in b. ein g. Kreuz u. dabei das ganze Wappen geviertet von je 2 R. u. 2 B.; – 1472 wird Amée de R. bei Beauvais im Kriege erschossen.

Im XVI. Jahrhunderte hatte sich eine ältere u. eine jüngere Linie gebildet.

Die ältere Linie starb aus mit Celse Benigne de R., Baron v. Chantal, Bourbilly etc., 30 jährig erschossen 22. 7. 1637 als die Engländer auf der Insel Ré, auch der Celse v. R. Commandant der Eskadron der adelichen Freiwilligen war, landeten; – von seiner Gemalin Marie de Coulanges hatte er die einzige Tochter Marie, dame de Chantal u. Bourbilly † 1696, vermählt 1644 mit Heinr. Marq. v. Cevigné.

Von der jüngern Linie sind erwähneswerh der Sohn Christoffs I.: Franz de R., Baron v. R., d’Epiry, den hält man für den Autor der Memoiren: „Comentaires des guerres de la Gaule et Belgique” u. anderer militärischer Werke, er lebte zur Zeit Heinrich II. u. Kais. Carl V.

Dann Roger B. Rabutin, französischer Generalieutenant, ein tapferer Soldat, auch militärischer Schriftsteller, † 9. 4. 1693.

Gm. 1) seine Cousine Gabrielle v. Toulongeon, 2) 1650 Luise v. Rouville, † August 1703.

Aus der ersten Ehe entspross obiger.

1) Johann Ludwig, von ihm weiter unten. –

2) Luise Francisca Gm. Gilbert Allyre v. Langeac, Comte de Dalet.

Aus der zweiten Ehe.

3) Amée Nicolaus Gf. v. B., † jung.

4) Michael Celse Roger Bf. v. Lucon 17. 10. 1723, Abbée v. Bellevaux der Prämonstratenser Diöcese Nevers, – von St. Pierre de Flavigny der Benedictinerdiöcöse Antun 1720, Prior de N. D. de l’Epeau Diöcöse Auxerre, Akademiker, geb. 1669, † Paris 23. 11. 1736; er setzte zum Erben ein die Kinder seiner Schwester: Marie Roger v. Langeac, Gf. v. Toulongeon, Seigneur v. Chasseux und dessen Schwester Reine vermälte Madaillan de Lesparre.

5) Anne Marie Therese Gm. 1682 Ludwig von Madaillon, de Lesparre, Marq. de Montalaire.

Johann Ludwig in Burgund 1646 (n. A. 1642) geboren, kam bald an den Hof nach Paris als Page der Prinzessin Claire Clemence de Maillé-Brezé, musste ob eines Raufhandels, in den er durch eine Liebesaffaire verwickelt wurde, in’s Ausland fliehen u. trat in die Dienste des Hz. Carl v. Lothringen, kam kurz vor der Belagerung Wiens 1683 nach Wien u. machte schnell dort sein Glück.

R. war während der Belagerung schon Obstl. im Castell’schen Regiment geworden, warf sich mit einem Theile dieser Truppen in die wenig haltbare Wiener Neustadt u. that von hier den über Pottendorf streifenden Türken grossen Abbruch; focht Mitte Juli 1684 bei Ofen macht bis 30. 10. d. J. Ofens Belagerung mit, war auch 1685 unter Lothringen bei Belagerung Neuhäusels u. dabei so tapfer, dass ihm Churfürst Maximilian sein ganzes Vertrauen schenkte. 1686 wird er schon Oberst des Castell’sczhen Dragoner-Regiments, pflückte bei Fünfkirchen und Hatvan neue Lorbeeren, bei letzteren Treffen, wies er mit abgessesenen Dragonern den feindlichen Ausfall ab. –

Bei der unter Max Emanuel v. Bayern vom 11. 8. – 6. 9. 1688 währenen Belagerung von Belgrad wurde R. durch die Brust geschossen, nach 3 Wochen wieder geheilt, Generalmajor u. geht mit Churfst. Max Emanuel nach Bruchsal, wurde bei Philippsburg fast gefangen, überfiel Gochsheim, fand aber keine rechte Gelegenheit sich auszuzeichnen – es scheint, dass man dies micht wollte. Es herrschte bekanntermassen unter den kaiserlichen oberen Generalen damals eine gewisse Spannung und gegenseitige Eifersucht – ja unter einigen die ausgesprochenste Feindschaft u. hieraus ist es allein erklärlich, dass bei dem grossen Schatz von Feldherrntalenten, welche damals Hamburgs besassm, dem Osmanischen Reiche nicht ein Ende gemacht wurde. Schon Montecuculi hatte viele Feld- u. Federgegner, der Vorsitzende des Hofkriegsraths Hermann v. Baden war Gegner des Hz. Carl V. v. Lothringen – u. diese Gegnerschaften pflanzten sich auch auf die Günstlinge u. Adjutanten fort; – Kälte herrschte zwischen Ludwig v. Baden u.Carl v. Lothringen, zwischen dem Lothringen u. Max Emanuel v. Lothringen, zwischen dem Lothringen u. Max Emanuel v. Bayern – Gf. Caprara hasste dem Pc. Eugen aufs Bitterste u. s. w.

Diese Zwistigkeiten hinderten auch am Rhein, R. kühnen Plan den gefrorenem Storm zu überschreiten und Hagenau zu überrumpeln.

1689 wurde R. Inhaber des 10. Dragoner-Regimentes (Errichtet 1640, noch heute bestehend).

1691 kam R., der sich am Rhein sehr unbehaglich fühlte, durch seine diesbezüglichen Bemühungen, nach Italien unter Pc. Eugen.

R. vertreibt aus dem Lager von Millefleur eine feindliche FouragierungsTruppe bei Viole u. zog nach Belagerung Carmagnoles nach Parma in die Winterquartiere.

Beim Einfalle in die Dauphinée 1692 war R. Commandant der Avantgarde, erobert mit schwachen Kräften das von 12,000 Spaniern besetzte Guilletre u. hält es bis zum Rückzug der Armee, wobei er als Nachhut den hart drängenen Feind aufzuhalten versteht. In diesem Jahre 1692 kam es, ob der Doppelzüngigkeit des Hz. Victor Amadens von Savoyen, zu keinem ernstlichen Unternehmen mehr.

1693 nahm R., das Fort S. Brigitte, um die Belagerung Pignerol’s vorzubereiten, was aber der zweideutig gesinnte Victor Amadeus gar nicht erobern wollte u. Letzterer war die Ursache des verlorenen Treffens von Orbessan.

R. hielt sich dabei sehr tapfer u. erschien mit einigen wieder gesammelten Truppen in der Nacht abermals auf dem Schlachtfelde, wobei er dem Feinde die eigenen, verloren gegangenen Kanonen wieder abnahm.

1694–95 in der Zeit gegenseitiger Unthätigkeit wurde R. mehrmals nach Mailand, und auch nach Wien zum Kaiser mit wichtigen Aufträgen gesendet, wo ihn Kais. Leopold I. näher kennen u. würdigen lerute.

Nach Veterani’s Niedermezlung commandirte in Siebenbürgen Vandermont, von ihm übernahm, Anfangs Mai 1696 Rabutin das Landescommando, damals General d. Cavallerie geworden. Vom Churfürsten Friedrich August I. dem Starken wurde R., der eben Siebenbürgen bereist, die festen Plätze versorgt u. die wichtigsten Massregeln angeordnet hatte, im August 1696 nach Temesvár berufen, wo er unter DM. Heisslers Commando in der zweifelhaften Schlacht bei Olasch o. Hettin am 26. 8. die gesammte Cavallerie befehligte; seine Mitwirkung gab aber der Schlacht keine günstigere Wendung, da die Meinungen der Generale ob des Planes getheilt waren und seine Meinung nicht durchdrang; doch konnte er schlimme Folgen verhindern u. führte sein Corps von 8 Cavallerie, 3 Infanterie-Regimentern u. der siebenbürgischen Landesmiliz im Angesichte der Türken nach Siebenbürgen zurück.

Als der neue Oberkommandant der Kaiserlichen in Ungarn der so glorreiche Pc. Eugen v. Savoyen 1697 in Ungarn angelangt war, berief er sofort mit Rescript v. 10. 8. d. J. den G. d. Cav. Rabutin mit seinen Truppen aus Siebenbürgen zu sich an die Theiss u. so schwierig die Vereinigugn war, da ihn die Türken stets im Auge behielten, täuschte sie R. u. vereinigte sich ohne irgend einen Verlust erlitten zu haben bei Kleinkanischa mit Eugen. Nur R. erkannte unter allen Generalen die Richtigkeit von Eugens Ansicht die Türken bei Zentha, ehe man die Theiss überschritten, zu sprengen; in dieser herrlichen Schlacht am 11. 9. 1697 kommandirte R. den linken Flügel u. nahm wie immer den rühmlichsten Antheil an der Erringung des Sieges.

Rabutin sich dann gegen Temesvár wendend endet den Felezug durch Einnahme von Uj-Palanka (7. 11. 1697) u. kehrt nach Siebenbürgen zurück, wo er einen von der Moldau her geplanten Tartaren Einfall vereitelte.

Trotz des 1699 geschlossenen Karlowitzer Friedens glimmte in Siebenbürgen das Feuer der Empörung. Nachdem der Kaiser mit 30. 4. 1703 Franz II. Rákoczy geächtet hatte, erliess dieser von Brezna in Polen den 12. 5. 1703 sein Manifest „für Gott u. Freiheit” u. entfaltete im östlichen Oberungarn das Banner der Empörung.

Schon Anfangs September 1703 drangen Insurgentenschaaren bis Mittel-Szolnok vor, fanden rasch parteigänger im Lande und bekamen noch 1703 Weissenberg in ihre Gewalt, schon 11. 9. 1703 schlug sie R. bei Hermannstadt, bis wohin sie schon gedrungen waren. – Der bedeutendste Kopf unter den Sachsen Hanns Zabanius seit 1697 Graf der Sachsen und Königsrichter v. Hermannstadt seit März 1698 sammt der ganzzen Familie „Ritter Sachs v. Harteneck”, angesehen bei Hof u. von R. ob seiner politischen Begabung hoch geschätz, unterlag seinem Todfeinde dem Gubernator Niclas Bethlen in einem ihn an den Hals geworfenen Hochverrathsprocesse – als mit den Rákoczy’anern in Verbindung stehend – er der kaisertreueste Mann – u. wurde 5. 12. 1703 in Hermannstadt enthauptet; sein kluger Rath u. seine politische Gewandtheit gieng R. bald darnach nur zu sehr ab! –

Der ganze diesfällige Process war die ärgste rechtsbrutalität.

R. wird 26. 1. 1704 Feldmarschall.

Anfangs Jänner 1704 schlug Obstl. v. Tige einen Insurgentenhaufen bei Holdvilag im Schässburgerstuhl, Obstl. Graven einen andern bei Zeiden nächet Cronstadt, dessen ungeachtet verheerten sie den Schässburgerstuhl u. verbrannten am 31. 1. den untern Theil von Sch ssburg, wagten sich sogar vor Hermannstadt, wo sie aber R. wiederholt schlug. – Am 6. 7. 1704 wurde Franz II. Rákoczy auf dem von ihm einberufenen Landtag zu Weissenburg zum Fürsten gewählt; dagegen protestirten 83 Ständemitglieder durch die am 2. 8. d. J. gefassen „Hermannstädter Beschlüsse”.

Am 19. 6. d. J. wurde der Gubernator Niclas Bethlen ob seiner „Columba Noë” benannten an England, Holland u. Preussern gerichteten überspannten Dankschrift, in die R. Einsicht bekam, verhaftet, nach Wien gesandt, vom Landtag zu achtjährigem Gefängniss verurtheilt – er sass zuerst in Esseg, dannin Wien, wo er zwar auf freiem Fusse, aber internirt, 27. 10. 1716 starb. –

R. fast ohne alle Mittel, hatte sich bisher nur mit viele Mühe gehalten, allein er war zu schwach sich weiter überall zu behaupten u. so bekamen die Insurgenten noch 1704 Kövár, dann Bistritz durch Verrath u. belagerten hierauf Klausenburg mit aller Macht, das der herbeielende R. zwar entsetzt u. die unter Stefan Thoroczkay, Michael Teleki u. Paul Kassai stehenden 10,000 Mann starken Insurgenten 8. 10. d. J. bei Páta dadurch, dass Obstlt. v. Tige den feindlichen rechten Flügel wirft, schlägt, dann aber doch die Besatzung Klausenburgs herausziehen, die Festungswerke schleifen, u. den Rückzug nach Hermannstadt antreten muss, – dort wieder von 5000 Insurgenten angegriffen, schlägt er sie mit einem Verluste von 800 Mann zurück, und dann noch mehrere Male, besonders bei Mühlbach. –

Der Geld- u. Lebensmittelmangel wird aber immer grösser, trotzdem R. das Silber der Familie Tökely, confiscirte Gelder der Verschworenen u. sein eigenes Silber zum Sold verwendet, findet er kein Auslangen mehr, 1705 führt Simon Forgács dem Rákoczy 15,000 Mann zu, nimmt Klausenburg, belagert u. nimmt auch Mediasch. – Durch den September 1705 erfolgtem Conföderationstag von Szécsen ist die ständische Republik der Conföderirten Ungarns mit dem Fst. Rákoczy an der Spitze entstanden u. Nikolaus Bercsényi wird Rákoczy’s Feldoberster. – Die Insurgenten sind schon über 40,000 Mann stark, die Umzinglung R. in Hermannstadt droht, alle Festen sind gefallen, der Weg in die Wallachei verlegt, – die von Kais. Josef I. versprochene Hilfe bleibt aus –, da muss R. mit 1300 Mann Hermannstadt in der Stille verlassen, geht nach Carlsburg u. vereinigt sich dort mit dem FM. Gf. Herbeville, der schon 10. 11. 1705 mit 8000 Mann den Rákoczy u. Forgács im Zsibóer Pass (auch Sibó), den ihm die Kurutzen mit 30,000 Mann verlegen wollten in einer Stunde entscheidend schlug (4000 Insurgenten †); Rabutin besiegt Oross bei Felek, dann schlagen die Kaiserlichen Kálnoky u. Pekry noch bei Kronstadt u. Weissenburg u.hiemit war Rákoczy’s Sache in Siebenbürgen verloren.

R. berief nun einen Landtag ein u. das Land wurde zur Ruhe gebracht.

Durch den spanischen Erbfolgekrieg war Ungarn stark von kais. Truppen entblösst u so konnte sich Rákoczy in Westungarn doch noch halten; mit Patent vom 15. 8. 1706 sagte der Kaiser eine allgemeine Amnestie denen zu, welche die Waffen gegen ihn niederlegen u. an die Theiss zu Rabutin, u. an die Donau unter Befehl Guido’s v. Stahremberg treten würden. – Leider schädigte der Eigensinn R., welcher es verschmälte dem ihm geistig überlegenen Stahrenberg die Hand zu reichen u. auf eigene Faust einen Verstoss bis nach Kaschau unternahm, den fast sicheren Erfolg der kaiserlichen Waffen. Daniel Esterházy behauptete Kaschau – die feindlichen Bewegungen Károlyis u. Bercsényi’s, endlich eine Lungenseuche, nöthige R. auf langen Umwegen über Debreczin sich nach Ofen zurückzuziehen, Anfangs Jänner 1707.

Des Hof war nun mit R. unzufrieden, die ihm feindliche, mächtige Hofpartei hielt ihn für zu strenge u. für zu misstrauisch, um Siebenbürgen behaupten zu können; für nicht geschickt, das Land, welches fast ganz in die Hände der Rákoczyaner unter Lorenz Pekri gefallen war, wieder zu erobern u. zu beruhigen u. so placirte man ihn in den Staatsrath. –

R. tief gekränkt, rechtfertigte sich u. bestand darauf nach Siebenbürgen gesendet zu werden.

Nach Rabutin Abzug 1706 erhoben sich sofort die Kurutzen Siebenbürgens Laurenz Pekry liess die Mauern aller Städte, mit Ausnahme Hermannstadt u. Cronstadts, schleifen, Andreas Csáky eroberte u. verwüstete Mühlbach, Pekry nahm die Stolzenburger Burg durch List ein und zerstörte sie, der untere Theil von Schässburg wurde zerstört, die Burg hielt sich – vor dem äussersten Verderben konnten sich die Ortschaften nur durch grosse Geldsummen lösen. R. schickte nun den General v. Tige mit 2000 Reitern in’s Land, der schlug die Insurgenten mit einem Verlust von 1500 Mann bei Kocsard, versträkte die noch kaiserlichen Festungen u. gieng nach Hermannstadt. R. selbst zerstörte das Schloss von Szolnok u. gelangte Mitte Jänner 1707 nach Ofen.

Rákoczy aber kam nun mit dem Gf. Alexander Károlyi u. einem auserlesenen Heer nach Siebenbürgen, hielt einen Landtag zu M. Vasarhely, wird 28. 3. 1707 wiederholt zum Fürsten ausgerufen, – wogegen das Gubernium zu Hermannstadt protestirte u. General v. Tige die festen Plätze gegen das an 15,000 Mann starke Insurgentenheer, welches sich auch bei Hermannstadt aufstellte, vertheidigte. – [Im Mai reiste Rákoczy zum nach Onod einberufenen Landtag u. am 22. 6. 1708 wurde das Haus Habsburg des ungarischen Thrones entsetzt.] R. September 1707 nach Siebenbürgen gekommen, liess die Hauptsitze der Rákoczyaner in den waldigen Gebirgen der Csiker- u. Gyergyöër Stühle überfallen u. vernichten u. so wurde fast das ganze Land unterworfen dessen gänzliche Pacificirung R. Nachfolger Fhr. v. Kriechbaum noch im Jahre 1708 bewerkstelligte.

R. reiste März 1708 nach Wien, liess sich in den Ruhestand versetzen, wird Geheimer Rath. lebte nun in Wien auf dem Leopoldsberg zumeist. u. † dort nach langwieriger Krankheit am 16. 11. 1717.

Auf sein Ansuchen wurde er am 17. 11. 1687 schon in den nö. Herrenstand angenommen, er war auch k. k. Kämmerer.

Während er in Wien im Ruhestande lebte schrieb er das bei den Brüdern Walter in Dresden in klein 8. erschienen Werkchen: „Memoires sur les campagnes faites en Hongrie au service de l’Empereur par le Comte de Bussy-Rabutin, XVI u. 159 Seiten.

Rabutin war ein strammer, schneidiger Soldat, ein trefflicher, erfahrener Feldherr, in seinen Massregeln fast zu streng, aber ohne alles tiefere politische Verständniss u. auch ohne alles Bestreben sich solches zu erwerben – doch ein Mann voll Pflichtgefühl u. Muth, wenn es an’s Aeusserste gieng. Sonst war er offen, gerade, ehrliebend, nur etwas zu misstrauisch u. sah dann überall Feinde. 1682 Gm. Dorothea Elisabeth geb. Prinzessin von Holstein-Wiesenburg T. Philipp Ludwigs Hz. v. H.-W. – sie † Wien 8. 1. 1725, ihr erster Mann war Georg Ludwig Gf. Sinzendorf † 1680, sie trat zum katholischen Glauben über.

Der einzige Sohn R. aus dieser Ehe war: Amadeus g. 1682 o. 1683, † 1727 in St. Petersburg, letzter der Linie in Oesterreich, wird 1710 Oblt. im 10ten Dragoner-Rgt., 1712 k. k. Kämmrer, kämpft ruhmwoll bei Peterwardein, Temesvár, Belgrad als Oberst des 10. Drag.-Rgts., wird nach des Vaters † Inhaber dieses Regimentes, 1723 Generalmajor, 1724 kais. Gesandter in Berlin, 1726 in Petersburg – war ein Vertrauter der Kaiserin Catharina I. v. Russland. Inhaber des S. Andreas-Ordens u. † auf seinem Posten. Aus einer Ehe mit einer Gf. Lamberg entspross eine früh verblichene, einzige Tochter.

Im Jahre 1724 wurde dem Amadeus Gf. R., General-Feldwachtmeister u. Obst. eines Dragoner-Rgts. der ihm zustehende Reichsgrafenstand von Oesterreich bestätigt. Taf. 26.

Stammwappen ein Schach von 9 Plätzen (in drei Reihen) von g. u. R., gekrönter Helm, auf der Kr. ein g. Engelskopf mit g. ausgebreiteten Flügeln schwebend, Decken R. G. – 1360 erwirbt Joh. v. R. durch Vermälung mit Marie, T. u. Erbin des Philipp v. Balorre, dessen Wappen, i. e.: in b. ein g. Kreuz.

Später ist das W. Rabutin von Rabutin u. Balorre geviertet, Decken R.G.-Gb., wie dies auch das W. des FM. Joh. Ludwig vom 17. 11. 1687 in der n. ö. Herrenmatrikel Fol. 272 zeigt; Kleinod wie beim Stammw.

Nach: „Baron l’art heraldique Paris 1681:”

Rabutin de B.: Cinq. points d’or, équipolez ŕ quatre d’azur – Gfenkrone.

Nach: „de la Chenay Dubois” aber jedenfalls richtiger: Cinq points d’or, équipollés ŕ quartre de gueules.

Kriechbaum, Georg Friederich, Fhr.,
FZM., Freiherr auf Kirchberg u. Höchenberg, Kämmrer, geheimer Raht etc., Inhaber von Nr. 54. Infanterie, 3. 3. 1708–14. 2. 1710 als FZM. † aus.
[Erdély:nemesek]

Kriechbaum ist der Sprössling einer alten Familie, welche aus Eisenärz in Steyermark stammte u. ursprünglich Preuenhuber hiess – später aber nach dem Edelsitze „die von Kriechbaum” genannt wurde. –

Die Vorfahren der fhrl. Linie liessen sich in Oest, ob. d. Enns in der Stadt Speier, dann in Linz nieder, orwarben die Güter Kirchberg u. Höchenberg, wurden 1629 oberü. Landleute, 11. 3. 1703 aber die Brd. Joh. Jacob u. Georg Friederich, in die n. öst. Herrenmatrikel (Fol. 173) aufgenommen.

In der ersten Hälfte des 15. jahr. lebte Bartholomä Kriechbaumer als ansehnlicher Bürger in Speier, † 1450, – Erhard Preuenhüber zum Kriechbaum, von dem alle folgenden Kr. abstammen, lebte 1458–1475 ebenfalls als Bürger in speier; von seinen vir Söhnen aus der Ehe mit Apollonia Grüenthal wurden Johann (o. Hanns) und Paul, sowie Hans Georg, Wolfgang, Andreas, Jacob, auc Martin, Mathias u. Adam Söhne des Paul und Vettern, alle Preuenhüber v. Kriechbaum, gen. die Kriechbaumer von K. Ferd. I., am 11. 6. 1532 geadelt.

Von Pauls Söhnen kaufte Joh. Georg v. Kr. den alten Sitz Burgstall Kirchberg bei Linz u. pflantzte mit s. Gm. Cathr. v. Struz den Stamm fort.

Seine Söhne Balthasar Ambrosius u. Hanns Carl dann ihre Vettern Johann u. Jacob mit dem Titel v. u. zum Kriechbaum u. Wappenbesserung werden 29. 3. 1627 erbl östr. Ritter.

Aus Balthasar’s Ster Ehe mit Anna Cathr. Müerzer stammten die Fhrn. Joh. Friedrich u. Sigmund Balthasar, welche mit ihren Vetter „Wolfgang Carl v. K. infulirt. Probst des Collegialstiftes am Petersberg zu Brünn mit Diplom 19. 9. 1676 erbl. österr. Freiherrn wurden. –

Joh. Friedrich hinterliess keine Nachkommen, Sigmund Balthasar † 1688 aber hatte mit einer Gf. Marianne Katzianer 4 Kinder u. doch erlosch mit einem seiner Söhne Joh. Jacob auf Kirchberg u. Höchenberg, geh. Rath, Kämmer, n.öst. Vicestatthalter, † 5. 12. 1728 der freiherrliche Stamm. Zu Wissgrills Zeit blühten in Steyermark noch die Nachkommen des oberbenannten Mathias, eines Sohn des Paul P., im Ritterstande, die aber in Oesterreich nie die Landmannschaft erhielten.

Von Jacob’s † 1728, Geschwistern sind noch zu erwähnen Maria Anna, welche 1706 das englische Fräuleinstift in St Pölten gründete u. von ihrwem 1710 gestorbenen Bruder Georg Friedrich dem Commandirenden v. Siebenbürgen, zur Erbin seines sehr beträchtlichen Vermögens eingesetzt worden war. –

Georg Friederich, g. 1667, † Hermannstadt 14. 2. 1710 an der Pest. –

Georg Fr. wird jung Soldat, war 1683 Hptm. in Wien, unter Ludwig v. Baden, dann Oberst u. Generalmajor, zeichnet sich 1689 u. namentlich bei Szalankemen aus, 1701 Inhaber des gegenwärtigen Inft.-Rgt. Nr. 54 u. FMLt., wird auf dem italienischen Kriegsschauplatz geschickt, vertheidigt 1704 Jvrea tapfer, dämpft dann in Bayern die Bauernunruhen durch Ueberfall in der sogenannten Sendlingen Schlacht bei München am 24. 12. 1704., nimmt Braunau, Brughausen u. Schärding u. stellt die Ruhe wieder her. 1707 in Italien, erobert Reggio und Susa, der Kaiser macht in zum geh. Rath u. FZM.

Mit 3. 3. 1708 zum Commando von Siebenbürgen berufen, vollendete er die schon von Rabutin begonnene Unterwerfung des Landes, indem er die vom Gf. Károly Alexander befehligen 800 Rákoczyaner an verschienem Orten schlug, ihnen die festen Schlösser von Déva, Hunyad u. andere entriss, u. so dem Lande einigermassen Sicheit u. Ruhe verschaffte.

Auch 1709 schlug Kr. die Kurutzen, wo sie sich zeigten, sie konnten nunmehr im Lande nicht mehr aufkommen.

1709 u. 1710 wüthete in Siebenbürgen die Pest – viele Tausende erlagen ihr, am 14. 2. 1710 raffte sie auch den wackern Kriegsmann dahin. –

Aus dieser Familie stammte auch Valentin Prevenhuber, kais. Hofsecretarius, der die Genealogie der alten Fürsten von Steyer und andere Genealogien beschrieben hat.

(Annales Styrienses sammt. dessen histor. u. genealog. Schriften, Nürnberg 1740 Fol.)

Stammwappen (Taf. 26) vom 11. 6. 1532 in g. vor einem schräg rechstgestellten gr. Baum auf gr. Boden ein rechtsspringendes # Wildschwein. – Gekr. Helm mit #g. Decken. –

Wappen vom 16. 1. 1729 von R. u. S. gespalten 1. nach linksgekehrt, ein aufrechtes # Wildschwein, 2, ein pfahlweise gestellter gr. Baum auf gr. abschüssigem Boden, mit 5zackiger Krone gekr. Helm, aus dem der gr. Baum pfahlweise wächst, Decken #g.

Fhrl. Wappen v. 19. 9. 1676 – dasselbe auch für die Fhrn. Johann Jacob u. Georg Friedrich Gebrüder 11. 3. 1703 Fol. 173 in die n.öst. Herrenmatrikel eingetragen:

Geviertet mit Mittelschild, in dem das Wappen von 1629.

1 u. 4 in # einwährsgewendet je ein doppelschwänziger g. Löwe stehend.

2 u. 3. dreimal von R. u. S. gespalten. –

Vier gekrönte Helme: 1) aus Kr. 3 Reihen Straussenfedern a) S.R.S, b)R.S.R, c) S.R.S.

2) aus fünfzackiger g. Krone der schrägrechte gr. Baum. – 3) rechts gewendeter, wachsender g. Löwe mit den Pranken eine silberne Gebirgsstufe haltend. – 4) zwischen zwei #g. u. g.# getheilten Adlerflügeln eine silberne, ein wenig schräglinks gestellte, goldgekrönte Säule.

Decken. Helm 1) #g. – 2) #g. – 3) u. 4) R.S.

Stainville oder Steinville, Stefan Graf,
FM. u. Regts.-Inhaber. 23. 3. 1710 – Septemb. 1720 als FZM. u. FM. † aus.
[Erdély:nemesek]

Stainville, Steinville, ein Gut u. Baronie im lothringischen Herzogthum Bar gab den Namen dem seit dem 13. Jahrhundert blühenden berühmten Hause Steinville.

1280 wird genannt Vaultier a Stainville, Herr der Stadt Vaucouler, als Wohlthäter der Kirche de Vaux en Ornais, ein Nachkomme desselben war Ancelv. St., Bailli de Bar, dessen Sohn Philibert v. St., Bailli u. Gouverneur von Bar, Kämmerer Ludwig XI., Commandant d’Ile d’Oléron, Gouverneur de la personne du Duc Anton, ältesten Sohnes des Kg. v. Sicilien Renée’s, von dessen 2. Gemalin entspross:

a. Ludwig Hr. v. St., Maréchal de Barrois † 1514, Gm. Oudette Luillier de Manicamp, seine einzige Tochter u. Erbin Luise nahm Johann VIII. Gf. v. Salm, Grossvater Christinens Gf. v. Salm, Gm. Franz II., v. Lothringen.

b. Anton Hr. v. Convonges, Bailli von Bar, Gross-Senneschal v. Lothringen † 1531, Gm. Beatrix v. Savigni – Luis Hr. v. St., Convonges etc. † 1566, Gm. Anna v. Hangest de Genlis –

a) Charles, von ihm die Linie Convonges †.

b) Joachim Hr. v. St. u. Beurei, Gm. Marie v. Rou vroy – Renée v. St. Gouverneur v. Marsal, Gm. Anna Villiers de l’Isle-Adam – Charles Baron v. St. Hr. v. Demange ein Barrois Infanterie Obst. in Lothringen, Gm. Chrétienne T. Ludwig Franz v. Choisel, Hr. u. Baron v. Beaupré, Polizi u. Fresnel, 25. 3. 1610 vermählt mit Claude de Brauback (die Genealogie Choissel a Choiseul-Stainville S. weiter unten) – aus Charles Br. v. St. Ehe

a) Stefan Gf. v. St. kais. FM. Commandirender in Siebenbürgen u. d. Wallachei, Cürassier-Regts-Inhaber, † ledig zu Hermannstadt 10. 10. 1720 u. setzt zum Erben, auch seines Namens u. Wappens ein den Sohn seiner Schwester Nicole u. ihres Gemahles:

Franz Joef Gf. v. Choiseul (Sohn Ludwigs, Enkel Ludwig Franzens v. Choiseul) den Grafen Franz Josef v. Ch. † 1769. Seieh weiter unten.

b) Nicole, Gm, Franz Josef Gf. v. Choisel † 1711.

* * *

Die Choiseul sind eine uralte französische Familie, welche ihre Abstammung von Rainer Gf. v. Langres 1260 herleitet u. in die Linien:

Ch.-Stainville, Ch.-Baume u. Ch. Gouffier zerfiel.

Aus der ältesten Linie Ch. lebte Anfang des XVII. Jahrh. Ludwig Franz Chr., Hr. u. Br. bon Beaupré, Polizi u. Fresnel, Gm. 25. 3. 1610 Claude de Brauback, Wilh Martzel Br. v. Brauback, Hr. v. Dilling etc.

Deren Kinder waren:

a. Carl Gm. Chretienne v. Anneux de Warlu aus Frandern. – Anna de le Brunet. – Sohn Carl Josef.

b. Max † als Cornet bei Belagerung v. Speyer 1644.

c. Luis.

e. Fanz Albert Hr. v. Fremstroff.

f. Chretien † in Deutschland als Obst.

g. Heinrich Abbée von Villers in Lothringen.

h. Etienne † Maltheser Ritter 1688.

i. Margarethe, 2mal vermählt.

j. Barbara. Gm. v. Sinon.

k. Chretienne, Gem. Charles v. Stainville Hr. v. Demange en Barrois, Infanterie-Obst. in Lothringen.

l. Gabrielle † jung u.

d. Luis, Hptm. in d. Infanterie, dann Cavallerie-Major in lothringischen Diensten. Gm 3. 7. 1646 Clara Henriette v. Manléon la Bastiede, T. des franz. M. v. B. lothring. FM. – derer Sohn:

Franz Josef v. Choiseul, Br. v. Beaupré, gen. Gf. v. Choiseul. 1696 bei Algier gefangen, 21. 4. 1705 Capitän eines kgl. französ. Schiffes, Gouv. v. St. Domingo, kam 1711 nach Frankr., blieb beim Angriff eines Corsarenschiffes, in der Havanna begraben. Seine Gemahlin war Nicole von Stainville, die Schwester des Feldmarschall Stefan v. St., welcher ihren u. ihres Gemahles Franz Josef Gf. v. Choisenl Sohn – seinen Neffen Franz Josef, Marq. v. Steinville, Br. v. Beaupré zum Erben seiner Güter – u. zwar der Baronie Steinville, der Herrschaften von Mesnil sur Saux, Larinecourt u. Montplonne, durch lettres v. 4. 4. 1722 zum Marquisat erhoben, (welches er seinem ältesten Sohne Stefan Franz cedirte) – u. der Titel nebst Wappen einsetzte; dieser wird 1725 französ. Gesandter in England, lothringischen Bevollmächtiger am Congress zu Soissons, 1728 Obst.-Kämmerer beim GHz. v. Toscana, Kais. Carl VI. geheimer Rath, December 1753 Ritt. d. gold. Vliesses, † 27. 11. 1769 hatte 1717 zur Gm genommen: Luise Bassompierre † 23. 11. 1858 Kinder:

a. Etienne Franz,g. 28. 6. 1719 Hz. v. Ch., Inft.-Obst., Marechal de camp 1748, 1753 Gesandter in Rom, 1757 in Wien, 1758 Hrz. u. Pair, Generallieutenant, 1761 Ritt. d. g. Vliesses, † 1785, Gm. 12. 12. 1750 Luise Honorie Crozat du Châtel, † kinderlos.

b. Leopold Carl, g. 1724 † 1781, Bf. v. Evreux.

c. Carl Philipp gen. Gf. v. Stainville k. k. Dragoner-Obst., Stefans-O Commd., Kämmerer, FMLt. 3 4 1761 Thomase Therese Clermont d’Amboise Töchter: Mar. Stefanie, g. 1763 † 1… Gm. Claudius Anton Gf. Choiseul-Steinville u. ihre Schwester Therese Felicie, g. 1767, Gm. Pc. Josef von Monaco – hiemit erlosch Carl Philipps Linie gleichfalls.

c. Charlotte Madame de Steinville, Aebtiss zu St. Luis in Metz.

e. Beatrix Gm. Anton Hz. v. Grammont.

* * *

Stefan Gf. v. Stainville, geb. um. 166. † ledig zu Hermannstadt 10. 10. 1720. Kais. FM., wird nach langjährigen vortrefflichen Diensten, für welche er schon ein 1681 vom FM. Gf Palfy errichtetes Dragoner-Regt. im Jahre 1698 erhalten hatte (welches nach seinem Tode reduzirt wurde), 23. 3. 1710 als FZM. Commandirender von Siebenbürgen u. später auch der 1717 besetzten kleinen Wallachei, welche im Passarowitzer Frieden 1718 bei Oesterreich blieb.

Im selben Jahre seiner Einsetzung als Commandirender von Siebenbürgen hatte Kais. Carl VI. den Namen dieses Landes unter seine Titel aufgenommen, 1713 das Gubernium unter Gf. Sigmund Kornis wieder hergestellt u. die erste Constription der Steuerträger u. ihres Vermögens angeordnet; dann 1715 die kgl. Gerichtstafel neu eingerichtet u. in Weissenburg Carlsburg das röm. katholische Bisthum mit Domkapitel wieder hergestellt. In demselben Jahre 1715 wurde der Grund zur Befestigung Weissenburgs gelegt u. diese Festung Carlsburg genannt.

Im Kriege mit der Türkei 1716 hatte auch Siebenbürgen Antheil genommen, Steinville besetzte die kleine Wallachei u der Anführer der ungarischen u. raizischen Truppen Obslt. Stefan Dettini nahm am 15. 11. 1716 Bukarest u. brachte den Waywoden Nicolaus Maurokordato sammt Familie nach Hermannstadt, wo er bis zum Friedensschluss gehalten wuerde. Am 22. 8. 1717 fielen einige geflüchtete Kurutzenführer mit 20.000 Mann unter dem Sohne des Tartarenchans ins Land verwüsteten den Bistritzer Distrikt u. die nächsten ungarischen Comitate. wurden aber mit grossen Verlusten bei Nagybanya u. Szathmar von den ungarischen kais. Truppen geschlagen u. eilten auf die Nachricht von Belgrads Einnahme schnellstens zurück. Mit dem am 21. 7. 1718 geschlossenen Passarovitzer Frieden blieb unter andern Erwerbungen auch die kleine Wallachei dem Hause Habsburg.

Ende 1717 wurde von den Talmatscher Gebirgen beginnend bis zu dem 11 Meilen vom Rothenthurmpasse entfernten Kloster Kosia in der kleinen Wallachei die dem Kaiser zu Ehren „Karlstrasse” genannt Chussue geabut u. beiderseits beim Dorfe Kinen u. den Dorfe Perisan befestigt. 1718 u. 19 herrschte in Siebenbürgen nicht nur eine grosse Theuerung, sondern auch die Pest. St. war auch ein erfahrenen Bergmann u. hielt strenge Disciplin.

Wappen:

Taf. 27.

Stainville, in g. ein rothes Ankerkreuz. Grafenkrone.

Nach der so präcuisen französischen Heraldik: d’ or ŕ la croix ancrée de gueules.

Choiseul:

In b. ein g. Kreuz, in allen 4 Ecken begleitet von 18 g. Rechtecken u. zwar oben je 4 um eines in der Mitte, unten je vier 2. 2. Gfenkrone.

Choiseul-Stainville:

Wappen Ch. u. St. unter Grafenkrone.

Oder französisch:

d’Azur, ŕ la croix d’or, cantoée de 18 billets de męme (5 ŕ chaque canton du chef, posées en santoir et 4 ŕ chaque canton du bas le d’écu posées un ŕ chaque angle.

Virmont-Damien, Hugo,
12. 3. 1721–21. 4. 1722 als FZM. † aus.
[Erdély:nemesek]

Virmont stammt aus dem Hause des 1031 zuerst genannten Gf. Wittekind von Hwetigau

1129 wird dessen Enkel Witteking (S. Heinrichs) urkundlich genannt; von einem 1210 genannten Heinrich stammten die Brüder:

a. Volkwin, Stifter d. Linie Swalenberg, † aus 1356.

b. Adolf Ahnherr der Linie der Herren, später Fsten von Waldeck, pyrmont.

Nach Hübner aber wäre der Stammbaum also:

Wittekind v. Swalenberg in Virmont 1156 –

a. Wittekind Stammv. d. Gf. v. Pyrmont, Swalenberg u. Waldeck.

b. Anonymus, Stammv. d. Hrn. v. Colrebecke, Corbicky oder Corbach u.

c. Conrad von Virmund (Virmont) 1208.

Von dem führt Hübner von Vater auf Sohn, beginnend mit Conrads Sohn, Carl in der 10. Generation den Conrad von Virmond, Hr zu Nordenbeck u. Oedengen, Amtmann in Medelbach 1482 an; dessen älterer Sohn Philipp zu Nordenbeck etc. ist Stifter der hessischen Linie, lebte um 1506 u. schloss diese Linie sein Urenkel Hermann † kinderlos 1624.

Der jüngere Sohn Conrads:

Ambros ist Stifter der Linie zu Köln u. Herr zu Neersen, Anrath u. Urdigen, Rath des Erzbf. Hermann von Cöln † 1516. Gm. Agnes T. u. Erbin Heinr. palants zu Neersen † 1514 – Johann † 1541. Gm. Cathr. T. Ulrich Scheifferts v. Merode – Ambros Posthumus † 1588. Gm. Barbara Bernsau, 2) Alvera T. Joh v. Quaadt, v. Wickrad zu Kreutzbergen – Johann erster Fhr. auf Neersen, g. 1588 † 1632, Kais. Ferd. II. geh. u. Kriegsrath, FMLt, churkölnischer u geh. Rath, Gouv. v. Bonn, Reichsfhr. erhoben u. bestätigt 14. 9. 1621. Gm. Joh. Maria T. Wilh. Gf. v. Flodrop zu Lenth † 1632 † Adrianus Wilh, g. 24. 11. 1613 † 15. 6. 1681, Hr. auf Neersen u. d. Gfsch. Schönau kais u. churpflälzscher Kämmerer. Hofkriegsrath, FMLt., Gouv. v. Augsburg, kais. Gesandter an Kg. Gustav Adolf v. Schweden, zuletzt auch Pfalz-Neuburgischer Oberkämmerer, von Kais. Leop. I. 1664 Reichsgraf. Gm. Johann Cathr. T. Werners v. dem Bongart 23. 10. 1639, 2) Maria T. Joh. v. d. Horst 1662. Kinder:

1. Ehe.

a. Ambros Adrian, g. 1649 † 15. 12. 1688, kais. u. churpfälz. geh. Rath u. Ob. Stallmeister, dessen Sohn Ambros Franz Friedrich Rgf. v. V. u. Bretzenheim, g. 15. 12. 1684 † 19. 4. 1744, überlebte seine zwei Söhne u. schloss hiemit diese Linie.

2. Ehe.

b. Damjan Hugo der commandirende General in Siebenbürgen, g. 1666 † 21. 4. 1722 in Hermannstadt, Gf. v. V. u. Hr. zu Nesselrode, trat jung in kais. Dienste, war 3. 6. 1696 bei der ersten Musterung des neuerrichteten Regimentes Deutschmeister Nr. 4. in Donauwerth als Stellvertreter des Obst-Inhabers, ald Oberstl. anwesend u. kommandirte dabei das Regiment, führte das Regiment dann nach Ungarn.

Virmond in den damaligen so kriegerischen Zeiten stets in Thätigkeit, hatte es bis 1711 zum FZM. gebracht u. schon 1703 das Infanterie-Regt Nr. 16. crhalen, war 1716 Gesandter am preuss. Hofe. 1718 beim Schlusse des Passarowitzer Friedens, 1719 geheimer Rath u. Grossbotschafter in Constantinopel, wird 12. 3. 1721 commandirender General in Siebenbürgen, wo er am 24. 6. 1721 in Hermannstadt einzog, doch schon am 21. 4. 1722 dort †.

Gm. Johanna Petronella Victoria 21. 7. 1693, T. Franz Gf. Nesselrode’s u. Reichenstein, geb. 1670, † 6. 7. 1698. 2) Maria Elisabeth v. Bruscheid in Burgbroel, g. 1678 † 10. 5. 1752.

Kinder:

a. Maria Ludovica, g. 1689 † 17. 2. 1738. Gm. Fv. Joh Hermann Franz Nesselrode zu Rheide u. Grimberg 1721, † 3. 2. 1751.

b. Franz Adrian Josef, g. 1690 † Belagerung v. Belgrad 1717, erst Domherr zu Hildesheim, dann kais. Capitän.

c. Mar Anna, g. 1710 † 19. 12. 1731. Gem. Corfitz Anton Gf. v. Uhlefeld, kais. Obsthofmeister 22. 7. 1730. Sie setzte ihn zum Erben ihres sehr grossen Nachlasses ein

Stammwappen.

Taf. 27.

a. In g. ein R. Ankerkreuz, gekr. Helm mit R.g. Decken, aus der Krone wachsen 2 s. Flügel, denen eine R. Säule, mitten schräg links von einem # Nagel durchbohrt u. oben von einer mit 3 Pfauenfedern besteckten Krone geziert, eingestellt ist

b. Das R. Ankerkreuz in S., Decken R.S., die Säule von G., aus derer Krone die 3 Pfauenfedern, doch ist durch die Säule in der Mitte ein oben ankerförmiger, unten aber zugespitzter r. Balken schrägrechts durchgesteckt.

Gf. Virmond später:

Von G. u. R. getheilt, oben das r. Ankerkreuz, Decken R.G., aus dem gekr. Helm wächst Kleinod vom Wappen a.

Reichsgrafen v. V.

Geviertet mit Mittelschild, in dem in b. 2 gegeneinander u. unten ein rechts schauender silb. (o. eis.) Helm.

1. 4. in S. rechter Schrägbalken in zwei Reihen von R.S. je 4mal gerautet.

2. 3. das spätere Stammwappen.

3 gekrönte Helme:

a) ausgebreitete S. Flügel mit dem Schrägbalken von Feld 1. 4. belegt u. zwar schräglinks – schrägrechts, eingestellt eine wachsende an d. Armen versümmelte natürl. Weibsperson, Decken b.S.

2) wachsendes nacktes Weib, mit aufgelösten langen Haaren, mit jedem Arme je einen einwärts gewendeten Helm emporhaltend. Decken b.S. – gb.

3) Kleinod von StW. a. – Decken R.G.

Königsegg und Rothenfels, Lothar Josef Dominik,
Rchsgf. FM. 24. 5. 1722 – Juni 1726 als FM.
[Erdély:nemesek]

Stammt aus einem sehr altehrwürdigen u. reichen Hause. Die Fabel-Genealogen greifen bis ins 7. Jahrhundert zurück auf einen Chuno, Cuno, nachherigen Hz. v. Elsass, welfischen Stammes, der 650 im Allgau, Oberschwaben, Schloss Chuonisegge, später chunigsekk erbaut haben soll! – Die sichere Stammreihe beginnt seit der 2. Hälfte des 14. Jahrh. mit Ulerich (Udahich III.) † 1380, dessen Nachkomme 4. Generation Marquard † 1506 (n. A. 1500) wird 1470 Reichsfhr., dessen Enkel Jakob Johann IV. † 1656, den Enkel Joh Wilhelm † 1661 kinderlos, der war churfst bayrischer Rath u. wurde 29. 7. 1629 Rchsgf. zugleich mit seinen Vettern, den Söhnen Georgs II., Rath u. k. Obstkämmerer † 1654 (anderer Sohn Jacob Johann’s) den 4 Brüdern:

a. Hugo (Haugh) gewes Präses des k. Kammergerichts zu Speyer, Stifter der Linie Rothenfels.

b. Joh. Jacob, Truchess v. Cöln.

c. Berthold VII. Domhr. u. Kämmerer v. Speyer † 1664 als Domhr. v. Cöln u. des Erzhz. Leopold Rath u. Kämmerer, Fhr.

d. Johann Georg † 1666. Stifer der Aulendorfer Linie.

Die Herrschaft u. Grafschaft Königsegg wurde zur Reichsgrafschaft erhoben u. diess d. d. Wien 26. 3. 1631 an Chur-Mainz mitgetheilt.

Leopold Wilhelm † 1694, der Sohn des obigen Stifters der Rothenfelser Linie erhielt den Reichsgrafenstandt bestätigt u. den Hof-Pfalzgrafen Titel mit Dipl. 15. 10. 1675; diese Linie verstauschte die reichsständischen Besitzungen u. Grafschaft Rothenfels mit Staufen 1804 gegen Boros-Sebeset im Arader Comitat an den Kais. Franz v. Oesterr., der diese im Pressburger Frieden an Bayern abtrat.

Incolate erhielten:

18. 9. 1659 n. Oesterr. Gf. Leopold Wilhelm, Rothenfelser L.

8. 6. 1750 n. Oesterr. Gf. Carl Seyfried Euseb, Aulendorfer L.

1708. Steyerisch. I. Gf. Carl

1755 Kärthner I. Gf. Carl Ferd. u. Franz Hugo, Brüder, Rothenf L.

9. 7. 1689 Böhm. I. Gf. Leopold Wilhelm, Rothenfelser L.

1689 Mährer I. Gf. Leopold Wilhelm u. sein sohn Sigm. Wilhelm.

1751 Art. 40 Ungar. I. Carl Seyfried Eusebius, Aulend. L.

1806 Franz Xaver, Aulend. L. Erlaucht-Titel.

Lothar Josef Dominik, g. 17. 5. 1673 † Wien 8. 12. 1751, Sohn des Gf. Leopold Wilhelm A. Rothenfels, g. 1630 † 1694 u. der Mar. Polyxena Gf. v. Scherffenberg † 1683. Gm. Lothars 1716 Mar. Therese Gf. v. Lannox.

Er wurde mit 16 Jahren Domherr zu Salzburg u. Passau, dann nach Rom geschickt – verliess es aber, um Soldat zu werden, dann 1691 bis 1699 im Kürassier-Regiment Hohenzollern, dann bei der Infanterie, 1702 im Feldzug am Rhein, 1703 in Italien, beim Sturme auf Landau verwundet, 1704 bei Bischweiler gefangen, befreit wird er Gouverneur von Mirandola, 1705 belagert, hält sich vier Wochen.

1706 gewinnt er durch seine Tapferkeit in der Schlacht von Turin Pc Eugens Liebe, wird 1707 FMLt. u. Commandant v. Mantua bis 1712, seit diesem Jahre im Felde sowohl als auch als Diplomat in Verwendung, 1714 mit Pc. Eugen beim Rastädter Freidenscoungress, geht dann nach Holland u. bringt nach 14 monatlichen Unterhandlungen 17. 11. 1715 den Barriére Tractat zu Stande, bleibt bis 1717 Gouverneur in den Niederlanden, 1718 Gesandter in Paris, dann in Warschau, wird FM. u. geheimer Rath. 24. 5. 1722 Commandant v. Siebenbürgen (Antritt 28. 9.), besetzte die Wallachei u. wirkte mehrere Jahre militärisch u. administrativ zum Besten des Landes. Abermals in der Diplomatie verwendet ging er zuerst nach dem Haag, 1725 nach Madrid u. kehrt 1730 nach Wien zurück, wo er erst Hofkriegsrath, Vice-Präsident u von 1736 39 wirklicher Präses wird.

Nach Mercy’s † erhält er den Oberbefehlt in Italien, nimmt unbemerkt Secchia, überfällt die Franzosen im verschanzten Lager von Guistello, wird 1734 bei Guastalla geschlagen, muss Rückzug nach Tyrol antreten, wird 1736 Nachfolger des Pc. Eugen als Hofkriegsrath-Präses.

1737 als militärischer Mentor des Hz. Franz von Lothringen – war er nicht im Stande einen Erfolgt zu erzielen 1739 wird er Obsthofmeister der Kaiserin Elisabeth Christine u. Confeenz Minister, 1740 Haus- u. Landzeugmeister. 1742 militärischer Mentor des Hz. Carl v. Lothringen m Böhmen, leitet 1743 die Verhandlungen wegen Uebergabe Prags, 11. 5. 1745 in der Schlacht von Fontenay als Commandant der Reiterei, kehrt nach Wien zu rück u. dient als Conferenzminister.

K. war ein gewandter Staatsmann, in jüngern Jahren auch ein tüchtiger General, prachtliebend, freigebig u. rechtlich – er blieb kinderlos.

Stammwappen.

Taf. 27.

Schild von G. u. R. schräglinks gewecht (gewöhnlich 22 Felder), gekrönter Helm, daraus 3 rothe, eine g. u. wieder 3 rothe Straussfedern, Decken R.G.

Nach Andern sind alle 7 Federn roth.

Das Wappen findet sich auch von 2 g. Löwen als Schildhaltern, die einwärts sehen u. auf g. Arabesken stehen, gehalten dem Schilde sitzt auch eine Gfkrone auf, auf ihr der Helm mit R.g. Decken.

Die n.ö. Herrenmatrikel Fol. 166 bringt das Wappen ohne Schildhalter, bloss mit gekr. Helm. den R.g. Decken, mit 26 Wecken u 7 silb Straussfedern; es fanden Aufnahme: K Rothenfels Leopold Wilhelm im alten Hst. 18. 9. 1658 u. K. Aulendorf Carl Euseb Gf. geh. Rath u. Landvogt in Schwaben alt. Hst. d. 8. 6. 1750.

Tige, Carl de,
später Rgf. v., General d. Cavallerie, 1. 5. 1726 – September 1729 als G. d. Cav.
[Erdély:nemesek]

Die Grafen v. T. stammen aus einem guten, alten Familie Lothringens u.kamen mit obigem Carl zu Ende des XVII. Jahrhunderts nach Oesterreich – mit 24. 4. 1718 wurde er als Besitzer von Wolfsegg in Oberösterreich, welche Herrschaft später wieder in andere Hände überging, unter die dortigen Landstände angenommen. In Lothringen war die Familie mit den vornehmsten Familien der österr. Niederlande u. Frankreichs verwandt u. dort im Lande mit den Schlössern Foylly u. Puiseux angesessen.

Als nächstbekannten Stammwater der Familie nennt von Hoheneck: Gobert v. T. Gm. Cathrine v. Hrainchau u. geht von ihm abwärts die Stammreihe: – Wilhelm Gm. Cathr. v. Foylly – Nicolaus Gm Cathr v. Landres – Philipp (erster Fhr? Gm. Johanna Francisca v. Charpentier – Carl 1., geb. in Lothringen. Biografie S. unten. Gm. 1) N. Thalberg. 2) Anna Maria Eleonore Gf. v. Seeau † 1727. mit dieser erzeugte er 17 Kinder – die meisten † in zarter Kindheit – älter wurden:

Anton I., Stifter der I. ältern L. S. uhnten; Stefan; Carl; Philipp; Maria Joseffa Gf. Fhr. v. Rosenfeld u dann Lelius Gf. Orietti; Maria Barbara Gm. Josef Hannibal Fhr. v. Jöchlinger; Maria Rosa; Maria Cecilia; u. der jüngste Sohn: Ferdinand, Stifter der allein noch blühenden II. jüngern Linie. S. unten.

I. Aeltere † Linie.

Anton I Gm. Elise Gf. Hartig – Anton II. Gm. Baronin Barbara Wrazda v. Kunewald –

a. Franz, geb. 1786 †.

b. Ludwig, g. 28. 7. 1788 † 1. 6 1875, letzter d. L. Gm. 1825 Therese Br. Stössel v. Rapin † 2. 7. 1858. Er war seit 1822 Major im 8. Uhlanen-Regiment, quittirte 1823 als solcher, schon 1827 Art. 42. 44. hatte er mit seinem Vetter Josef das ungarische Indigenat erhalten. – a. Marie, geb. 6. 7. 1826 Gm. Gf. peter Bolza; b. Alfred. g. 1827 † 18..

c. Carl, g. 1790, Kämmerer, † 18..

II. Jüngere Linie.

Aus der von Ferdinand dem jüngstem Sohne Carls I. gestifteten Linie stammt

a. Josef, g. 26. 4. 1786 † 19. 8. 1870, hatte mit seinem Vetter Ludwig 1827 Art. 42. 44. das ungarische Indigenat erhalten; dessen (Josefs) Gemahlin war Gf. Apponyi Francisca, g. 1. 7. 1793 † 21. 8. 1863. Er war als Rittmeister im 1. Uhlanenregt. bei Aspran, 1813 Major. 1820 Obstlt. u. Diensteskämmerer des Erzhg. Ferdinand, 1823 Obst. im 1 Uhlanenregt, 1831 Generalmaj

b. Antonie, g. 1789, Gm. Gf. Schärding.

Josef’s Kinder:

1. Matilde. g. 15. 2. 1819, Salesianer-Nonne in Wien.

2. Caroline, g. 21. 1. 1820, Stifsdame d. Savoy’schen Damenstifst.

3. Anna, g. 27. 2. 1821, Salesianerin in Wien

4. Ernestine, g. 21. 11. 1824, Regentin d. Savoy’schen Damenstiftes in Wien.

5. Ferdinand, g. 23. 5. 1826 † jung.

6. Ernst, g. 26. 7. 1829, Obst. in d. A., Dienstkämmerer d. Erzhg. Sigmund.

7. Anna Maria, g. 13. 11. 1832, Savoy’sche Damenstifstdame.

Carl I. Rgf. v. T., geb. in Lothringen 167. † auf einer Vistirungsreise zu Felvincz in Siebenbürgen September 1729.

Carl de T. kam gegen 1680 mit Hz Carl V. v. Lothringen als dessen Page in die österr. Lande u. half bei Vertreibung der Türken aus Ungarn tapfer mit; – 1691 in der Schlacht von Szalankemen wird er verwundet u trug zeitlebens die Kugel im Leibe.

T. wird auf Vorschlag des Pc. Eugen zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts Obslt. im Cürassier-Regimente Stainville, stand (auch mit Theilend es jetzigen 4. Dragonerregiments) unter Gf. Rabutin 11. 9. 1703 im Gefecht bei Hermannstadt gegen die Rákoczy’aner u mit denselben am 4. 10. 1704 im Treffen von Páta, wo er den feindlichen rechten Flügel wirt u. damit den Sieg entscheidet; ebenso 1706, wo ihm beim Ausmarsch Rabutins nach Ungarn Theile (400 M.) des 4. Dragoner-Regts. zugetheilt wurden, mit denen er wenigstens die festen Plätze halten konnte – nachdem er die Rákoczy’aner früher in der Schlacht von Kocsard mit einem Verluste von 1500 M geschlagen hatte.

Er ging nach dieser Schlacht nach Hermannstadt u. hielt es mit seuinen 2000 Reitern gegen die 15.000 Rákoczy’aner, bis endlich September 1707 Rabutin nach Siebenbürgen kam und nach mehreren Schlägen ast das ganze Land unterwarf.

Carl v. T. avancirte von 1707–1723 bis zum FMLt., wird abermals auf des grossen pc. Eugen Vorschlag 1715, mit dem 1701 vom FMLt. Josef Marquis v. Vaubonne († Wien 1712) errichteten Dragoner-Regt. betheilt, welches Regiment 1728 ein Jahr von seinem Tode reduzirt wurde.

Als FM. Gf. Königsegg wieder in die Diplomatie eintrat u. nach dem haag abging, ernannte man Tige 1. 5. 1726 zum General d. Cavallerie, commandirenden von Siebenbürgen u. der in der Wallachei befindlichen Truppen, sowie zum Director letzterer Provinz.

Am 6. 10. 1726 wurde T. vom Kais. Carl VI. in dem Reichsgfenstand erhoben, er starb auf einer Inspizirungsreise u. wurde in Hermannstadt beerdigt

Diese so um’s Vaterland verdiente Familie steht nunmehr leider nur auf zwei Augen.

Stammwappen.

Taf. 27.

Im R. Schilde ein dasselbe ganz überziehendes ausgezacktes g. Kreuz, im obern rechten Winkel von einem kleinen g. schwebenden Kreuze begleitet; ungekrönter Helm, auf welchem der Rumpf eines vorwärts sehenden Mohren aufwächst; – derselbe trägt um den Kopf eine r. nach beiden Seiten abflatternde Binde, eine Perlenschur um den Hals u. eine g. Leibbinde, er ist in Mitte der Brust mit einem g. Kreuze belegt. Decken R.G.

Diplom 6. 10. 1726 Reichsgraf.

Ganz gleich mit vorigem W. nur liegt dem Schilde eine Gfenkrone auf. darauf der vorbeschriebene Helm u. das Kleinod – mit R.G. Decken.

Wallis, Franz Anton Paul,
Gf. v., FM. 1. 10. 1729, † Hermannstadt, 18. 10. 1737 FZM. u. FM.
[Erdély:nemesek]

Eine sehr alte nach dem historisch-heraldischen Handbuch zum Taschenbuch der gräfl. Häuser u. Kneschke’s Grafenhäusern urspränglich französische Familie, welche zur Zeit Kg. Heinrich II. von England aber Schloss und Gebiet von Karighmain in Irland, dann schottische Güter am Abhange des Walliser Gebirges besass.

Das diesbezügliche mag man in obcitirten Werken nachlesenNach Sinapius lebten 1676 noch in Schlesien: Joh Franz Ernst v. Wallis, des fstlichen Klosters Trebnitz Rath u. Kanzler, dann Wilhelm Max, kgl. Kammerfiscal im Hzth. Schlesien. – Nach Mühlfeld Adels-Lex.: 1767 erhalten Fhr Patricius, dann dessen Bruder Robert u. ihre Vettern Eduard, Philipp u. Olivier Fhrn. v. Wallis, wegen uraltadelichen u. ritterhchen Herkommens den erbländisch-österreichischen Grafenstand. – Nach Gauhe: † 1726 Lucas Fhr. v. Wallis, 42 Jahre alt als Hauptmann.*.

1612 kam Richard Walsh o. Wallis († als Obst. Kais. Ferdinand’s II. in Folge seiner bei Lützen erhaltenen Wunden, in Magdeburg 1632) – ein Urenkel des Sir William Walsch Br. of Karighmain u. der Margarethe T. Richard’s Fitz Williams auf Baggotroh, – mit seinen Söhnen Theobald u. Olivier, wegen der Verfolgungen, welche die Katholische erdulden mussten, nach Deutschland und traten alle drei in Kais. Ferdinand II. Dienste.

Nach des Vaters Tode 1632 gieng der älteste Sohn Theobald nach Irland, wo sich die Religisonverhältnisse unterdessen wieder gebessert hatten, zurück und blühen seine Nachkommen noch heute in Irland u. England. –

Richard W. † 1632 hatte zu Gemalinen:

1. Johanna v. Consee, 2. Barbara Gf. v. Schlik, welche ihm die Herrschaft Welchau (Velichov) im Egerer Kreise als Mitgitf zubrachte. – Olivier sein 2ter Sohn, g. 1600, † 21. 6. 1667 in Ungarn, kais. Kämmrer, Hofkriegsrath, Infanteriegeneral, Feldwachtmeister, Herr auf Welchau, 1640 Hfr., 1652 das böhmische Incolat im Fhr.-Stande erhalten. Er war ein tapferer Soldat, erhielt 1645 für sein Verhalten bei Ollmütz eine goldene Gnadenkette, wurde später Commandant von Száthmar, u. war bei seinem Tode commandirender General jenseits der Theiss Gm. Agnes T. Gf. Lorenz Hroznata von Guttenstein auf Hostau im Pilsnerkreise; sie hatten zwei Söhne:

a. Ernst Georg Stifter der böhmischen- u.

b. Franz Ernst Stifter der böhmisch-mährischen Linie.

A. böhmische Linie.

Freiherr Ernst Georgg. 1637, † beim Sturme auf Mainz 6. 9. 1689 k. k. Kämmrer, FM. erhielt 1682 als Generalmajor das damals errichtete jetzige Inft. Regt. Nr. 47, er war auch Commandant von Gross-Glogau, that sich im Türkenkriege hervor, commandirte 1686 vor Szegedin, war 1687 Präsident des peinlichen Gerichtshofes zu Kaschau u. Eperies.

Gm. 24. 4. 1673 Maria Magdalena T. Gf. Ludwig v. Attems zu Petzenstein g. 1657, † 1712. 1687 Gesetzartikel 28. bekam Georg das ungarische Indigenat.

Von ihren Kindern sind zu erwähnen:

a. Georg Olivier g. 8. 2. 1673, Fhr v. Karighmain geh. Rath, Hr. auf Kunzendorf in Schlesien, Kölschwitz in Böhmen, ob seinen Kriegsthaten berühmt † 19. 12. 1744. Trat jung in die kais. Armee, war 1704 schon Oberst, 1708 Generalmajor u. Hofkriegsrath, Anfang 1726 Gouverneur von Messina, eine Zeit lang Commdt. v. Mainz, 1734 FZM., 1735 Interims-Commdt. in der Lombardei, 1738 Ritt. d. polnischen Adlerordens, 1739 commandirender General in Ungarn gegen die Türken als FM. und Gouv. v. Serbien, schloss mit dem Gf. Neuperg zusammen noch 1739 den so berüchtigten Frieden von Belgrad, wurde gleichfalls zur Verantwortung gezogen u. auf dem Spielberg gefangen gesetzt, nach Kais. Carl VI. Tode auf seine Güter entlassen u. schliesslich von M. Theresia bald nach ihrem Regierungsantritt mit Seckendorf ehrenvoll rehabilitirt.

Er u. seine Brüder: Franz (Anton) Paul u. Johann Hugo werden 18. 3. 1706 böhmische Grafen. –

Seine erste Gm. 8. 4. 1714 Maria Francisca Antonie Gf. v. Götzen † 28. 2. 1743. 2) 18. 8. 1743 Mar. Therese Gf. Kinsky, geb. 8. 10. 1721, † 13. 8. 1751. Sternktrz.-O.-Dame; aus derer Ehe stammt Stefan Olivier, g. 19. 7. 1744, † 5. 2. 1832, bekam das von Georg Olivier 1724 gestiftete aus Herrschaft Kolešević u. Gütern Dekau u. Horkau bestehende Fidei Comiss. Dieser Stefan Olivier war der Urgrossvater des jetzigen Fidei Comm. Besitzers, des Gf. Carl, k. k. Kämmr. u. Rittmst. a D. –

c. Johann Hugo 18. 3. 1706 böhm. Gf.

b. Franz (Anton) Paul geb. um 1675, † 18. 10. 1737 in Hermannstadt, 18. 3. 1706 böhm. Gf. war der obige commandirende General Siebenbürgens. – S. weiter unten.

B. böhmisch-mährische Linie.

Fhr. Franz Ernst Hf. auf Leskau † 12. 12. 1702 Kämmrer. Gm. Mar. Theresia † 1722 T. Gf. Jaroslav v. Riéan – Franz Wenzl, g. 4. 10. 1696, † 14. 1. 1774 Hr. auf Leskau, mährisch Budwitz, Budischkowitz. Ober-Latein in Mährer, Kämmr., geh. Rath. FM., Inhaber des 11. Inft.-Rgt. Ritter d. g. Vliesses Gm. 1726 Rosa Regine Gf. Thürheim, g. 7. 9. 1705, † 20. 9. 1779 Sternkrz. O.-D. Er wurde 26. 10. 1751 Commandirender v. Siebenbürgen, erhielt 17. 4. 1724 den Reichs- u. 16. 5. 1736 den erbl. öst. Grafenstand S. ihn weiter unten. Von seinen söhnen müssen erwähnt werden:

a. Franz Ernst auf Mährisch-Budwitz g. 28. 2. 1729, † 18. 4. 1784 n. Andern erst 1824?, Kämmr., geh. Rath. Obersthoflehensrichter und Vice-Appellationsgerichstprässe in Böhmen – Herr des Fidei Commisses von Mährisch-Budwitz. Gm. Maria Maximiliana Gf. Schaffgotsch, g. 6. 2. 1741, † nach 1805. – Josef, Staats u. Conferenz-Minister, g. 31. 8. 1767, † 18. 1.1 1818. Gm. Marie Luise Gf. Waldstein-Dux g. 11. 6. 1768, † um 1828. – Maximilian, g. 27. 1. 1798, † 30. 7. 1864. Gm. Marie Gf. Hoyos, g. 22. 7. 1800 – Josef, g. 7. 9. 1822 Hr. auf Budischkowitz, Butsch u. Budisch in Mähren u. Planitz in Böhmen, Kämmerer etc.

b. Michael Johann, g. 4. 1. 1732 in Neapl, † 18. 12. 1798 in Wien. 1748 Soldat, 1758 Obst., 1767 GM., 1773 FMLt, 1783 Commandirender in Mähren, 1787 dasselbe in Böhmen, FZM., 1789 Hofkriegsrath, Vice- u. 1790 wirklicher Präses, 1789 FM. u. geh. Rath. – 1774 Inhaber des 11. Inft-Rgt.

c. Olivier Remigius g. 1. 10. 1742, † 19. 7. 1799, FZM., geh. Rath u. 1774–88 von Nr. 35 Inf.-Regiment Inhaber. Gm. Walpurga Br. v. Hennet, g. 1765, † 21. 2. 1844. – Gf. Michael Oliver g. 27. 12. 1797. † 14. 3. 1860, Gm. 1820 Maria Gf. Batthyany, g. 1797. – Olivier g. 1821 FMLt. a. D. Jetztiger Chef dieser 2ten Nebenlinie der II. Hauptlinie.

Franz (Anton) Paul geb. um. 1675, † 18. 10. 1737 in Herrmannstadt, trat jung in kais. Dienste, war 1708 schon Generalmajor u. zeichnete sich in den Türkenkriegen aus, erhielt 1715 das neuerrichtet Inft.-Rgt. Nr. 43, gab es 1718 an GM. Br. Geyer ab u. bekam defür noch im selben Jahre das 1683 errichtete Inft.-Rgt. Nr. 36, das er bis zu seinem Tode inne hatte.

1723 wird er FMLt. u. Hofkriegsrath, 1. 10. 1729 Commandirender von Siebenbürgen u. Oberdirector der Wallachei, 1731–34 Vorsitzender des Guberniums und 1734 FZM.; im Türkenkriege 1736–39, als Seckendorf im Sommer 1737 durch Serbien in die Türkein einrückte, machte auch W. mit seinen Truppen einen Einfall in die türkische Wallachei, er nahm zwar Anfangs einige Orte, verlor dann Krajowa, das betrübte ihn aber so sehr, dass er noch am 28. 9. 1737 in Hermannstadt starb. –

Stammwappen: in b. ein doppelschwänziger gekrönter S. Löwe, belegt mit einem von S. u. R. gespaltenem Balken, Kleinod die Schildfigur mit dem Balken als Gürtel aus der Helmkrone wachsend. Decken: R.s.

Böhmische Gfen 18. 3. 1706 Schild der Länge nach einmal u. zweimal quer getheilt – also 6 Felder u. Mittelschild in diesem mit Gfenkrone gekrönt das Stammwappen. 1 u. 6 in g. ein einwärtsgekehrter, gekrönter, doppelschweifiger b. Löwe, 2 u. 3 in R. ein gebogener S. geharnischter Arm, mit aus- u. einwärts gekehrtem Schwerte in der Hand, 4 u. 5 in # ein S Kastell mit 3 Zinnen, 2 # nebeneinander stehenden Fenstern u. offenem # Thor. Auf dem Schilde 3 gekr. Helme I. ein einwärtssehender, gekr., doppelschweifiger ganzer g. Löwe auf den Kronenzinken stehend. – II Das S. Kastell von 4 u. 5 auf dessen mittlerer Zinne sitzt ein rechtssehender, durch einen R. Geflitschten Pfeil schräglinks durch den Hals (auch durch den Rücken) geschossener n. Schwan, auf Helm III ganz wie auf Helm I ein den Thurm in der Mitte den Vorderpranken haltender gekr. g. Löwe.

Alle Decken R.S.–S.B.

Neben dem Hauptschilde rechts unten: ein kleiner Schild in dem in R. der geharnischte Arm des Feldes III in der Hand ein blakes Schwert scwingend –, derselbe ist Kleinod, Decken des gekr. Helmes RS. – links unten das ganze Stammwappen.

Ueber dem Wappen fliegt ein S. Band mit der Devise in # Lapidenbuchstaben: Quod ero, spero. –

Reichsgfl. Wappen 14. 7. 1724.

Hauptschild ganz wie jener von 1706, – auf dem Schilde aber 4 gekrönte Helme.

I. Der gekr. doppelschweifige S. Löwe, mit der von S.R. gespaltenen Binde, einwärts sehend u. wachsend. II. Das Kastell auf dessen Mittelzinne der einw. gewendete, schräglinks vom rothgeflitschten Pfeil durchschossene Schwan sitzt. III. Der im Ellbogengelenke gebogene geharnischte Arm mit den geschwungenem Schwerte u. IV. ein einwärtssehender, doppelschweifiger gekrönter, aus der Krone wachsender b. Löwe.

Decken: I. b.S., II. #S. III. R.S., IV. b.G.

Schildhalter zwei auswärtssehende, doppelschweifige g. Löwen, welche auf einem s. Bande mit der Devise: „Quod ero spero” in # Lapidarnbuchstaben stehen. –

Lobkowitz, Johann Georg. Fst. FM.
6. October 1737 – Anfang October 1741 als General d. Cavallerie.
[Erdély:nemesek]

Der Ursprung dieser Familie verliert sich im Dunkel der Vorzeit, unter dem Namen v. Lobkowitz erscheint urkundlich der Sohn Maros von Ujezd in einer Urkunde vom 27. 2. 1410: Nicolaus de Ujezd alias de Lobkowitz u. seither blieb dieser Name allein, Nicolaus war Hr. auf Mikoéoves, er bekam 1408 von seinem Vater die von dem Wladiken Wenzel Ruknr überlassene Burg Lobković er nannte sich trotz seines grossen Reichthums zuerst Nicolaus chudy (der Arme) de Ujezd alias de Lobkowitz, später mit Hinweglassung der Familiennamens bloss N. de Lobkowitz (er hiess nach einem Hause in Prag auch „Nicolaus de Praga”). Nicolaus v. L. war ein Günstling Kg. Wenzl IV., von dem er 1418 die Burg Hassenstein verpfändet bekam u. sich auch darnach nannte, er † 1435 als böhm. Obstlandschreiber, welches Amt er seit 1416 bekleidete; seine beiden Söhne Söhne von Anna v. Nechwalice sind Stifter 2er Linie.

A. Nicolaus II. L. Hassenstein.

B. Johann I. Popel auf Lobkowitz, beide erhob Kg. Friedrich d. d. Brünn 1459 in den Fhr. Stand.

A. Linie Hassensteinaus in den Geräueln des 30j. Krieges.

Nicolaus II. † 22. 7. 1462.

Söhne:

I. Johann II. † 1517 Ast auf Obřistwy, dessen Nachkomme in 4ten Gliede Waldemar, Stammvater des sächsisch-bairischen fhrl. Zweiges.

II. Nicolaus III. † 1500 L. auf Eidlitz, seine 4 Söhne stiften 4 † Linien.

a. Wenzl † 1520. L. Likow † aus 1605.

b. Sigmund L. Petipši † aus 1554.

c. Nicolaus L. Audlitz † 1625.

d. Wilhelm † 1565 L. Valé † aus 1599.

B. Linie Popel auf Lobkowitz.

Johann I. auf Bilin, 1459 Fhr. † 1470, Gm. Anna Swihovsky, Riesenburg hatte die Söhne: Ladislaus I. u. Diepold auf Bilin † 1527, dessen Söhne stiften die † Linie:

a. Georg auf Perntz,† mit den Enkeln aus.

b. Christof auf Bilin, † aus 1722 mit Udalrich Felix Popel L., Obst Jägermeister v. Böhmen, dessen Vorfahre Fhr. Wenzl Ferdinand d. d. Wien 25. 6. 1670 den Grafenstand erhalten hatte.

c. Johann auf Tachau, Patck, Bischof Teinitz † aus mit seinen Urenkeln.

d. Wenzl. † aus Mitte des 17. Jahrh., aus dieser Linie auf Dux wurden Fhr. Franz Josef u. sein Bruder Ferdinand Wilhelm d. d. Wien 26. 11. 1635 gegraft.

Ladislaus I. (S. Johanns I.) † 1505 Linie Chlumetz. Gm. Anna Kragirz v. Kraig. Söhne:

a. Johann auf Zbirow-Tocznik † aus Anf. 17. Jahrh.

b. Ladislaus II. g. 1501, † 15. 12. 1584. Gm. Benigna v. Stahremberg 2) Johanna v. Berka Dub u. Lippa – Sohn 2ter Ehe: Zdenko Adalbert g. 15. 8. 1568, † 16. 6. 1628, Gm. Polyxena v. Pernstein, g. 1566, † 1642 die ihm ihr Wappen vererbt. Er war Herr auf Chlumetz, Justebnitz, Sedléan, Raudnitz, Neustadt, Rybnić, Bohdalié etc., Ritter d. gold. VI., ein grosser Staatsmann – ihn hat Kais. Ferd. II. mit Diplom vom 17. 8. 1624 zum Reichsfsten erhoben (Ah. Entschliessung v. 17. 10. 1623 – Wenzel (Franz) Euseb g. 30. 1. 1609, † 22. 4. 1677, Ritt. v. g. Vliess, FM., Hofkriegsrath-Präses, Obsthofmeister, Obstlandeshptm. in Schlesien, Begründer des Familienfideicommisses u. der Primogenitur, kauft 21. 7. 1646 vom K. Ferd. II. Sagan, das zum Herzogthum erhoben wird, mit Diplom d. d. Regensburg 23. 8. 1641 Neustadt an der Waldnab zur gefürsteten Grafschaft mit dem neuen Namen „Sternstein” erhoben u. ihm der Titel eines Rchsgf. v. St. ertheilt, Diplom d. d. Pressburg 15. 2. 1647 Titel „lieber Oheimb u. Bestättigung u. Vermehrung des 1624 Verliehenen Palatinates, 12. 10. 1654 als Reichsttand mit Virilsitmme im Reichsfürstenrathe eingeführt.

1659. Gesetzartikel 131. erhält er das ungarische Indigenat. Gm. Johanna Gf. Myska v. Zlonitz, † 17. 1. 1650. 2) 20. 1. 1653 Auguste Sofie Pfalzgf. v. Sulzbach g. 22. 11. 1624, † 30. 4. 1682 – Ferdinand August Leopold, g. 7. 9. 1655, † 3. 10. 1715. Gm. 1) Claudia Pc. Nassau Hadamar, g. 1660, † 1680, 2) Marianne, Mkgf. v. Baden-Baden, g. 1655, † 1703, 3) Mar. Philippine, Gf. Althan, g. 1670, † 1706, 4) Elise Fst. Schwarzenberg, g. 1689, † 1739 zwei Söhne Stifter n. L. Philipp Hyacint und Joh. Georg Christian:

a. ältere Linie:

Philipp Hyacint, g. 1680, † 21. 12. 1735. Er wurde auf sein Ansuchen mit 15. 7. 1716 in dem n.österr. alten Herrenstand angenommen, Matrikel Fol. 189 v. 1705. Gm. 1) Eleonore Caroline Gf. Lobkowitz Bilin, g. 9. 9. 1684, † 3. 3. 1720, 2) Maria Wilhelmine Gf. Althan, g. 26. 3. 1704, † 27. 12. 1757. – Ferdinand Philipp Josef, g. 24. 4. 1724, † 11. 1. 1784. 1767 Gm. Maria Gabriele Hz. v. Savoyen-Carignan, geb. 17. 3. 1748, † nach 1825. – Franz Josef Maximilian, g. 7. 12. 1772, † 15. 6. 1816. Gm. Caroline Fst. Schwarzenberg, g. 7. 9. 1775, † 24. 1. 1816. S. Goth. T. B.

Als dieser Josef noch unter Vormundschaft stand, kam das Hzgth. Sagan (Wappen: in g. ein linkssehender #, auf der Brust mit einem s. die Spitzen nach oben kehrenden Halbmond belegter Adler, derselbe nach links gekehrt steht auf dem Helme, beide erhobene Flügel hintereinander, auf der Brust ein halber s. Haldmond. – Dekcen #g. –) 1784 zu Preussen, wurde mit ö. Hofdekret vom 3. 3 1786 aus dem Fidei Commiss ausgeschieden u von der Vormundschaft 1785 um eine Million Gulden an Biron Hz. v. Curland verikauft. Kais. Josef II. bestättigt mit Diplom 3. 5. 1786 den d. d. Wien 15. 10. 1672 dem Wenzel Franz Euseb verliehenen u. bestättigten Fürstenstand u. Palatinat des ersten Fsten Zdwenko-Adalbert, und überträgt den Herzogtitel von Sagan auf Raudnić, welches zugleich zum Fürstenthum erhoben wird. –

b. Jüngere Linie.

Johann Georg Christian (S. Ferd. Augusts † 1715. g. 10. 8. 1686. † 4. 10. 1755. Gm. Maria Henrika Gf. v. Waldstein, g. 24. 1. 1702, † 11. 3. 1780. – August Anton Josef, g. 1729, † nach 1800 Kämmr., Obst., Landmarschall in B.; geh. R. Gm. Maria Ludmilla, Gf. v. Czernin, g. 1738, † 1790. – Anton Isidor, g. 1775, † 1819 Hr. auf Drohwle, Melnik, Schopka, Kämmr., Gm. Mar. Anna Pc. Kinksy, g. 1779. – August Longin, g. 1797, † 1842, Kämmr., geh. Rath., Präs. d. Hofkammer für Münz- u. Bergwesen. Gm. Pc. Bertha v. Schwarzenberg, g. 1807. – Georg Christian, g. 1835, Hz. v. Raudnitz etc. S. G. T. B.

Johann Georg Christina ist Stifter der zweiten Hauptlinie des so reichen und mächtigen Hauses L., er trat 1707 unter Pc. Eugen u. Ludwig von Baden in Habsburgs Dienste, focht am Rhein u. in den Niederlanden, 1716 Obstlt im Kürassier-Regimente seines 1717 im Kampfe gefallenen älteren Bruders Josef, focht tapfer bei Peterwardein u. Belgrad, 1717 Obst. u. Commandant desselben Cürassier-Rgts. seines gefallenen Bruders, kam später nach Italien, wird 1729 Generalfeldwachtmeister in Neapl, 1732 Gouverneur von Sizilien, 1733 FMLt., schlägt einen Einfall der Spanier zurück, hält bei derer zweiten Invasion durch 7 Monate die Citadelle von Messina gegen einen übermächtigen Feind u. erzwang sich freien Abzug mit allen kriegerischen Ehren.

1734 G. d. Cav., Gouverneur der Lombardei, Parma’s u. Piacenza’s, 6. 10. 1737 Commandant von Siebenbürgen (zog. 28. 10. in Hermannstadt ein), hielt den Einfall der Türken ab, verhindert den Ausbruch von Unruhen im Lande, wird 1741 FM. u. Anfangs October Commandant der bei Pilsen concentrirten öst. Armee, die Böhmen und Ob. Oesterreich gegen 52,000 Franzosen, Sachsen u. Bayern schützen sollte – seine Truppen waren zu schwach und undisciplinirt, er kann den Zug der Gegner auf Prag nicht hindern, vereint sich mit dem Ghz. v. Toscana bei Neuhaus u. Prag fiel 25. 26. November 1741. –

L. stellt sich nun bei Budweis auf u. will das von den Franzosen besetzte Schloss Frauenburg belagern, Broglie u. Belleisle schlagen ihn aber bei Sahay nach Budweis zurück. Browne tadelt L. so heftig, dass er einen kriegsrath verlangt – er wird aber schuldlos gesprochen – später vereinigt sich L. mit Pc. Carl v. Lothringen, vertrieb den Feind aus Krumau, Pisek und Pilsen, bekam durch Unterhandlung am 2. 1. 1743 Prag, rückte dann in die Oberpfalz u. nahm sie ein. Im Jahre 1743 kam er nach Italien und blieb bis 1746. wo ihn die Kaiserin zur Armee gegen Preussen an Stelle Traun’s unter Pc. Carls v. Lothringen Oberbefehl berief – er sollte die seit Hohenfriedeberg etwas herabgekommene Reiterei verbessern, – schon in Italien nicht beliebt, wurde er dies in Böhmen noch weniger – wieder abberufen fungirte er zuletzt als Commandirender in Ungarn, schon 1739 war er Ritter des g Vliesses geworden und starb zuletzt 4. 10. 1755 in Wien. –

Stammwappen:

Taf. 28.

Nach vorhandenen Siegeln ex 1449: Von R. u. S. getheilt, aus der Kr. wächst ein R. Federköcher (nach A. ein umgestürzter R. Hut) mit daraus wachsender S. Straussenfeder. Decken R.S.

Fhr. v. Pernstein in G. vorwärtsgekehrter # Büffelkopf mit s. Waffen u. g. Nasenring, gekr. Helm mit der Schildfigur, Decken #g. (Von Wenzl Franz Euseb 1609–77 nach seiner Mutter Polyxena v. Pernstein erworben) u. 21. 7. 1646 das Hzth. Sagan i. e. in Gold ein gekr. # Adler mit s. halbmond auf der Brust, derselbe Kleinod, beide linkssehend, Decken #g.

Plichta v. Zerotin, Haus Janović † im 15. J. aus, kam 1459 an L.

In S. ein # Adler, geschlossener vorne #, hinten S. Flug als Kleinod, Decken #S.

Lobković-Žerotin 1547. Nicolaus II. v. L. erbt von s. Gm. Sophie v. Ž., derer Wappen u. dieses kommt bei Freiung des Geschlechtes der Lobkovice 1459 in’s Wappen u. zw.

Geviertet 1. 4. Lobkovic; 2. 3. Žerotin der Adler schräg rechts (auch schräg links) gestellt mit g. Leiste über Brust u. Flügel, Ende in ein Kleeblatt ausgehend. (Siegel ex 1575. – Kleinod: Lobković.

1609–77 unter Wenzel Franz Euseb kam dazu nach seiner Fr. Mutter Pernstein, dann Sagan u. die gefürstete Reichsgfsch. Sternstein – gleich dem jetzigen Wappen.

Lobkovic-Fstenn Dipl 17. 8. 1624.

Gespalten u. zweimal getheilt mit Lobković-Pernstein als Herzschild.

1. Pernstein; 2. in R. ein g. Engel aus der Theilungslinie wachsend (Sagan ?); 3 in b. (2. 1.) silb. Berge (Sternstein); 4 in b. gekr. g. Löwe; 5 in G. 3 # Pfähle (kais. Gnadenzeichen); 6 in G. ein # nach rechts (auch links) sehender Adler (auch g. gekrönt) mit silb. Halbmond auf der Brust (Sagan-Schlesien) (darauf manchmal auch ein R. Herogshut –). Vier gekr. Helme (stehen auch dem Herzogshut auf) 1. Lobkovic, 2. Pernstein, 3. Sechs, je zu 3 gekehrte R. S.R.S. getheilte Reiterfähnleins, Decken b. S. (auch 5 Fähnleins). 4. In 6 Reihen von Rs. geschachtes viereckiges Schirmbrett, oben ein Pfauenwedel u. zw. 5 R 4 S. – 5 S. 4 R. – 5 R. 4 S. – 5 S. 4 R. – 4 R. 4 S. – 2 S. 1 R. – (Schlesien).

Matrikel Wappen ex 1705 Fol. 189.

Hauptschild identisch mit dem vorbeschriebenen Fürstenwappen, nur hat der g. Engel in Feld 2 silb. Flügel u. stützt sich mit den Händen auf die Theilungslinie. –

Der g. Löwe in 4 ist doppelschwänzig. – Der # Adler in 6 hat keinen Halbmond auf der Brust u. ist in S.

Den Hauptschild umschliesst der Orden des g. Vliesses.

Decken: Helm I. 1/3 S. R., 1/3 G#, 1/3 b.S.

Helm II. b.S.

Helm III. #S.

Helm IV. 1/3 bS – 1/3 R.S. – 1/3 S.#. – Schirmbrett 1te Reihe 4 R. 3 S. – 2te Reihe 4 S. 4 R.; 3te Reihe 4 R. 3 S.; 4the Reihe 3 R. 3 S. – 5te Reihe R. S.

černin von Chudenic o. Czernin Theobald Martin Gf.
G. d. Cav. Novemb. 1741 – (Juni) 1747 als FMLt.
[Erdély:nemesek]

Dieses uralte Haus stammt aus den „Drslavicé’s” mit den Zweigen: Zampach v. Potenstein, Švihovský v. Riesenberg u. Skala, von Šinkov, v. Litić, von Dolan etc. u. ist als das allein von allen denen noch blühende, wohl das einzige Geschlecht des böhm. Utradels, das seinen Stammsitz Chudenić, seit 800 Jahren noch immer besitzt. –

Der erste urkundliche Drslavić, war Drslav, Župan (comes = Districtsvorstand) des Pilsner Districtes (Zupa) 1160.

1193. wird zuerst ein černin als Obstkämmerer genannt. u. ein zweiter 1228.

Ihre Nachkommen zählten stets zum böhm. Herrenstande, kamen später im Besitzthum sehr herab, so dass schliesslich ihnen nur der Stammsitzt im Klattauer Kr. Chudenitz verblieb u. so traten sie freiwillig in den Ritterstand zurück, bis 1607 Hermann Cz. v. Ch. als neuer Gründer der Macht des Hauses, wieder in den böhm. Hrstand angenommen wurde.

Die älteste Genealogie bedarf noch mancher forschender Richtigstellung.

Die hauptsächlichsten Linie wurden gestiftet: Von Wilhelm Cz. v. Ch. die † L. auf Brzenina u. Augezd.

Von einem andern 1558 † Wilhelm die † L. Tašnovic, von Dionys die 21. 6. 1621 mit ihm ausgestorbene L. Nehradovic u. schliesslich von den Brüdern Humprecht: die allein blühende L. č. Chudenitz und von Theobald, die 1812 † Linie.

Carl Cz v. Ch. ist nächster Stammwater aller černine, Hr. auf Chudenitz, Swichow, Radonin 1400. 22. u. 1426. Gm. Mar. Magdalena t. Joh. Wenzl’s v. Přihowsky – Dislaus (Dionys)Gm. Elise (Lischka) von Opalkow – Humbrecht I. d. Fromme Gm. Mar. Magdalena v. Daupova – Dionys Gm. Elisabeth T. Bohbuchvali v. Hradek – Humbrecht II. Eques auratus, Landesunterkämmerer v. Böhmen, dann Hptm. des Prager Schlosses, 12. 1. 1562 Freiherr, Max II., Rudolf II. Hofrath, 1581 Obsthofkanzler v. Böhmen. Gm. Anna Ludmilla Koz. v. Dobrš – Joh. Adam in Chudenic u. Nedrahovic † 1580 Gm. Mar. Anna v. Rizican, (2. Gm. Joh. v. Lokšan) – mehrere Kinder wie:

a. Dionys (Diviš) HJr. auf Nedrahovic g. 1556, † 21. 6. 1621, 1614 kgl. Statthalter u. Hptm. auf d. Hradschin, obwohl katholisch, wie das ganze Geschlecht, hält er 1618 mit Friedrich von der Pfalz u. wurde 21. 6. 1621 im Prager Rathhause geköpft, er war ledig; Nedrahovic ward konfiscirt u. 1622 von d. Fstin Polixena v. Lobkovic um 16.000 fl. gekauft.

b. Huprecht III. von ihm weiter unten.

c. Wilhelm Hr. auf Trkov Traborer Kr. † kinderlos.

d. Hermann Jacob (Wenzl) g. 1580 Hr. auf Petersberg, Placz, Prelass, Swichow, Rabenstein, Kost, Kosmanoš Landstein etc., K. Ferd. II u. III. Kämmrer, geh. Rath, Obstalandesrichter von Böhmen, Ritt. d. hl. Grabes, 1615–16 u. 1642–44 Gesandter in Constantinopl, 1618 mit böhm. Cavalieren Reise zum hl. Grab; schon 1607 wurde Hermann wieder in dem böhm. Herrenstand aufgenommen und 15. 3. 1623 d. d. Regensburg erhebt ihn Kais. Ferd. in den Reichsfhhrst. u. bessert sein Wappen, ob der guten Dienste, so er dem Kais. Rudolf II., Mathias u. ihm besonders in der böhm. Revolution geleistet. –

1627 böhmischer Graf, 25. 9. 1644 mit den Kindern seines schon † jüngern Bruders Humprecht III. Reichsgraf Seine Gesandschaften kosteten ihm 300.000 fl., er kaufte aber dennoch im Saazer Kr. noch die Herrschaft Petersberg 1625 um 76.000 fl. von der kgl. Kammer.

Zum Erben seiner ansehnlichen Besitzungen setzte er den Enkel seines Bruders Humprecht III, den Humprecht IV. † 1682 ein u. † Prag. 7. 3. 1651 70 Jahr alt, in der S. Veitkirche gebraben.

e. Theobald Procop Frh. Gm. Anna Margarethe T. Nicolaus v. Hrzan-Harras – Fhr. Franz Max Otto Gm. Eva Francisca Br. Přichovsky v. Přichov – Söhne:

1. Gf. Joh. Wenzl g. 1667, † 1743 – Hermann Jacob hg. 1715, † 1784 – Joh. Albert g. 1746, † 1812 als letzter dieser Linie Hr. auf Stialov, Nebilan, Pilsenecz, Choczeniz.

II. Joh. Rudolf I. ledig

III. Gf. Theobald Martin g. 167., † 3. 6. 1755, Kämmrer Gen. d. Cav., Chef u. Obst. eines Cürassier-Rgts. Gm. Mar. Antonie T. Br. Joh. v. Stomm. Obst u. Commandt. zu Trentsin u. der Elise Gf. v. Watersweil, sie † 12. 11. 1753 – Maria Ludmilla g. 1744, † 1… Sternkreuzordensdame Gm. 29. 7. 1769 Mich. Wenzl Gf. Chorinsky, Landrechtsbeisitzer in Mähren.

Gf. Theobald Martin commd. Genr. v. Siebenbürgen. S. weiter unten. –

b. Linie Humprecht’s III.

b. Humprecht III. (S. Joh. Adam’s) Hr. zu Radonin, Lestin, lebte meist auf Radonin Gm. Eva Polyxena T. des v. Woraczinczky v. Pabienitz u. der Armee v. Kapliř † in Radonin 1639. wo auch sein Denkmal – Joh. Baptist Fhr., lebte auf Radonin, † noch vor seinem Vater Gm. Susanna T. Georgs Hormut v. Harrass. – Humbert IV. Gf. – auch Petersberg Placz, Majoratshr. und Erbe Hermanns 1651; 1676 von Spanien g. Vliess, kais. Gesandter in Spanien u. Polen dann Statthalter v. Böhmen, † 1682. Gm. Diana Maria d’Ippolity Marchese de Gazoldo aus Mantua.

Söhne:

a. Thomas Zachäus g. 1660; † Wien 14. 2. 1700 in Prag begraben, er u. sein Bruder Hermann Jacob erhalten 18. 8. 1688 das n.ö. Indigenat im alten Herrenstand, er besass Jedlsee in NOest., war geh. Rath., Kämmr., kg. böhm. Hof-Vicekanzler in Wien, Gm. 28. 3. 1685 Susanna Renata Gf. Martinicz – Franz Ignaz g. 1686, † W. 1698 u. 3 Töchter

b. Hermann Jacob g. 166. † 2. 8. 1710.

18. 8. 1688 n.ö. alt. Herrenstand, geh. R., Kämmrer, Staats- u. Conferenzrath. Obst. Landesmarschall, seit 1703 Obst Burggf. u. Statthalter v. Böhmen, (1695 Gesandter in Polen); 1700 Majoratsherr auf u. zu Chudenic, Neuhauss, Swichov, Wostrschin, Petersberg, Placz, Prelass, Rabenstein, Giesshübel, Schönhof, Lischik, Melnik in Böhmen u. zu Schmiedberg in Schlesien. Gm. Maria Joseffa Gf. v. Slavata, er bringt 1698 nach dem † des letzten weltlichen Gf. Joh. Georg Joachim v. Slavata, durch Vergleich u. Auszahlung an die weibl. Erben, Herrschaft u. Stadt Neuhauss in Böhmen, die er 1710 in seinem Testament, dem Majorat einverleibt – an sich u. seither führt der Besitzer von Neuhauss gleich den Slavata’s den Titel: „Regierer des Hauses Neuhaus” mit dem beigefügten „und Chudenic”.

Gm. Mar. Joseffa T. Joh. G. J. Gf. Slavata zu Neuhauss u. der Elise Gf. Trautsohn, Sternkreuzordensdame † 10. 11. 1708. 2) Antonie Joseffe G. Khuenburg, g. 11. 6. 1685, † 4. 3. 1755 Sternkreuzordensdame. – Sein Sohn Franz Josef g. 1696, † 7. 3. 1733 bekam 1716 von K. Carl VI. des Obst.-Erbland-Mundschenkamt von Böhmen (die anderen Gf. C. Frbmundschenken in B.) nach dem Gf. v. Slavata als Mannslehen, Bestätigunzg des Majorates Neuhauss mit dem Titel „Regierer des Hauses Chudenic u. Neuhauss”, von ihm abwärts geben die goth. Taschenbücher hinreichende Nachricht.

Gf. Theobald Martin (Sohn des Fhr., Franz Max Otto S oben) g. 167. † 3. 6. 1755. Kämmr; Gen. d. Cav. etc. er trat jungin kaiserliche Dienste u. machte eine gute Carriére, war 25. 5. 1734 in der Schlacht von Bitonto Obst. des 1681 errichteten (u. 1748 aufgelösten) Cürassier-Regimentes Kokorczova, wobei er schwer verwundet gefangen wurde.

November 1741 kam er als FMLt zum Commando in Siebenbürgen. Im Jahre 1742 nahm M. Theresia den Titel eines Széklergrafen an, die Stände errichten ein Fuss- u. ein Reiter-Regiment – die ersten regulären Truppen Siebenbürgens – der Landtag von 1743/44 vernichtet alle Gesetzte, welche auf Abhändigkeit von der Pforte u. das Recht der freien Fürstenwahl Bezug haben, erkennt die pragmatische Sanction als Grundgesetzt an, gestattet die Wiederherstellung des röm. kathol. Bisthums in Carlsburg, des Domkapitels u. der Jesuiten zu Fogaras, das Leopoldinum wurde neu bestätigt.

Wenn auch die siebenbürgen Truppen am Erbfolgekrieg Theil nahmen, so erfreute sich von den tiefen Wunden, die durch die frühern so kriegerischen Zeiten ihm geschlagen worden waren. C. verwaltete sein Amt bis gegen Juni 1747, wurde abberufen, dann General der Cavallerie u. † 3. 6. 1755. Seine Gemahlin u. Tochter s. oben.

Stammwappen:

Taf. 28.

Das älteste Wapen, welches sich auch im nö. Matrikelbuch v. 1705 sub. Fol. 329b. findet ist):

Gespalten von R. u. B. letztere Hälfte mit 3 silb. Balken belegt, gekr. Helm, daraus ein b. mit 3 silb. Balken belegzter Adlerfügel. – Decken R.s.

Dieses W. führten die C. bis gegen die 70ger Jahre des XVI. Jahrhunderts, dann wieder seit 1607.

Wappen d. d. Regensburg 15. 3. 1623 von kais. Ferd II. an den hochverdienten Hermann Jacob den Reiuchsfhrstand u. bessert sein altes W. ob der Kais. Rudolf II., K. Mathias u. ihm geleisteten guten Dienste, ins besondre in der böhmischen Revolution in der Schlacht am weissen Berge; indem er den Babenberger Schild mit dem Hzhute gekrönt seinem Schild als Mittelschild auflegt. Das Hauptschild v. R. u. S. gespalten; die vordere Hälfte blieb unverändert, hinten in S. drei b. Querbalken; – in der ersten obern s. Theilung ein g. F. II. (Ferdinand II.), in der zweitehn ein g. M(athias), in der dritten ein g. R(udolf); statt des bisherigen b. von drei s. Balken querdurchzogenen einen Adlerflügels einen offenen rechts R., links b. Adlerflug, zwischen denen ruht auf dem Ellbogen ein s. geharnischter rechter Arm, in der Hand einen blossen Säbel mit g. Gefäss u. neben demselben einen natürlichen Palzmweig haltend, um willen er 1615 als Kais. Ambasciator in Constantinopl beim Sultan Achmed Chan die seit 20 Jahren bestehenden Anstände behob u. sich damit sehr verdient gemacht, sondern auch die Schlacht am weissen Berge mitgemacht hatte.

Wapp. 27. 5. 1627 zugleich n.ö. Herrenstand-Matrikelwappen Fol. 329a der mit 18. 8. 1688 angenommenen Gebrüder Hermann Jacob u. Thomas Zachäus; selbes ist mit dem W. von 1623 identisch nur sind alle Lapidarbuschstaben # statt g.

Reichsgfl. jetzt alleingeführtes Wappen von 24. 9. 1644.

Schild von R. u. b. gespalten, im linken Felde 3 mit je einem F, M, u. R in # Farbe belegte silb. Balken; gekr. Helm, daraus wächst rechts ein R, links ein b. mit 3 silb. Balken belegter Adlerflügel. – Decken RS. alle. –

Nach Wissgrill wäre ein anderes reichsgfl. W.: von R. u. bl. gespalten, links 3 s. Querbalken mit je einem g, F. M u. R belegt – Mittelschild mit g. Kaiserkrone, drin in R. eine mit g. F III belegte s. Binde.

3 gekr. Helme. 1. u. 3. mit den Sachsen gegeneinander, I. ein R, III. ein b. Adlerflügel mit je 3 silbernen Querbalken belegt – der Mittelhelm den Säbel u. Palmzweig.

Traun-Abensberg, Otto Ferdinand Gf. FM.,
geh. Rath u. Ritter d g. Vliesses etc. 20. 6. 1747 † 18. 2. 1748 in Hermannstadt.
[Erdély:nemesek]

Nach den gewöhnlichen Annahmen stammen die Traun-Abensberg von den Gf. Babo v. A. u. Rohr, Burggf. v. Regensburg, einem Sohne Werner’s Gf. v. Wittelsbach u. Palzgfen v. Scheyern, Bruders des bekannten Stammvaters des kgl. bayrischen Hauses – Otto von Scheyern – u. dieser Gf. Babo nahm nach der Stadt Abensberg diesen Namen an; – sein sohn Wolfram (1042 Turnier zu Hall) siedelt sich in Oberösterreich am Traunfluss an, baut dort das noch der Familie zustehende Schloss Traun u. nennt sich darnach.

Wolfgram’s Nachkomme im 12. Gliede, Wolfgang hatte die Söhne:

Johann V. u. Michael II.,

die theilen 1482 u. stiften die Eschelberger u. die Meissau’sche Linie.

Die Eschelberger Linie wird 15. 8. 1653 Reichsgrafen v. Abensberg-Traun u. zwar die von Johann V. im 5. Gliede abstammenden Söhne Otto Maximilians: Carl Ludwig u. Otto Laurenz u. Joh. Wilhelm, Sohn des Cyriacus

Johann Wilhelms † 1690 Urenkel schloss diese Linie mit Ferdinand Josef † 1807.

Des Otto Laurenz † 1695 Sohn war Otto Ferdinand, der Commandirende Siebenbürgens. S. ihn unten. Aus der Eschelberger L. ein Sohn Joh. Wilhelms’ Ernst Albert † 1688 bei Belgrad, kais. Obst. u. Hofkriegsrath erhielt 1647 Art 155 das ungarische Indigenat † kinderlos.

Aus der von Michael II. gestifteten Meissauer L. stammte von ihm im 5. Gliede Ernst, g. 1608 † 1668, Vicekriegspräs. u. Stadtcommandant von Wien, er u. seine Brüder Joh. Christof u. Ehrenreich, werden mit ihren Vettern der Eschelberger L. ebenfalls 18. 8. 1653 Rchsgfen mit dem Namen Abensberg-Traun.

Diese Hauptlinie blüht noch in 2 Aesten u. bekam aus ihr Otto Ehrenreich 29. 7. 1705 das Obst.-Erbland-Panieramt in beiden Erzhgth. Oesterreich, dessen Urenkel die Brüder Franz u. Carl erhalten 1751 Artikel 40 ebenfalls das ungarische Indigenat.

* * *

Otto Ferdinand (Sohn d. Otto Laurenz, g. 1638 † 1695 u. seiner 2. Gemahlin Eva Susanna Br. Rueber v. Pixendorf, g. 1645), g. 27. 8. 1677 † 18. 2. 1748 zu Hermannstadt, er studirte 1694 zu Halle, ward dann Soldat; als sein Vater starb trat er unter die brandenburgischen Hilfstruppen bei der Belagerung Namur’s ein, darnach in der Kaisers Dienste, war 1702–8 am Rhein u. in Italien – doch avancirte er nichts der Protection danken wollend, langsam, geht 1709 mit nach Spanien als Generaladjutant, war unter Kg. Carl II. Augen tapfer, 1711 Infanterie-Obst. unter Stahremberg in Spanien, Abzug von Barcelona nach Mailand, Zug nach Sicilien, in der Schlacht von Villafranca verwundet, Commandant in Syracus, später in Messina.

Im neu ausgebrochenen Kriege mit nur 3000 M. an den Pass von S Germano gestellt, hielt er sich 23 Tage, wird dann nach Capua gedrängt, eingeschlossen vertheidigt er sich sehr activ, muss nach Fall Neapels u. Gaëztats den freien Abzug nach Triest annehmen.

In Wien angelangt wird er FZM., dämpft 1734 einen Aufruhr bei Arad u. hatte über den Zustand der ungarischen Festungen zu berichten, wird dann geheimer Rath, 1736 Commandant u. Vicestatthalter von Mayland, 1737 auch von Mantua, Parma u. Piacenza – da verzichtet er auf die Hälfte seines dienstlichen Einkommens zu Gunsten der Staatskassen, 1740 FM.

Im Jahre 1742, als es auch in Italien zum Kriege kam, drang Tr. schon im Sommer durch den Kirchenstaat gegen Neapel vor, als sein Gegner aber übermächtig wurde, wusste er noch den Po zu erreichen; Frühjahr 1743 schlug er aber im Verein mit den Savoyern die Spanien unter Gages bei Campo Santo am Panaro, blieb aber dann ob der Ernennung des FMLt. Gf. Pallavicini zum Armee Intendanten verdrossen in Carpi liegen und wurde durch den unfähigen Lobkovic abgelöst u. zum General im Mähren ernannt.

Bald aber 1744 sendet man ihn an Seite des Pc. Carl v. Lothringen an den Rhein, wo Anfangs Juli der Uebergang versucht werden sollte; – nur noch eine Meile von Strassburg entfernt, erfuhr man den zweiten preussischen Einfall in Böhmen. Der Rückzug war geboten u. erfolgte am 23. 8. Durch Tr. Geschickte Manöver wurde nun Friedrich II. in die Alternative gesetzt. entweder Prag zu behaupten u. so von Schlesien abgeschnitten zu werden, oder aber Böhmen aufzugeben u. Schlesin zu behaupten. Kg. Friedrich’s Ausspruch: „er hätte unter Tr. ein Paar Feldzüge machen mögen”, erschöpft wohl alles, was man von einem Feldherrn rühmliches sagen kann.

Bei Gelegenheit der Erledigung des Kaiserthrones zog Tr. nach dem Vergleich von „Füssen” mit den noch in Bayern stehenden Truppen nach seiner eigenthümlichen Manöverirkunst den ihn beobachtenden Pc. Conty stets im Ungewissen haltend, durch die Pfalz u. Hessen, vereinigte sich mit den Niederländern u. verdrängt mit seinen 67.000 M. die Franzosen vom Main, Franz v. Lothringen wird 8 10. 1745 zu Frankfurt gekrönt.

1747 am 20. 6. wird er zum Commandanten von Siebenbürgen ernannt, langt November dort an u. † zu Hermannstadt am 18. 2. 1748. Er war auch Ritter d. g. Vliesses

Gm. Fulvia Pocapaila Gf. v. Cusofaletti. 2) Mar. Sidonia Br. v. Hinderer.

– Sohn Carl Josef, g. 1710 † 20. 1. 1747 in Mantua als Obst. im väterlichen Regimente.

FM. Traun bekam 1712 ein 1710 errichtetes Infanterie-Regiment, das 1748 nach seinem Tode aufgelöst wurde.

Der von den Abensberg-Traun prätendirte gemeinsame Ursprung mit den 1484 ausgestorbenen Gf. v. Abensberg, einem uralten österr. Herrengeschlechte ist noch durchaus nicht erwiesen – obwohl immerhin möglich.

Das Wappen dieser † älteren Gf. v. A. nach alten Siebm. II. 9. 7. u. II. 29. 9. ist:

a. von # u. S. schräg linksgetheilt, gekr. Helm, daraus wächst hervor rechts ein S. auf jeder Seite mit 3 # u. links ein # auf jeder Seite mit je 3 s. Straussenfedern bestecktes Eselsohr; Decken #S.

b. Schild, Helm, Decken wie das vorige. Kleinod: rechts ein #, nur rechts mit 3 Silb. u. links ein S. nur an der linken Seite mit 3 # Straussfedern bestecktes Eselsohr.

Stammwappen.

Taf. 29.

Von S. u. # gespalten, ungekr. Topfhelm mit #S. Decke, Kleinod ein S. u. ein # Adlerflügel mit gegeneinander stehenden Sachsen.

Gfen A.-Tr. Schild von S. u. # gespalten, Kleinod u. Decken wie oben – den Schild auf g. Postamente stehend halten zwei geharnischte Ritter mit r Helmbüschen, in den auswärtigen Händen hält der rechte an g. Stande das geviertete Wappen von N.-Oesterreich – der linke jenes von Oberösterreich.

Matrikelwappen ex n.ö. Hr. Matr. 1705 Fol. 1, Schild Abensberg-Trann v. g. Vliess-Orden umgeben, Decken, Kleinod wie oben, zu beiden Seiten der Kleinodflügel an g. Stangen obbeschriebene Paniere. – S. auch Gf. Thürheims: „Otto Ferdinand FM. A. Traun.

Platz. Josef Anton, Gf.
FZM. 28. 2. 1748 – mai 1749 als FMLt.
[Erdély:nemesek]

Stammt aus einer alten Kärthnerischen Familie, 1647 von K. Ferdinand III. gefreit, 10. 4. 1696 d. d. Wien Joh. Franz Fhr. v. Pl. u. die Kinder s. Bruders Joh. Rudolf Reichs- u. erblt. Grafen mit v. Thurn, Grädisch, Höche u. Freyenegg; 30. 12. 1736 d. d. Wien Gf. Josef Anton, furkischer Oberhauptmann zu Strassburg in Kärnthen u. s. Brd. Caspar Ignaz, Canonicus in Brixen erhalten das Diplom von 1696 bestätigt.

Die Familie blühte in zwei Linien. Der älteren im Salzburgischen steht das Obsterbaldn-Jägermeisteramt in Kärtnhen zu, die jüngere in Tirol ist gegen 1840 erloschen.

Gf. Josef Pl. mit 28. 2. 1748 als FMLt. zum Commandirenden ernannt bekam schon im Mai 1749 einen Ablöser, Schon 1737 hatte er das 1715 errichtete Infliegt. Nr. 43 erhalten u. behielt es bis zu seinem Tode, als FZM † 1767; das Regt. 1809 aufgelöst wurde 1815 wieder neu errichtet (Inft.-Regt. Nr. 43).

Stammwappen.

Taf. 29.

In # ein S. von 3. (2. 1) r. Rosen begleiteter Sparren; gekr. Helm, daraus 2 von R. u. S. quer mit gewechselten Tincutren getheilte Büffelhörner, zwischen welchen auf gr. Boden ein Rosenstock mit 3 r. Rosen aufwächst.

Aufgeerbtes Wappen der † Fhrn. v. Thurn u. Neubeuern:

Geviertet; 1. 4. in R. ein S. Sparren, an jedem Schenkel mit einem # Querstrich belegt, 2. 3. in b. auf gr. Boden ein s. Zinnernthum mit 2 Stockwerken, oben 2 # Fenster, unten ein # Thor; 2 gekr. Helme, I. einwärts gekehrter Kopf u. Hals eines S. Wolfes, Decken R.S. II. der s. Thurm, Decken S.b.

Gfl. Wapen, älteres.

Schild der vorige, belegt mit Mittelschildr Platz St.W.

Helm I. der S. Wolf, II. Platz St.W., III. der Thurm.

Gf. Pl. jetziges Wappen.

Geviertet u. Mittelschild mit Pl. Stammw. I. gespalten, a. an die Spaltlinie angeschlossen in g. ein halber # gekr. Adler, b. in b. 3 g. pfahlweise gestellte Sterne.

II. III. Fhr. v. Thurn-Neuebeuern: der Sparren u. d. Thurm.

IV. gespalten a. in b. drei pfahlweise gestellte Sterne. b. in R. ein halber an die Spaltlinie angeschlossener S. Adler (gekrönt; mit Helm III bei Erhebung in den Gfstand als Gnadenzeichen erhalten; – vier gekr. Helme. I. der s. Wolfskopf u. Hals II. Platz Kleinod. III. ein längliches einwärts geschupptes Schirmbrett, von g. b. u. R. gespalten, a det # 1/2 Adler v. Feld 1, b. in b. die 3 g. Sterne, c. der gekr. 1/2 s. Adler von Feld 4 IV. der s. Thurm.

Decken R.S. – S.B.

Browne de Camus-Mountany Rgf. Maximilian Ulysses,
FM. etc. 11. 5. 1749 – 1751 als FZM. † aus.
[Erdély:nemesek]

Ist einer ursprünglich irländischen Familie angehörig, welche als Anhängerin Kg. Jacob II. 1689 nach Oesterreich u. Russland emigrirte u. dort Kriegsdienste nahm.

Johann Georg Gf. Browne kam nach Russland u. wurde dort FM. – dessen Sohn Johann Georg trat in österr. Dienste, er war 1741 in Moskau geboren, kam 1758 als Fähnrich ins öst. Inft.-Regt. Nr. 28, wird 1767 Major – hatte den 7 jährigen Krieg mitgemacht, wird 1769 Obst von Nr. 2-Infanterie, 1. 5. 1773 zum 2. Inhaber dieses Regimentes u. 1. 5. 1775 zum Generalmajor ernannt, 1786 FMLt., 1788 im Türkenkrieg u. † schliesslich in Wien 14. 10. 1794 als FZM. u. Commandeur des Mar. Theresia-Ordens.

Seines Vetters des Fhrn. Ulysess Söhne Georg u. Ulysess waren gleichfalls 1689 nach Oesterreich gekommen, und erhielten beide ob ihres uralten Adels u. der von Georg in Deutschland, Italien, Spanien u. Ungarn geleisteten ausgezeichneten Kriegsdienste den Reichsgrafenstand im Jahre 1719.

Georg der ältere Bruder, wurde 1715 Inhaber des Inft.-Regts. Nr. 57 u. † als FZM ledig 1729.

Ulysess der jüngere Bruder † als kais. Obst. zu Frankfurt am. M. 1731 – sein Sohn ist obiger Max Ulysess geb. Basel 23. 10. 1705 † an seiner bei Kolin erlittenen Verwundung am 26. 6. 1757 zu Prag Gm 17 6 Maria Maria Philippine, g. 1705 † 1785 Sternkrz O. D. T. Georg Adams III. Gf. v. Martine, Regieger d. Hauses Smeéna R. v. g. Vliess u. s. Gm. Maria Joseffa Gf. Sternberg, von ihm S. unten – Josef Ulysses, er war 1756 Obst. im Inft.–Regt. No. 36, bekam nach des Vaters Tode dieses Regt. als Inhaber u. † als GMaj. 1759 bei Hochkirchen –? dessen Sohn war wohl Philipp Georg, k. k. Kämmerer u. FMLt. † 1803, der als Besitzer des Gutes Cerekvic im Bidžover Kr. das Incolat im böhmischen Herrenstand erhielt; er war gleichfalls Ritter des Maria Theresia-Ordens.

May Ulyssess, g. Basel 23. 10. 1795, trat frühzeitig in die kias. Armee, machte 1733 sczhon Obstl. den Feldzug in diesem jahre in Italien gegen Frankreich-Sardinien mit, war 1734 als Obst in der Schlacht vor Parma (29. 6.), Quistello (14. 9.), Guastalla (19. 9.) und hatte sich in beiden letzteren Schlachten sehr ausgezeichnet.

1735 Genelrafeldwachtmeister, deckt mit Geschick Tirols Grenzen, 1736 Kämmerer, 1737–39 im Türkenkrieg, 3. 8. 1737 bei Banjaluka, 22. 8. 1739 bei Grotzka, bekam 1737 das 37. Inft.-Regt. als Inhaber, wird 1739 Hofkriegsrath, bald darauf FMLt.; nach Belgrad, dann nach Schlesien gesendet focht er 10. 4. 1740 bei Mollwic, befehligt 17. 5. 1742 bei Czaslau.

1743 Avantgarde-Commandant der Armee in Bayern nimmt Ende Mai Deckendorf ein, überschreitet 6. 5. 1743 die Donau bei Wischelburg u. half wesentlich bei Vetreuibung der Franzosen aus Bayern.

1744 in Italien, treibt die Spanier bis Neapel, nimmt 11. 8. unvermuthet Veletri u. fängt 7 Regimenter.

1745 in Bayern, wirkt bei Erstürmung von Vilshofen mit, wird 27. 6. 1745 FZM., Feldzug am Rhein, Januar 1746 in Italien erobert 24. 3. Guastalla, entschied am 15. 6. 1746 dem blutigen Sieg bei Piacenza über die vereinte französisch-spanische Armee, belagert aber Piacenza vergeblich – bemächtigt sich der Bocchetta-Pässe u. Genua fällt. – Ende 1746 in der Provence, kehrt nach glücklichen Erfolgen in die Lombardei zurück.

Genua hatte sich durch einen Volksaufstand befreit, erst 4. 6. 1748 konnte Br. das Gebiet wieder betreten – Aachner Friede – Br. kam 7. 4. 1749 nach Wien.

11. 5. 1747 – 1751 war er Commandirender von Siebenbürgen, in welchem Lande er alle Achtung u. Liebe genoss, so dass ihm die Stände auch das Indigenat verliehen.

Mai 1751 wurde er Commandirender in Böhmen, Ende 1753 FM.; umsonst warnte er, Kg. Friedrich II. Absischten durchschauend, den Hofkriegsrath – als die Armee an Allem Mangel litt, fiel der Hohenzoller ins Land ein, – Br. liefert 1. 10. 1756 die Schlacht bei Lobosić, die die Preussen nur mit den schwersten Verlusten, ersiegen können u. Br. sich in Ordnung zurückzog.

Beim Versuch die in Pirna eingeschlossenen Sachsen zu befreien gab Br. Proben grösster persönlicher Aufopferung, die Kaiserin sandte ihm ihr Bild in Brillanten im Werthe von 40.000 fl.

Anfang 1757 wurde er zum Hofkriegsrath nach Wien berufen, seine Ansichten drangen aber nicht durch, man stellte ihn in zweite Linie, die Kaiserin aber verlieh ihm das s. Vliess.

Als die Oesterreicher eine feste Stellung bei Prag einnahmen, griff diese Friedrich 6. 5. 1757 an – diese Schlacht, eine der mörderischesten des Jahrhunderts – kostete den Preussen den wackern Schwerin – den Oesterreichern geschah durch die schwere Verwundung Br. ein nicht minder grosser Schade – nach Br. Verwundung fochten die Kaiserlichen ohne eintheitliche Leitung. Luchesi, Serbelloni begingen schwere Fehler u. bis auf 10.000 von General Pretlak zu Beneschau gesammelte Versprengte, fand die geschlangene öst. Armee hinter den Mauern. prags Rettung Br. blieb auf seinem Schmerzenslager selbst die Seele der Vertheidigungm, 18. 6. siegt Daun bei Kolin, Prag ist befreit – doch Br. starb sczhon nach wenig Tagen an gekränktem Ehrgeiz u. seinen Wunden am 26. 6. 1757.

Br. war ein Mann von militärischer Bildung, Berufstreue u. hochherziger Tapferkeit, er genoss die Liebe u. Achtung seiner Truppen u. vereinte die methodische Kriegskunst Khevenhillers mit Pc. Eugens kühner Entschlossenheit; Friedrich II. schätze ihn hoch – doch fehlte es ihm in Oesterreich nicht an vielen Neidern u. Feinden. Als Privatmann war er sehr liebenswürdig – ein guter Familienvater, heiterer Gesellschafter, gewandter Hofmann u. Diplomat.

Wappen.

Taf. 29.

Von S. u. # gespalten mit einem gekrönten Doppeladler in verwechselten Farben.

Kleinod: geharnischter Arm mit Schwert in der Hand pfahlweise aus dem gekr. Helm ragend.

Decken #S.

Bernes, Josef Gf., General der Cavallierie,
26. 5. 1751 † 8. October 1751 als Gen. d. Cav.
[Erdély:nemesek]

Er stammt höchst wahrscheinlich aus der Familie der Bernes, Baernes, einer alten Familie aus der Stadt Beauvais im Departement d. Oise in Frankreich; ihr Ahnherr ist Nicolaus 1167 urkundlich, sein (in allen Generationen) dokumentarisch erwieser elfter Nachkomme ist Franz I. um 1570, dessen drei Söhne aus zwei Fhen: Oudart, Jean u. Gabriel sind Gründer der drei Hauptlinien, von denen die Gabriel’s erloschen zu sein scheint. Welcher dieser Linien obiger Josef angehöre, ist mir nicht eruirbar gewesen, da über ihn überhaupt wenig bekannt ist.

Josef geb. um 1690?, erhält 1738 ein Kürassier-Regt. (jetzt Dragoner-Regt. Nr. 7), wurde 26. 5. 1751 zum Commandirenden von Siebenbürgen ernannt, † aber schon 8. 10. 1751 als General der Cavallerie, nach Einigen, bevor er noch ins Land gekommen war.

Wappen.

Taf. 28.

Von S. u. R. getheilt, oben eine naturfarbene Streitaxt, mit g. (auch #) Stiele im R. unten; Decken R.S. Schildhalter: zwei auswärts sehende Windhunde (s.), Kleinod: der s. Windhund.

Nach französischen Heraldikern:

Les armes: d’argent, ŕ la hache d’armes et au doloin de gueles. Supports: deux levriers, Cimier: un lévrier.

Sein Grafentitel ist französischen Ursprungs.

Wallis, Franz Wenzel Rchsgf. FM.
26. 10. 1751 – Ende März 1760 als FZM.
[Erdély:nemesek]

Ein Sohn des Fhr. Franz Ernst v. W. † 1702 u. der Mar. Theresia Gf. v. Riéan † 1722, von denen die böhmisch-mährische Linie stammt (die Familiengeschichte ist bei dem FM. Wallis, Franz Anton † 1737, gleichfalls Commandirenden v. Siebenbürgen – vorstehend – nachzulesen) war Franz Wenzel, geb. 4. 10. 1696 † 14. 1. 1774 als Hr. auf Leskau etc., Kämmerer, geh. Rath, FM., Inhaber des 11. Inft.-Regts. seit 1739 bis zu seinem Tode, Ritt. d. g. Vliesses, Gm. 22. 7. 1726 Rosa Regine Gf. Thürheim, g. 7. 9. 1705 † 20. 9. 1770 Sternkreuz O. Dame Er erhielt 17. 4. 1724 den Reichs- u. 16. 5. 1736 den erbl. österr. Grafenstand. Von seinen Kindern siehe am obcitirten Orten.

Franz Wenzel trat jung in die kais. Armee, wohnte der Belagerung von Freiberg u. 1716–17. mehreren Belagerungen und Schlachten in Ungarn bei, wurde später Hofkriegsrath, FMLt. u. endlich FM., geh. Rath, Ritt. d. g. Vlieses; er erwarb in Mähren Leskau, Mährisch Budwic, Budischkovic, Oberlatein etc.

1754 nahm die kgl. Gerichtstafel ihren Sitz zu M. Vásárhely in Siebenbürgen, 1755 wurde im Lande ein neues Steuersystem eingeführt u. 1756 Octob. – 6. 7. 1758 war W. Vorsitzender des Guberniums.

Wappen S. oben bei FM. Gf. Franz Anton Paul v. Wallis.

Serbelloni, Johann Baptist Gf. FM.
1. 4. 1760 – Febr. 1761. † aus.
[Erdély:nemesek]

Diese Familie von spanischer Herkunft, führt die Stammregister in die Römerzeit u. will. von einem Cerdubellio, Befehlshaber der Spanier unter Scipio Africanus herkommen!

Das hohe Alter aber ist zweifellos. Dies Geschlecht blühte in 3 Linien zu Valenzia, Neapel u. im Mayländischen, – die spanische L. kam nach Valentina in Sardinien, die Neapolianische † aus oder hatte sich mit der Mayländischen vereint, aus welcher eine Reihe berühmter Männer als Kirchenfürsten, Staatsmänner u. Kriegshauptleute hervorgingen – die Mayländer hielten mit grosser Treue an Habsburg.

Das Haus ist nunmehr gänzlich erloschen mit dem am 7. 5. 1858 zu Bellaggio am Comer See verstorbenenen k. k. Generale der Cavallerie Ferdinand Serbelloni Duca di St. Gabrio. Ausführlich über die Familie handelt:

„Saladino e Tettoni Teatro araldico, Lodi e Milano 1841. 9 vol Band I.”

Johann Bapt † 7. 9. 1778, der obige FM., war schon im österr. Erbfolgekrieg sehr tapfer (1740–48) wird 1745 bis zu seinem Tode Inhaber des jetzigen (1672 errichteten) 4 Dragoner-Regimentes, wirft 1746 mit Lucchesi zusammen bei Piacenza die feindliche Reiterei, 1758 unter Pc. v. Zweibrücken mit einem kleine österr. Heere bei der Reichsarmee, wo er bis 1762 blieb u. in Abwesenheit des Prinzen den Oberbefehlt führte (1761).

1761 wurde er FM. – seine Ernennung zum Commandirenden von Siebenbürgen erfolgte 1. 4. 1760 u. mit 15. 2. 1761 wurde hiezu Buccow bestimmt. Da er seit 1758–62 bei der Reichsarmee stand waren 1760–62 in Siebenbürgen Interims-Commandanten.

Zuletzt war er commandirender General der Lombardei u. starb in Mayland in hohem Greisenalter, wurde im kgl. Schlosse begraben – Mit Diplom 1. 4. 1760 verlieh ihm Kaiser Josef II. das goldene Vliess.

Stammwappen

Taf. 30.

In G. ein b. Hirsch, mit gkl. Krone gekrönt, wird nach der Sage seit dem 6. Jahrhundert geführt, in span. Sprache: Cervellon, Cerveglion; die kgl. Krone auf dem Hirschenkopf ein Gnadenzeichen der Kg. v. Arragonien, – der b. Hirsch Kleinod des gekr. Helmes; Decken b.g.

Herzogliches Wappen.

Taf. 29.

Einmal gespalten, zweimal quergetheilt u. Mittelschild in g. der b. gekr. Hirsch.

1. 4. in S. ein gr. Elsbeerbaum mit r. Früchten, begleitet zu beiden Seiten von je einem R., gekr., aus Greif, Löwen u. Adler zusammengesetzten Unthier, 2. 5. in S. ein Kreuz (Wappen v. Mailand mit Privileg 19. 1. 1587 von der Stadt an die Serbelloni’s aus der Linie Johann Peters u. Gran Gabio’s verliehen; – damals nahmen die S. die 6 andern Felder an), 3. 6. in S. 3 rechte rechte Schrägbalken, das Wappen umgibt ein R. hermelingefütterter Mantel, von einer g. neunzackigen, geschlossenen, oben mit einem Kreuz versehenen Krone. In Mitte des obern Schildrandes 2 g. gekreuzte Schlüssel, auf ihnen liegt ein g. Stiel Theil der päbstlichen Fahne pfahlfürmig auf: Zeichen des Obergenerals der päbst Truppen u. Ober-Festungs-Inspector von Pabst Pius IV. 1560 seinem Vetter Gran Gabio S. verliehen.

Unten:

a. R. Schild, in dessen S. Binde S. P. Q. R. Zeichen der römischen Bürgerschaft an Gran Gabio, seinen Bruder Franz u. ihre Nachkommen 8. 12. 1563 ob ihrer Verdienste von Rom u. dem Kirchenstaate ertheilt.

b. in R. mit g. Einfassung ein s. Maltherserkreuz, Grosskreuz an Gran Gabio 25. 1. 1562 ertheilt.

c. in R. ein S. Kreuz, Jerusalemitaner-Ordenskreuz, dessen Syndicus Gabio war.

Fahnen rechts:

a. #. g R., g.R., g.R. gestreift der Breite nach, in den g. Theilen je 3 # Türkenköpfe, in den R. Theilen je 3 g. 1/2 Monde, Motto am S. Fahnenband: Tuneso defenso anno 1571, Erinnerung an Gabio’s Vertheidigung von Tunis.

b. S. Fahne, drinnen eine gr. Schlange, die den Schwanz im Maul hält. Motto auf S. Bande: Confracto Rovanii ducis exercito 1628, ob Sieg des conte Giovanni S. als Generalcapitän der Spanier über den Hz. v. Rovano im Valtelin.

c. S.b. Fahne mit Motto auf S. Bande: Auriaco expugnato 1562. Sieg Gran Gabio’s über den Pc. v. Oranges in Flandern.

Fahnen links:

a. von R. u b. gestreift – in den R. Streifen je 3 g. links gekehrte 1/2 Monde, in b. 3 g. Sterne. Motto auf S. Bande: Profligatis Turcis anno 1571. Sieg Gabio’s Africa.

b. S.b. gestreift, Motto: Deletis Avinionorum liberatorum hostibus, erinnert an die 1562 durch Franz Fabricius S. geschehene Befreiung Avignon’s von den Hugenotten.

c. R. mit S. Vielect innen, in dem 2 Hände mit kurzen b. Aermeln. die eine R. Börse halten. Motto: Devictis Ugonotis 1567, Sieg des vorigen Franz S. gegen die Hugenotten in Flandern. Die Kanonen Erinnerung an den Sieg Gr. Gabio’s 7. 10. 1571 bei Lepanto u. 1574 ob Vertheidigung von Tunis.

Den kgl. Mantel u. Krone, als Abzeichen der span. Granden, gab Kg. Karl III. dem Hz. Gabio mit Diplom vom 14. 2. 1710.

Buccow, Adolf Niclas Fhr. G. d. Cav.
15. 2. 1761 – † 18. 5. 1764 als G. d. Cav. † aus.
[Erdély:nemesek]

Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle, g. 16. 1. 1624 † 28. 8. 1705, erzeugte mit einer schönen griechischen Tänzerin Zenobia Buccolini in Venedig einem Sohn Lucas getauft, dieser bekam um 1660 den Rchs-Adel u. starb als Braunschweigisch-Lüneburgischer Obst. und auch Obst.-Stallmeister – dessen Sohn Georg Wilhelm war Braunschweig-Lüneburgischer Oberhauptmann u. der Vater des obigen Gen. d. Cavallerie.

Adolf Niclas, g. 7. 1. 1712 † 18. 5. 1764 zu Hermannstadt, erhielt eine vortreffliche militärische Erziehung, wurde Generaladjutant des Hz. Carl von Lothringen, war 1744 schon Oberst u. Fhr. (von welchem Souverain erhoben, ist nicht bekannt), erobert Mittelwalde im Glatzischen, erstürmt Kosel, wird Generalmajor, im 7jährigen Kriege FMLt., deckt den Rüczug nach der Schlacht bei Leuthen 1757, zeichnet sich 1758 bei Ollmütz u. ochkirch, besonders aber bei Torgau aus, wo er verwundet wurde, wird nach seiner Genesung 15. 2. 1761 Commandirender von Siebenbürgen, erhält in der VI. Promotion v. 22. 12. 1761 hauptsächlich für seine Attaque in der Schlacht bei Torgau das Grosskreuz des Mar. Theresia-Ordens. Adolf Niclas Fhr. v. B. erwarb im Fürstenthum Teschen die Güter Lonczka u. Pogorz (letzres bis 1782 der Familie zustehend) u. soll desshalb 1761 in den böhm. mähr. schlesischen Herrnstand angenommen worden sein. Als 1762 Gf. Ladislaus Kémeny sein Amt als Gubernator niederlegt, erhält B. den Vorsitz im Gubernium bis zu seinem Tode.

1763. 1764 wurde die siebenbürgische Grenzmiliz (4 Fuss- 2 Reiter-Regimenter) mit jährlichen Beitrag des Landes von 170.000 fl aufgestellt, schliesslich aber aus beiden Cavallerie-Regimentern nur eines formirt.

Diese Einrichtung mit rücksichtlosester Energie betrieben führte zum Blutbade von Mádéfalva am 7. 1. 1764 – diess brach den Widerstand der Székler u. die Militärsirung wurde nun vom FMLt. Hofkriegsrath Fhr. v. Sisković, einem sehr gewaltthätigen Mann. anstandslos durchgeführt.

Für Regelung der Verhältnisse zwischen Civil u. Militär, der Odnung in der Stadt Hermannstadt u. für Schlagfertigkeit der Besatzung war B. sehr besorgt; er starb im besten mannesalter zum Hermannstadt 18. 5. 1764. Im k. k. Wiener Adelsarchiv finden sich nach gütiger Angabe des Hrn. Vorstandes Albert Heilmann über diese Familie keine Daten.

1758 erhielt er das 1684 von Ernst August Churfürst von Hannover errichtete Cürassier-Regiment, welches 1764 FMLt. Br. Johann Wilhelm Kleinhold erhielt, unter dem es 1767 reduzirt wurde.

Der Sohn Georg, geb. zu Hassbern in Hannover 1737 † krank vor Belgrad 5. 10. 1789 als Obst.

1758 Offz. im Cürassier-Regt. Podstatzky, 1773 Major u. im. bayerischen Erbfolgekrieg bei Burckersdorf ausgezeichnet, war 1778 als Major des 10. Husaren-Regts. bei der Hauptarmee in Böhmen, 25. 8. greift B. mit dem Regimente u. einigen Abtheilungen Székler-Husaren drei feindliche Cavallerie-Regimenter an u. wirft sie, – 1779 bei Diettersbach, 18. 1. 1779 bei Habelschwerd u. Oberschwedelsdorf zersprengt Obstl. G. Fhr v. B. an der Téte seiner Division in zweimaliger Attaque ein feindliches Carrée, wurde M. Theresia-Ordens-Ritter u. starb erkrankt vor Belgrad 5. 10. 1789 als Oberst.

Ueber den Vater S. annoch:

Gf. Teleki Dominik † 1876:

Budapesti Szemele. Uj. foly. Bd. X. 1867 S. 33. Buccow Adolf Miklos baró és lovassági Tábornok.

Carl Szász (d. Sohn) A székely határörség története i. e. Geschichte der Székler Militär-Grenze Pest 1877. Franklin Verein gr. 8. u. 277 S. dann

Fr. Vaniéek Spezialgeschichte der Militärgrenze. 4 Bde. Wien 1875 II. Band §. 13. S. 76.

Stammwappen:

Taf. 30.

In B. auf der mittleren Spitze eines auf dem Schildesfusse emporrangenden schroffen dreikuppigen s. Berges (der auch mit mehreren s. Kuppen, u. bei Andern gr. vorkommt) eine rechtsgewendete Taube mit einem gr. Oehlzweig im Schnabel stehend – im rothen Schildeshaupte 3 g. (auch s.) mit den Hörnern nach rechts gewandte Halbmonde, gekrönter Helm auf der Krone steht der rechtsgewendete g. Halbmond. – Decken RG. – Sb. (auch RS. – Sb.).

Freiherrliches Wappen nach einem Siegel des 1789 † Georg de Bucco:

Schild wie das Stammwappen.

3 Gekrönte Helme

I. Schirmbrett 3mal quer getheil. 2mal gespalten u. zwar 1te Querreihe b R B. – 2te R.b.T. – 3te b.R.b. – Ivte R.b.R. – Decken?

II. Der g. rechtsgekehrte Halbmond, Decken R.g. – S.b.

III ein Adlerflügel?

Decken? –

Hadik von Futak, Andreas, Rchs. Gf., FM.,
Maria-Theresien-O., Grosskreuz etc. 21. 7. 1764 – October 1767 als G. der Cavallerie.
[Erdély:nemesek]

Sein Stammbaum reicht bis in die Mitte des XVI. Jahrhunderts: Balthasar H. (Hadikius) war böhmischer Prediger in Tóthpróna im Thuroczer comitate. – Johann I. g. 1585, † 22. 2. 1642 Rector in Schintau, Bitsche; Lehrer an mehreren Orten, 1614 Prediger in Trencsin, ein energischer Lutherener, 27. 1. 1619 Superintendent, zog später nach Bitsche u. schliesslich wieder nach Trencsin. – a. Alexander studirte zu Rostok, war dann Rector zu Bannowié u. b. Johann II., der studirte zu Wittenberg, wurde Prediger zu Melesitze, dann zu Ogroéz, 1672 katholisch, flieht nach Deutschland u. wird neuerlich evangelisch, er † zu Hamburg im Exil. Gm. Sérek Susanna. – Michael I. 1696. Gm. jabloniczky Julia – Michael II. kais. Capitain 1709, † 1733 Gm. Francisca Hardy. – Andreas der obige FZM. u. Reichsgraf geb Insel Schütt 16. 10. 1710, † Wien 12. 3. 1790. Gm. Pc. Francisca Lichnowsky: Kinder

a. Johann – Maria Joseffa. – b. Karl – c. Andreas II.

c. Andreas II. g. 12. 5. 1764, † 18. 6. 1840 G. d. Cav. Kämmr. Gm. Marie Br. Rassler v. Gamerschwang g. 1783, † 1854. – Gustav g. 23. 6. 1801, † 12. 6. 1873 zu Teteny, aus der Ehe mit Kathrine v. Hertelendi keine Kinder. Herr auf Szémlak im Arader Comitat.

b. Carl g. Leutschau 1756, † 24. 7. 1800. Kämmrer, FMLt., Theresien-O.-Ritter. Gm. 7. 1. 1781 Maria Therese Gf. Kolowrat-Krakowsky. – a) Andreas Friedrich g. 1789, † 24. 1. 1839. b.) Wilhelm † 1819 beide ohne männliche Nachkommen.

a. Johann g. 27. Jänner 1755, †… Kämmrer und Statthaltereirath 8. 1. 1785 Gm. Gf. Francisca Breuner. – 3 Töchter u. Gf. Adam Josef g. 1784, † 1852. Gm. 24. 9. 1820 Johanna Gf. Vandernath g. 22. 12. 1798. Er war Kämmr. u. Rittmeister–Bela g. 1822, Kämmr., geh. Rath, Contre-Admiral a. D. Das jetzige Haupt der Familie S. goth. TB.

Andreas I. g. Insel Schütt 16. 10. 1710, † Wien 12. 3. 1790.

Wollte Jesuit werden, wird auf seines Vaters Bitten Soldat, 1737 Cornet im Dessöffy’schen Husaren-Rgte, ficht am Rhein, 1734 glücliche Erfole in hleinen Steifzügen, zeichnet sich in der Schlacht von krotzko aus, war 1742 schon Obstlt, kam nach Odran in Schlesien auf Postirung, gewann sich damals seine Gemalin pc. Lichnowsky, 1744 Obst. im 10 Husaren-Rgtr., 19. 7. 1745 bei Erbstadt ausgezeichnet, 1747 General, zeichnet sich 15. 3. 1748 bei Bergen op Zoom wieder sehr aus durch Aufhebung eines grossen feindlichen Convois, 1753 bekommt er ein 1735 errichtetes Hussaren-Rgt., als Inhaber, dieses wird 1768 reduzirt u. er erhält 1768 das 6te Hussaren-Rgt., das blieb ihn bis zum Tode. 1756 FMLt., macht im zweiten Feldzug des 7jährigen Krieges seinen so kühnen und berühmten Zug nach Berlin (15. 10. 1757), bekam 3000 Dukaten u mit I. Promotion 7. 3. 1758 als FMLt. das Grosskreuz des M.-Theresia Ordens, wird 5. 3. 1758 General d. Cavallerie. –

Nach Serbelloni’s Abberufung Commandant der Reichsarmee, siegt er 15. 10. bei Freiberg über Pc. Heinrich von Preussern, wird 1763 Gouverneur von Ofen, 1764 geh. Rath., 21. 7. d. J. Commandant von Siebenbürgen, welche Stelle er 5. 8. 1764 antrat u. October 1767 Abberufen wurde um 1769 das Präsidium beim Carlowitzes Friedens-Congress zu führen.

Von 1764–67 war er auch in Siebenbürgen Vorsitzender des Gubermiums. Zum Lohn für sein Wirken am Carlowitzer Friedenscongress bekam er die Schenkung von Futak u. Csernowicz in der Bacser Gespannschaft, nimmt 1772 nach Theilung Polens Galizien als Militär- u. Civilgouverneur in Besitz, wird dafür 1774 FM. u. für Lascy Hofkriegsrath-Präsident bis zu seinem Tode, 1776 Obergespan des Bacser Comitats, 14. 4. 1777 Reichsgraf mit Sitz u. Stimme auf der schwäbischen Ritterbank, ist 1778 im preussischen Krieg ad Latus des FM. Pc. Albrecht von Sachsen-Teschen, war nach des Kaisers Abreise von der Armee, Commandant der Hauptarmee, wird nach dem Teschner Frieden wieder Hofkriegsrathpräses; ist im Türkenkrieg 1789 Commandant der Hauptarmee, erkrankt vor dem belagerten Belgrad u. geht wieder als Hofkriegsrathpräsident nach Wien, am 20. 2. † Kais. Josef und schon am 12. 3. 1790 folgte ihm der edle H., er wurde in Futak begraben. –

Stammwappen.

Taf. 30.

Im # Felde ein g. auf einer g. Laubkrone stehender doppelschwänziger, rechtsgekehrter Löwe der mit der rechten Vorderpranke ein blankes Schwert mit g. Gefässe schwingt und mit der linken gegen die Brust gedrückt einen Türkenkopf hält –, gekrönter Helm mit der wachsenden Schildfigur. Decken #g. –

Wappen reichsgfl. v. 14. 4. 1777.

Geviertert mit Mittelschild Hadik.

1 in R. zwei nebeneiandergestellte gr. Weinreben, jede mit einer rechts u links herebhängenden bl. Traube u. je einem gr. Blatte. –

2 in b. ein s. Zinnerthurm mit 2 # Fenstern, # Thor u. # Mauerstrichen, 3 in b. ein rechtsgekehrter geharnischter Arm, welcher in der Hand einen g. 8n. Andern gr.) Lorbeerzweig hält, einige g. (r.) Beeren an selbem, – 4 in g. ein # gekr. Doppeladler; – Gfenkrone u. 4 gekr. Helme:

I. Der geharnischte Arm mit d. Lorbeerzweig. – Decken b. S.

II. Der # Doppeladler. – Decken #g.

III. Die Weinreben. – Decken R. B.!!

IV. Der Thurm. – Decken b. S.

O’Doonnel, Carl Gf., General d. Cavallerie,
20. 10. 1767 – Ende 1770 als G. d. Cav.
[Erdély:nemesek]

Eine sehr alte Irländische Familie, welche von den Theilfürsten des Kreises Tyrconnel abstammen soll.

Die sichere Stammreihe beginnt mit Hug Oge (n. Andern Hugh Duffe) Oberhaupt von Tyrconnel † 5. 7. 1547; – nach „Burke a genealogical and heraldic Dictionary of the Peerage and Baronetage of the British Empire” auf den als Hauptquelle verwiesen werden muss, bekam die in England blühende Linie 2. 12. 1780 die irische Baronetwürde.

Roderich v. O. wurde kurz vor einverleibung Irlands vom kg. Jacob I. am 10. 2. 1604 in den Grafenstand erhoben. Politische u. kirchliche Verhältnisse nöthigten bald diesen Roderich 1607 u. noch früher seinen Bruder Hugo zur Auswanderung in’s katholische Ausland.

Hugo wurde vom Kg. Philipp III. v. Spanien gnädigst aufgenommen u dienten nun seine Nachkommen den spanischen u. seit Anfang des vorigen Jahrhunderts auch den österr. Habsburgern u. zwar zwischen 1716 u. 1720 Carl, Johann u. Heinr. O.

Den engl. Grafenstand bestätigt 11. 11. 1763 Kais. Franz I. dem ganzen Geschlechte.

Carl ist obiger Commandirender von Siebenbürgen, Grosskreuz des M.-Theresia-Ordens, dessen Ritterkreuz auch dem GM. Heinrich u. Johann schmückte; auch ihr Leben liessen Odonnels für das neue Vaterland, wie der Major Hugo Gf. v. O. † 1793 b. Neerwinden, Carl bei Erstürmung des Brückenkoptes bei Kehl als Major, GM. Carl † 1809 bei Asparn. –

Gf. Maximilian Carl (Sohn des 1843 † Gf. Moritz) rettet Sr. Majestät Kaiser Franz Josef 1853 vor einem Meuchler, erhält mit Diplom v. 28. 7. 1853 den österreichischen Grafenstand zuerkannt u. eine auf die That bezügliche rühmliche Wappenbesserung. S. unten.

Den Titel als Gfen v. Tyrconnel führte stets der Familienchef, als Kg. Jacob II. diesen Titel mit dem Hz. Hut anRichard Talbot verlieh, legten ihn die O. ab.

Nach Oesterreich kamen A) die Kinder des Hugh O.

1. Carl Claudius, g. 1715, † 26. 3. 1771. Grosskreuz d. Th.-Ordens, FZM. Commandierender v. Siebenbürgen. S. unten.

2. Johann, Ritt. des Theresien-Ordens † 12. 3. 1784. Gm. … – a) Hugo † 173 als Major in der Schlacht von Neerwinden u b. Therese Gm. Franz Josef O. von der andern Linie B.

Gleichfalls um diese Zeit wanderten in Oesterreich ein

B) die Kinder Carls Gf. v. O. u. der Maria d’Odonnel:

1. Heinrich, g. 1726, † 4. 8. 1789 als Ritt. d. Teresien-Ordens u. GMajor. S. unten

2. Carl † 17.. – Carl † als Generalmajor bei Aspern 1809.

Heinrich † 1789 hatte die Kinder:

3te Sohn Carl † als Major bei Erstürmung des Brückenkopfes von Kehl.

2te Sohn Johann, g. 1762, † 31. 1. 1828.

1te Sohn Franz Josef, g. 1756, † 4. 5. 1810 als Hof-KammerPräsident. Gm. Therese der A) Linie (Tochter Johanns † 1784) dessen Kinder:

a. Moritz I. g. 19. 3. 1780 † 1. 12. 1843 Kämmr. u. FMLt., 6. 11. 1811 Gm. Christine Pc de Ligne g. 4. 1. 1786, †

b. Heinrich g. 17.. † 185. als geh. Rath und Finanzminister, Gm. Josefine Gf. Gaisruck – Heinrich g. 12. 6. 1804, Kämmr., bis 1848 Vicepräses beim Lombardischen Gubernium, † kinderlos 18.

Kinder Moritz I.:

1. Maximilian Carl g. 29. 10. 1812, Generalmajor a. D. u Ehrenbürger von Wien, Prag, Pesth, Laibach; rettet 1853 Sr. Majestät Kaiser Franz Josef I. vor einem Meuchler u. bekommt mit Diplom v. 28. 7. 1853 das untenbeschriebene Wappen.

2. Moritz II. g. 6. 5. 1815, Kämmr. Gm. 10. 7. 1844 Helene Fst. Kantakuzena g. 1819, † 1845. 2) 24. 7. 1854 Clotilde Gf. Hardegg, Stkrz.-O.-D. etc. S. Goth. Taschenbuch.

Carl Claudius g. 1715, † Wien 26. 3. 1771, jung als Cornet zu Bernes Curassieren (Cürass.-Rgt. Nr. 7), im Türkenkrieg schon Rittmeister, 1739 Major, bald im d’Ollone Dragoner-Rgt. Nr. 4 Oberst, 8. 12. 1742 Oberst von Dragoner-Rgt. Balloyra, Nr. 2, 16. 6. 1746 bei Piacenza ausgezeichnet, bringt die eroberten Fahnen nach Wien, befehligt beim Einfall in die Provence ein Corps, nahm bis zum Achner Frieden an mehreren kleineren Unternehmungen Theil.

Zeichnet sich wieder bei Lowositz (1. 10. 1756) so aus, dass er FMLt. wird u. das 1751 errichtete Cürassier-Regiment (damals Cordova) jetzt Nr. 5 erhielt 1756, hatte am 18. 6. 1757 viel Antheil am Sieg von Kollin, wurde 5. 12. bei Leuthen verwundet u. gefangen; – zeichnet sich abermals 13. 4. 1758 bei Hochkirch u. 29. 10. 1759 bei Drüben – am meisten aber in der Schlacht von Torgan (3. 11. 1760 als General der Cavallerie) aus, als er nach Dann’s Verwundung die kais. Armee nach Dresden führte, – am 16. 8. 1762 aber schlug ihn der Hz. von Braunschweihg-Bevern bei Rechenbach. 8. 12. d. J. wird er Commandant in den Niederlanden, April 1764 geh. Rath, November 1765 General-Cavallerie-Inspector 20. 10. 1767 zum Commandirenden von Siebenbürgen ernannt (nach Benkö 27. 3. 1768 das Amt angetreten) u. blieb es bis Ende 1770, er war von 1767–70 auch Vorsitzender des Guberniums. Mit der VI. Promotion vom 22. 12. 1761 hatte er für Torgau das Commandeurkreuz des Theresien-Ordens erhalten.

Im Jahre 1771 gieng er nach Wien u. † dort 26. 3. 1771. –

Stammwappen.

Taf. 30.

Von G. u. R. schräg geviertet zeigt ein hohes R. Kreuz, welches von einem aus der rechten Schildesseite mit Goldstoff gekleideten linken Arm mit blosser Hadn an der Herzstelle gehalten wird; ungekrönter Helm mit RG Helmdecken, auf ihm zwei über sich gebogene und über einander verschränkte Arme, jeder in g. geränderten Harnisch u. mit blosser Hand hervorwachsend, die rechts-vorgestreckte Hand hält ein rothes Herz, die Linke ein aufwärts gerichtetes, blankes in der Mitte r. flammendes kurzes Schwert an g. Grifte.

Gfen O. nach Siegel ex 1770.

Schild von S. u. R. schräg geviertet. Der Arm, welcher in der Hand ein langes in das obere Viertel reichendes r. Kreuz hält, tritt nach unten zu aus dem rechtern r. Viertel in das untere nicht tingirte; darauf Gfkrone, unterm Schilde auf r. Bande in g. Lapidarbuchstaben Devise: „In hoc signo vinces”, worauf die Schildhalter u. zwar rechts ein g. Löwe, mit ausgeschl. r. Zunge vorwärtssehend, u. links ein # Stier zurücksehend, fussen. – Das Devisenband hängt an g. Arabeske. –

Erbländisch öst Gfenstand-Diplom Wien 28. 78. 1853.

Ein nach der Länge getheilter Schild, rechts in G. der österr., #, goldbewehrte Doppeladler mit ausgeschl. r. Zunge, r. Bügelkrone auf jedem Kopf u. darüberschwebender Kaiserkrone, der Adler trägt ein r. mit s. Querbalken belegtes Brutschild, im s. Querbalken in g. Lapidarbuehstaben der kais. Namenszug F. J. – links Stammwappen Odonell – auf dem Schild Gfkrone, drüber gekr. helm mit #g. – gR. Decken aus der Krone das unterm Wappen von 1770 beschriebene Helmkleinod – ebenso Devise u. Schildhalter. –

Preiss, Johann Franz Josef, Fhr., FZM.,
Ritt. d. M.-Theresia-Ordens etc. 22. 1. 1771 – Novbr. 1784. als FMLt. † aus.
[Erdély:nemesek]

Preiss ist 1704 zu Landau geboren u. † 17. 1. 1797 zu Eisenstadt in Ungarn.

1721 wurde er Cadet im Gf. Wallis Infanterie-regiment Nr. 36, machte die Schlachten bei Parma 19. 6. 1734 Quastalla 19.9. 1734, als Oberlieutenant die Schlacht bei Mollwitz 10. 4. 1740 mit, diente auch im Erbfolgekrieg mit Auszeichnung weiter u. brachte es in selben bis zum Majoren.

Bei den Operationen im Genuesischen war er Adjutant des FMZ. Browne, erbat sich ein selbständiges Commando u. vertrieb mit 6 Compagnien Grenadieren u. 1000 Carlstädter Grenzern, dann 50 Husaren vier spanische Bataillone aus dem Monte Bucco Pass; war später mit Browne auf dem Friedenscongress zu Nizza, 1757 Schlacht bei Bresslau, wird am Brückenkopf an der Lohe bei Phillniz schwer verwundet, dafür aber Obstlt. im Generalstab; – zeichnet sich bei Torgau neuerlich aus u. wird auf dem Schlachtfeld Generalmajor – rettet 8 österr. Geschütze vor der Wagnahme, wofür er in der VI. Promotion 22. 12. 1671 Ritter des M.-Theresia-Ordens wird.

1764 FMLt., 1774 FZm., 1768 Commandirender in der Carlstädter Grenze, 22. 1. Commandirender von Siebenbürgen und Inhaber von Nr. 24 Infanterie.

1782 wurde die Siebenbürgische Hofkanzlei aufgehoben u. mit der ungarischen vereint, 1784 die ständischen Nationen aufgelöst u. verschmolzen, das Land in 11 Comitate u. 3 Kreise –jeder mit einem kgl. Commissär an der Spitze eingetheilt, – das Thesauriat mit dem Gubernium vereint und die Deutsche – die allgemeine Amtssprache. – In folge der eingeführten allgemeinen Conscription, brach 1784 der entsetzliche Walachen-Aufstand des Horja u. Klotsa aus. Im November 1784 gieng Preiss ob seines hohen Alters u. seiner schwachen Gesundheit in den Ruhestand und zog nach Eisenstadt in Ungarn, wo er 92 Jahre alt 17. 1. 1797 †.

Ob er seinem Herkommen nach einer freiherrlichen Familie angehörte, oder der Freiherrn-Titel ob des M.-Theresia-Ordens selbst sich beilegte – ist nicht bekannt – im Wiener k. k. Adelsarchive findet sich kein Diploms-Concept, noch sonstige Notizen über ihn. –

Fabris Tomiotti, auch Timiott, de Fabris,
Gf. (nach Wurzbach), Domenico Santo, nach Andern Timiotti de Fabris, Conte di Cassano, EZM., Hofkriegsrath, Inhaber des 15. Inft.-Regiments, Ritter des Theresien-Ordens etc. 19. 11. 1784 2. 12. 1788 als FMLt. und FZM. † aus?
[Erdély:nemesek]

Fabris stammte aus Mantua, wo er 28. 2. 1725 geboren wurde, trat jungin kais Dienste, stand beim bayreuthischen Infanterie-Regimente Nr. 41, wo er noch Hauptmann wurde, 1757 wird er Generalstabmajor –, 20.–21. 11. 1759 bei Maxen zeichnet sich Fabris durch gute Recognoscirung u. Leitung der Grenadier-Angriffs-Colonnen, so wie durch Ersteigung der feindlichen Redoute als Erster, so aus, dass ihn auf dem Schlachfelde FM: Daun zum Obstl. beförderte u. er auch in der V. Promotion v. 23. 1. 1760 das M.-Theresia-O.-Kleinkreuz erhielt.

1760 3. 11. bei Torgau verwundet, wird er 1761 im Stabe Obst., that sich als solcher 1. 10 bei Eroberung von Schweidnitz, dem Angriff auf die Gartenschanze, dann im Juli 1762 im Scharmützel von Adalsbach neuerlich hervor.

Er hatte im ganzen Krieg mit so viel Verwendbarkeit u. Auszeichnung im Generalstabe gedient, so vorzügliche Marschdisposition entworfen u. so wichtie Dienste geleistet, dass ihn Daun u. London wechselweise in ihre Umgebung zogen.

Er war unter den Abgeordneten, welche am 24. November 1762 zu Wilsdorf mit dem preuss. Generalen v. Krokow den Waffenstillstand für die Wintermonate abschlossen, dem 15. 2. 1763 der Hubertsburger Friede folgte.

Nachdem er schon 1771 zum Generalmajoren vorgerückt war (nach Wurzbach 1774 ist falsch), erhielt er 1773 das 15. Inft.-Regiment u. wurde 1778 bei Ausbruch des bayr. Erbfolge-Krieges FMLt. u. Genralquartiermeister der Armee. –

1779 Hofkriegsrath, 19. 11. 1784 commandirender General in Siebenbürgen, u. 1788 FZM. u. Commandant des Observations-Corps in diesem Lande – da er in seinem Alter sich zu wenig schonte, starb er als Opfer seines Diensteifers zu Hermannstadt am 14. 1. 1789.

Unausgesetzte Thätigkeit u. Geistesanstrengung hatten schon lange seine Gesundheit zerstört, aber er wollte nie krank sein – u. folgte nicht den Vorschriften der Aerzte. –

Als die Türken damals 1788 durch das Hatszeger Thal in Siebenbürgen einzudringen drohten, konnte sich Fabris nur mit einer Stütze aufrecht erhalten; doch trotzdem traf er seine Anordnungen mit solchem Erfolgte, dass er mit seinen wenigen Truppen durch vorsichtige u. zusammenhängende, sich gegenseitig unterstützende Anstalten, die Hauptabsicht des Feindes in’s Land einzudringen – vereiteln konnte.

Nicht nur ein ausgezeichneter Soldat, sondern auch ein Freund der Musen war er u. suchte bei ihnen oft mitten im Geräusche der Waffen Erholung.

Siebenbürgen dankt grösstentheils ihm die Rettung vor den Türken in diesem Feldzuge von 1788, die Stadt Hermannstadt ein Schauspielhaus, das nach seinem Entwurfe u. durch seine Bemühung in einer ehemaligen Bastion der Stadtmauer erbaut wurde. –

S. Tempel des Nachruhm’s Wien 1797. Band I. –

Wappen.

Quer getheilt, oben in b. ein nach links galloppirendes s. geflügeltes Pferd, über den Flügeln begleitet von einen sechseckigen g. Stern; unten in S. 7 r. Pfähle; drauf eine 5perlige Freiherrnkrone. Der Schild ruht auf g. Kanonen, Gewehren mit aufgesetztem Bajonette und Säbeln, welche zu beiden Seiten des untersten Schildrandes hervorragen und um die das am Rande befindliche Theresienkreuz, welches unter der Schildesunterspitze schwebt – geschlungen ist. Auf diesen kriegerischen Emblemen steht rechts eine weibliche Figur im Brustharnisch u. Helm. der 5 r. Straussfedern zeigt – in weissem Kleide, hält mit der Linken den Schild, mit der Rechten einen Lanzenschaft mit s Lanze u. b. viereckigem Fählein dran, welches einen 6eckigen g. Stern enthält, – links ein wilder Mann mit langem Bart, über Kopf, rechte Schulter u. Unterleib ein natürliches Löwenfell, hält mit der Rechten an den Schild gelehnt eine gleiche Fahnenlanze, wie das Weib, in der Linken eine lange Keule.

Cristiani von Rall, Cristani auf Rall und Hernau, Johann Fhr. FMLt.
2. 11. 1788 – Sept. 1790.
[Erdély:nemesek]

Cr. stammte aus einem Trientiner Geschlecht, von dem Gute Rall u. kam später eine Linie auch nach Salzburg.

1491 erhielt die Familie den RAdel, welcher 4. 8. 1723 bestätigt wurde dem: Gotthard Anton, Jacob Philipp Anton, Hieronymus Nicolaus Anton, Georg Jacob Anton.

1727 aber bestätigt dem Johann Nicolaus, Dr. juris in Trient.

Wegen Besitz des Gutes Ampasseg wurde die Familie 1613 in die Tyroler Matrikel angenommen, kam 1732 nach Salzburg, noch später nach Bayern.

Obiger Hieronymus Nicol. Ant. Salzburgischer geh. Rath, Hofkanzler, Lehensgerichstprobst etc. d. d. Wien 10. 2. 1740 Reichsfhr., sein Enkel Andreas Maria Weltpriester in Regensburg 7. 7. 1813 in die bayrische Adelsmatrikel eingetragen, die Linie † aus.

Franz Anton Virgil d. d. Wien, 17. 7. 1773 Reichsfhr., sein Enkel Johann Andreas Anton Josef, Oberpostamts Offizial in München, wird 22. 1. 1813 in die bayr. Matrikel eingetragen.

Welcher dieser Linien obiger Johann angehört, sowie etwas Näheres über ihn war unmöglich aufzufinden.

Taf. 30.

1491. Reichsadel. Wappen:

Von S. über # getheilt, drinnen ein Windspiel mit gewechselten Farben, r. Halsband mit g. Ringe, gekr. Helm mit #S. Decken, der #S. getheilte Windhund wachsend.

Reichsfhrl. Wapen v. 10. 2. 1740

Geviertet mit einem, durch ein s. Tatzenkreuz geviertetem Mittelschild, in dem 1. 4. von S. über # geth. das einwärts gewendete Windspiel mit verwechselten Tincturen, 2. 3. wächst in g aus einer s Zinnermauer ein rechts schauender # Adler; im Hauptschild 1. u. 4. in G. ein rechts schauender # Adler, 2. u. 3 von R. u. S. quergetheilt.

5perliche Fhrnkr. Darauf 2 gekr. Helme mit R.S. Wappenmänteln.

I. zwischen einem b. u. S. Büffelhorn ein g. Deckelbecher.

II. auf der Kr. steht ein ganzer nach rechts blickender g. Adler mit ausgebreiteten Flügeln; auf g. Arabeske stehen zwei einwärts schauende g. Löwen, den Schild haltend, zwischen den Pranken hält der Rechte annoch ein Lanzenfähnlein von g. u. #, der Linke von R. u S. getheilt.

Fhr. R. anderes Wappen:

Hauptschild wie das vorige, die Schildhalter-Löwen doppelschwänzig rücksehend; 2 gekr. Helme I. zwischen von S.# u. #S. quergetheilten Büffelhörnern das #S. quergeth. Windspiel wachsend einw. gekehrt, II. ein g. einwärts schauender # Adler. Decken I. #g., II. R.g.

Taf. 31.

Reichsfhrl. Wappen v. 17. 7. 1773.

Geviertetes durch ein s., mit r. Herzschild darin 2 aus Wolken reichende von g Krone überhöhte „treue Hände” (!!), belegtes Tatzenkreuz. 1. 4. quer von S.# getheilt, darauf aufwärts ein einwärts gekehrter Windhund mit R. goldringigem Halsband in verwechselten Tincturen, 2. 3. in g. aus Zinnermauer wachsend ein # rechts schauender Adler; fünfperliche Fhrkr. – Schildhalter 2 widersehende g. Löwen mit Standarten rechts in R. die Hände u. Krone des Herzschildes, links der einw. gewendete Windhund d. i. Feld 1.

Mittroswky-Nemyšl, Jos. Anton Graf, FZM.
22. 9. 1790 – December 1806 als FZM.
[Erdély:nemesek]

Die Mitrowsky (Mittrowsky u. Mitrovsky) von Mitrovic u. Nemyšl sind ein altes éechisches Geschlecht, von dem Spuren sich gegen Mitte des XIV. Jahrhunderts zeigen, urkundlich erscheint der um 1340 geborene Litin v. Nemyšl als Ahnherr dieser Familie auf dem Stammsitze Nemyšl im Taborer Kreis, dann seine Söhne: Heinr. Bukové, Litoin v. Prudic, Bohuslav u. Andreas v. Nemyšl, sie fertigten mit Ausnahme des Andreas 1415 den bekannten Protest der böhm. Stände u. Städte an das Constanzer Conzil. Nach Gf. Dr. Rudolf v. Meraviglia-Crivelli (auf dessen so ausgezeichnete Bearbeitung des böhmischen Adels hier wie bei allen andern Familien dieses Landes hingewiesen werden muss) nahmen sie wohl von Mitrovic nahe bei Nemyšl das Prädicat Mitrovsky an, doch ist auch bekannt, dass sie später Mitrovic bei Préic im Taborer Kreiss besassen, denn 1489 kaufte Bohuslav v. N. die Hälfte von Mitrovic, wo seit 1448 Vratislav v. Mitrovic sass, so dass diese beiden Geschlechter darauf Herren waren. (Die Gf. Wratislaw führen also nicht von einem Mitrovic in Slavonien dieses Prädikat, wie das historisch-heraldische Taschb. z. gen. Taschb. d. Gfl. Häuser von 1855 auf S. 608 älschlich angibt.)

Die Familie breitete sich mehr u. mehr aus, erschien schon im XV. Jahrhunderte in Mähren, (um 1476), trat eine Zeitlang in Böhmen in den Hintergrund, verschwand in Mähren für ein Jahrhundert ganz und dann wieder in Schlesien in neuem Glanze auf (1593), wo sie im Troppauischen begütert war. Aus der schlesischen Linie, welche es im 18. u. 19. Jahrh. wieder zu hohen Ehren brachte, stammen alle heutigen M. v. N. in Böhmen, Mähren u. Ungarn. Der Zusammenhang der älteren Linien ist nicht ganz genau festgestellt, über einige derselben gibt der oberwähnte Gf. Meraviglia in seinem böhm. Adel des neuen Siebmacher S. 149 Nachrichten. – Seit Ende des XVII. Jahrh. ist die genaue Stammtafel vorhanden, sie beginnt

Peter M. v. N. – 1617. Gm. Eva Br. v. Larisch u. Ellguth – Carl, Gm. Helene Br. Sobek u. Kornitz –

b) Max R. v. M. † 1717, Gm. Therese Moser v. Bitendorf – Carl Max, kais. Offz. beim Entsatz v. Wien † um 1715 – Carl Max, Offz. † aus. 17..

a) Ernst Mathias, g. 1676, † 5. 3. 1748, Sohn obigen Carls u. Helenen’s Br. v. Sobek, wird 12. 3. 1716 böhm. Freiherr. Gm. 1) N. N. 2) Maria Theresia Br. Lehotzky. 3) Antonie Gf. Serenyi † 13. 8. 1759, Landeshauptmann v. Troppau.

Durch derer drei Söhne

a. Joh Nepomuk Anton

b. Max Josef u. Johann Baptist entstanden die ungarische, ältere mährische u. böhmische jüngere Linie.

1. Die ungarische Linie.

Freiherr Johann Nep., g. 1.. † 3. 6. 1760, Gm. Maria Casimira Br. Blankowsky –

a. Josef Anton, g. 28. 12. 1733 † 2. 3. 1808 Paskau in Mähren, er war obiger Commandant v. Siebenbürgen. S. unten. 16 3. 1767 Gf. (erbländischer.)

b. Anton Ernst Fhr., g. 16. 6. 1735 † 30. 11. 1816 Gm. N N Jesuit, dann Bergmann, Bergrath in Schmnitz, Obstkammergraf für Ungarn, sehr verdienstvolles Wirken, geh. Rath, 1791 Art 72 ungar. Indigenat – Josef Fhr. v. M.

Den commandirenden General S weiter unten; seines Bruders Carl, Stifter der freiherrl. ung. Linie, Wappen nach Nagy Ivan VII. 517:

Geviertet: 1. u. 4. in g. ein einköpfiger gekr. # Adler mit ausgestreckten Flügeln, 2. u. 3. in # ein g. Greif – Mittelschild von S. u. R. quer getheilt, oben zwei ins Kreuz gestellte Lanzen, unten ledig. 3 gekr. Helme auf der Fhrnkrone. I. der # Adler, II. R.# Büffelhörner, III. 2 R. mit den Lanzen belegte Flüógel. Schildhalter zwei Bregmänner.

2. Aletere mährische Linie.

Max Josef, g. 30. 5. 1709 † 1773 Brühm (nach Wurzbach † 1782) Hr. auf Bistricz u. Rozinka in Mähren, geh. Rath, Kämmerer, G. d. Cav. 11. 9. 1769 erblän. Graf. Gm. 1) Mar Therese Gf. Heissler v. Heytersheim † 14. 8. 1759. 2) Maria Joseffa Gf. Chorinsky † 7. 12. 1770. Er war Offizier, zeichnete sich in den Kriegen seiner Zeit, besonders gegen Preussen aus, 1778 G. d. Cavallerie u. Commd. in Brünn, dann commd. General im Banat. – Johann Nepomuk, g. 20. 1. 1757 Brünn † 1788 (nach Wurzbach 20. 5. 1794). Er errichtete um 1788 ein Geldfideicommiss für die ganze Familie zu fl. 60.000. Gm. Antonie Gf. z. Žerotin, Br. v. Lilgenau, er war Hr. auf Bistric, Rozinka in Mähren (mährische Linie) – Wilhelm, g. 16. 5. 1789, kais Kämmerer † 7. 6. 1857, Gm. 34. 7. 1813 Josefine Br. Schröffl-Mannsberg † 5. 10. 1834. – Wladimir, g. 17. 6. 1814 Hr. v. Szarvas in Ungarn, Kämmerer, besitzt in Mähren Allodialherrch. Pernstein, Bistric, in Ungarn Szarvás, geh. Rath. Herrenshausmitgl. auf Lebenszeit, Mja. a. D. Gm. 9, 10. 1811 Antonie Gf. Dietrichstein-Proskau. g. 11. 2. 1821 † 3. 12. 1847. 2) 11. 5. 1850 Julie Gf. Salis-Ziziers, g. 5. 10. 1832 Strkz. O. Dame – 2. Ehe Wladimir, g. 27. 7. 1864.

3. Böhmische, jüngere Linie.

Johann Bapt., gr. 28. 1. 1736 † 18. 1. 1811, Landrechtsbeisitzer, mährischer Gubernialrath etc., 11. 9. 1769 erbl. Graf. Gm. Joseffa Gf. Pergen – Anton Friedrich I., g. 20. 5. 1770 † 1. 9. 1842, k. k. Obst.-Hofkanzler, Ritt. d. g. Vliesses 29. 7. 1837 Tiroler Landmann u. in den alten n. ö. Herrenstand angenommen ohne Ansuchen am 28. 4. 1841. Matr. ex 1790 Fol. 95; 27. 7. 1797 Gm. Leopoldine Gf. v. Klebeslberg, g. 13. 10. 1773 † 16. 9. 1831. – Anton Friedrich II, g. 16. 4. 1801 † 18. 8. 1865. Gm. 1) 19. 9. 1833 Adelheid Gf. Clamm Gallas, g. 14. 3. 1805 † 7. 2. 1836. 2) Therese Gf. Wrbna, g. 1. 4. 1812 Stkrz. O. Dame, vermählt 4. 9. 1839. Er war Hr. auf Myszowa in Galizien u. erhielt die ganze Familie 1846 das Indigenat in Galizien, Kämmerer, geh. Rath, jubil. Ober-Landesgerichstpräses in Steyermark, Kärnthen u. Krain – Anton Friedrich III., g. 14. 6. 1840, Kämmerer u. Maj. S. Goth. Taschenbuch.

* * *

Josef Anton aud d. ungar. Linie, S. Joh. Nepom. † 1760, geb. Kaschau 28. 12. 1733 † Paskau in Mähren 2. 3. 1808.

Er trat 1748 in die Armee, macht den 7jähr. Krieg mit, von Laudon ob seines Verhaltens bei Schweidnitz für den Theresien-O. aber vergeblich eingegeben; er war damals Major im Regt. Salm-Salm u. wurde scher verwundet, 1773 Generalmaj., 1784 FMLt., wird 1786 Inhaber des 40. Infanterie-Regiments, – 1788 mit einem Corps Gradiska belagert, 1788–89 an Laudons Stelle Interims-Commandant.

Wird für seine Bravour bei Schweidnitz 16. 3. 1767 erbl. Graf, ob seiner Verdienste bei Belagerung Belgrads aber 1790 FZM., 22. 9. 1790 Commandant in Siebenbürgen, 1791 zu Bukarest, zog nach Friedensschluss am 9. 9. 1791 von Bukarest ab, er geht in seine Heimat auf die erkaufte Herrschaft Paskau, wird 1806 (December) Capitän der Trabantenleibgarde u. Hofburgwache, geht 1807 in Pension u. führt in Paskau ein Landleben bis zum Tode. Gm. Caroline Gf. Koháry † 15. 1. 1801 – er blieb kinderlos u. setzte zum Universalerben sein Geschwisterkind Gf. Anton Friedrich I. ein.

Taf. 31.

Stammwappen:

In R. ein s. Pfahl, ungekr. Helm mit R.S. Decken, auf selbem zwei abwechselnd von S. u. R. quer getheilte Hörner, auswärts mit je sechs Lanzenspitzen in gewechselten Farben besteckt.

Stammw., anderes:

In S. ein R. Pfahl, ungekr. Helm mit R.S., Decken, zwei abwechselnd von R. u. S. quer getheilte Hörner auswärts mit je 6 Straussfedern in gewechselten Farben besteckt.

Gfl. Wappen:

In R. ei S. Pfahl, 3 gekr. Helme mit R.S. Decken. I. u. III. je ein S. Löwe ein Schwert in der Pranke einwärts gekehrt, wachsend. II zwei abwechselnd v. S. u. R. quergetheilte Hörner, auswärts mit je 6 Lanzenspitzen in gewechselten Farben besteckt.

Anderes W.

Der S. Pfahl in R., darauf Gkr., 3 gekr. Helme. I. wachsend, einw. ekehrter matürl. Löwe, in linker Vorderpranke Schwert haltend, II. die Hörner mit den Lanzenspitzen des St. W. – III. wächst. einw. gekehrt ein natürl. Tiger, in rechter Pranke ein Schwert aufrecht haltend. – Decken R.S., zwei auswärts sehende Löwen Schildhalter.

Matrikelwappen des Anton Friedrich I., angenommen 28. 4. 1841 n.öst. Hrstand.

Der S. Pfahl in R., Schild vom g. Vliess umschlossen, von den 2 Löwen gehalten – liegt einem aus einer Grafenkrone wallenden R.S. Mantel auf.

Kolovrat-Libsteinsky, Vinzenz Gf., FM.
geh. Rath., Kämmerär, Staats- u. Conferenzminister, Ritt. d. g. Vliesses etc. 6. 12. 1806 – Jänner 18711 als FMLt. u. FZM.
[Erdély:nemesek]

Die Kolovrate gehören dem Geschlechte der Janovice, an dessen verschiedene Linien als gemeinsames W. den Adler u. einen S.R. Flug führten. Sehr frühe schon erfolgte die Theilung in mehrere Linien, deren hauptsächlichste sind:

Bezdružisky’s die älteste Linie nach dem Sitze Bezdružic im Egerer Kreis † aus Anfang des XVII. Jahrh.

Košatecky, nach der Brug Košátek im Bunzlauer Kreise, ihr Besitz kam nach dem Aussterben an die L. Novohradsky.

Krakovsky, die einzig noch blühende Linie, seit 1443 von Albrecht Hr. d. Burg Krakovec im Rakonitzer Kreis. Aus ihr Christof Johann seit 1570 Feeiherr, 27. 8. 1671 Albert Wilhelm, geh. Rath, Oberstburggraf v. Böhmen, Reichsgraf, u. Leopold, geh. Rath, Kämmerer, Staats- u. conferenczminister, geb. 31. 12. 1727 † 180. ohne Ansuchen n. ö. alten Hr. Stand 28. 7. 1783. Die Nebelinie K.-Kr. Ujezd erlosch mit dem 26. 6. 1872 zu Prag † Joh. Nep. Carl, geh. Rath, Kämmerer u. ging das Fideocommiss an die K.-Krakovsky, die Allode an seinen Neffen Eduard Gf. Palffy über, der 24. 2. 1871 vom Kais. Franz Jos. die Bewilligung bekam sich Gf. K. Krakovsky, Fhr. v. Ujezd zu nennen u. das K. Wappen anzunehmen.

Libsteinsky nach der seit dem XIV. Jahrh. innegehabten Burg Libstein bei Liblin im Pilsner Kreise † aus 1861. S. unten.

Maštóvsky gestiftet durch Beneš K. auf Raéov Pilsner K., er bekam 1554 vom Kg. Ladislaus Maštóv im Saazer Kr., † bald ab.

Novohradsky nach Burg u. Dorf dieses Namens im Egerer Kr. † aus 1812 mit Franz Anton K.-N. und beerbte die Linie, die K. Libsteinsky. Der Erste war Joachim Hr. von K. auf Buštěhrad, Melnik, Novohrad u. Košatek, 1587 Burggf. aus dem Herrenstande auf dem Carlstein, 1661 Grafen.

Der ältest bekannte Ahnherr Sezima Hr. v. K. kommt 1626 als Zeuge auf einer Urkunde vor, wo Kg. Ottocar dem Kloster v. Břenov Rechte u. Privilegien ertheilt.

Wer sich für die Combinationen der gemeinschaftlichen Abstammung aller dieser Linien interessirt, mag das Syntagma genealogicum Kollovrataeum Pragae 1767, Balbin, v. Diefenbach, Hübner u. Kneschkes deutsche Grafenhäuser einsehen; – Gf. Meraviglia in seinem „böhmischen Adel” im neuen Siebmacher, nimmt davon keine Notiz u. führt die Hauptlinien abgesondert auf.

Das Wichtisgste über die L. Libšteinsky: Ahnherr Herbot v. Kolovrat – Hanuš I. Gm. Elise Tovaévsky, er sass auf Burg Libštein, † 1438 – Hanuš II. wird 1456 geistlich u. † als Capitular u. Administrator des Prager Erzbisthums 23. 9. 1483, früher Gm. Cathrine v. Sternberg † 1465 – Albert Hr. auf Krupa, Libštein, Bilin, Lovosic u. Scharfenstein, 1497 Bruggf. auf dem Carlstein, 1501 Hofmarschall, Obsthofmstr. u. Obstkanzler Kg. Vladislav II., † 25. 5. 1510. Gm. Anna Straž (Rosenberg) 2) Anna v. Kovaně (We. Waldstein) –

a. Albert II. † 16ó504 bei Rensburg.

b. Beneš III. Gm. Elise Boskovic v. Czernahor. –

Jaroslav II. † 11. 10. 1581, kgl. Rath. Gerichtsassessor. Landvogt in Nied. Lausnitz, erwarb Salt-Sattel, Hradek u. Petersburg, 1577 Rabenstein mit Rimarov. Gm. Maria Zdarsky von Chrastr – Albert III. † Ende XVI. Jahrh. als Fhr. genannt, kais. Obststallmeister (7 K.), 24. 4. 1547 ob seiner Tapferkeit nach der Schlacht von Mühlberg mit seinem Bruder Johann Jaroslav von Kaiser Carl V. zum Ritter geschlagen. Gm. Ludmilla v. Schwanberg. 2) Benigna Regina Welser (Schwest. d. Phillippine) 3) Elise Herrin v. Rican – Joh. Jaroslav III. Hr. auf Petersburg, Landvogt v. Nied, Lausitz, Kais Rudolf II. Obstallmeister, Kämmerer dann Obst Speisemeister † 14. 9. 1616 Gm. Cathrine Brimont, Herrin v. Payersberg u. Schwamberg † 1618.

Sein Bruder Zdenko Leo wird 15. 4. 1624 der erste Reichsgraf u. mit dessen Sohne Wenzel Franz † 1659 erlosch die Linie.

Joh. Jaroslav III. Sohn: Albert IV., g. 16. 9. 1583 † 12. 8. 1648. Gm. Sabina Victoria T. Gf. Wilhelm von Wolkenstein.

Reichshofrath, Vicekanzler v. Böhmen, Hr. auf Gross-Přitoéno (Prager Kr.), Broruhradek u. Zamrsk, kauft 1647 von der Kaiserin Eleonore die Herrschaft Reichenau um 190.000 fl. u. gründet ein Fideicommiss – 11 Kinder – Franz Carl, g. 13. 5. 1620 † Brünn 4. 5. 1700, Kämmerer, Appellationsger.-Präses u. Statthalter v. Böhmen, 9. 2. 1660 (28. 2. n. Wurzbach) mit seinen Brüdern Johann Wilhelm, Ferdinand Ludwig u. Leopold Ulrich Reichsgf. Gm. Ludmilla Maximiliana Gf. Opersdorf. 2) Isabella Clara Cecilia Gf. Nogarola – 1. Ehe: Norbert Leopold, g. 8. 3. 1655 † 17. 4. 1716, bekommt Reichenau, hat noch Kulm, Wamberg, Chroustovic und Lešna, Ritt. g. Vliesses, geh. Rath, Kämmerer, Botschafter in Spanien, Brandenburg, Churköln, Reichshofrath. Gm. Johanna Magdal. Gf. Hřan v. Haras We. Br. Vitanovsky † 15. 11. 1685. 2) Mar. Marg. Gf. Slavata v. Chlum † 9. 8. 1700. – Franz Carl Johann, g. 16.. † 10. 5. 1753, geh. Rath, Gm. 16. 1. 1709 Mar. Johanna Gf. v. Schwarzenberg, g. 28. 11. 1688 † Aug. 1744. – Franz Josef I., g. 4. 4. 1718 † 4. 4. 1758 am Lager Typhus, geh. Rath. Kämmerer, Censur-Commissions-Präsesm, Director der kgl. Städte, Landes-Commissär bei der operirenden Armee. Gm. 9. 8. 1746 Mar. Cthr. Gf. von Waldstein, g. 17. 12. 1724 † 5. 1. 1781. – a) Franz Josef II. g. 7. 12. 1748 † 27. 4. 1826, geh. Rath, Fideicommissbes., Kämmerer. Gm. 1768. Cathrine T. Philipp Gf. Kolovrat Krakovsky auf Hroby – S. unten. Franz Anton etc. b) Vinzenz Maria. O. in Böhmen u. Oesterr., R. g. Vliesses, FM., Capitän der Trabanten-Leibgarde u. Hofburgwerke, geh. Rath., Kämmerer etc., Commandirender v. Siebenbürgen. S. unten.

Franz Anton (S. Franz Jos. II.), g. 31. 1. 1778 † 4. 4. 1861 letzter, bekommt 1814 die Verwaltung des Fideicommisses vom Vater, war geh. Rath, Kämmerer, Staats- u. Conferenzminister, Ritt. d. g. Vliesses, beerbt 1827 die Linie Kolovrat-Novohrady. Gm. 8. 61. 801 Rosa Gf. Kinksy aus der fstl. Linie, g. 23. 5. 1780 † 16. 3. 1842. Franz Anton bekam 24. 7. 1833 das Indigenat in Krain und wurde ohne Ansuchen 20. 5. 1835 in den n.ö. alten Herrenstand angenommen – Matrikel 1790 Fol. 85 u. ihm beerbte die Linie K. Krakovsky.

Vinczenz Maria K. Libšteinsky g. Czernikovice in Böhmen 11. 5. 1750 † Wien 7. 12. 1824.

Fünf Jahre alt wird er 25. 4. 1754 Maltheser-Ritter: 6. 1. 1756 wirklicher Ritter seines Ordens, 6. 2. 1768 Leutnant Inft.-Regt. Gf. Palffy Nr. 19. 27. 3. 1760 Hauptm. b. Gyulay-Inft. Nr. 7, März 1776 Maltheser O. Gelübde abgelegt, nach bayr. Erbfolgekrieg 2. 6. 1782 Major, 1. 4. 1788 Obstlt., 6. 6. 1789 Obst. v. Langenlois-Inft. Nr. 59. Dezb. 1793 Generalmaj., 28. 2. 1797 FMlt., 8. 5. 1801 Inhaber vom Inft.-Regt. Nr. 11, 6. 12. 1806 Commandirender von Siebenbürgen, 16. 9. 1808 FZM., Jänner 1811 Commandirender von Ungarn, wo ers sehr thätig war, 1816 in Pragh, 1823 Capitän der Trabanten-Leibgarde u. Hofburgwache in Wien, wo er † eine 56jähr. Dienstzeit u. fastt alle Feldzüge seiner Zeit mitgemacht u. glänzende Beweise seiner Fähigkeiten u. seines Talentes gegeben hatte. – 3. 10. 1788 als Obstlt. war er beim Sturm auf Novi sehr tapfer, 1790 stürmte er mit seinem Bataillon das verschantze Türkenlager bei Kalafat u. bekam mit XXIII. Promotion v. 19. 12. 1790 das Theresien O. Ritterkreuz – 22. 10. 1793 zeichnet er sich in den Niederlanden bei Cysoing. Sept. 1796 an der Lahn neuerlich aus, wird dafür FMLt. u. erhielt für Limburg 16. 9. 1706 mit 56. Promotion v. 18. 8. 1801 das Command. Kreuz des M. Theresien Ordens; – 1818 feierte er sein 50j. Dienstjubiläum.

Stammwappen.

Taf. 31.

In B. ein von S. u. R. gespaltener Adler, über die Brust ein g. Kleestengel – ungekr. Helm. geschlossener hinten S., vorue aber R. mit g. Kleestengel belegter Flug. – Decken R.S.

Stammwappen 1365.

Kg. Kasimir von Polen gibt dem Albert v. K. Obsthofmeister Carl IV. u. Statthalter in Böhmen, wegen der gegen die Preussen geleisteten Dienste eine Bestätigung des vorigen W. u. K. Carl IV. mit Diplom d. d. Prag am Pfinztag vor Barbara 1365 den Adler die g. Krone um den Hals – Helm gekrönt.

Kolovrat-Libšteinsky Rgf. 15. 4. 1624 u. 9. 2. 1660.

In B. ein von S. u. R. gespaltener, halsgekrönter, mit g. Kleestengel belegter Adler, auf der Brust Babenberg mit Herzogshut bedeckt – aus Helmkr. geschlossener mit den Sachsen rechts gekehrter, vorne R., hinten S.mit obigem Babenberger Schild belegter Adlerflug, unter dem der g. Kleestengel – Decken R.S. Devise in S. Band mit g. Lapidarbuchstaben: Pro fidelitate.

K. Novohradsky 1661.

In B. ein auf beiden Köpfen u. Hals gekrönter mit g. Kleestengel u. mit 3zinkiger Laubkrone bedeckter Schild von Babenberg auf der Brust belegter S.R. gespaltener Doppeladler; aus Helmkrone geschlossener, hinten Silber, vorne R., mit g. Kleestengel, darüber das ungekr. Babenberger Schild belegter Flug. Decken R.s.

K. Krakovsky 27. 8. 1671 böhm. Gf.

In B. ein halsgekrönter von S. u. R. gespaltener, mit g. Kleestengel belegter Adler; aus dem gekr. Helme ein geschlossener, hinten S., vorne aber R. mit g. Kleestengel belegter flug. Decken R.s.

Stipsicz von Ternova, Josef Fhr.
27. 1. 1811 – Juli 1814 als FMLt. u. Gen. d. Cav. † in der fhrl. Linie aus.
[Erdély:nemesek]

Aus dieser Familie erhielt der Ahnherr Georg St. September 1662 den ungarischen Adel durch Kais. Leopold I. Sein Sohn (o. Enkel) Georg wurde 22. 8. 1702 in Pressburg Kammerrath, dessen Sohn Ignaz vermählt mit Joseffa Br. Ujvári war der Vater des obigern Josef mit dessen Sohn Josef † 30. 8. 1847, erlosch die durch den General der Cav. freiherrlich gewordenen Linie wieder, während aus der adlichen vielleicht noch Sprossen existiren.

Josef, g. 15. 8. 1755 zu Oedenburg † Wien 16. 9. 1831, trat 1744 in ein Chevaulegers Regiment, als Adjutant des Inhabers dieses Rgts, des Fst. Carl Lichtenstein 1788 Türkenkrieg. Treffen bei Dubicza, 1789 Hptm. im Generalstab bei FM. Hadik’s Armee, 1790 bei Laudon, zeichnet sich bei Belagerung Belgrad’s aus, u wird Major u. London’s Flügel-Adjutant, 1792 Major bei Kinsky Chevauleges u. Feldzug gegen Frankreich, 1792 noch General-Adjutant des Pc. Koburg, zeichnet sich bei Neerwinden sehr aus (34. Promotion 7. 7 1794) Kleinkreuz des M. Theresien O. dafür erhalten, wird für die Schlacht bei Farmars Obstlt., 1794 Generaladjutant des Kaisers Franz u. bald Oberst, 1797 Generalmajor u. Cavallerie-Brigadier, 1798 mit Erzhg. Carl beim Heere in Deutschland führt er die Generalcommandogeschäfte, wohn aber auch allen Schlachten bei, entscheidet den Sieg bei Stockach durch seine Geistesgegenwart, indem er mit dem rechten Flügel eingriff, als die Schlacht schwankte, bekam für das M. Theresien O. Commandeurkreuz vorgeschlagen, es nicht, wird aber FMLt.

1801 Inhaber des 10. Husaren-Rgts., 1814 als der Kg. Friedrich Wilhelm III. von Preussen dessen erster Inhaber wird, bleibt St. zweiter, – wird dann Verpfegs-Inspector in Wien, 1804 Generaldirector der Hofkriegsbuchhaltung, 18. 3. 1806 österrichisch-erbländischer Freiherr, – 1810 geh. Rath, 27. 1. 1811 Commandant von Siebenbürgen u. commandirte, als 1812 als Russen die Wallachei besetzten, ein Beobachtungscorps von 20.000 M., bekam dafür das Commandeurkreuz des Stefans-Ordens.

1813 Gen. d. Cavallerie, wird durch einen Beinbruch dienstuntauglich, in den Hofkriegsrath nach Wien berufen, wird 1814 dessen Vicepräses.

1820 bekam er die Donation Ternova im Arader Comitat.

Wird 1821 auch ungarischer Baron, feiert 1824 sein 50jähr. Jubiläum u. bekommt das Grosskreuz d. Leopold O., 1830 Chef der Militärsection im Staatrath, † in Wien an der Cholera 14. 9. 1731.

Seine Kinder waren:

a. Anna g. 1801 † 18.. Gm. 19. 5. 1839 Haas von Bilgen, Hippologe –

b. Johanna, g. 10. 1. 1803 ledig u.

c. Josef, g. 1803 † 30. 8. 1847 als Obst. Grenz Commandant des rothen Thurmes in Siebenbürgen. Gm. 1844 Rosa Gf. Bethlen – kinderlos schloss er die freiherrliche Linie.

Stammwappen:

In B. auf gr. Boden ein nach rechs schreitender g. doppelschwänziger Löwe, der in der Rechten einen goldgefässigen Säbel schwingt, in der Linken aber eine s. Taube mit gr. Oelzweig im Schnabel mit den Kralléen hält; – gekrönter Helm auf dem die oberwähnte Taube mit ausgebreiteten Flügen, den gr. Oelzweig im Schnabel nach rechts gewandt auf der Krone zu sehen ist. – Decken b.g. – S.R.

Diplom 18. 3. 1806 erbländisch österr. und 1821 ungar. Freiherr.

Wappen v. R. u. b. quer getheilt, oben eine Laubkrone, unten ein g Löwe mit Doppelwscheif, in rechter Pranke einen Säbel mit g. Gefäss schwingend, in der Linken eine natürliche weisse Gatenlilie am gr. Stengel pfahlweise haltend – Fhrnkrone 3 gekr. Helme. I. u. III. einwärts gewendet mit 3 wallenden Straussfedern R.S.R. – Decken R.S. II. ins Visir gestellt, zum Flug gerichtete S. Taube mit gr. Oelzweig im Schnabel auf der mittleren Kronenzinke stehend. – Decken b.g. Schildhalter zwei einwärts sehende gekharnischte Männer mit offenem Visir, rothen Federbüschen auf dem Helme – die Wehren mit g. Gefässen an # Gehängen, die freie Hand an die Hüfte gestützt, mit den andern den Schild erfassend.

Kienmayer Michael Fhr.,
G. d. Cavall 14. 7. 1814 – Mai 1820 † aus.
[Erdély:nemesek]

Das ist eine Wiener Familie, derer Anherr Johann Mich. K. Handelsmann u. Stadthauptmann in Wien bekam 4. 1. 1754 den öst Adel – Michael Franz † Wien 30. 5. 1802 stand in Staatsdiensten, 1719 Secretair bei der n. ö. Regierung, 1753 Regierungsrath, 1763 Hofrath d. kais. Obsthofmarschallamtes, 1772 dessen Director, 1771 Ritter des St. Stefans-Ordens u. ob desselben 20. 9. 1775, Fhr.

Sein Sohn ist obiger Michael g. W. 17. 1. 1755 † dort 28. 10. 1828.

1. 10. 1774 Cadet Nr. 26Inft. Puebla, 1. 3. 1775 Dragoner-Rgt. Jung Modena, 1. 12. 1775 Oblt. 6 Cürassier-Rgt. d’Ayaffa, 15. 1. 1778 zweiter Rittmesiter im 10. Hussaren-Rgt Barco, 18. 1. 1779 für Eroberung eines Blochkauses b. Oberschwedelsdorf erster Rittmeister, 11. 11. 1788 für seine Waffenthaten im Türkenkriege Major, 1. 8. 1789 Obstlt, 21. 11. 1789 Obst bei Levenehr-Chevaulegers, bekam für seine Thaten bei Chotim im Türkenkriege 1788 in der 19. Promotion 21. 11. 1789 das Theresien Klein-Kreuz, 31. 10. 1793 beim 10. Hussaren-Rgt, 28. 4. 1794 ob seiner Waffenthaten in Niederlanden ausser Tour Generalmaj. – wird nach dem Lüneviller Frieden Militär-commandant in Troppau, 1799 FMLt., nach der Pressburger Frieden Divisionär in Ollmütz, dann in Fünfkirchen, 31. 7. 1809 Gen d. Cav. 16. 11. 1809 adlatus des Commandierenden v. Ungarn u. noch 1810 für seine Thaten im Feldzug 1809 Commandeur des M.-Theresien-Orden – Juni 1813 interims Commdt v. Galizien 14. 7. 1814 commandierender von Siebenbürgen, 12. 2. 1816 geh. Rath, Mai 1820 das 50 jähr. Jubiläum, 1. 12. 1826 in Pension. Seit 23. 1. 1802 Inhaber den 8 ten Hussaren-Regimentes.

Stammwappen.

Taf. 32.

G. mit b. Schildeshaupt in dem vier sechseckige g. Sterne nebeneinander; im g. Hauptschilde auf gr. Boden steht ein r. gekleideter, goldgegürteter und verschnürter Ungar nach Rechts gekehrt, den rechten Arm vor sich ausgestreckt, den Linken an die g. Leibbinde gestemmt; gekr. Helm mit Rg. – b.g. Decken, Kleinod 2 mit den Sachsen nach Innen gewandte # Adlerflügel.

Freiherrl. W. Dipl. Wien 18. 3. 1806.

Geviertet mit Herzschild in dem das Stammwappen.

1 u. 4. S. u. # geschacht –, 2 u. 3 in R. zwei g. rechte Schrägbalken – Freiherrnkrone mit 3 gekr. Helmen.

I. auf d. Kr. strht ein einfachter, einw. sehender # Adler mit r. ausgeschlagene Zunge, ausgebreiteten Flügeln u. Fängen auf der Brust in G. M. T. Decken # S.

II. 2 mit den Sechsen nach Innen gewandte # Adlerflügel, Decken Rg. – g.b.

III. Sechs Straussenfedern, derer 1. 3. 5te S. die 2. 4. u. 6te R. ist; Decken Rg.

Schildhalter 2 ausw. sehende S. Windhunde mit b. Halsbändern, deren Ring und Einfassung Gold ist.

Schustekh von Hervé Emanuel Fhr. FMLT.
17. 5. 1820 † Hermannstadt 2. 6. 1827 als FMLt. † aus.
[Erdély:nemesek]

Stammte aus altadlicher ungarischer Familie, geh. 10. 10. 1752 zu Szegedin, 1770 als Fähnerich zum Inft.-Rgt. Karoly aus der Wr. Neustädter Accademie ausgemustert. 1778 beim Ausbruch des bayr. Erbfolgekrieges Oberlt. im Chevaulegers Rgt. Löwenstein, wurde beim Fouragieren von den Preussen gefangen bis 1779 – wird 1. 11. 1787 Rittmeister II.ter Classe, 16. 4. 1763 nach den Niederlanden zur Armee es Prz. Coburg gesendet, zeichnet sich im Gefecht bei Hervé als Rittmeister und ebenso am 23. 5. 1793 in der Schlacht bei Famars sehr aus. Im Gefecht bei Hervé nahm er 17 Kanonen u. wurde 1794 dafür Major in seinem Regimente; – am 22. 5. d. J. trägt er viel zum siegreichem Ausgang der Schlacht von Tournay bei, war 1795 im Corps des FMLt. Erbach bei Mindelheim, 3 Monate lang Vorposten-Commandant, trägt durch seine Verschanzungen der Position bei Angerbach zur Verhinderung des feindlichen Ueberganges bei Verdingen 5. 6. Sept. 1795 bei –

erhält für seine tapferen Thaten in der 42.ten Promotion v. 11. 5. 1796 das M.Theresien Klein-Kreuz, wird 12. 12. 1796 Obstlt. – 1797 östr. Freiherr, 29. 4. 1797 auf Wurmser’s Vorschlag Oberst den 8.ten Husaren-Regts., kam im Frühjahr 1798 nach Italien; – 26. 3. 1799 bei Legnago tapfer wie immer, entschied durch sein Eingreifen 5. 4. 1799 die Schlacht von Magnano, nimmt 22. 6. das Castell von Modena, leistet vorzügliche Dienste bei der Blocade von Genua Anfangs 1800. –

10. 6. bei Casteggio, 14. 6. bei Marengo, wo er mehre Wunden erhielt, wird zum Lohn dafür 28. 10. 1800 Generalmaj. u. Commandant eines leichtern Corps.

1801 auch ungarischer Freiherr mit kleiner Wappenänderung.

Nach dem Luneviller Frieden Briegadier in der Bukowina, 1805 im Corps des FMLt. Kienmayer, zeichnet sich am 30. 10. bei Ried, und 31. 10. bei Haag neuerlich aus; wird 14. 4. 1808 FMLt.

1809 Divisions-Comdt. unter EHz. Ludwig schlägt er bei Neumarkt die aufmarschierende franzhös. Division Bandel u. Molitor, dann die Bayrisch. Division Wrede, deckt dann mit 10,000 M. die Donau von Linz bis Neuaigen.

Nach dem Kriege wird er Cavallerie-Inspector, 18. 2. 1810 aber 2 ter Inhaber des Dragoner-Regts. EHz. Joh. Nr. 1 (jetzt Nr. 9) – organisirt 1813 die Landwehr in Böhmen, 1814 in Mähren, wird 2. 1. 1817 geh. Rath, 22. 5. 1820 Commandirender v. Siebenbürgen; – er starb zu Hermannstadt am 2. 6. 1827 als Letzter seiner alten Familie. –

Das Prädicat Hervé nahm er nach seiner obangeführten Waffenthat mit Dipl. v. 1797 an.

Stammw. in R. drei (2. 1) g. Lilien, gekr. Helm aus dem 2 b. Büffelhörner wachsen, denen die g. Lilie eingestellt ist; Decken b. S. –

Österreichisch Freihrrl. W. von 1797.

Geviertet mit Mittelschild, in dem das St. W. 1. 4. in g. auf gr. Dreihügel aus einer auf dem mittlerem ruhenden Krone, vier s. wallende Straussfedern wachsend; – 2 u. 3. in S. ein R. Querbalken.

Frherrnkr. mit 3 gekr. Helmen.

I. Die b. Büffelhörner mit eingestellter g. Lilie des Stammw. – Decken b. g.

II. auf der Kr. steht ein # Doppeladler mit R. Zunge ausgeschlag. Flügeln u. ausgestreckten Klauen. – Decken b. g. – S. R.

III. vier S. Straussenfedern, Decken S. R.

Schildhalter 2 g. Greife auswärts sehend. –

Ungarisches Fhr. Wappen von 1801.

Dem obigen gleich nur ist die Krone in 1. 4 mit 8 s. Straussenfedern besteckt – Helm I.: Decken b. g. – S.R.; II. b.g.. – S.R.; III. b.g. – S.R. und trägt letzterere als Kleinod sieben S. Straussfedern analog dem Schilde. – Schildhalter:zwei auswärts sehende Löwen.

Mohr Johann Friedrich Rechsfhrr. G. d. Cav.
25. 6. 1827 – Novbr. 1830 als FMLt. † aus.
[Erdély:nemesek]

Stammt aus einer Ansbachischen Familie aus der Hans. M. kais. Pfenigmeister 14. 11. 1572 den kaiserlichen Adels- u. Wappenbrief erhielt. –

Ein Georg M. Secretair beim kais. Reichs-Hofrath erhält 2. 9. 1602 den Reichsadel, erwirbt die Güter Schallhausen, Bernhardswinden, Ober-Anstädt, Georgenmünd u. Klafheim zu Lehen – Wolfgang g. 1607 † 1662 war gfl. Limpurgischer Regierungsrath Gm. Marie v. Appold – Franz Christoff g. 1640 † 1730, gfl. Limpurgischer Geheimrath, Abgesandter der fränkischen Gfen–Collegiums auf dem Reichstag zu Regensburg Gm. Rosine Margareta Teim v. Schweinfurth – Christoff Salomon Reichsritter und auch den älteren Adel bestättigt erhalten 12. 2. 1672 und Annahme des Wappens der Appold Gm. Rosine Marie von Jung – Carl Christoff g. Warburg bei Minden 23. 9. 1729, † Wien 1782, tratt jung in’s Rgt. Stahrenberg Inft Nr. 24, in den Schlachten bei prag, Hochkirchen, Landshut, Sturm auf Glatz, Schlacht v. Liegnitz ausgezeichnet, 1762 Hauptmann, bei Belagerung v. Schweidnitz Grenadierhptm., ihm geling 26. 8. ein erfolgreicher Ausfall, dafür 8 Promotion 21. 10. 1762 M.-Theresien Ritterkreuz, bald Major, 1774 ob seiner vielen schweren Wunden als Obstlt. in Pension.

11. 8. 1779 Reichsfreiherr. Gm. Luise Friederike v. Oebschwelwitz – Joh. Friedrich g. zu Nagy Mihaly in Ungarn 18. 7. 1765 † als letzter Mann d. Familie Clausano bei Venedig 13. 2. 1847 tratt 18 Jahr alt in’s Hussaren-Rgt. Wurmser, im Türkenkrieg Oberlt, gab in Frankfreich Proben glänzender Tapferkeit, 1795 desgleiim Treffen- v. Mannheim, hiefür 1796 Flügel-Adjutant Wurmser’s u. Majro, dann in Italien in Mantua eingeschlossen, 1797 in’s 4.te Husaren-Regt., 1799 in der Schlacht b. Stockach neuerlich sich ausgezeichnet, wirkt zum Entsatz v. Philippsburg mit, Juni 1800 Obstlt, wieder sich bei Hohenlinden ausgezeichnet. –

1804 Oberst, erwarb bei Austerlitz M. Th.-Orden 70.te Promotion v. 22. 1. 1806 ausser Capitel.

August 1808 Generalmajor, 1809 Avantgarde-Comdt. des 8.ten Armeecorps in Polen, 19. 3. Kampf b. Raszin, 15. 5. den Brückenkopf von Thorn genommen, mehrere Gefechte enden am 11. 6. mit der Niederlage des polnischen Generalen Zajonczek bei Jedlinsko.

1813 FMLt., hat im Befreiungskrieg eine Division im Corps d. G. d. Cav. Klenau, M. zeichnet sich bei Leipzig beim Angriff auf Penig u. Kolmberg aus, wird schwer verwundet, genas erst 1815, wo er zur Armee nach Italien kam gegen Murat; er wird Commdt d. Postens von Occhiobello, 12. 4. Ausfall aus dem Brückenkopf, Vorrückung gegen Ferrara. M. trug in der Schlacht von Tolentino im Centrum u. am. linkel Flügel wieder wesentlich zum Siege bei, stillt am 21. 5. einen Aufstand zu Capua, geht nach Apulein bis Foggia, 17. 6. Einzug Kg. Ferdinand’s in Neapl, Mohr blieb mit 14000 M. Oesterreichern als Commandierender zurück.

Juni 1825 wird er Festung-Commdt v. Vendig, 1827 Commandirender v. Sibenbürgen, 1830 G. d. Cavallerie –, October d. J. Hofkriegsrathspräses in Wien und 1831 Chef der Militär-Section im Staatsrath, Grosskreuz des Leopold-Orden, dessen Commandeur er schon 1815 in Frankfreich geworden war. 1815–47 war er auch Inhaber des Pc. Eugen Dragoner Rgts Nr. 13.

Gm. 15. 3. 1798 Sofie Friederike Fhr. Bibra-Schwebheim g. 9. 5. 1776. † 18.. – Aloisia Caroline g. 10. 1. 1799 † 18..

Gm. 13. 6. 1836 Julius Br. Defin.

Stammw. 14. 11. 1572 u. 2. 9. 1602.

Im Schilde von # u. g. gespalten ein vorwärts gekehrter Mohr mit g. Kopfbinde, silb. Halsring und gewechseltem Rock und Aufschlägen, barfuss stehend, in der gebogenen Rechten eine # Facken emporhaltend, die Linke in die Hüfte gestemmt – gekr. Helm aus dem 2 von # über gold u. g. über # getheilte Büffelhörner wachsen, denen der Mohr des Schildes von der Hüfte an wachsend eingestellt ist, Decken # g.

Reichfhr. W. v. 11. 8. 1779.

Geviertet mit dem Stammw. als Herzschild.

1 u. 4 in g. ein schräglinker, # mit 3 g. Tannenzapfen belegten Balken.

2. 3. in # ein nach rechts springender g. Löwe, der mit den Vorderpranken eine R. mit S. Querbalken belegte links abfliegende Fahne pfahlweise emporhält.

Fhrkr., 3 offene gekr. Helme mit # g. Decken.

I. Der Löwe mit der Fahne einw gekehrt, wachsend.

II. Kleinod des Stammwappens.

III. eine # Straussfeder, zwischen 2 goldenen – Schildhalter 2 Mohren mit b. u. S. gewechselten Federschmuck um Kopf u. Lenden, an s. Schulterbinden am Rücken g. mit b. u. S. gefiederte Pfeile tragend und in der der freien Hand einen g. Wurfpfeil haltend. –

(Diese Mohren finden sich auf mit r. Federschmuck und rothen Gürteln u. g. Schulterbändern, dann s. Schürzen. –

Hardegg zu Glatz u im. Machlande Ignatz Rchsgf.,
General d. Cavallerie, Hofkriegsrath Präses, G. Vliess etc. 6. 11. 1830 – Juni 1830.
[Erdély:nemesek]

Dies ist das dritte H. benannte Geschlecht nach der Grafschaft dieses Namens, von welcher das Prädict H. führten:

I. Die 1262 † Gf. Pleyen u. Hardeck aus Bayern.

II. Die 1463 † Gf. u. Burggrafen v. Magdeburg.

III. Wurden Träger dieses Titels die Prüschenk, Prueschenk ein gutes, altes Geschlecht aus der Steyermark dessen sichere Stammreihe beginnt.

Rüdiger der Prueschenk Ritter 1040 – Sigmund (Siegerl) 1069 u. 1102 Gm. Eva Grottin – Albert Prüsechenkh, lebt noch 1147 Gm. Mechtilde v. Pierzenau – Friedrich Gm. Brigitta v. Rosenhart – Stefan I. Gm. Benigna Herrin v. Capell – b. der jüngere Sohn N. N. machte sich zu Freistein in Ob.-Oesterreich ansässig, dessen Nachkommen verkaufen 1333 Freistein u. erwarben Lindenhofen in der Oberpfalz, ihr Wohlstand sank im 30jähr. Kriege, 1615 wird Lindenhofen verkauft, die Familie kam theils nach Oesterreich zurück, theils aber nach Gotha, Sulzbach, Nürnberg u nach Hessen, wo sie 1800 noch vorkommen; ihr Wappen S. alter Siebm. III. 72 u. V. 84, dann Supplem. I. u. X. 24.

a. Stefan’s I. älterer Sohn war:

Heinrich 1219. 1250 Gm. Elise v. Reichereck – Friedrich Gm. N. N. v. Stubenberg – Ulrich II. † December 1345 Wien Höfling u. Kämmr. Kais. Albrecht I. Gm. Anna I. Bggfen Berthold I. v. Rabenswalde Gf. v. Hardeck u. der Wilburgis Gf. v. Helfenstein in erster Ehe Witwe † Otto Gf. v. Peleyen u. Hardeck und in zweiter Ehe Wwe. † Heinr. v. Tybein – Ulrich III. Gm. um 1345 Brigitta v. Reichereck – Heinrich 1379 Gm. Ursula Herrin v. Capell – Jodocus (Jobst II.) Prüschenk zu Stettenberg u. Reichenburg Gm. Elise von Roggendorf – Stefan II. Pr. v. St. Gm. 1460 Margarethe v. Reichereck der Letzten ihres Hauses, er erbt ihr Wappen – Heinrich, seit 7. 6. 1480 Reichsfreiherr von Stettenberg 21. 10. 1493 Reichsgf. v. Stettenberg u. Gf. im Machlande am 21. 7. 1495.

Heinrich älterer Bruder Sigismund Kais. Friedrich III. Kämmerer, geh. Rath u. Oberthofmarschall wurde zugleich mit seinem Bruder 1480 Reichsfhr., und 1493 Reichsgf. v. Stettenberg † 1502.

Heinrich war geh. Rath, Gen. u. Obester Feldhptm., 1482 Erbtruchsess in Steyermark, 1486 Erbmundschenk in beiden Oesterreich, Hr. d. Gfscht Creuzen mit Zelchenstein, Wasen, Markt Neuhofen v. Schmida, dann der Grafschaft Fortenstein mit Eisenstadzt, Persenberg, Weideneck, Strechau, Tobl, Waldeck, Wiessenburg, Frankenfels, Ebenfurth, Güns, Butsch, Prachatic, Zissersdorf, Grein, Mitterberg, Werferstein, Struden, Peyllerstein, Freyenstein, Weissenberg, Blankenstein, Hardeck etc., lebt noch 1513 Gm. Elise T. Joh. II. Hrn. v. Rosenberg auf Crummau u. der Anna Hz. v. Schlesien-Glogau –

b) der jüngeren Sohn Ulrich † 1520 Gm. Sidonia Hz. v. Münsterberg, kauft 1500 von seinen Schwägern die Gfschft. Glatz in Schlesien, Kais. Max I. macht ihn 12. 11. 1503 zum Frei-Gfen v. Glatz; nach seinem Tode beerbt ihn sein Neffe Christoff der ältere Sohn seines Bruders des f. Hanns als Gf. v. Glatz, er verkauft es 1537 an Kais. Ferdinand I. behielt aber dem Geschlecht den Titel.

a) der ältere Sohn (Heinrichs) Hanns I. folgt seinem Oncle Sigmund 1502 als Gfr. H., er † auf einer Reise nach Liegnitz 27. 8. 1535, Hr. auf Forchtenstein, Falkenstein, Eberfurth, Pottenburg, Neu-Stettenberg etc. Gm. 1) Margaretha † 1507 Gf. Schaumburg, 2) Barbara Br. v. Krayg. –

a) Christoff, 1520 erbt er die Gfschaft Glatz u. verkauft sie 1537 an Kais. Ferd. I.

b) Julius I. † 1537, K. Ferd. I. Obsthofmarschall, seit 1531 Hr. auf Stetteldorf etc. Gm. 1530 Gertrude Gfr. Eberstein – Heinrich II. Hr. zu Schmida, Röz etc., seit 1572 Mitherr der Gfschft. Hardeck, wird Lutheraner Gm. Anna Marie Gf Thurn Valsassina – Georg Friedrich g. 1568 Kämmerer Gm. 1. 11. 1592 Sidonia Br. Herberstein – Julius III. g. 21. 3. 1594 † 17. 4. 1684, Obst. a. D. hr. auf Schmida, Juliusburg, Stetteldorf, Wolpassing, Kadolzburg, Seeburg, Feste Russbach, Ober- u. Nieder-Abstorf, wird wieder katholisch Gm. 1) 1625 Johanna Susanna † 1639 Gf. v. Hardeck, 2) Maria Barbara † 18. 6. 1665 Br. Teufel zu Gundersdorf – Joh. Friedrich g. 1636 † 1703 Kämmr. Hr. auf Schmida, Stetteldorf, Russbach, Wolfpässing, Seefeld, Kadolzburg und Harras Gm. Crescenzia † 1731 Gf. v. Brandis. –

a. Joh. Julius IV. Adam g. 6. 2. 1676, † 29. 3. 1746 geh. Rath, Hr. auf Stetteldorf, Schmida, Wolfpässing, Stifter der Linie Hardegg-Glatz-Stetteldorf.

b) Joh. Conrad Friedrich g. 13. 3. 1677, † 10. 2. 1721 Kämmr., Hr. auf Seefeld, Kadolzburg, Harras. Stifter d. L. Hardegg, Glatz, Kadolzburg u. Seefeld. Gm. 22. 1. 1706 Clara Hedwig g. 18. 1. 1688, † Feb. 1743, Obsthofmsterin d. Kg. v. Dänemark T. Christoff Fhrn. v. Cramm u. d. Anna Elisabeth v. Guttenberg.

– Joh. Heinr. Conrad g. 25. 11. 1707, † März 1747 Kämmrer. Gm. 1734 Wilhelmine Rosa g. 1709, † 12. 4. 1759 Stkrd. T. Leop. Carl. Gf. Cavrianis u. Mar. Susana Br. Gilleis. – Johann Anton Conrad g. 20. 3. 1737, † 17.. Kämmr., geh. Rath. Gm. 1761 Augustine g. 28. 8. 1737 Stkrd. T. Josef Gf. Wilczek u. Mar. Francisca Therese Gf. Oettingen-Spielberg. –

a. Johann Dominik g. 20. 10. 1767, † 1. 7. 1836, resign. Ritt. d. Malthes, O., Kämmrer, Obstlt. Gm. 7. 1. 1799 Maximiliana Gf. v. Althann – von ihm stammt die jetzt blühende jüngere L. S. Goth. TB.

b. Johann Ignaz g. 30. 7. 1772, † 15. 2. 1848

Er war der achte Sohn obigen Gfen Joh. Ant. Conrad, wurde im Mai 1789 Lt. bei Kinsky Chevauxlegers Nr. 5, macht 1790 die Belagerung von Czettin mit, October 1790 im Wien u. Oberlt. im Hussaren-Rgt. Nr. 3, 1791 bei Valmy, Jemappes, 1793 3ter Rittmst. bei Hohenzollern Cürassier Nr 8, 26. 11. Gefecht bei Altenhoven ausgezeichnet, entscheidet am 28. 11. das Gefecht bei Neuburg für die österr. Truppen, 1794 am Oberrhein, zeichnet sich 24. 9. 1795 bei Handschuhsheim aus (62. Promot. 11. 5. 1796 Ritter des Theresien-O.)

1796 bei Malsch, Kanstadt, Esslingen, Neresheim, Bibrach, Emmendingen, Belagerung von Kehl.

1797 bei Diresheim, Hanau u. 20.–21. 4. bei Rench ausgezeichnet.

Nach dem Frieden war er bis 1799 in Böhmen, dann in diesem Jahre bei Osterach, Stockach, dem zweimaligen Entsatz von Philippsburg, wurde zum 3ten Hussaren-Regiment transferirt, zeichte sich 1800 mehrmals aus und wird dafür 4. 7. d. J. supernumerärer Major im Regimente, Dezember im 13. Dragoner-Rgt. wirkl. Major, nach dem Luneviller Frieden Adjutant des EHz. Ferdinand.

1805 Obst. im Uhlanen-Rgt. Schwarzenberg erkrankte er, machte aber die Schlacht von Austerlitz schon wieder mit, 1806–7 beim Neutralitäts Cordon an der böhmisch-schlesischen Grenze, zeichnet sich 1809 aus bei Berching, Asparn u. Esslingen, Wagram, in letztrer Schlacht schon General-Major u. bekam für Wagram (Bauemersdorf), 1810 das M.-Theresien-O. Commandeur-Kreuz.

Im Frieden war er Brigade-Commdt. in Brünn, zeichnet sich als FMLt. bei Dresden wieder aus, wird bei Leipzig verwundet, 1813 2ter Inhaber des 8ten Dragoner-Rgts. bis 1831, wo er erster Inhaber wird, war 1814 in Frankreich, zeichnet sich bei Dijon, Châlons, Lyon, Limonest, Clermont aus, am Wiener Congress zu Kais. Alexander v. Russland commandirt u. macht in dieser Anstellung den Feldzug 1815 mit, 1829 Commandant in Linz, 1830 geh. Rath, 6. 11. 1830 Commandirender von Siebenbürgen bis Juni 1831 wo er dieses Amt in Galizien erhält; im Dezember 1831 wird er Genr. d. Cavallerie u. Vicepräses des Hofkriegesrathes, 1834 dessen Präsident, 1836 Ritter des goldenen Vliesses, 1839 feiert er sein 50jähriges Jubiläum, erhielt das Gr.-Kreuz des Leopold-Ordens u. v zu Wien am 15. 2. 1848.

Als Hofkriegs-Präses suchte er auch die Bildung im Militär zu heben u. zu erhöhen.

Stammwappen:

Taf. 32.

In S. aug fr. Boden ein # gelbgetupfter, rechsstehendeer Vogel, nach andern eine schwarzbunte Krickente mit r. Füssen u. Schnabel. –

W. d. Gfschaft Machland.

Dieses Wappen führten die alten Gfen v. Machland u. zwar gespalten 1) in G. ein # einfacher, nach rechts schauender ungekrönter (nach andern 1/2) Adler u. 2) in S. 3 rothe Pfähle.

Hz. Leopold VI. virtuosus kauft vom Gf. von Clam (Purchausen u. Machland), der im hl. Lande starb, diese Grafschaft u. so gedieh sie 1184 au Babenberg; von Kais. Rudolf I. bekam sie Otto von Brandenburg sein Tochtermann, u. dann fiel die Grafschaft wieder an Habsburg, bis sie, Kais. Max I. 1394 an die Prueschenk-Hardegg verkaufte, die auch das Wappen mit veränderten Farben erhielten, während das ursprüngliche Wappen Machland jenes von österreich geworden ist. –

Die Gfen H. führen Machland also:

Gespalten, 1) in R. ein s. rechtsshauender ungekrönter Adler. 2) in S. 2 R. Pfähle.

Kleinod ein siebeneckiges, an den 6 sichtbaren Ecken mit Pfauenfedern bestecktes Schirmbrett: gespalten a) in S. zwei r. Pfähle, b) in R. der s. Adler, Decken: R. S.

Grafschaft Glatz:

Von G. u. R. sechsmal schräglinks getheilt, gekr. Helm mit g. Flug, rechter Flügel von G. u. R. sechsmal schräglinks, der Linke ebenso schrägrechts getheilt, auf älteren Wappen aber rechts mit zwei r. schräglinken, links mit zwei r. schrägrechten Balken belegt; – Decken: R. G.

Grafschaft Alt-Hardegg.

In b. ein b. linksgekehrter (auch doppelschweifiger) Löwe, welcher mit beiden Vorderpranken eine aufrechtstehende, gekrönte g. Säule hält. Kleinod ein die Sachsen einwärts kehrender b. mit g. schrägrechten Balken belegter Adlerflügel, Decken: b.g. –

Gf. v. Hardegg älteres W.

Geviertet mit Mittelschild, dieses wieder geviertet 1 u. 4. in S. (auch g.) eine R. Kugel, 2 u. 3 von S. u. R. geschacht (5 S. u. 4 R. Quadrate).

I. gespalten: a) Alt-Hardegg, b) von G. u. R. sechs mal schräglinks getheilt (Gfschft. Glatz).

II. Gfsch. Machland i. e. in R. d. silb. Adler und Feld 2 in S. r. Pfähle.

III. in S. ein rechts schauender R. Adler (Stettenberg) nach Andern g. Adler!!

IV. in S. ein R. Kreuz. (Herrschaft Creutzen).

I. 2. 4ten Helm gekrönt, 3 ungekrönt.

I. Helm. Kleinod Alt-Hardeck, Decken: b. S.

II. Gfschft. Glatz. Decken: R. G.

III. Gfschft. Machland. Decken: R. S.

IV. ein die Sachsen einwärts kehrender, geschlossener Adlerflug, getheilt oben in g. eine R. Kugel, unten in vier Reihen von S. u. R. geschacht. Decken: S. R.

Gfen H. 1886.

Mit dem eben beschriebenen W. gleich nur in 4 ein r. ausgerundetes Kreuz zwischen 3 u. 4 eine r. eingepfropfte Spitze, darin ein nach rechtsgekehrter geharnischter Arm, in der Hand einen g. Streitkolben haltend. (Wappen Reichereck).

Der Adler in III. kommt im S Felde g. vor, was wohl nicht heraldisch richtig ist! –

Helm, I. Decken b. g., (II. Rg.; III. RS.; IV. RS.).

Wappen nach der n.ö. Stände-Matrikel:

Gfen. Hardeck angen. 1480. Matr. 1705 fol. 125.

Feld 1. a) in b. doppelschw. g. Löwe ohne Säule!

b) gleich mit W. von 1886.

Feld 2. gleich W. v. 1886; 3. g. linksschauender Adler in S.!!, 4 das R. Kreuz in S., Mittelschild wie das der älten Gfen v. H. die R. Kugeln in G. u. ein S. R. Schach.

Helm I. gleich 1886, Decken: abweichend R. S.

II. der Flug R., mit rechts 2 schräg linken, links mit 2 schräg rechten g. Balken belegt. Decken: R. S.

III. wie 1886. Decken: R. G.

IV. wie 1886. Decken: R. G. –

Rothkirck-Panthen, Leopold, Gf., FMLt.,
30.- 6. 1831 – Mai 1833 als FMLt.
[Erdély:nemesek]

Eine sehr alte Familie des schlesischen Adels, in der Schlacht zu Wahlstadt bei Liegnitz gegen die Mongolen 9. 4. 1241 sollen die R. schon mitgefochten haben u. 33, nach Andern 45 bis auf ein Kind Deodat – den nachherigen Fortpflazer der Familie – gefallen sein. Schlesische Urkunden dieser Zeit nennen sie „Rufa Ecclesia” seit 1252 im Besitze von panthen u. seit 1813 von Rothkirch.

Mehrere Familienmitglieder wanderten 1500 nach Liefland, deren Nachkommen noch dort blühen, 1633 liess sich Wenzel v. R. auf Seeland nieder, doch starb seine Linie wieder aus, im 30j. Kriege machte sich ein R auch in Schweden ansässig, im XVII. Jahrhundert findet man zwei R. in sächsischen Diensten.

Seit Schlesien preussisch ist, theilt sich die Familie in eine preussisch-evangelische (R. Trach) u. eine österr.-katholische (R.-Panthen).

Böhmischer Fhr. 18. 7. 1662 Hanns Christoff v. R. u. P. k. k. Rittmeister.

Preuss. Fhr. 4. 3. 1757 Joh. Friedr. II. v. R. Hz. Sachsen-Altenburgischer Kanzler, von seinem Schwiegervater Wenzl Fhr. v. Trach adoptirt, später war er Hz. Würtembergischer Geheimrath – die Linie erbte durch ihn Name u. Wapp. der Tracht.

Preuss. Gf. 18. 10. 1861 Fhr. Edwin v. R.-Trach u. 15. 11. 1861. Leop. Fhr. v. R. u. Trach.

Oesterr. Gf. 22. 1. 1826 die Brüder Generale FMLts. Leopold, Leonhard Josef R. n. P. u. Franz Serasicus v. R. u. P. k. k. Major in d. A. – und

preuss. Fhr. v. 7. 12. 1839 für Friedrich Carl Heinr. v. R. u. P.

Die Familie blüht in vielen Linien über die die gfl. u. fhrl. Gotharischen Taschenbücher ausführliche Ausweise geben; von der österreichischen Linie blüht nur noch Leonhards Nachkommenschaft. –

Ob angeführte drei Brüder 22. 1. 1826 in den österr. Grafenstand erhoben, waren die Söhne des k. k. Majoren Carl Fhr. v. R. u. P. –

a. Leopold der commandirende General in Siebenbürgen. S. unten.

b. Leonhard Josef g. 6. 11. 1773, † 10. 6. 1842 k. k. Kämmrer FMLt., geh. Rath, command. General in Illyrien, Steyermark, Tirol, Inhaber des 12ten Inft.-Rgts. seit 1834, Gm. 21. 5. 1811 Julie Charlotte Br. Rothkirch-Tracht g. 26. 6. 1790, † 28. 4. 1872. – 1) Ferdinand Carl Ernst Leopold g. 11. 4. 1814 k. k. Kämmrer, einst Kreis-ger. Präses in Eger. 2) Lothar Aurelio Carl Leop. g. 12. 3. 1822 k. k. Kämmr. u. FMLt. a. D., Gm. 29. 6. 1846 Angelica Lacy g. 182. n. 3 Schwestern.

c. Franz Seraf g. 1780 Kämmr. u. Major a. D. † 18..?

Leopold g. 1. 2. 1769, † 29. 3. 1839. Gm. Maria Anna Gf. Pötting u. Persing, FMLt., Theresien-O.-Ritter, geh. Rath, wird November 1786 Lieut. im Rgt. Hohenlohe Chevauxlegers, 1789 Türkenkrieg bei der Hauptarmee, wird Oberlt., ficht am Rhein u. im Trier’schen, 1792 Adjutant des Genr. Gf. Kollonitsch, 1793 mit seinem Regt. in der Schlacht b. Famars, dann am Main, ander Lys, Belagerung v. Valencines u. Dünkirchen, 1794 Belagerung v. Landrecy, Schlacht v. Tournay, wird Hauptmann im Generalstab, Schlacht b. Fleurus, 1795 unter FZM. Wartensleben u. Hohenlohe bei verschiedenen Affairen, 1796 unter EHz. Carl Neresheim, Ingolstadt, Ambach, Sulzbach, Würzburg u. Belagerung v. Kehl, 1797 mit Latour am Rhein, später unter Kerpen in Tyrol zu wichtigen Geschäften verwendet, 1799 unter EHz. Carl bei Ostrach, Stockach, – Cheg des Generalstabs beim Corps Hz. Carl v. Lothringen zum Entsatz von Philippsburg, focht dann bei Neckarau u. Mannheim, 1800 unter Kray bei Ulm, wird Major, dann in den Schlachten und gefechten von Ochsenhausen, Landshut, in der Armee des EHz. Johann bei Hohenlinden, 1805 Generalstabsobstl. in Deutschland, Anfangs in Ulm, dann in Voralberg.

1806 Obst bei Chevauxlegers O’Reilly, zeichnet sich bei Asparn aus, dafür Generalmajor, thut sich wieder bei Wagram u. Znaim hervor, wierd dann kais. Commissär im französischen Lager, um die Ausführung des Waffenstillstands zu überwachen.

1812 österr. Bevollmächtiger in Napoleons Hauptquartier, zeichnet sich 1813 bei Dresden durch eine herrliche Cavallerie-Attaque mit seiner Brigade aus.

1814 blockirt er Auxonne, wird 1815 General-Commandant zu Ulm, Lörrach, Colmar, dann Militär-Gonverneur im Ober- u. Niederrhein-Departement, in den folgenden Friedensjahren FMLt., Divisionär in Troppau, Kremsier, Lemberg, Mailand Cremona, Vercelli, Voghera, Padna, Agram, Prag, Brünn zuletzt in Troppau, mit 30. 6. 1831 bis Mai 1833 Commandirender in Siebenbürgen, dann Oblt. der Arcierengarde, in welcher Stellung er starb.

1825 wird er 2ter Inhaber des 1733. 4. 11. errichteten u. 1. 3. 1860 aufgelösten ehemaligen Dragoner-Regiments, u. blieb es bis zu seinem Tode. – 1826 22. 1. öst. Gf. Gm. 17. 6. 1802 Maria Anna Gf. Poetting u. Persing g. 1. 6. 1778, † 14. 12. 1820. – Carl Leopold g. 2. 12. 1807 Hr. auf Bestwin, Chuchel, Podhorzitz u. Hojeschin in Böhmen, Kämmr., Kreispräsident in Eger. Gm. 24. 5. 1833 Barbara Gf. v. Swets-Spork g. 9. 2. 1810, Carl Leopold † 31. 1. 1870 u. schloss Leopolds Linie; er war auch k. k. Kämmerer, geh. Rath, Statthalter, dann Obst-Landmarschall von Böhmen, als Besitzer der obangeführten Landtäflichen Güter in den böhm. Herrenstand angenommen.

Stammwappen.

Taf. 33.

In G. drei linksgekehrte, goldgekrönte u. bewerhte, rothbezunge # Adlerköpfe mit ihren Hälsen, ungekrönter Helm mit dem gleichen Adlerkopf, Decken: #g.

Oesterr. Grafen 22. 1. 1826 (u. Fhrn von 1839).

In g. drei gekr. linkssehende, (auch rechtsgekehrt, gleich dem Kleinod) goldbewehrte, rothbezunge # Adlerköpfe (2. 1.), Grafenkrone, drauf eingekr. in’s Visir gestellter Helm mit dem wachsenden Adlerkopf, Decken: #g.

Schildhalter: zwei geharnischte Männer mit r. bebuschter Pickelhaube, mit einer Hand den Schild erfassend, die andere auswärtige in die Hüfte gestemmt – (die Grafen).

(S. des Hochw. Hr. Pfarrer Conrad Blazek in Nieder-Hillersdorf, österr. Schlesien: „Schlesischer Adel” im neuen Siebmacher. –)

Mensdorff-Pouilly, Emanuel, Gf. Genr. d. Cav.
23. 5. 1833 – Juni 1834 als FMLt.
[Erdély:nemesek]

Diese Familie ursprünglich Pouilly genannt ist ein altes lothringisches Geschlecht u. leitet sich von Autbert d’Ardenne, dem 7ten Sohn Gottfried I. u. der Bruder Gottfried II. u. III. Hzge. v. Niederlothringen ab. –

Autbert nahm 1007 zur Frau: Mathilde (T. Gf. Landry v. Nevérs u. der Math. v. Burgund) welche ihm die Herrschaft Pouilly an der Saône zubrachte u. damit auch das Wappen der alten Gfen v. Ardenne-Lothringen-Bouillon. Seit 1397 sind sie Freiherren von Pouilly.

Aubertin IV. v. P. Ritter, Capitain des Schlosses Stenay † 1415 in der Schlacht v. Azincourt. Gm. Johanna v. Berouat. – 2ter Sohn Aubertin V. v. P. Gm. 1490 Ermense v. St. Maure stiftet die L der Hr. v. Inor u. Martincourt. Aus dieser Linie stammte Johann v. P. Ritter, Hr. auf Inor, Martincourt u. Barlon, lothr. Kämmrer u. unter Kg. Heinr. IV. französ. Hauptm. Gm. Margarethe v. Strinchamps. –3ter Sohn Fery (Friedrich) v. P. Stammvater der Br. v. Gimery, er war lothr. Obst., Gm. Lucie v. Maillard, Br. in v. Landres. – 2ter Sohn Ludwig v. P. lothrg. Offzr. Gm. 1653 Maria v. pouilly andrer Linie. – N. N. v. Pouilly. – Albert Ludwig Br. v. P. und Chaffour, Marechal des Kg. von Frankreich g. 13. 12. 1731, 1760 französischer Gf. P. von Roussy (Rusoy) in Luxemburg, Hr. v. Poura, Quincy, petit-faily Mautheville etc. † 14. 11. 1800 in London. Gm. Maria Antoinette Gf. v. Wassinghac-Imecourt. 2) Maria Antoinette Gf. v. Custine; Albert Gf. v. P. begleitete 1789 die emigrirenden französischen Prinzen, wurde 1792 als Generallieutenant u. Botschafter an den kgl. preussischen Hof gesandt u. liess seine beiden Söhne erstr Ehe vom Dorfe Mensdorff in seiner Grafschaft Roussy diesen namen annehmen, um sie vor dem Erkanntwerden zu schützen, falls sie je in die Hände der Republikaner fallen sollten. –

Sein ältester Sohn Albert † 1799 in der Schlacht an der Trebbia als Oberlt. im Dragoner-Rgt. Fst. zu Lobković, sein Sohn 2ter Ehe ist obiger Emanuel erst Fhr. v. Mensdor g. zu Nancy 24. 1. 1777, † 28. 6. 1852.

29. 11. 1818 ob seiner getreuen Dienste zu den alten Titeln auch zum österr, erbländischen Grafen, mit Berechtigung den Nahmen Mensdorf zu behalten und zu vererben; 27. 12. 1839 Indigenat in Böhmen u. schreibt sich die Familie seither Mensdorf Pouilly.

Wien 26. 3. 1844 die Annahme des erneuerten Stammwappens gestattet.

Emanuel trat 1. 7. 1792 in des Kaisers Dienst als Cadet bei Kinsky Chevauxleger’s, nahm in den Niederlanden an allen bedeutenden Ereignissen Theil, zeichnete sich öfter aus, wird 1794 Lieutenant, war 1795 bei Belagerung v. Mannheim, 1796 unter EHz. Carl im Treffen bei Malsch, in der Schlacht v. Würzburg ausgezeichnet, 1799 mit der Division Rosenberg in d. Schweiz, im Gefecht bei Fremenfeld an der rechten Hand schwer verwundet, 1805 sein Rgt. im Corps Jellasić, er als Rittmeister; schon am 22. 2. 1804 hatte er Sofie Hrzgin von Sachsen-Coburg-Gotha g. 19. 8. 1778, † 8. 7. 1835 zur Frau genommen, wurde 1808 Major von Mervelt Uhlanen; zeichnet sich 1809 bei Amberg aus u. wird mit Capitelbeschluss vom Jahre 1810 Mar.-Theresien-O.-Ritter, war dann im Gefecht bei Regensburg, 1810 Obst. u. Rgts.-Commdt., trat 1812 mit Wahrung seines Ranges, wegen der Alliance Oesterreichs mit Frankreich aus der Armee, war dann als mit Fkr. wieder der Krieg begann Commdt. eines Streifcorps u. zeichnete sich mehrfach aus, besonders bei Leipzig, Hanau, war während des Waffenstillstandes Generalstabschef des 5ten deutschen Armeecorps des Hz. v. Coburg seines Schwagers u. bei der Blokade v. Mainz, 15. 5. 1815 ausser der Tour Generalmajor (in Paris) geworden, 1824 Festungs-Commdt. v. Mainz, 1825 zweiter Inhaber des 1ten Hussaren-Rgts., 1829 a. Tour FMLt. u. Vicegouverneuer v. Mainz, dann 23. 5. 1833 bis Juni 1834 Commandirender v. Siebenbürgen, von wo er in gleichrr Eigenschaft nach Böhmen kam, wo er als Besitzer der Herrschaft preitenstein (Neétiny) Pilsner Kreis 17. 2. 1839 das Incolat bekam, 1840 kam er als 2ter Hofkriegsrathpräses nach Wien, feiert 1843 das 50j. Dienstjubiläum u. bekam das Leopold-O. Grosskreuz, 1845 wird er Genr. d. Cav, 1846 deutscher Bundes Commissär in Schlesien, legt 1848 die Stelle nieder, wird als kais. Commisär nach prag geschickt, die Ruhe herzugstellen u. † endlich 1852 an der Gicht, er war auch geh. Rath u. Kämmerer. – Seine Kinder:

a. Hugo Oberst v. Menger Cürassiere † 1845.

b. Alfons g. 25. 11. 1810. Gm. Therese Gf. Dietrichstein auf Bosković g. 21. 8. 1823, † 29. 12. 1856. 2) Mar. Gf. Lamberg g. 3. 12. 1833. –

Herr auf Preitenstein, Bosković k. k. Kämmrer, Obst., a. D. Herrenhausmitglied auf Lebenszeit etc. von ihm stammen die jetzigen Gf. Mensdorf P. S. Goth. Taschenbuch.

c. Alexander g. 4. 8. 1813, † 14. 2. 1871 Gm. Alexandrine Gf. Dietrichstein T. des letzten Fürsten Josef v. Dietrichstein. Alexander wurde auf Grund des am 26. 3. 1621 von Kais. Ferdinand II. an den Cardinalfstbf. v. Olmütz. Cardinal Franz Fst. v. Dietrichstein verliehenen Diploms mit Reichsfsten-Titel u. jenem „Oheim des Kaisers” dann dem Rechte einen Erben u. Nachfolger einzusetzen, vom Kais. Franz Josef mit Cabinetschreiben v. 23. 2. 1868 u. Diplom v. 20. 3. 1869, als Erbe obigen Diploms anerkannt, u. bekam titel „Fst. Dietrichstein zu Nikolsburg” (Durchlaucht) in männlicher Ertsgeburstlinie erblich. S. Gf. Meravizlia böhm. Adel. Neuer Siebmacher. Alexander war FMLt., 185 commandirender General im Banat, 1862 Statthalter von Gallizien, 17. 10. 1864–1866 Minister des Aeussern. S. Goth. Tasch. –

d. Arthur g. 19. 8. 1817 Obst. in Pers. Gm. Magdalene Vremzow.

Stammwappen:

Taf. 33.

In S. ein aufrechtsstehender rechtsschreitender b. Löwe, rothbewehrt mit r. ausgeschlagener Zunge, derselbe wächst aus dem ungekr. Helm als Kleinod, Decken: b. S. –

Wappen Gfen M. P. Diplom 29. 11. 1818 öster. Gfen:

In S. ein Löwe mit r. ausgeschlagener Zunge, rechtsschreitend, Gfenkrone, drauf ein ins Visir gestellter gekrönter Helm, mit dem wachsenden Schildlöwen, Decken: b. S. –

Diplom 26. 4. 1844 Wappenänderung nach wieder aufgefundenem Stammwappen:

In S. der b., rothbewehrte rechtsschreitende, rothbezungte Löwe, Gfkr., drauf der in’s Visir gestellte mit Marchensenkrone gezierte Helm, auf selber im g. Neste ein s. Pelikan mit erhobenen Flügeln, mit dem Schnabel sich die Brust öffnend u. die Jungen mit seinem Blute nährend; – am Neste zu beiden Seiten mit S. Buchstaben auf b. Bande die Devise: „Sans varier”.

Schildhalter zwei g. auswärts sehende Greife mit r. Zungen, stehend auf b. Bande in dem mit s. Buchstaben die Devise „Fortitudine et Caritate”. Decken: b. S. –

Wernhard, Paul Fhr., General d. Cavallerie,
8. 6. 1834 – Juni 1846 als FMLt.
[Erdély:nemesek]

Stefan Wernhardt, der gegen die Türken unter Schwarzenberg bei Papa n. Kanisa sich hervorgethan hatte, bekam d. d. Wien 15. 2. 1621 vom kais. Pfalzgraf Florian Drosdowsky v. Drostowic einen Wappenbrief dann aber mit seiner Gemalin Walburga Kapicz u. den Kindern Jacob Erhardt, Erhardt Johann, Johann Stefan, Wilhelm Jacob, Agatha u. Dorothea vom Kg. Ferdinand III. d. d. Pressburg, 25. 9. 1646 den ungarischen Adel.

Die Familie scheint im Laufe der folgenden Zeiten herunter gekommen zu sein u. ist von ihr bis über die Mitte des XVIII. Jahrhunderts nicht bekannt.

Paul g. zu Pössing bei Pressburg 25. 1. 1776 hob das Geschlecht wieder aus seinem Dunkel hervor u. machte es berühmt durch seine Thaten.

Er trat als Gemeiner in die kais. Armee, schon in seinem ersten Gefechte am 26. 4. 1794 bei Cateau that er sich, – schon Cadet von Zeschwitz Kürassien, so hervor, dass er die goldene Tapferkeitsmedaille erhalten sollte, die ihm nur entgieng, weil er noch im selbem Jahre Lieutenant bei EHz. Franz Cürassieren wurde. 1794 machte er noch die Schlachten von Tourcoing, Tournay, Chaleroy u. Fleurus, die Treffen bei premont u. Mastricht, dann die Belagerung v. Landrecy mit; war dann in den folgenden drei Feldzügen, erringt 1799 bei Stockach durch seine Entschlossenheit das Lob des EHz. Carl, worauf er ausser Tour Oberlt, wird; bald darnach kam er ob seinen ersichtlichen militärischen Talenten in Zutheilung zum Generalstabe beim Corps des Generalen Pc. v. Hohenlohe u. der glückliche Ausgang des am 3. 11. gelieferten Treffens bei Bönigheim, welches den Entsatz von Philippsburg zur Folge hatte, war zumeist seiner Klugheit zuzuschreiben. In diesem oder in folgendem Jahre machte er nocht mehrere Actionen mit, war Adjutant beim FMLt. Stefan Riesch, macht den Feldzug 1805 in Deutschland mit, wird Rittmeister – u. benützte die Friedenszeit zu fleissigen Studien.

Wird 1809 zum Hptm. im Generalstab übersetzt u. in das Hauptquartier des EHz. Carl bestimmt, wohnt den Treffen bei Landshut, Hausen u. Regensburg bei, zeichnet sich bei Asparn so aus, dass er weit ausser seiner Tour Major u. des EHz. Flügeladjutant wird, – bei Wagram wird er wieder unter den Ausgezeichneten genannt; – 1813 vor Feldzugs Beginn wird er Obstlt. bei Hohenzollern Cürassieren, wird als Adjutant des Grossfst. Constantin, der Inhaber des Rgts. geworden war, von diesem Prinzen ob seiner Offenheit und ritterlichen Gesinnung hochgeschätz – zeichnete sich in der Schlacht bei Leipzig,indem er dem Fst. Schwarzenberg aus eigenem Antriebe von den gefährlichsten Puncten zuverlässige Betrichte erstattete, so aus, so dass er dafür 2ter Obst. im Regimente wurde u. Adjutant des Grossfsten blieb.

1814 macht W. die Schlacht von Brienne mit, dann das Treffen v. Troyes, Arcis sur Aube am 21. u. 22. 3. 1814.

Am 22. 3. 1814 erwarb er sich (nach Capitelbeschluss vom Jahre 1816) das Ritterkreuz des M.-Theresienordens, zeichnete sich dann durch seine vorzügliche Tapferkeit in den Schlachten bei Fére Champenoise u. Paris wieder besonders aus.

1815 wird er Generaladjutant des Fsten Schwarzenberg u. blieb es bis zu dessen Tode († 15. 10. 1820), worauf er Commdt. des Chevauxlegers-Rgts. Gf. Klenau wird u. bereits 6. 11. 1818 ob des Ther.-O. den Freiherrnstand erhielt.

W. nimmt 1821 an der Expedition gegen Piemont Theil, wird April 1826 Generalmnj. u. Brigadier in Pest, dort dämpft er mit nur 2 Bataillonen 1831 einen bedeutenden Strassentumult, wegen Sperrung der Donau bei Choleraausbruch entsanden. Bald darnach FMLt., bekam er als einer der Jüngsten seiner charge 8. 6. 1834 das Commando in Siebenbürgen u. wird zugleich geh. Rath.

Zwölf Jahre bekleidete er dieses Amt auf das Glänzendste; am 16. 4. 1843 hatte er sein 50stes Dienstjahr vollendet; durch die vielen überstandenen Strapazen der beschwerlichsten Feldzüge und unausgesetzte körperlichgeistige Anstrengungen in seiner Gesundheit schon sehr geschwächt, kam er im Mai 1846 um seine Versetzung in den Ruhestand ein was ihm mit Verleihung des Titels eines Generalen der Cavallerie huldvollst bewilligt wurde.

Er trat nun eine Reise nach Wien an u. starb dort kaum angelangt an einer Lähmung am 13. 9. 1846. –

1836 wurde er Inhaber des 3ten Chevauxlegers-Regimentes, jetzt 8tes Uhlamen-Regiment.

Gm. 6. 5. 1804 M. Anna Aloisia T. Josef Ignaz Fhr. Cerrini v. Mnte-Varchi u. der Donna Isabella Freyre d’Andrade g. 27. 6. 1784. † 18..

– a. Stefan Wilhelm g. 26. 3. 1806., † 17. 8. 1869 Kämmr., geh.. Rath, FMLt., Obst., Inhaber des 16. Inft.-Rgts., ehemals Fst. Commdt. v. Verona etc. Gm. 29. 11. 1847 Charlotte Br. Kemény g. 17. 3. 1831, † 8. 3. 1859. – 1) Paul g. 5. 12. 1851 u. 2) Stefan g. 21. 11. 1854 dann 2 Töchter. S. Goth. Taschenb.

b. Sigmund August (S. Fhr. Paul † 1846) g. 6. 10. 1817, † 1868 als k. k. Obstlt., er hatte noch 3 Schwestern.

Stammwappen:

Taf. 33.

In R. schreitet auf drei gr. Hügeln nach Rechts ein aufrechtstehender g., gekrönter Löwe, in der rechten Pranke hiebfertig einen Säbel, in der linken eine eiserne Tartsche haltend; gekr. Helm mit dem wachsenden Löwen des Schildes zwischen einem offenen Flug – quergetheilt rechts v. S. u. R. auf der Scheidungslinie mit einen achtspitzigen von # u. g. gewechselten Stern belegt; – der linke Flügel von # u. R. quergetheilt mit einem von S. u. R. quergewechselten gleichen Stern belegt. Decken: #g.–S.R.

Freiherrliches Wappen 6. 11. 1818.

Geviertet mit r. Mittelschild, in dem das Stammw. 1 in R. eine g. Sonne, 4 in R. ein s. Halbmond, 2. u. 3. in S. eine eiserne brennende Bombe. – Fhrnkrone 3 offene gekr. Helme mit rechts #g.–links. S R. Decke. –

I. III. aus der Krone vier hinter einander gestellte, auswärts abfliegende, lange, spitze Fahnen von b.R. u. S. quergetheilt.

II. Der Helm des Stammwappens. –

Schildhalter zwei goldene Löwen einwärts sehend. –

Puchner, Anton, Fhr., General d. Cav.
24. 6. 1846 – October 1849.
[Erdély:nemesek]

Die P. sind eine sächische Familie seit lange in den nied. ungarischen Bergstädten ansässig.

Theodor P. g. 1622 zu Forst in der Nied.-Lausitz † 1699 als Prediger u. Schul-Inspector in Pösing b. Pressburg, Samuel u. Simon wurden von K. Ferdinand III. d. d. Pressburg 11. 7. 1657 mit dem ungarischen Adel begnadigt.

Max Leopold v. P. stand durch 51 Jahre in Ne4usohl in Bergdiensten – Gottfried v. P. war. Bergamts-Secratair u. Gerichts-Tafelbeisitzer in Neusohl. – Anton v. P. g. Schemnitz 11. 11. 1779, † Wien 28. 12. 1852.

19. 2. 1830 ungarisher u. 8. 5. 1833 erbländisch-österr Freiherr Gm. 1) Antonie v. Stolz † 4. 5. 1822 2) Lucretia Gf. Salis Zizers g. 24. 1. 1807.

– 1) Leocadie g. 1812, † 1839, 2) Emil g. 15. 8. 1818, † 6. 5. 1834. 3) Achilles g. 24. 2. 1821, † 6. 6. 1843, 4) Hannibal g. 26. Feb. 1820 zu Treviso Hr der Donatar-Gütel Bikal, Marocz u. Köblény im Baranyaër-Com. Generalmaj. a. D. Gm. 3. 3. 1859 Mayland Anna Maria g. 3. 4. 1841 Frankfurth T. des † GMj. a. D. Carl Schulz. – S. Goth. Taschb. d. fhrl. H.

Anton g. 11. 11. 1779, † W. 28. 12. 1852.

1799 Lieut. in d. ung. Nobelgarde, 1801 zum 5ten Chevauxlegers-Rgt. Kinsky, in d. Schlacht bei Nördlingen 17. 10. 1805 ausgezeichnet, 1809 Hz Braunschweig Oels zugetheilt, thut sich wieder bei Nachod u. Znaym hervor, am 15. 9. bei Dippoldiswalde. 22. 9. b. Frauenstein, erkämpft sich am 28. 9. im Gefecht bei Alternburg und Zeitz das Mar.-Theresia-Ritterkreuz, war 4. 10. mit Genr. Lauriston bei Chemnitz, 1814 Major bei der deutschen Legion, dann bei Lothringen Cürassieren, als Oberstlieut. unter Bianchi in Neapl, 1824 Oberst, 1827 aus Neapl nach Padua, 1832 Generalmajor, 1834 Commdt. zu Bologna, wofür er dem Leopold-Orden erhielt, FMLt. u. Hofkriegsrath, 1846 geh Rath u. 24. 6. Commandirender von Siebenbürgen.

Die aufregenden Landtagsverhandlungen u. die grosse auf P. lastende Geschäftsmasse blieb nicht ohne Einfluss auf des 67jährigen Generalen Gesundheit, 1847 wird er 2te Inhaber des 3ten Inft.-Rgts. – 1848 bverhindert er die schon beschlossenen Union Siebenbürgen mit Ungarn. Von Wien abgeschnitten ohne Hilfe und Unterstützung konnte er mit seinen 8000 M.beidem mangel an fähigen Generalen trotz der zwei bei Hermannstadt gewonnenen Schlachten (21. 1. 1849 bei Hermannstadt u. 4. 2. 1849 bei Salzburg) gegen den hochtalentiren Bem die Erfolge nicht ausnützen u. so drängte ihn Bem in die Wallachei, Puchner sichert dort seiner Truppen Unterhalt und eilt nach Wien, um sich zu rechtfertigen; – in der 153 Promotion v. 29. 7. 1849 bekam er für den Feldzug in Siebenbürgen das Commandeurkreuz d. M.-Theresien-Ordens u. wurde 2ter Gardecapitain, dann Gouverneur v. Venedig, bakem die eiserne Krone I. Classe, Herbt 1850 gieng er in Pension u. †. 28. 12. 1852 zu Bikal in Ungarn begraben.

Stammwappen vom 11. 7. 1657.

Taf. 33.

In b. auf gr. Grunde ein nach rechts schreitender g. doppelschwänziger Löwe hält mit der rechten Vorderpranke einen blätterigen Rosenzweig mit 5 Blüthen, oben 3 R., unten 2 silberne, Kleinod derselbe Löwe wachsend, Decken: b. g.

Fhrl. Wappen ung. 19. 2. 1830

österr. 8. 5. 1833.

Schild derselbe wie der des Stammwappens. Fhrnkr., 2 gekr. gegen einander gekehrte Helme, I. ein emporgestreckter, gepanzerter mit Schwert bewaffneter Arm. – Decken: b. g.

II. Der Löwe des Schildes wachsend, Decken: RS.

* * *

Wohlgemuth, Ludwig Fhr. FMLt.
11. 7. 1849 – Febr. 1851 als FMLt. Fhrl. Linie † aus.
[Erdély:nemesek]

Entstammt einer ältern Soldatenfamilie, über die sich bisher in genealogisch-heraldischen Werken noch keine Daten vorfinden.Diese Daten verdanke ich der Güte der Hrn. Gebrüder Ludwig, k.k. Artilleriehauptmann u. Emil v. W., k. k. Corvetten-Capitain (der bekannte Nordpolfahrer u. Gelehrte).*

Nach glaubwürdigen Berichten leitet die Familie ihren Ursprung aus Windisch-Matray in Tyrol her; zuerst erscheint gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Wohlgemuth, als Hauptmann im Bombardier-Corps – dessen Sohn Ludwig war k. k. Artillerie-Oberlieutnant u. fiel als solcher bei der Belagerung von Valenciennes 23. 7. 1793, er war zu Lienz in Kärnthen um 1750 geboren u. mit Agnes Adamek, gebürtig aus Prag, vermählt. –

a. Ludwig, g. Wien 25. 4. 1788 † als FMLt. zu Pesth 18. 4. 1851, obiger commandirender General von Siebenbürgen. S. uten.

b. Georg, g. 22. 1. 1791 zu Wien † 21. 7. 1859; wurde 8. 5. 1809 aus der Wr. Neustädter Academie ausgemustert, diente in dem Regimente Nr. 14, mach 1813, 14 den Feldzug theils in Italien, theils in Frankreich, mit, war 1821 in Neapl, diente dann im Generalstab, zeichnete sich dort bei verschiedenen Sendungen aus, 16. 7. 1841 Major im Rgte. Nr. 37 bis zum Oberstlieutenant, trat er am 31. 5. 1845 als Oberst ad honores aus dem activen Dienst; 21. 1. 1846 mit seinem Bruder Ludwig Adel mit Edler von erhalten. – Gm. Amalie Wohlgemuth, g. 18.. † 18. 10. 1850, T. des Oekonomen Wohlgemuth zu Schwechat, Schwester des 4. 3. 1852 mit dem Schiffe Marianne bei Chioggia versukenen Convetten-Capitain Moriz Wohlgemuth. –

1. Emil, geb. Lemberg 2. 5. 1843, 1. 11. 1870 Schiffslieutenant, 1885 Corvetten-Capitain, der bekannte Nordpolfahrer u. Gelehrte, Adjutant Sr. k. Hoheit des Allerdurchlauchtigsten Kronprinzen Erzhg. Rudolf.

2. Ludwig, g. Wien 1845, – 10. 5. 1879 Hauptmann in der Artillerie, Professor an der militärtechnischen Akademia in Wien, Gm. Anna Mikschiczek – Emil, g. 1876.

c. Josef (S. Ludwig’s W. † 1793) g. 22. 1. 1793, ertrank als Pionier-Lieutenant in der Laibach.

* * *

Ludwig, g. 25. 4. 1788 in Wien † Pest 18. 4. 1851, trat aus der Wr. Neustädter Academie 6. 10. 1805 in die Armee als Fähnrich ins 56. Inft.-Regt., machte die Feldzüge 1805. 1813. 1814 mit Auszeicnung mit; – Febr. 1809 Lieutenant, October 1809 Oberlieutenant.

Seit 1806 Inspections- u. Mathematik Correpetions-Offizier in der Neustädter Academie, macht aber alle Kriege bis 1814 mit, behält diese Anstellung erst 1814 definitiv als Professor der Mathematik u. blieb es bis zu seiner 1821 erfolten Beförderung zum wirklichen Hauptmann (1815 Capitainlieutenant), – ausgezeichnete Resultate erzielend. – Oefters wurde er ob seinen ausgezeichneten Fähigkeiten im Generalstabsdienste verwendet. April 1831 wird er Major u. Landwehrbataillons-Commandant im Inft.-Rgte. Pc. Hohenlohe, Dezember 1834 Oberstlieutenant bei Erzhg. Stefan Infanterie, dann März 1836 Oberst-Commdt des 40. Inft.-Rgts Br Koudelka u. blieb dort durch acht Jahre.

Jänner 1844 Generalmajor Brigadier in Mayland.

Am 22. 1. 1846 wird er mit seinem Bruder Georg Edler von.

Am 18. 3. 1848 nahm er in Mayland den Empörern das Broletto ab u. deckte den Rückzug der Armee nach Lodi; am 31. 3. rückte er mit 7 Batail, 3 Schwadronen u. 3 Batterien in drei statt in vier Tagen dem bedränten Mantua zu Hilfe, bezog dort 6. 4. mit dem 3. Bataillon Kaiserjäger, 1 Bataillon Oguliner Grenzer. 2. Radetzky-Husaren-Schwadronen u. einer Cavallerie Batterie die Vorposten von Goito bis Valleggio, wurde am 8. 4. vom Feinde plötzlich angegriffen; mit seiner geringen Truppe hielt er circa 10.000 Feinde durch vier Stunden auf, erst als es an Munition fehlte u. er grosse Verluste erlitten hatte, zog er sich auf Massimbona zurück.

Am 24. 4. wurde W. zur Besetzung Pastrengo’s befehligt, und warf am 28. 4. Nachmittag einen weit überlegenen Angrif der Italiener kräftigst zurück. Er bekam auf sein Ansuchen die Brigade Erzhg. Sigismund als Verstärkung und nun trieb W. die Piemontesen bedeutend zurück. Am 30. 4. aber wurden die 6000 Oesterreicher von 20.000 versammelten Piemontesen zum Rückzug, der in guter Ordnung staffelweise vollführt wurde, gezwungen.

Gleich besonnen, tapfer u. klug benahm sich W. am 29. 5. bei Curtatone, bei der gewaltsamen Recognoscirung von Goito, am 30. 5., bei der Einnahme von Vincenza am 10. 6. u. als Avantgarde-Commdt. des 1. Armeecorps am 22. 7. bei Sommacampagna.

Schon früher hatte er das Commandeurkreuz des Leopold O. u. mit der 151. Promotion v. 27. 11. 1848 für Goito u Pastrengo das Ritterkreuz des Mar. Theresien Ordens erhalten.

Am 3. 12. 1848 wurde W. auf Grund der Lepolds-Ordensttatuten erbl. österr. Fhr.

1. 12. 1848 FMlt. u. zur Armee nach Ungarn bestimmt, blieb aber noch für einige Zeit in Italien, konnte den kurzen Feldzug von 1849 dort mitmachen u. sich neuen Ruhm erwerben durch seinen herrlichen Sieg über die Piemontesen bei Vigevano.

Mit der Siegesnachricht von Novarra nach Wien gesandt, belohnte ihn der gnädigste Herr u. Kaiser mit der eisernen Krone I. Classe u. das 157. Capitel vom 26. 3. 1850 sprach ihm das Commandeurkreuz des Mar. Theresien Ordens zu

Nun rückte W. zur Armee nach Ungarn ein, kam 11. 4. 1849 in Neutra an u übernahm ein selbständiges Corps von drei Brigaden, – er sollte gegen die feindliche Uebermacht die Gran-Linie erhalten, der Tag von Nagy-Sarló (19. 4.) erwies die Unmöglichkeit, – W. zog sich nun ungefährdet auf Neutra zurück u. behauptete die Waag; als neuernannter Commdt. des 4. Armeecorps siegt er 21. 6. 1849 bei Pered, 28. 6. erfolgt die Einnahme von Raab, 2. u. 11. Juli die beiden Schlachten bei Komorn, in welch’ letzteren er noch mitwirkte u. damit sein kriegerisches so ausgezeichnetes Wirken abschloss.

11. 7. 1849 wird W. zum Civil- u. Militär-Gouverneur von Siebenbürgen ernannt, um das aus so vielen Wunden blutende Land wieder in das Geleise der Ordnung zu bringen. Damals wurde er auch Inhaber des 14 Inft.-Rgts. W. zeigte sich in seiner Doppelanstellung sehr eifrig u. unermüdet, von einer politischen Verwaltung aber hatte er keine Idee – auf seine Macht aber war er sehr eifersüchtig u. wollte Alles selbst thun, auch war er ein wenig misstrauisch u. etwas leichtgläubig, sonst aber in Siebenbürgen nicht unbeliebt.

Am 17. 2. 1851 wurde er nach Wien abberufen u. verliess Hermannstadt, das ihn zum Ehrenbürger ernannt hatte am 24. Februar.

Schon im Winter an Brustbeschwerden u. Bluthusten leidend, musste er am 2. 3. in Pesth angelangt ob neuerlichen Hustenanfällen dortselbst verbleiben u † am 18. 4. 1851 daselbst; – sein Leichnam wurde in Hitzing beigesetzt.

Gm. Sofie v. Strada, g. 12. 5. 1816 zu Budapesth, hatte mit W. keine Kinder 7. 5. 1859 wurde ihr zweiter Mann der bekannte Statistiker: Carl Fhr. Czoening v. Czoenhausen. S goth. Taschenb.

Stammwappen. 22. 1. 1846 Edle von, Ludwig und Georg.

Taf. 33.

Schild durch einen rechten s. mit 3 unter einander stehenden # Kugeln belegten Schrägbalken getheilt.

Oben in R. ein g., rechts aufwärtst schreitender Löwe in der Rechten einen Säbel an g. Gefässe schwingend.

Unten in b. auf gr. Grund ein aus natürlichen Quadersteinen (sind im Diplom licht röthlich) erbauter dreizinniger Thurm mit einem schwarzrötlichen Thor u. gleichfärbigen zwei viereckigen Fensteröffnungen darüber.

Kleinod aus dem gekr. Helme wachsend der Löwe des Schildes.

Decken #S. – G.R.

Freiherrliches Wappen. Diplom 3. 12. 1848.

Mit dem vorigen W. identisch, nur liegt dem Schilde eine 5perliche Fhrnkrone (drauf der Helm) auf.

Schwarzenberg, Carl Boromäus FZM.
29. 4. 1851. – 6. 4. 1858 als FMLt. u. FZM.
[Erdély:nemesek]

Ein uraltes Haus fränkischer Abstammung mit den Grafen v. Seinsheim (Savensheim) eines Ursprunges; nach der Sage was Erkinger Hz. v. Alemanien der eigentliche Ahnherr, das Diessbezügliche mag man in Imhof, Ritterhusius, u. andern vielen genealogischen Schrifstellern nachlesen, von neueren muss auf Gf. Meraviglia Crivelli’s ausgezeichneten böhm. Adel im neuen Siebmacher hingewiesen werden.

Zu Ende des 14. Jahrhunderts lebten zwei Brüder v. Seinsheim, der jüngere Friedrich ist Stifter den Gfen v. Seinsheim, der ältere Hildebrand † 1386 Würzburg’scher Statthalter Stifter der Stefansberger ältern Linie – Michael I. † 1399, Gm. Margarethe v. Rosenberg – Erkinger (VI.) I. erwirbt 1420 Schwarzenberg in Franken von den Hr. von Festenberg u. ist seit 10. 8. 1428 der erste Rfhr. von Schwarzenberg, geb. 1362 † 1467, Gm. Anna v. Bibra † 1418, 2) Barbara v. Abensberg † 1448. Er kauft 1435 Herrschaft Hohenlandsberg. –

b. Sigmund I. der jüngere Sohn Erkingers I. † 1502 stiftet die Linie: fränkisch Hohenlandsberg † aus mit seinem Nachkommen in 4. Linie Georg Ludwig 21. 7. 1646. Aus dieser linie wird Rgf. Sigmund’s Enkel Joh. III. 21. 5. 1556, ein anderer Enkel Otto Heinrich 1566, ein Urenkel Joh. Gerwich ebenfalls 1666 u. ein Urenkel anderer Linie: Christoff II. im selben Jahre.

a. Michael II. (Sohn Erkinger VI.) der ältere Sohjn † 19. 3. 1469, Gm. Gertrud v. Kronenburg † 29. 5. 1438. 2) Ursula Grüner, von ihre die Schw. in Ostfriesland, von der Familie nicht anerkannt, weil die Kinder erst durch die Ehe legitimirt wurden, verloren 1672 den Process, führten als Offiziere in d. holländischen Armee den Fhrntitel. –

Michael III. genannt der Jüngere (Sohn 1. Ehe Michael II.) † 1. 9. 1499 Margar. v. Hutten † 1503 – Erkinger III. war wohl schon 1477 mit Kais. max I. in die Niederlange eingewandert u. machte sich ob seiner Ehe dort ansässig, er † 1510. Gm. Apollonia Gf. v. d. Mark We. Br. v. Pallant † 1520 – b. Edmund I. Stifter der † Lütticher Linie, die 9. 2. 1610 das steyerische Indigenat erhielt. † aus mit Georg Ludwig † 21. 7. 1646. 1637 Erbvertrag mit der niederl. Linie mizt Adolf, dessen Sohn Adam beerbt ihn in den fränkischen Stammgütern u. in Murau in Steyermark, das Georg Ludwig von seiner Gemahlin Anna v. Neumann geerbt hatte.

a. Wilhelm † 1526 Stifter der Niederländischen Linie, Gm. Cathrine Br. von Nesselrode – Wilhelm III. † 1557, Anna v. d. Harff – Adolf, g. 1547 † 29. 6. 1600, 5. 6. 1599 d. d. Prag Reichsgraf und Wappenbesserung, Eroberer von Raab, Gm. Marg. Wolf Fr. Metternich zu Gracht – Adfam, g. 26. 8. 1854 † 14. 3. 1641. Marg. Br. Hartard v. Pallant † 1615, er wird 1637 mit den fränkischen Stammgütern belehnt u. Gfschft. Schwarzenberg, erhält auch Murau in Steyermark – Joh. Adolf, g. 1615 † 23. 5. 1683, 14 7. 1670 in der Erstgeburt Rchsfürst, 1650 R. g. Vliesses, 1659 Art. 131 ungar. Indigenat, 20. 10. 1671 Schwarzenberg in Franken gefürstete Gfschaft, 1674 im Reichsfst. Rath Sitz, Gm. 1644 Mar. Justine Gf. Stahrenberg – Ferdinand Wilhelm, g. 23. 5. 1652 † 22. 10. 1703, er wird 11. 2. 1694 in den n.öst alten Herrenstand angenommen, Matrikel ex 1705 Fol. 308; seine Gm. 1674 Maria Anna Gf. u. Erbin v. Sulz u. Kleggau † 1698.

Als mit Johann Ludwig das landgräfliche Haus Kleggau-Sulz erlosch 1687 folgte nicht der Gemahl der Erblandgräfin Fst. Ferdinand, sondern auf Grund der 1676 getroffenen Fideicommiss- u. Primogenitural-Verordnung Maria Anna u. ihre männliche Descendenz in genannter Landgrafschaft; – das mit Kleggau verbundene Erbhofrichteramt zu Rothweil bekamen mit kais. Dekrete v. 6. 2. 1688 Mar. Anna’s Söhne Adolf Ludwig u. Adam Franz Carl u. 18. 7. 1689 empfingen sie schon die kais. Belehnung.

Mit kais. Majestätsbrief v. 8. 2. 1688 bekam M. Anna’s gesammte Nachkommenschaft beider Geschlechter den Titel Landgfen u. LGräfinen zu Kleggau, Gf. und Gfinnen zu Sulz u. hiemit auch das Wappen Kleggau-Sulz u. also führt das Haus Schw. sein heutiges Wappen von 1688.

Joh. Christian Fst. v. Eggenberg, dessen Gm. Marie Ernestine v. Schwarzenberg war, liess dieses nach Testament v. 16. 12. 1696 das Hzth. Krumman lebenslänglich, nach ihrem Tode habe es an den Sohn seines Bruders Joh. Seyfried: Johann Josef Anton Fst. v. Eggenberg, wenn Fst. Joh. Jos. Anton ohne männl. Nachkommen stürber, solle Krummau sein Neffe Fst. Adam Franz zu Schwarzenberg bekommen.

Johann Christian I. v. E. † 13. 12. 1710, – Johann Seyfried † 1713, dessen Sohn Fürst Johann Josef Anton † 1716 u. sein einziger Sohn Johann Adam Seyfried schloss im 13. Lebensjahre schon am 13. 2. 1717 den Namen der Fsten v. Eggenberg. Marie Ernestine, Fürstin Joh. Adolf v. Schwarzenberg, g. 1649, † 4. 4. 1719 Wien.

Am 29. 4. 1719 wurde nun Adam Franz Rfst. von Schwarzenberg landtäflich in den Besitz d. Hzth. Krummau eingeführt u. K. Carl VI. mit Majestätsbrief 28. 9. 1723 erhob Krummau neuerlich zum Fürstenthum mit Hz.-Titel.

Adam Franz Carl(Sohn Ferdinand’s Wilhelm † 1703) g. 25. 9. 1680 † 11. 6. 1723, Ritt. d. Vliesses, Gm. Pc. Marie Lobković, g. 20. 7. 1682 † 5. 5. 1751 – Josef Adam, g. 15. 12. 1722 † 17. 2. 1782, Staatsminister, 8. 12. 1746 alle Familienmitglieder erbliche Fürsten. Gm. Mar. Therese Pc. Liechtenstein, g. 28. 12. 1721 † 19. 1. 1753, er Ritt. d g. Vliesses – Johann Nep. g. 4. 7. 1742 † 5. 11. 1789, Ritt. d. g. VI., Gm., Marie Eleonore v. Oettingen, g. 22. 5. 1741 † 254. 12. 1797 –

a. Josef Johann, g. 27. 6. 1769 † 19. 12. 1833, von ihm stammt die ältere Hauptlinie, das I. Majorat.

b. Carl Philipp g. 15. 7. 1771, † 15. 10. 1820 als Feldmarschall, der erhielt unterm 21. 4. 1814 für seine Verdienste das Habsburg-Babenberg-Lothringische Wappen in sein Wappen.

Das am 22. 10. 1703 errichtete Majorat Murau, Reiffenstein, Frauenberg u. Authal in Steyermark übertrug Fst. Johann Josef ein urenkel des Fst. Adam Franz auf die böhm. Herrschaften Vorlik u. Klingenberg und trat dieses Majorat 1802 seinem Bruder dem FM. Carl ab; dessen Gm. Mar. Anna Gf. v. Hohenfeld g. 2. 5. 1767, † 2. 4. 1848 – Carl g. 21. 1. 1802, † 25. 6. 1858 FZM. und Commandirender in Siebenb. Gm. Wilhelmine Gf. Wratislaw – Siehe ihn unten – Carl g. 5. 7. 1824 Gm. Wilhelmine Pc. v. Oettingen – Carl g. 1. 7. 1859. S. Gothaisch. Taschenb.

Die Häupter beider Majorate sind erbliche Mitglieder des öst. Herrenhauses. Diese Familie ist immens reich u. begütert, besonders die ältere Linie, der Gesammtgrundbesitz beträgt gegen 35,5 Quadratmeilen! –

Kleggau wurde 1812 an Baden verkauft.

Vierzehn Familienglieder schmückte das g. Vliess, 3 trugen den Theresien Orden, 9 fielen vor dem Feinde – in ihr entstanden tapfere u. siegreiche Feldherren, wie Adolf der Sieger bei Raab, Fst. Carl bei Leipzig u. in Frankreich, gediegene Staatsmänner, aber wenig Geistliche.

Carl Boromäus Philipp g. Wien 21. 1. 1802 † dort 25. 6. 1858 Gm. Joseffine Marie Gf. Wratislaus g. 16. 4. 1802.

Mitte Februar 1821 tratt er als Cadet ins Inft.-Regt nr. 33, war 17. 4. 1834 schon Oberst des 4. Inft.-Rgts. Deutschmeister, 12. 10. 1840 Generalmajor u. Brigadier in Brünn, 1842 in Prag, 1847 Inhaber des Inft. Regts Nr. 19, Jänner 1848 Divisionär in Brescia, 7. 2. 1848 FMLt., bekam als Divisions-Commdt in der Schlacht bei St. Lucia das Mil. Verdienstkreuz, 1849 Divisionär des 1ten Armee-Reserve Corps, 20. 6. 1849 Truppen-Commdt des Observationscorps in Voralbeg, 16. 10. Statthalter u. Civil-Militärgonverneur in Mayland u. geheimer Rath, 18. 12. 1850 Commdt. des 10ten Armeecorps, 29. 4. 1851 Commdt. v. Siebenbürgen, 16. 12. 1852 Ritt. d. g. Vliesses, 6. 4. 1858 krank † 25. 6. 1858 in Wien an einem Leberleiden.

Er besass das II. Majorat, seine Familie S. oben.

Stammwappen.

Taf. 34.

Seinsheim 1407.

Fünfmal von b. u. S. gespalten, au dem Stechhelm ein bärtiger Mannsrumpf in S. Kleide u. R. weissgestülpter Mütze, Decken S. b.

Fhr. v. Sch. 1530.

Siebenmal von b. u. St. gespalten, offener gekr. Helm, drauf zwischen zwei dem Schild gleich siebenmal getheilten Hörnern, die auswärts je längs mit Pfauenfedern besteckt sind ein Heidenmännlein in weissem Kleide, r. weissgestülptem Hute, der oben gekrönt u. mit einem b. S. u. R. Straussenfederbusch besteckt ist. – Decken b.S.

Gfen v. Sulz 1508. u. das aufgeerbte Schweizer Brandis Wappen.

Geviertet 1. 4. in S. 3 r. (Spitzen Sulz).

2. 3 in S., ein schräglinker # Brand (Brandis) 2 gkr. Helme I. einen dem Felde 1 gleichtingirte Bischofmütze, Decken R.S., II. der Brand in der pfahlstelle, Decken # S. –

W. Wilhelms I. s. Schw. Fhrn., Anherr. d. Fsten 1525.

geviertet 1 u. 4. siebenmal v. b. u. s. gespalten, 2 u. 3 in G.- ein 3mal 6 roth-silbern geschachter Querbalken, aus dem ein rechtsgekehrter doppelschwänziger R. Löwe mit silb. Rose in der Rechten wächst. (Gf. v. d. Mark)

Kleinod u. Decken wie Wappen v. 1430. –

Gfen v. Schw. L. Hohenlandsberg, und in Bayern d. d. Augsburg 15. 5. 1566.

Geviertet 1. u. 4. siebenmal v. b. u. S. gespalten, 2 u. 3 in R. auf # Dreiberg ein s. Zinnethurm mit drei (1. 1. 1.) # Fenster u. # thor, 2 gekr. Helme I. Kleinod u. Decken von Wapp. 1430 II. ein s. Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, Decken R. S.

Wappen für Adolf Fhr. v. Sch. niederl. L. Prag 5. 6. 1599.

Geviertet 1 u. 4 siebenmal v. B. u. S. gespalten, 2 u. 3 in G. querliegend etn abgehauener natürlicher turbanloser Türenkopf, dem ein auf selben stehender # Rabe das rechte Auge auskrazt. 3 gekr. helme: I. die Hörner des W. v. 1430, Decken b. S., II der Rabe mit dem Tkkopf zwischen 6, zu je 3 auswärts flatternden G. # getheilten u. eingespitzten Fähnleins, Decken # g., III. das Heidenmännklein, Kleid gestreif wie Feld 1, ebenso die b. gestülpte mit 3 b. S. b. Strassenfedern besteckte Mütze, Decken b. S. –

W. d. Fst. v. Sch, Hz. v. Krummau 1719, Landgrafen im Kleggau, Gf. v. Sulz 1688. I. Majorat.

Geviertet mit gespaltenem Herzschild, in dem vorne auf # Dreiberge in R. ein S. Zinnen-Thurn mit 3 # Fenstern u. # Thor, hinten in B. drei (2. 1) gold Krongarban (Kleggau) Hauptschild s. siebenmal v. b. u. S. gespalten 2. in S. drei r Spitzen; 3. in S. ein schräglinker # Brand; 4 der Rabe wie oben; – Fünf Helme I. II. VI. V. gekrönt, III. mit Fstenhut bedeckt.

I. Bischofsmütze v. Sulz Decken R. S.

II. Das Heidenmännlein v. Wap. Gfen 1599. Decken b. S.

III. Decken # g.der Rahe mit Türkenkopf besteckt mit 6 zu drei auswärts flatterndem # g. getheiltem u. eingespitzten Reiterfähnleins, Lanzenstagen # g. quergetheilt.

IV. Die Hörner von Wappen 1430; Decken b. s.

V. Der Pfahlgestellte Brand, Decken # S. Fürstlenhut u. Mantel.

Das II. Majorat führt seit 1814 das ganz gleiche Wappen, nur ist zwischen I. u. II. Feld ein pfahl mit dem Habsburg-babenberg-lothringischen Wappen eingeschoben u. Babenberg mit einem phahlweise aufgerichtetem, blaukem Schwert am g. Griffe belegt. – Helme, Fst.-Krone, Mantel identisch. –

Schildhalter auf g. Arabeske stehend:

2 g. doppelschwänzige Löwen, deren Köpfe in die äussersten beiden Helme gesteckt sind. –

N.-Oesterr. Landständische Matrikel ex 1705 Fol. 308.

Ferdinand Rchsfst wird auf Ansuchen am 11. 2. 1694 in den alten Hrstand angenommen.

Wappen. identisch mit jenem von 1688; die Fähnlein auf Helm III. sind ganz kurz dreieckig, von G. über # quergetheilt. – Schildhalter mit den Köpfen in den zwei äussersten Helmen je ein doppelschwänziger g. Löwe.

Liechtenstein Friedrich G. d. Cavallerie.
26. 7. 1858 – 14. 5. 1861 als Generalmajor u. FMLt
[Erdély:nemesek]

Gehört zu einer der allerersten Familien von Oesterreich Ungarn, über welche eine Unmasse von gedruckten Quellwerken existiert, hier mögen als die neuesten nur bezeichnet werden 1. für die Gesammtfamilie: Falke J. v. Geschichte des fürstl. Hauses Lichtenstein 2 Bde gr. 8. Wien 1868–77.

2. für die steyrische Linie L.-Murau:

Beck-Widmanstetter Leep. v. Studien an den Grabstätten alter Geschlechter von Steyermark u. Kärnthen Graz 1878 mit 6 Lichtdruckbildern von Grabdenkmalen und 6 Stammtafeln.

Man will die Familie von dem Este’s ableiten, das ist wohl ein Produckt der Zeit in der die Fabelgenealogen blühten!

Urkundlich erscheint: Ditmar 1183–1206, der schenkt 1182 dem Klosterneubürger Probst Gottschalk drei Güter, bei Gelegenheit als seine Tochter im dortigen Frauenstift den Schleier nahm; er war der erste Erbkämmerer von Steyermark – als seine Sohne nennt man: Ditmar, Ulrich und Heinrich I. –

Ulrich stiftet die Linie L.-Murau † aus 1619 mit Otto VIII, der schon ganz verarmt war.

Heinrich I. stiftet die Mährische Linie, sein Urenkel Johann I. † 1399, der „gewaltige Hofmeister”, wird ob Verdachtes der Unbotmässigkeit, gegen seinem Lehensherrn Hz. Albrecht v. Oesterreich – gefangen, musste, um frei zu kommen 23 Herrschaften abtreten – allso war die Familie auch damals schon sehr begütert – später erwarb sie druch Erbheirathen neue grosse Güter. –

Georg v. L. † 1392 Gm. Dorothea v. Puchheim (Bruder Joh. I. v. L.) – heinrich IV. v. L. 1427 – Georg v. L. † 1444 Gm. Hedwig v. Pottendorf hatten 3 Söhne:

Jüngster Sohn Christoff Hr. v. L. zu Feldsberg † 1506 † aus mit Christoff dem Verschwender 1585.

Mittlerer Sohn Heinrich V. Claudus, L. in Steyereck, † 1483 L. † bald aus.

Aeltester Sohn GeorgHr. v. L. in Nicolsbürg † 1484, dieser Georg aber begründete die mährische – österreichische Linie, u. diese blühte allein bis auf unsere Tage – Hartmann Hr. z. L. in Nicolsburg a) Amalie Gf. v. Hohenlohe 2) Johanna Br. v. Maynburg – Georg Hartmann g. 1513 † 1562 Gm. Susanna v. Liechtenstein † 1595 – Hartmann IV. ein Gelehrter wird evangelisch g. 1544 † 1585 Gm. Anna Marta T. Carls Gf. v. Ortenburg † 1596 sie hatten die Söhne.

A. Carl Stifter der † Carolinischen Linie.

B. Maximilian g. 1578 † 29. 4. 1643 ein tapferer Soldat Gm. Cathr. v. Boskovic. Er bekam 31. 10. 1623 dem Rfstenstand, 3. 1. 1625 den Titel „Oheimb” – ohne Kinder †.

C. Gundaker g. 1586 Stivfter der L. Gundaker.

A. Die Carolinische † Linie.

Carl Hr. v. L. zu Niclasburg g. 1569 † 12. 2. 1627 Gm. Anna Maria T. joh. Szembera Fhr. v. Bosković 17. 5. 1606. d. d. Prag v. Kais. Rudolf II. Hoch- u. Wohlgeboren im Fhrnstade; 30. 3. 1607 Ertheilung des Palatinats, 16. 8. 1608 u. Brünn 3. 9. 1608 von Ezhz. Matthias Hoch u. Wohlgeboren.

20. 2. 1608 Bestättigung durch Kaiser Mathias des von K. Rudolf II an Carl Hr. v. L. verliehenen Fürstenstandes u. Titel Regierer des Hauses L. in der Primogenitur; 3. 3. 1610 Titel Hochtgeboren, 28. 12. 1613 K. Mathias belehnt Carl v. L. mit dem Fstth. Troppau u. Titel Hz. u. Fst. zu Troppau; 4. 1. 1616 Lehensbrief über Troppau, 13. 5. 1623 Lehensbrief über Fstth. Jägerndorf; 6. 8. 1618 Titel „Oheimb”; 23. 67. 1620 Kais Ferd. II. bestätigt den von K. Mathias 1608 verliehenen Fürstenstand, dehnt ihn auf sämmtliche männl u. weibl. Nachkommen aus, falls Carl L. ohne Erben sterben sollte – Carl Eusebius 12. 9. 1611 † 5. 4. 1684 Gm. Johanne Beatrix-T. Fst. Max v. Dietrichstein geb. 17. 4. 1662 † 1… – Johann Adam Andreas g. 1656 † 18. 6. 1712 Gm 1681 Erdmuth Therese Marie T. Ferd. Josef Fst. v. Dietrichstein, g. 17. 4. 1662 † 1… Beide Söhne † von dem Vater, dann hatten sie noch 5 Töchter u. so schloss diese Linie mit Johann Adam.

C. Die Gundaker’sche Linie.

Gundaker g. 1680 † 1641 Gm. 1604 Agnes T. Gf. Ennos III. v. Ostfriessland † 1616. 2) Elise Lucretia T. Adam Wenzl. Hz. v. Teschen † 1653. Gundaker wird 12. 9. 1623 Fürst, 19. 8. 1624. Titel „Oheimb”, 14. 11. 1633 erhält er das Palatinat, 20. 12. 1633 Erlaubniss von dem zum Fstthum erhobenen Krumau den Titel anzunehmen. – Hartmann g. 15. 2. 1613 † 11. 2. 1686 Gm,. 1640 Sidonie Elisabeth Gf. v. Salm-Reifferscheidt † 1686 hatten 24 Kinder! – 23. 10. 1654 Bestättigung des 1633 dem Gundaker verliehenen Palatinates n Vermehrung mit offenem Helm adeln zu dürfen, für den Erben in der Erstgeburt.

a. Max Jacob Mortiz g. 25. 7. 1641 † 24. 4. 1709 Gm Johanna Beatrix J. Carl Euseb. v. Liechtenstein 2) Eleonore Margar. Hz. v. Holstein Londerburg 1674, † 1… 3) Marie Elisab. T. Fst. Joh. Adam v. L. – Max Anton g. 13. 4. 1709 † 4. 4. 1711 das Majorat erbt nun sein Onkel.

b. Anton Florian (S. Hartmann’s), Kais. Karl VI. Obsthofmst., Grand d’Espagne. R. g. VI. g. 5. 5. 1656 † 11. 3. 1721 Gm. Eleonore Barbara T. Michael Oswalds Gf. Thun 1679, sie † 1723. 23. 1. 1719 für Ant. Florian Bestätigung des Palatinats von 1633 u. 1719; 23. 1. 1719 Vadutz u. Schellenberg ein reichsunmittelbares Fürstenthum unterm Namen „Liechtenstein” und Anton Florian Rchfst. in d. Primogenitur – Josef Johann Adam g. 27. 5. 1690 † 17. 12. 1732, Gm. 1712 Gabriele T. Joh. Adam’s v. Liechts. g. 1692 † 1713. 2) 1716 Marianna Gf. Thun † 1716 3) 1717 Cathr. Gf. v. Oettingen † 17. 9. 4) 1729 Marie Gf. Kottalinsky – Joh. Nepom. g. 6. 7. 1724 † 22. 12. 1648 Letzter dieser Linie.

c. Philipp Erasmus g. 14. 9. 1664 † 13. 1. 1704 bei Castelnuovo in Italien Gm. 1695 Christine Ther. T. Gf. Ferd. Carl Löwenstein-Wertheim, We, Hz. Albert. v. Sachsen-Weissenfels g. 1665 † 1 … –

a. Josef Wenzel g. 9. 8. 1696 † 10. 2. 1772, am 22. 12. 1748 Hr. d. Majorates, Kais. FM. 3. 6. 1760 Titel Durchlaucht etc. Gm. 1718 Mar. Anna T. Florian’s Fst. v. Liecht, We. Joh. Ernst Gf. v. Thurn g. 1699 † 20. 1. 1753 – Philipp g. 1719 † 1723.

b. Emanuel (S. Philipp Erasmi) g. 3. 2. 1700 † 15. 1. 1771 k. Obsthofmst. Gem. 1726 Marie Antonie Gf. Dietrichstein-Weichselstädt g. 10. 9. 1707 † 1777 –

a. Franz † 1781 Stifter der I. Majorats-L.

b. Carl Barromäus der II. Majorats-L.

a. I. Majoratslinie.

Franz Josef g. 29. 11. 1726 † 18. 8. 1781 erbt 10. 2. 1772 das Majorat, 1756 Gm. Leopoldine Gf. Sternberg g. 11. 12. 1732 † 5. 4. 1800. –

a. Alois Josef g. 14. 5. 1757 † 1805, 1783 Gm. Caroline Gf. v. Manderscheid g. 1768 † 18..

b. Johan Josef g. 26. 1. 1760 † 20. 4. 1836, succedirt im Majorat 1805, Gm. 1792 Sofie Gf. v. Fürstenberg-Weitra, g. 26. 6. 1776 † 1836, 7 Söhne, 4 Töchter.

a. Alois Josef, g. 26. 5. 1796 † 1858, succed. 1836.

b. Franz de Paula, g. 1802.

c. Carl, g. 1803

d. Friedrich, g. 21. 9. 1807 † 1. 5. 1885 Wien, der commandirende General in Siebenbürgen S. unten.

Ueber seine Brüder, das II. Majorat u. die ganze Familie S. Goth. Hofkalender.

* * *

Friedrich, g. 21. 9. 1807 † Wien, 1. 5. 1885, geh. Rath, Gen d. Cavallerie a. D., Ritt. d. g. Vliesses, Inhaber des Husaren-Rgts. Nr. 13.

Gm. 1. 9. 1848 Sofie Löwe, g. 24. 3. 1815 † 29. 11. 1866.

Trat 1827 in die Armee als Unterlieut. zu Schwarzenberg-Uhlanen, April 1828 Oblt. im Székler Husaren-Rgte., Ende Septemb. 1831 Sekonderittmeister Husaren-Rgt. Nr. 3, October 1832 Rittmeister, 15. 6. 1838 Major Hus-Rgt. Nr. 7, Octobver 1839 Obstlt., 31. 8. 1840 Obst., Anfang 1848 Generalmajor, Brigadier im 2. Armeecorps in Italien, 6. 5. Schlacht bei St. Lucia ausgezeichnet, 26. 5. bei Montanara, 26. 7. bei La Volta, geht nach Einnahme Maylands als Abgesandter nach Wien, eis. Krone 2te Classe, 27. 11. 1848 M.Theres.-O. Kleinkreuz für Mortara u. Volta (in der 151. Promotion), geht 1849 mit d’Aspre nach Toscana u. ins Römische, 20. 7. 1849 FMLt., commandit im 6 Armee-Corps in Florenz eine Division, kommt dann als Commdt. dieses Corps nach Gratz, 26. 7. 1858 zum Commdten v. Siebenbürgen ernannt, wird 14. 5. 1861 Gen. d. Cav. u. zugleich Gouverneur im Banat u. der Serbischen Woywodschaft war zuletzt Commandirender von Ungarn, wo er die eis. Krone 1. Cl. erhielt u. von dort nach Wien in den Ruhestand zog. – 1861–1885 Inhaber des 13. Hussaren-Rgt.

Stammwappen:

Taf. 34.

In S. zwei rechte # Schrägbalken, Kleinod gelschlossener S. Flug mit dem 2 # Schrägbalken belegt – Decken # S.

Mit 9. 12. 1594 † Johann (Lasla) VI. der letzte Hr. v. Chuenring, in diese Familie hatten die L. 5 mal geheiratet u. erbten von ihnen folgende Wappen

1. den R. Ring in S.

2. den von S. u. R. quer getkeiltem Schild.

3. den v. G. u. # 9 mal getheilten Schild.

Wappen der L. nach v. Friedenscheim Wappenbuch buch I. fol. 66 von 1599.

v. Liechtenstein zu Nicolsbpurg.

von G. über R. quer getheilt, geschlossener links gewendeter v, g. über R. quegetheilter Flug; Decken R. g.

Wappen Heinr. v. Chuenring zu Feldsberg 17. 11. 1281 (nach Fhr. v. Starkenfels Oberösterr. Adel N. Siebmacher).

v. g. u. # 9 mal getheilt, aus dem Kübelhelm ragen zu beiden Seiten zwei mit dem Schilde gleich tingirte Hörner.

Leutodl v. Chuenring 1346.

9 mal v. g. u. # getheilt, Kleinod 2 Hörner gleich dem Schild tingirt, Decken # g. u. blieb dieses Wappen nun nach Fhr. v. Starkenfels das stets geführte Hauptwappen.

Eingehend behandelt diese interessante Familie Hr. Gottfried Edmund Friess in seiner „due Herren v. Chuenring”, worauf hingewiesen wird.

Taf. 35.

Mit 30. 4. 1597 † Johann Szembora v. Boskovic, Carl u. Max v. L. hatten des letzteren Töchter zu Frauen u. so gedieh Besitz – ein reicher – u. Wappen an die Liechtenstein.

Das Wappen ist in R. ein S. Spitzensparren (7) Kleinod auf R. goldbequasteten Kissen zwei geschrägte gr. Wedel an g. Stielen. Decken R. S. –

Gundaker führte Riberg als Anspruchswappen als Gm. der Agnes v. Ostfriessland.

Ueber Ansuchen der Fürsten Liechtenstein Gundakerlicher Linie vom 10. 10. 1770 wurde ihr.

Taf. 35.

Wappen mit 10. 10. 1770 den n.österr. Herren-Matrikel ex 1705 einverleibt, und zwar:

a. Geviretet mit v. G. über R. getheiltem Herzschild (Stammw.) u. eingefropter b. Spitze in der ein g. Hifthorn mit s. Mundstück, Schalloch u. Band, dies an einer s. Schnur herabhägend (Jägerndorf).

1. von g. u. # 9 mal getheilt, darüber schrägrechts der gr. sächsische Rautenkranz (Herrschaften in Sachsen),

2. Bosković 3. gespalten v. R. u. S. (Troppau).

3. in S. ein g. bewehrter, auf Brust mit s. Halbmold belegter # Adler (Schlesien).

Fürstenhut u. Mantel.

b. Feld 1) in G. ein # ein s. bewehrter, mit s. Halbmond auf Brust belegter, nach linksschauender Adler, 2) der Rautenkranz auf dem von g. u. # 9 mal getheiltem Felde, 3) Troppau; 4) in G. ein gekr. # Jungfrauenadler, die Spitze wie oben, desgleichen Herzschild.

3 gekr. Helme. I. zwischen 2 g. Büffelhörnen, die beiderseits mit 4 abwechselnd R.g. u. g.R. tingirten 2fach ausgespitzten Fähnleins an g. Stielen besteckt sind, eine gr. Pfauenfeder; Decken: R. G.

II. Kleinod Liechtenstein Decken: Rg. III. 3 im Triangel (2. 1.) gestellte Hifthörner mit Schnuren (wie in der b. Spitze) Jägerndorf –

Wappen 1886. Gleich dem vorigen, der # Adler Schlesiens schaut in Feld 1 nach Rechts – alles andere, wie das vorbeschriebene W., nur an Stelle der Helme, Fstenkrone u. R. g. befranster Mantel.

Montenuovo, Wilhelm Albrecht, G. d. Cav.
provisorisch 14. 5., definitiv 7. 6. 1861 – halben November 1866 als FMLt
[Erdély:nemesek]

Er stammt aus der alten schwäbischen uradelichen Familie der Neuperg, Neupperg, Nidberg u. Nytberg, derer Stammsitz die Bergfeste Neipperg bei Schweigern im ehemaligen Kraichgau ist; sie kam aus Schwaben zeitlich nach Kärnthen u. Steyermark; sie erscheint in Turnierbüchern als Rittermässig schon 1080. 1119 u. in vielen mittelalterlichen Urkunden; von 1548 bis 1586 auch in der Schweiz gesessen, baute sie im Canton St Gallen Burg Nydberg.

Man nennt als Ahnherrn Conrad 1261, u. lässt sich von ihm an einigermassen eine zusammenhängende Stammtafel aufstellen; vor ihm nennt man schon in Steyermark Hanns v. N. als einen der Stifter von Pöllau, dann in diesem Lande Degenhardt 1171, Gottschalk 1280, Heinrich 1320, Gotthard 1328, Rudolf 1365, Jörg 1387 Bf. v. Chiemsee, Hanns v. N. † 1390 als Bf. v. Seckau, Heinrich war Kais. Friedrichs Rath u. vermält mit Elisabeth v. Losenstein, Hanns v. N. dessen Tochter Elisabeth zum Gemale den Gf. Christoff v. Pösing hatte, schloss gegen Mitte des XV. Jahrh. den Stamm in Steyermark, nach seinem Tode gediehen die Lehen an die Hr. v. Polheim, die Herrschaft Neyberg bekam von EHz. Ferdinand: Sigm. Fhr. v. Herberstein, die andern Güter zog der EHz. ein – Albert, Hanns u. Georg v. N. verkauften 1422 ihre Feste Karpfenstein an Sign Wolfauer, – Albrecht v. N. zog 1436 mit Hz. Friedrich v. Oestereich nach Palästina, Hanns u. Heinr. v. N. waren 1446 beim grossen Aufgebot gegen die Ungarn.

Von Conrad 1261 bis gegen Ende des XVI. jahrhunderts bedarf die Gesammtgenealogie der Familie noch gar mancher Forschung und Aufhellung dunkler Parthein.

Conrad 1261 – a. Reinbod S. unten.

b. Heinrich 1320. 1328.

c. Gottschlak 1328 fertigt 19. 9. 1276 den Bunde des steyruisch-kärnthn. Adels für Rudolf von Habsburg’s Anerkennung.

Reinbold 1331 – Reinhard I. 1367 –

a. Georg I. 1388, † 1395. 1390 Bf. v. Chiemsee.

b. Eberhard I.

Dietrich – a. Eberhard II. – 1. Eberhard III. (sein 2. Bruder Reinhard war deutscher Ordensmeister 1486, † 1495) – Ludwig – Georg – Melchior Ludwig † 1619 – Philipp Ludwig.

b. Hartmann (S. Dietrich’s).

c. Wilhelm (S. Dietrich’s) Stifter der schwäbischen Linie 1450 – Georg Wilhelm † 1520 – Ludwig I. † 1536 – Philipp I. † 1581 – Philipp II. † 1595 – Ludwig Christoff † 1635 von ihn an ist die Stammreihe ganz sicher – Eberhard Wilhelm † 1672 wird als erster Fhr. angesehen. – Eberhard Friedrich Fhr. g. 17. 2. 1655, † 1727 FZM. Commd. v. Philippsburg. Gm. Lucretia v. Hornberg † 1686. – Wilhelm Reinhard g. 27. 5. 1684, † 26. 5. 1774 FM., Ritt. d. g. VI. Gm. 1726 Mar. Francisca Therese Gf. Khevenhiller g. 3. 4. 1702, † 2. 9. 1760, nach 1755 Hofkriegsrathpräses, er schloss 1. 9. 1739 den elenden Belgrader Frieden! – wird 5. 2. 1726 Rgt. – Leopold Joh. Nepomuk g. 27. 3. 1728, † 5. 1. 1792 Gm. Frnacisca Eugenia Gf. Königsegg † 24. 9. 1752. 2) Mar. Wilhelmine Gf. Althan † 5. 7. 1773. 3) Mar. Ludov. Gf. Hatzfeld-Wildburg-Werther † 24. 1. 1784, 4) Bernhardine Joseffe Friedrike Gf. Wiser g. 1761, † 1… Er war Staatsmann, Gesandter in Neapl etc. – 3. Ehe Adam Albert g. W. 8. 4. 1775, † 22. 1. 1829 in Parma Karslschüler Gm. 1) Therese Joseffe Walpurga Gf. Thurn-Valsassina geschiedene Raimondi † 23. 4. 1815. 2) zur linken Hand 5. 8. 1815 Marie Luise v. Habsburg-Lothringen g. 12. 12. 1797, † 17. 12. 1847 We. K. Napoleon I., Hz. v. Parma etc. Er war FMLt., Commthur d. M.-Theresia-Ordens seit 1813, Gesandter in Schweden. k. k. Kämmrer, geh. Rath, dann nach Napoleons Fall Ehrencavalier Maria Luisens, 1815 ihr Obst. Stallmeister, Minister, Generalcommandant v. Parma

– 1. Ehe a. Alfred August Carl g. 26. 1. 1807, † 16. 11. 1865 Gm. Gf. Josefine Grisoni † 17. 11. 1837. 2) Maria Friedrike Charlotte Pc. v. Würtemberg g. 30. 10. 1816, er war würtemberg’scher Generalmajor.

b Erwin Franz g. 6. 4. 1813 von ihm das heutige Gf. Haus Nepierg. Diese Linie des Geschlecht ist in Würtemberg ritterschaftlich begütert mit Neipperg, Schwaigen, Klingenberg u. Stockberg; der Familienchef fürhrt den Titel „Erlaucht” – seit 1829 – S. Goth Hofkalender.

2. Ehe: Wilhelm Albrecht g. 9. 8. 1821 zu Salagrande in parma, 13. 8. 1864 Fst. Montenuovo (v. Oesterreichs Kaiser) G. d. Cav. Gm. 18. 5. 1850 Julianne Gf. Balthiany g. 10. 6. 1827, † 19. 11. 1871. – Siehe Goth. Hofkalender.

Wilhelm Albrecht g. Salagrande in Parma 9. 8. 1821., Febr. 1838 Lt. im 5ten Jäger-Bat., 1839 Oblt. im Chevauxleger-Rgt. Nr. 5 von Schneller, dort Rittmeister, 1843 Major Dragoner-Rgt. Fiquelmont Nr. 6, nun in den Generalstab, 1846 Kämmerer, 1847 Obstlt. Hess. Inftr. Nr. 49, 1848 2. Obst. Mengen Cürassiere Nr. 4, 15. 11. 1848 Rgts.-Commdt. des Chevauxleger-Rgts. Kress Nr. 7, macht im Hauptquartier Radetzky’s den Feldzug mit, dann unter Windischgrätz Commdt. des 7ten Chevauxleger-Regts., ficht bei Nadas, Tyrnau, Zámoly, Raab, Windschacht; zeichnet sich bei Kapolna aus, wird dafür Leopold-O. Ritter, 2. 4. 1849 bei Hort u. 5. 4. bei Hatván wieder ausgezeichnet, 26. 4. aber bei Pusta Hárkály und Acs, wofür er (mit der 157. Promotion v. 26. 3. 1850) das M.-Theresien-O-Ritterkreuz erhielt –, im Mai und Juni war er als Oberst bei allen, Vorpostengefechten als Regts-Commdt., vorzüglich bei Ács und in der Schlacht von Komorn, dann bei Makó, Vinga, bei Dreispitz, wird Generalmaj. u erhält das M. Verdienstkreuz.

24. 8. 1848 bei Vilagos übernimmt er die gefangene Honvéd Armee von den Russen u. eskortirt sie nach Arad, September 1854 FMLt., 1858 bis 1871 Inhaber des 5. Husaren-Rgts., 1859 Divisionär, focht zu Ende der Schlacht von Magenta, dann 15. 6. bei Castenedole u. 24. 6. bei Solferino, u. erhielt dafür die eis. Krone II. Cl., wird dann Divisionär im Wiener 2ten Armeecorps, 29. 12. 1860 geh. Rath, 14. 5. 1861 Commandirender in Böhmen, mit Diplom v. 13. 8. 1864 (Allerhöchstes Handschreiben 20. 7. 1864 österr. erbl. Fürst, 6. 1. 1867 General d. Cavallerie, g. Vliess, 1871 Inhaber des 10. Dragoner-Rgts., dann Hauptmann der Trabantenleibgarde u. Hofburgwache, bis er in Geisteskrankheit verfiel.

Stammwappen.

In R drei (2. 1) s. Ringe (kommt schon in einem Siegel von 1281 vor). Auf dem Helm ein geschlossener mit dem Sachsen nach Rechts gestellter R., mit den 3 s. Ringen belegter Flug. (Nach Stellung des Helms kommt er auch offen vor). Decken: R. S.

N. österr. Herrenstandsmatrikel Wappen Neipperg.

Wilhelm Reinhard Gf. geh. Rath auf Ansuchen in den alten Hrstand angenommen 9. 1. 1771. Matrikel 1805 fol. 220. Taf. 35.

Im R. Schilde die drei s. Ringe (2. 1) Gfkrone, drauf gekr. Helm, aus Krone wachsend ein offener R. Flug mit den 3 s. Ringen.

W. Gfen Montenuovo (wohl Parmasanischen Ursprungs).

Im b. Schilde drei (2. 1) schwebende silb. Felsgruppen von welchen jede aus sechs (1. 2. 3) zusammenhängenden Felsstücken besteht. Gfkr.; auf g. vom untersten Schildrand sich verbreitenden Arabeske über deren Enden ein s. Band mit der in # Lapidarbuchstaben darauf geschriebenen Devise: „Virtus sudore paratur” gelegt ist – stehen als Schildhalter rechts ein g. auswärts sehender Löwe, links ein vorwärts sehender Ritter, auf dessen gekrönten mit b. u. s. Decken gezierten Helme, ein g. Drache ruht.

Fürstl. Wapp. Diplom 13. 8. 1864.

Entstand aus den Wappen v. Parma und Piacenza, Neipperg u. Montenuovo

Gespalten u. quer getheilt.

I. gespalten u. mit Herzschild, in dem a. Habsburg, b. Babenberg, c. Lothringen nebeneinander.

Vorne g. mit sechs b. Lilien pfahlweise, 3 u. 3 übereinander) belegt (Parma); hinten in S. ein R. Tatzenkreuz von vier gegensehenden # rothbegrentzten Adlern begleitet (Guastalla).

II. Neipperg.

III. Montenuovo.

Drei gekrönte Hehne.

I. wächst ein s. Einhorn mit g. Extremitäten, es ist einwärts gekehrt u. zurücksehend, Decken: b. g.

II. ein #. g bewehrter, dreifach gekrönter österr. kais. Reichsadler mit Brustschild Babenberg, drin mit g. Lapidarbuchstaben F. J., Decken: # g.

III. der mit den Sachsen n. rechts gekehrte R. Flug mit den s. Ringen, Decken: R. S.

Schildhalter: zwei gegengekehrte g. Greife, R. Zungen, # Brüsten u. Flügeln, auf einer g. unterm Schilde befindlichen Arabeske, um die sich das s. Band mit der Devise in # Lapidarbuchstaben schlingt.

R. hermellingefütterter, g. verbrämter Fürstenmantel, Fürstenhut. –

Remming von Riedkirchen Wilhelm Fhr. FZM. etc.
12. 11. 1866 – 2. 1. 1869.
[Erdély:nemesek]

Sein Vater Wilhelm g. 1770 zu Lastan in Schlesien war zuletzt Rittmeister u. Commandant des Militär-Gestütes zu Nemoschütz, wurde 24. 12. 1822 mit von Riedkirchen geadelt – Wilhelm ist geb. zu Nemoschütz 1815; besuchte die Neustädter Accademie, wird Octobor 1834 Lieutnant im 7.ten Cürrassier Rgt. Gf. Hardegg, 30. 11. 1839 Oberlt im Generalstab, dort 20. 6. 1845 Hauptmann, 21. 2. 1849 Major, 4. 6. 1849 Obstl. im 11. Inft.-Rgte EHz. Rainer, 20. 10. d. J. Obst. im Generalstabe, Mai 1854 Gmaj., 28. 6. 1859 FMLt., Divisionär im 3.tem Armeecorps zu Laibach Stellvertreter des Generalstabchef, bald darauf (angeblich) aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand versetzt, bekam 1856 das Commando des 6.ten Armeecorps. Seine rasche Carriere (er war mit 20 Dienstjahren General) verdankte er auch nur seinen eminenten Leistungen.

1849 war er bei Beschiessung von Palma nuova, schlägt die Insurgenten 3. 6. am Monte Mauria, am 5. 6. besetzt er Pieve di Cadore, dafür ward ihm die eis. Krone 3. Classe zu Theil.

Neuerlich zeichnet er sich aus bei Einnahme von Treviso 14. 6. u. 14. 7. bei Beschiessung von Ferrara, 7. 8. im Gefechte von Bologna; im Feldzug gegen Piemont war er Chef des Generalstabe im Reserve-Corps des Fhr. v. Haynau (Brascia, Malghera).

Mit 30. 5. 1849 wird Haynau Ober-Commandant der Kais. Armee in Ungarn, erbat sich R. als Generalstabschef und die leitende Idee der folgenden Actionen wird allgemein als sein Werk betrachtet.

Für sein persönliches Eingreifen in die Action bei Szörög u. Temesvár, wurde er Ritter des Leopoldordens, Oberst im Generalstabe ausser Tour, mit 157 Promotion v. 26. 3. 1850 erhielt er für seine Thaten in Ungarn das M.-Theresia-orden-Ritterkreuz, 4. 6. 1851 wird er Fhr., war dann Generalstabschef verschiedener Armeekorps, war 1859 mit dem 3ten Armeecorps in Italien, (Magenta), als Sr. Majestät Franz Josef 14. 6. 1859 selbst den Oberbeehl übernahm, war R. Vorstand der Operationskanzlei des FM. Fhr. v. Hess, wie oben gesagt 28. 6. d. J. FMLt., 1860 Inhaber des Inftr.-Rgts. Nr. 72, 1866 war er mit seinem 6. Armeecorps bei Skalitz, erlitt bei Nachod grosse Verluste, stand bei Königgrätz in Reserve (wurde schon 1865 geheimer Rath).

Im Jahre 1874 wurde er Hauptmann der Arcierengarde – und † schliesslich zu Carlsbad in Böhmen 1. 7. 1876.

Stammwappen v. 24. 12. 1822.

Von # über b. getheilt, oben auf der Schildestheilung steht ein g., goldekrönter Löwe mit ausgestreckter r. Zunge in den Vorderpranken einen abgestümmelten g. Ast pfahlweise empor haltend, – unten auf einem aus gr. Ebene hervorragenden Hügel eine Kirche mit einem zur rehten Seite befindlichen Thurme, beide mit r. Dächern u. je einem g. Kreuze gezieret.

Im Fusse des Hügels im rechten Unterwinkel eine aus Kanonekugeln errichtet, Pyramide und im linken Unterwinkel eine natürliche Nachteule.

Gekr. Helm, Kleinod ein offener # Adlerflug, jeder Flügel mit dem Aste der Schildfigur belegt. – Decken: #g. – S.b.

Freiherrliches Wapen v. 5. 6. 1851.

Mit dem obigem identisch, nur auf dem obern Schildrande die Freiherrnkrone und dieser der vorbeschriebene Helm etc. aufgesetzt! –